Dieses komplizierte Leben - überall Baustellen

  • Ich habe das Gefühl, bei Dir und Deinem Mann ist irgendwie noch alles offen. Es könnte sein, dass aus dieser Freundschaft wieder eine tiefere Liebe wird. Der anfängliche Zauber von dem Du sprichst, ist der nicht eh mit den Jahren irgendwann vorbei? Ist nicht eine tiefe Freundschaft auch irgendwie Liebe? Jetzt werde ich aber wirklich melodramatisch :mrgreen:


    Ich bin tatsächlich gespannt, wie es bei Dir weitergeht. Vielleicht hilft Dir dieses Forum ja auch bei der ganzen Verarbeitung der Sache. Vielleicht kannst Du durch das Lesen bei den Alkoholikern Deinen Mann besser verstehen und es hilft dabei, sich wieder näher zu kommen auf der emotionalen Ebene.

    Liebe Cadda, danke für deine Rückmeldung!

    Darüber, dass meine Zukunft für das Wiederfinden von Liebe offen ist, habe ich nachgedacht. Ich denke in meinem gesamten Prozess des sich emotional Distanzierens und sich selbst Schützens von und vor dem aktiven Alkoholiker habe ich mich so einer Art Kunstgriffs bedient.

    Uns Angehörigen ist ja gemein, dass wir den Alki mehr oder weniger hassen, den Menschen hinter der Sucht (so wie wir glauben ihn dort zu sehen) aber lieben.

    Mein Weg war, mich konsequent von meinem Alki wegzubewegen, mich abzuwenden, gleichzeitig für den Menschen den ich liebe, die Tür offen zu lassen. Damit er wieder zu mir rein kann, falls er der Sucht entkommt.

    So bin ich auch ihm gegenüber nicht verbittert geworden (obwohl ich monatelang wütend war), ich war so wahnsinnig traurig und resigniert, ihn an die Sucht zu verlieren.

    Ich hab nach ner Weile verstanden, dass es nichts mit mir zu tun hat, wenn er trinkt. Liebe kann sich mit Sucht nicht messen, sie verliert immer. Dieses große, schöne Gefühl ist viel zu schwach um etwas gegen den Alkohol auszurichten.

    Er fühlt sie wahrscheinlich gar nicht mehr so intensiv, wie ich sie fühle.

    An den Rezeptoren im Gehirn klicken bei mir die Botenstoffe für Liebe und so - bei ihm klickt da der Alk und der klickt besser als die Liebe. So mein Verständnis von Sucht.

    Würde es ne Wette geben, Alkohol vs. Liebe, ich würde auf den Alk setzen und gewinnen. :evil:

    Ich bin auch gespannt, ob ich mich nochmal in den Vater meiner Kinder verliebe oder ob es nur bei der tiefen Freundschaft bleibt (in der man sich bedingungslos lieben könnte, weil man nicht voneinander abhängig, sondern frei ist :)).

    Ich sag´s mal so. Nach fast 1,5 Jahren Trockenheit musste ich leider zu meinem Entsetzen feststellen, dass er immer noch nicht meinem Idealbild von Partner entspricht. Solange er gesoffen und sich daneben benommen hat, hatte ich mein idealisiertes Bild von ihm wie einen heiligen Gral im Hinterkopf - würde er nicht saufen, dann wäre er sicherlich dieser tolle Mann, mit Rückrat, aufrichtig und rechtschaffend, zuverlässig, witzig, liebevoll, gutmütig und dazwischen atemberaubend großartig.

    Tja ist er nicht. Jetzt wo er trocken ist, ist auch mein Traum zu Ende :D

    Aber jetzt seh ich ihn zum ersten Mal wie er wirklich ist - und mag ihn immer noch. Da lässt sich vielleicht noch was draus machen. ;)

    Habe ich das richtig verstanden: ihr seid formal getrennt und auch kein Liebespaar aber Freunde und Eltern?

