Helena - Vorstellung

  • Hallo zusammen, ich möchte mich bzw. meine Situation hier einmal kurz vorstellen. Ich bin 38, keine Kinder und geschieden. Seit einem Jahr (gestern hatten wir 1-jähriges) bin ich mit meinem Partner, 35, zusammen. Er ist Brite und lebt seit 2 Jahren in Deutschland.

    Ich trinke auch gelegentlich gerne einen Wein etc., das beeinträchtigt mein Leben aber nicht. Ich treibe viel Sport, habe einen sehr gut bezahlten Job, viele Freunde und habe generell ein ziemlich aktives Leben, stand auch schon immer auf eigenen Beinen. Aber auch ich habe meine Päckchen zu tragen, Borderline, seit 1,5 Jahren in Therapie. Aber mich haut so schnell nichts um ;)

    Anfangs habe ich sein Alkoholproblem nicht wahr genommen. Ja, wir haben gerade in der Kennenlernphase mehr Wein getrunken als üblich, aber für mich hatte sich das relativ schnell wieder eingependelt. In dem einem Jahr hatten wir auch ein halbes Jahr Fernbeziehung, weil er beruflich in einer anderen Stadt lebte. Seit September leben wir zusammen. Irgendwann habe ich dann festgestellt, dass er täglich trinkt, und zwar Vodka. Er war nie besoffen und so war es mir irgendwie nie so richtig ‚negativ‘ aufgefallen. So. Vor 3 Wochen dann das Drama: Darmverschluss, Ohnmacht, aus dem Stand auf das Gesicht geknallt. Ich habe den Notarzt gerufen, es war sehr kritisch. Er war dann 1 Woche im Krankenhaus. Ich hatte den Schwestern und Ärzten von seinem Alkoholproblem erzählt, da ich weiß, dass ein kalter Entzug gefährlich werden kann. Er hat dann Tabletten dagegen bekommen. Aus dem Krankenhaus raus, hatte er 2 Wochen keinen Tropfen angerührt. Seit drei Tagen ist es so, dass er sternhagel voll ist, wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme. So schlimm habe ich es noch nie bei ihm gesehen. Und ich mache mir ernsthafte Sorgen um ihn. Aber auch um mich. Wir hatten gestern ein Date wegen unseres 1-jährigem. Er kam eine Stunde verspätet und total betrunken zur Verabredung (wir hatten uns nach meiner Arbeit in der Stadt getroffen). Ich weiß jetzt nicht was ich mit ihm machen soll. Im Moment schläft er betrunken auf dem Sofa. Ich stehe mit seiner besten Freundin in England in Kontakt, sie und seine Familie möchten dass er zurück kommt. Er will aber nicht und ich weiß auch nicht, ob es was ändern würde. Am Wochenende wenn ich frei habe und er vormittags noch nüchtern ist, muss ich mit ihm reden.

    Sorry für den langen Text, aber es tut schonmal gut darüber zu schreiben und zu wissen, dass es Gleichgesinnte gibt :)

  • Herzlich Willkommen Helena, das ist ja wirklich eine schwierige Situation. Du musst dich nicht entschuldigen für lange Texte, glaub mir du wirst gelesen und du bist nicht allein. Es gibt hier viel zu lesen, viel zu entdecken, komm in Ruhe an.

    Liebe Grüße, Lea

  • Lieben Dank Lea ☺️ Ich bin einfach unerfahren mit dem Thema und es überfordert mich. Er ist aktuell so betrunken, dass er nicht sprechen und gehen kann. Ich musste gerade die Toilette säubern, weil er daneben gepinkelt hat. Ich sehe keine Wodka Flasche, aber ich würde ihn gerne fragen, ob er noch welchen hat und den dann weg kippen. Wenn er heute noch mehr trinkt, weiß ich nicht, was noch passiert. Ich bin gerade wirklich verzweifelt und hilflos. Morgen habe ich Weihnachtsfeier und weiß gar nicht, ob ich ihn so lange alleine lassen kann/soll..ich hab echt Angst um ihn.