    Ja, das stimmt so. Ich hab ne Freundschaft plus mit ihm aber keine Liebesbeziehung. Zusammen sind wir die Eltern unserer Kinder und gestalten jetzt BEIDE unser Familienleben.

    Inzwischen kleben die Kinder förmlich an ihrem Papa <3

    Und er an ihnen.

    Gute Nacht euch - Alba

  • Guten Abend in die Runde.

    Heute bin ich noch wach genug, um mal wieder was zu schreiben. Vielleicht hat sich auch nur genug inneres Gerümpel angesammelt, das sortiert werden will und der Schreibdruck ist zu groß geworden.

    Übermorgen zieht meine Mutter in meine/unsere Nähe, genau ein halbes Jahr nachdem wir sie aus dem Haus rausgeholt und in die Psychiatrie gebracht haben. Sechs Monate ist das erst her… und ich häng irgendwie im Kopf verarbeitungstechnisch hinterher. Ich hab wenig Gefühle, wenn ich mich jetzt an den ganzen Riesenberg an Arbeit erinnere, nur so etwas wie Verwunderung und Ungläubigkeit, dass das alles wirklich passiert ist.

    Und dass sie jetzt, nachdem ich vor 17 Jahren weit weggezogen bin, wieder in meiner direkten Umgebung leben wird.

    Die letzten Tage hab ich in ihrer Wohnung noch so einiges vorbereitet. Ich schwanke stark zwischen dem Wunsch, es wenigstens ein bisschen schön zu machen und Grausen oder ein bisschen Wut dass alles so verkommen ist, wenn ich die wichtigsten, nikotingetränkten, staubverkrusteten Möbelstücke abwische, damit man sie wenigstens benutzen kann (aber wahrscheinlich denke das nur ich, meine Mutter hat wesentlich bessere Verdängungsmechanismen als ich, vielleicht würde sie ihren gewohnten Dreck gar nicht sehen). Traurig macht es mich auch. Und dann rudere ich in die emotionale Distanz zurück, sag mir, dass ist die einzige und beste Chance die meine Mutter bekommen kann - und was sie draus macht hab ich nicht in der Hand. Let it be - Lass los und find dich damit ab…

    Am liebsten würde ich im Moment zu jemanden gehen, der mir emotionalen Rückhalt geben kann. Ich geh zu mir selber, denn sonst ist keiner da zu dem ich in meinem kindlichen Wunsch mich einfach von meinen Eltern oder sonst einer Person, zu der man aufsehen kann, trösten zu lassen, gehen könnte.

    Ich bin so froh, dass der Frühling kommt und man wieder raus gehen kann. Draußen sein, Sonne, Wind und was machen (Spazieren, Wandern, Gartenarbeit) bringt mich zuverlässig wieder in meine Mitte.

  • Ich hab noch was interessantes zum Vater meiner Kinder zu erzählen.

    Seit ca. 7 Monaten läuft es jetzt ziemlich stabil und vorhersehbar bei uns. Ich bin ihm wohlgesonnen und mag ihn wirklich sehr, er sagt er liebt mich. Die Kinder sind ganz verrückt nach ihrem Papa, wir gestalten Familienleben zusammen, beim Ausräumen des Hauses meiner Mutter und auch bei ihrem Umzug war er mir eine tatkräftige Säule ohne die wir die ganze Aktion nicht so ohne weiteres hätten stemmen können. Alles ist also sooooo schön…

    Und ich hab als EKA so nen Knacks weg, dass ich mir denke: LAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG!!! :rolleyes:

    Ich fühle mich plötzlich als die Taktgeberin in der Beziehung, im Grunde läuft es meistens so wie ich es will. Alles ist unter Kontrolle und sicher. Und damit kommt es mir wertlos vor. Kein Drama, keine Enttäuschung, keine Hoffnung, kein Bangen und Warten, keine Erleichterung und keine Glückseligkeit, keine Affenliebe.

    Anscheinend bin ich so auf unsichere Bindungen geprägt, dass mir etwas Solides als nicht richtig und banal erscheint.

    Keine Sorge, ich halte an dem Guten fest für das ich so gekämpft habe. Hoffentlich weiß ich es auch irgendwann gefühlsmäßig zu schätzen. Im Kopf weiß ich, dass ich mich glücklich schätzen kann.

    Gruselig ist, durch die Brille der EKA-Symptome betrachtet, hatte ich noch nie in meinem Leben eine funktionale Beziehung. Entweder nur unsichere Bindungen, gerne auch mit Alkoholikern, die noch kein offensichtliches Suchtproblem hatten (bediente meine Prägung hervorragend) oder eine vermeintlich sichere Sache mit potentiellen Co-Abhängigen (aus mir wäre auch eine „gute“ Alkoholikerin geworden, ich hab damals nur wegen den Schwangerschaften in der Phase des missbräuchlichen, täglichen Trinkens mit Alkohol aufgehört - und nicht wieder angerfangen). Aus dem Klammergriff der Cos bin ich aber immer geflüchtet, denn ich hab es nie ertragen von meinen damaligen Freunden idealisiert zu werden. Ich wollte gesehen werden wie und wer ich bin und nicht wie sie mich gern hätten.

    Manchmal frage ich mich, ob es dieses propagierte Glück in einer Partnerschaft für mich überhaupt geben kann. Wem Konrad Lorenz und seine Verhaltensstudien zur Prägung von Graugänsen was sagt…

    Grauganskücken haben nach dem Schlupf ein kurzes Zeitfenster in dem ihre Prägung auf die Eltern stattfindet. So lernen sie, ich bin eine Graugans und das sind meine Eltern, denen renne ich hinterher bis ich selbstständig bin. Und wenn ich groß bin, verpartnere ich mich mit einer Graugans, weil ich eine Graugans bin.

    Wenn man die Gänseeltern gleich nach dem Schlupf mit Absicht entfernt und zum Beispiel einen rollenden Fußball oder Konrad Lorenz himself den Grauganskücken in ihrem Prägefenster präsentiert - ja dann folgen die Kücken entweder dem Fußball weil sie zu Fußbällen geworden sind oder Konrad Lorenz, weil sie eben seine Beine für ihre Eltern halten. Wenn die Kücken Glück haben, dann wachsen sie mit ihren Geschwistern auf und haben eine Ahnung, dass sie auch noch Gänse sind und nicht nur ein Fußball oder Konrad Lorenz. Dann können sie sich später auch mit einer anderen Graugans verpartnern. Aber die ewige Liebe zu Fußbällen oder Konrad Lorenz´Schuhen bleibt…

    Ich bin die Gans die dem Fußball hinterher rennt. Zum Glück hab ich Geschwister.

    Liebe Grüße an euch

    Alba

  • Nun, das klingt doch nach ganz viel geistigem Freiraum, den Du jetzt auffüllen mögest mit "eigenen, wertvollen Dingen".

    Langeweile wird unterbewertet. Dabei kann sie so wertvoll sein.

    Sie ist stets ein Indikator für freie, unbenutzte Energie, die man dann - mehr oder weniger weise - verwenden möge.

    Ich für meinen Teil mag diese Langeweile. Nicht immer, klar, aber ich mag sie. Sie sagt mir, dass es mir gut geht.

  • Liebe Alba, ich habe keine Geschwister, also bin ich lange Zeit sehr Gans mäßig allem hinterher gelaufen, was von mir weg gerollt ist. Fußbällen, Tennisbällen, Volleybällen und dem ein oder anderen knüppel harten Medizinball.

    Sie waren bunt, faszinierend, aufregend und sobald ich mal kurz aufgehört habe selbst zu rennen, haben sie mich überrollt.