  • In erster Linie musst du dir selbst beistehen! Bring dich nicht selbst in Gefahr, jemand der so viel getrunken hat ist unberechenbar. Wenn du ihm drohst, ihm seinen Alkohol weg nimmst… wer weiß wie er reagiert.

    Er ist ein erwachsener Mann und hat erst ganz frisch eine deutliche Warnung von seinem Körper erhalten. Auch die Ärzte werden mit ihm geredet haben, er weiß wie gefährlich es ist was er da tut.

    Wenn er zusammen bricht oder damit droht sich selbst oder jemand anderen etwas an zu tun, dann kannst du Hilfe holen. Alternativ könntest du auch gucken, ob du nicht lieber an einem anderen Ort schlafen möchtest.

  • Er war zum Glück noch nie aggressiv oder so. Er ist dann eher in sich gekehrt und macht dicht. Aber jetzt schläft er auf dem Sofa und ich lasse ihn in Ruhe und gehe selber ins Bett.

    Die Ärzte haben ihm gesagt, dass seine Leber vergrößert und fett sei. Nicht gut. Wie gesagt, ich werde am Samstag in einer nüchternen Phase mit ihm sprechen. Ich weiß nur nicht so recht, was ich ihm sagen soll. Soll ich ihn nach Hause schicken? Soll ich seine Familie/beste Freundin über die Situation aufklären? Die wissen um sein Problem, aber nicht, dass es aktuell so schlimm ist.

  • Komm zur Ruhe heute Nacht. Finde raus was du ihm sagen möchtest! Willst du so weiter leben wie in den letzten Tagen? Kannst du dir eine Zukunft mit ihm so vorstellen?

    Es werden sich bestimmt noch mehr Stimmen hier zu Wort melden.

    Letztlich geht es aber gerade um dein Leben, um deine Zukunft und die Frage was dir dein eigenes Glück bedeutet.

    Eine möglichst erholsame Nacht wünsche ich dir!

  • Nein, ich kann mir nicht vorstellen, so zu leben. Aber ich kann ihn jetzt auch nicht einfach vor die Tür setzen. Ich mache mir Gedanken und hoffe dass wir am Samstag offen sprechen können. Das konnten wir bisher immer sehr gut. Ich danke dir erstmal für deine Unterstützung ❤️ Ich bin jetzt im Bett, er schnarcht auf der Couch…gute Nacht!

  • Hallo Helena,

    willkommen bei uns, schön, dass du hergefunden hast :) .

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie beängstigend die Situation gerade für dich ist. Mir ging das mit meinem Exmann auch so. Wenn er absolut volltrunken und nicht mehr ansprechbar war, habe ich 1000 Ängste verspürt und mich so unglaublich hilflos gefühlt. Und auch wütend war ich dann, dass er mich und ja auch sich in solche Situation gebracht hatte. Das war sooo oft.

    Wie ist er denn heute so drauf?

    Gefährlich ist, ihm abrupt den Alkohol zu entziehen. Er kommt dann in einen kalten Entzug und der ist sehr gefährlich, kann sogar lebensgefährlich sein.

    Du hast Recht, mit einem betrunkenen Menschen zu reden macht keinen Sinn. Aber meinst du, er ist jemals nüchtern? Bei dem Trinkverhalten, das du beschrieben hast.

    Ich weiß nur nicht so recht, was ich ihm sagen soll.

    Du kannst ihm von deinen Sorgen und Ängsten erzählen, auch von deiner Wut. Und dass seine Familie und seine beste Freundin möchten, dass er zurück kommt. Vorsichtig solltest du aber mit der Androhung irgendwelcher Konsequenzen sein wenn du nicht sicher bist, ob du sie durchziehgen kannst. Wenn nämlich nicht, dann nimmt er dich immer weniger ernst, lacht dich womöglich noch aus.