    Bis mir ein knautschiger langweiliger anti Stressball begegnet ist, der rollte nicht, der lag einfach nur da und der bleibt auch da. Und immer dann, wenn mir die Langeweile nicht gefällt, dann höre ich einfach auf eine Gans zu sein. Mal bin ich ein Schmetterling, mal lieber ein Buntspecht oder eine Storchenmutter.

    Heute bin ich frei und kann das einfach entscheiden.

    Liebe Grüße, Lea

  • Danke liebe Lea.

    Du erinnerst mich an die Freiheit, die wir haben. Wir können auch einfach einen Schritt "raus" machen und selbst entscheiden wer wir sind oder sein, wer wir sein möchten. Prägung ist (für uns Menschen) kein unabänderbares Schicksal, damit kann man arbeiten.

    Mission accepted.

  • ...

    Anscheinend bin ich so auf unsichere Bindungen geprägt, dass mir etwas Solides als nicht richtig und banal erscheint.

    Keine Sorge, ich halte an dem Guten fest für das ich so gekämpft habe. Hoffentlich weiß ich es auch irgendwann gefühlsmäßig zu schätzen. Im Kopf weiß ich, dass ich mich glücklich schätzen kann.

    Manchmal frage ich mich, ob es dieses propagierte Glück in einer Partnerschaft für mich überhaupt geben kann. ...

    Hallo Alba,

    gibt es das überhaupt, auf Dauer? Nachdem die rosarote Brille der Verliebtheit langsam ihre Farbe verliert?

    Wenn der Alltag einzieht, Kinder da sind, Familienangehörige Hilfe benötigen und die Partnerschaft schon eine gefühlte Ewigkeit dauert?

    Ich glaube, das ist die Kunst nicht daran zu verzweifeln und seinem Partner zum Freund zugewinnen.

    Ich fragte oft meine Großeltern, die waren über 50 Jahre verheiratet … Jugend in der Vorkriegszeit, Krieg mit zwei kleinen Kindern usw. .

    Sie gaben mir genau diese Antwort: Man arrangierte sich mit dem Leben, versuchte das Beste daraus zu machen, lernte sich im Laufe der Jahre kennen und wurde zu Freunden. Vielleicht war es die Not, die sie zusammenschweißte, das gemeinsame Überstehen schwieriger Lebensabschnitte...

    Wenn es einem gelingt in der Partnerschaft man selbst zu bleiben, incl. eigener Freizeit, die man nur für sich haben kann, alles andere gemeinsam versucht zu meistern, hat man schon viel gewonnen.

    Friede, Freude, Sonnenschein wird wohl eine ewige Illusion bleiben.

    Auch ich rannte in meinem Leben schon diversen Bällen oder Schuhen hinterher, anfangs war es sehr freudvoll, sogar befriedigend, doch irgendwann verlor auch ich meine rosarote Brille.

    Ich selbst, EKA, konnte/ wollte mich nie fest binden. Bei schwierigen Momenten half mir oft mein treuer Freund Alkohol, den ich nun auch verließ. Ich hätte lieber einem Ball folgen sollen . :shock:

    P.S. Meine Oma übrigens trank auch ziemlich viel zum Schluss, man ließ sie gewähren.

  • Liebe Alba,

    deine Gedanken könnten aus meinem Kopf kommen. Zur Zeit frage ich mich, wie ich von "negativen" Eigenschaften meines Partners (und aller bisherigen Partner) profitiere. Mit negativ meine ich Schwächen, die wir alle haben. Aber irgendwo scheint es da auch ein Match zu meiner schwachen Seite zu geben. Meine Partnerwahl ähnelt dabei deiner, wobei ich häufiger zur "sicheren" Variante tendiert habe. Ich war bisher die Draufgängerin. Jetzt läuft es umgekehrt.

    Typisch EKA? Wann beginnt diese Prägung? Seit ich denken kann war meine Mutter nüchtern. Als Baby musste ich in eine Pflegefamilie, weil meine Mutter mit Suizidverdacht in einer Entzugsklinik war. Danach wurde sie über Jahre vom Jugendamt begleitet. Ich erinnere mich nicht daran.

    Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit mit deiner Mutter, bzw. dass du einen Weg findest damit umzugehen, der dir gut tut.

    Und ich glaube achelias trifft es ganz gut mit der Beschreibung einer "glücklichen" Beziehung. Den Alltag gemeinsam zu meistern und dabei Freunde bleiben (trotz unterschiedlicher Sauberkeitsbedürfnisse haha) ist schon eine große Leistung. Fühlen tu ich da aber genau wie du.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Als Baby musste ich in eine Pflegefamilie, weil meine Mutter mit Suizidverdacht in einer Entzugsklinik war. Danach wurde sie über Jahre vom Jugendamt begleitet. Ich erinnere mich nicht daran.

    Liebe Anekan,

    ich habe eine sehr enge Freundin, deren Mutter wollte, als sie ein Baby war, neben ihr (als sie schlief) mit Tabletten Suizid begehen weil sie zu der Zeit schwer depressiv war. Es hat nicht geklappt, meine Freundin ist in einer dysfunktionalen Familie aufgewachsen, in der zwar niemand gesoffen hat aber die traumatischen Erlebnisse ihrer Babyzeit und Kindheit führen zu ähnlichen bis gleichen Problemen wie bei mir als EKA. Sie kann sich an den Suizidversuch ihrer Mutter nicht erinnern und doch hinterlässt es tiefe Spuren in der Psyche - nur leider nicht so einfach greifbar weil aus der Zeit keine bewussten Erinnerungen existieren.

    Für ein Baby ist die Mama eine unumstößliche Größe, Grundlage des Lebens, alles Glück hängt von ihr ab. Wenn du als Baby über einen längeren Zeitraum von deiner Mutter getrennt warst hast du sehr früh den größtmöglichen Verlust erleben müssen, der einem Kind nur passieren kann. Es nützt auch nicht so viel, dass sie später wieder da war. Für ein Baby ist es in dem Moment als wäre die Mama gestorben. Das Urvertrauen dass sie immer da ist, dich ernährt und schützt, ist dahin.

    Ich selbst neige auch eher zum Trotz als zur Depression. Dann leb ich halt erst recht, ich geh nicht drauf bloß weil sich keiner um mich kümmert.

    Was ich z.B. mit meiner Freundin gemeinsam habe, ist das Gefühl von Einsamkeit. Selbst mit den engsten Familienmitgliedern oder Freunden sitzt sie mir immer im Nacken.

    Nur wenn ich verknallt bin, völlig im Rausch meiner Hormone, dann fühle ich mich ganz verbunden, geborgen und angenommen. Leider setze ich dabei auf die Männer, die die Beziehungsmuster meiner Hauptprägeperson (Mutter) wiederholen... und verlassen mich emotional (für den Alk) bis ich sie verlasse.

    Es ist als würde das Kind in mir immer auf ein Happy End warten (das Vertrauen und die Geborgenheit/Sicherheit haben Bestand) - nur dass es bei den Personen, die ich heute an meiner Mutter statt als primäre Bindungspersonen wähle, natürlich keines geben kann. Es gibt in dysfunktionalen Beziehungen keine Happy Ends.

    Aber wie schreibt es Lea so schön? Heute entscheide ich, wer ich bin und wer ich sein möchte. Ich führe keine dysfunktionalen Beziehungen mehr - dafür kann ich nur an mir selber arbeiten, mich reflektieren, mich erinnern und anders als meine Mutter, mich nicht im Stich lassen.

    Der Vater meiner Kinder kann bleiben als erwachsener, seiner Verantwortung bewusster und wahrnehmender Elternteil. Er kann bleiben als Jemand auf den ich mich verlassen kann und der mir hilft wenn ich Hilfe brauche. Ich erwarte Solidarität und Loyalität in meiner Beziehung - immer. Und alles andere tu ich mir nicht mehr an.

    Ich drück dir ebenfalls die Daumen!