    Ich hoffe, dass du heute zu deiner Weihnachtsfeier gehen wirst und auch abschalten kannst. Ich weiß, wie schwer sowas fällt aber einen Versuch ist es wert. Denn er wird trinken, egal ob du da bist oder nicht. Wenn er es will oder ja auch muss, weil er süchtig ist und die Sucht in dazu zwingt. Ich rede da aus Erfahrung, mein Exmann hatte überall Verstecke und ich habe es nicht gemerkt, wie er nachgetankt hat. Bzw ich habe mich immer gewundert, warum er dann plötzlich wieder völlig blau war.

    Wenn du dich weiter austauschen möchtest bewerbe dich ganz einfach hier:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Ein paar kurze Worte reichen, du hast ja hier schon einiges geschrieben. Nach der Freischaltung wird dein Fädchen in den Bereich:

    Erste Schritte für Angehörige und Coabhängige

    verschoben.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    lieben Dank für deine Nachricht. Ich war gestern auf der Weihnachtsfeier und war auch erst nachts zu Hause, da hatte er schon geschlafen. Heute morgen habe ich mit ihm geredet, als er noch nüchtern war. Ich habe ihm gesagt, dass ich so nicht leben kann und will und dass ich mir ernsthafte Sorgen um ihn mache. Aber auch um uns. Denn aktuell ist das einfach keine Beziehung. Er ist nicht mehr er selbst. Das Gespräch war sehr gut und er sieht auch alles ein. Aber jetzt ist er schon wieder so voll, dass er nicht mehr sprechen kann :( Ich weiß echt nicht mehr weiter.

    Er hatte vorher schon getrunken, aber es war nie so schlimm wie in den letzten 4 Tagen. Ist das normal, dass es nach einer Abstinenz so schlimm ist? Pendelt sich das wieder ein?!

    Ich werde mich bei dem Forum bewerben, danke für den Hinweis!

    Ich bin jetzt hoch ins Schlafzimmer gegangen, brauche Abstand von ihm, ich ertrage es nicht, ihn so zu sehen.

    Hab ein schönes Wochenende!

    Liebe Grüße

    Helena

  • Liebe Helena, es tut mir so leid das hier zu lesen. Bestimmt bist zu verzweifelt und ratlos im Moment.

    Wir können hier leider auch nicht mehr machen, als zu lesen was du so schreibst und dich damit wenigstens nicht komplett alleine zu lassen.

    Vielleicht ist es ja doch eine Option, ihn zurück zu seiner Familie zu schicken 🤔

    Ich jedenfalls würde es völlig in Ordnung finden, wenn du ihn da liegen lässt wo er gerade eingeschlafen ist und selbst ins Bett gehst. Solange du keine begründete Sorge um seine Gesundheit hast und selbst wenn… er entscheidet selbst, du trägst keine Verantwortung für einen erwachsenen Mann!

    Fühl dich umarmt! Lea

  • Danke ihr Lieben! Er hat sich auf die Couch gerobbt. Hab ihm die Hose ausgezogen und eine frische Unterhose gegeben…und ein Glas Wasser hingestellt. Mehr kann ich jetzt nicht für ihn tun. Das ist echt der Tiefpunkt :(

  • Es geht mir in dem Gespräch nicht mehr darum, ob er es einsieht oder nicht. Tut er ja, ändert aber nichts. Ich möchte von ihm wissen was er denkt wie es weiter gehen soll. Und ich möchte einen Plan. Schlimmstenfalls muss ich mich von ihm trennen, damit er zurück nach England geht und dort seine Familie unterstützen kann und er in eine Therapie geht. In Deutschland bringt das nichts, weil er nur englisch spricht…ich kann ihm nicht helfen und es ist auch zu viel für mich. Ich möchte auch nicht dabei zusehen, wie er sich kaputt säuft…

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