    Liebe Grüße - Alba

    Einmal editiert, zuletzt von Alba_tros (16. Februar 2022 um 21:33)

  • Ich fragte oft meine Großeltern, die waren über 50 Jahre verheiratet … Jugend in der Vorkriegszeit, Krieg mit zwei kleinen Kindern usw. .

    Sie gaben mir genau diese Antwort: Man arrangierte sich mit dem Leben, versuchte das Beste daraus zu machen, lernte sich im Laufe der Jahre kennen und wurde zu Freunden. Vielleicht war es die Not, die sie zusammenschweißte, das gemeinsame Überstehen schwieriger Lebensabschnitte...


    Wenn es einem gelingt in der Partnerschaft man selbst zu bleiben, incl. eigener Freizeit, die man nur für sich haben kann, alles andere gemeinsam versucht zu meistern, hat man schon viel gewonnen.

    Lieber Achelias,

    ich antworte dir in 20 Jahren ob es zufriedenstellend geklappt hat. Ich arbeite hart dran 😉

  • Liebe Alba,

    ich verfolge deinen Beitrag seit ein paar Tagen und hatte an so vielen Stellen das Gefühl: yes, been there, done that. So vieles was du schreibst zum Verhältnis deiner Mutter, deine Gefühle und Sorgen kann ich so gut nachempfinden. Da mein alkoholkranker Vater erst vor Kurzem gestorben ist, hatte ich bislang noch nicht die Kraft zu schreiben, deshalb kommt jetzt alles etwas gebündelt ;).

    Ganz wichtig vor allem für mich die Erkenntnis: sie kommt auch nicht wieder. Meine Mama ist schon tot, irgendwann heimlich gestorben. Ich kann aufhören darauf zu warten, dass sie wieder kommt.

    Diese Erkenntnis hat mir auch sehr geholfen und hilft mir gerade immer noch. So konnte ich mich jetzt nach dem Tod meines Vaters getrennt von Dingen verabschieden und trauere vor allem um den Menschen, der er mal vor der Alkoholentstellung war. Die Momente in denen ich mir wünschte ich könnte ihn nochmal sehen und das schlechte Gewissen, dass ich seit dem Kontaktabbruch habe, kommen immer wieder. Den Umgang damit kann ich aber selbst bestimmen. Ich bereue mittlerweile nur noch ganz kurz. Ich freue mich sehr für dich, dass du so klar für dich siehst, dass du dich nach etwas sehnst, dass dir deine Mutter nicht mehr geben kann und du darum trauern kannst. Ich sehe es für mich ähnlich, dass die Hülle damals zwar noch gelebt hat, ich mich aber vom Inhalt, von den Dingen, die meinen Vater für mich liebenswert gemacht haben, bereits gegangen sind und ich mich davon nach und nach verabschieden konnte. Trotzdem werden die Sehnsüchte wie du sie beschreibst nach einer Person die nicht mehr da ist, immer wieder aufploppen. Bei deiner Mutter ist das noch nicht der Fall, aber auch nach dem Tod wird das so sein. Ich denke soweit kann man sich nie im Voraus distanzieren und ich finde es auf lange Zeit betrachtet sehr wichtig und heilsam gebührend Abschied zu nehmen, von beiden Teilen. So wie du schon sagst, richtige Trauerarbeit betreiben. Ich danke dir für diese Worte.

    In vielen deiner Zeilen lese ich den Wunsch elterliche Geborgenheit zu spüren und das Kind in dir zu trösten. Ich hab auch gelesen, dass du weißt, dass dir das niemand geben wird, sondern du für dich selbst sorgen musst aber eben auch kannst. Das ist sehr stark und verantwortungsbewusst dir gegenüber. Denn du bist nun erwachsen und den Eltern nicht mehr ausgeliefert. Neben den eigenen Kindern, darf man auch ruhig für das Kind in sich selbst sorgen :). Ich mache das tatsächlich in dem ich mich selbst umarme und bobbele, wenn es mir schlecht geht. Die Erwachsene quasi die kleine verletzliche Helena tröstet und hält. Das kommt öfter vor als man denkt :D. Hör mal in dich rein, vielleicht findest du was dir beziehungsweise deiner kindlichen Seele in diesen Momenten gut tun würde.

    Sicher wollte ich aus der Nummer lieber raus… Die Frage, die sich mir selbst am Ende stellt ist: Was für ein Mensch will ich sein?

    Ich will ein Mensch sein, der seinen Angehörigen gegenüber loyal, solidarisch, ehrlich, zuverlässig und tatkräftig-hilfsbereit ist. Der es seiner Mutter ermöglicht hat, nochmal neu zu beginnen. Ihr einmal eine 2. Chance zu ermöglichen, dafür reicht meine Kraft, meine Loyalität und meine Solidarität. Für mehr nicht.

    Was sie damit anfängt ist ihre Sache.

    Ich denke, ich kaufe mir mein Gewissen bei mir selber frei und gebe mir so die Absolution: Ich hab getan, was in meiner Macht stand, ich muss nicht mit mir hadern. Kein „was wäre gewesen wenn“ oder „hätte ich doch“ - Dadurch kann ich loslassen und habe Frieden mit mir selbst.

    Faszinierend, 1 zu 1 meine Gedanken aus dem letzten Jahr. Eine Freundin, die ich sehr bewundere weil sie ein unfassbar toller Mensch ist und sich nicht von ihrer extremen Vergangenheit mit zwei alkoholkranken Elternteilen hat unterkriegen lassen, hat mir was total wertvolles dazu mitgegeben. „Schreib für dich auf was du geben kannst, wo deine Grenzen sind und WARUM du dich so entschieden hast. Wenn dann die böse Stimme anklopft, die dir einreden will was für eine schlechte Tochter du bist und, dass man seine Eltern nicht so hängen lassen kann, musst du dich nicht vor dir selbst rechtfertigen und hast es schwarz auf weiß, dass deine Entscheidung die richtige ist“. Ich hatte mir vorgenommen, dass ich den Kontakt abbreche und meinem Vater 3x meine Unterstützung anbiete sich professionelle Hilfe zu holen. Bis zum dritten Mal bin ich nicht mehr gekommen, er hat mir diese Entscheidung vorher abgenommen. Aber so nutze ich es, quasi als Memo an mich selbst, die ich von Zeit zu Zeit nochmal raushole wenn ich mit mir und meiner Entscheidung hadere. In deinem Fall hast du es hier ja quasi mit deinem Eintrag schwarz auf weiß und kannst es immer wieder durchlesen, das finde ich klasse. Das möchte ich jetzt auch mal machen :).

    Ich wollte dir vor allem sagen, dass ich dich super stark finde und freue mich weiter deine Geschichte verfolgen zu dürfen.

    Ganz liebe Grüße,

    Helena

  • Guten Abend in die Runde.

    Zeit wieder was zu schreiben, mich zu sortieren und aufzuräumen.

    Meine Mutter wohnt nun seit über einer Woche in meiner Nähe. Der Tag, als sie hier ankam war ganz schön anstrengend für mich. Anscheinend war ich so angespannt und mit Warten beschäftigt (was ich in dem Moment nicht gemerkt habe), dass ich abends totmüde war obwohl ich eigentlich „nicht viel“ gemacht habe. Nun gut.

    Als erstes ist mir aufgefallen, dass ich ziemlich irritiert von meiner Mutter war. Ich erkläre es mir so: Eigentlich bin ich ein Mensch, der sehr schnell die Gefühle von anderen Menschen aufnimmt, meine eigene Gefühlslage wird davon stark beeinflusst. Das kann so weit gehen, dass ich es nicht aushalte in der Nähe von z.B. aggressiv gestimmten Menschen zu sein. Wenn jemand vor mir weint, fange ich sofort an mitzuweinen und die Traurigkeit meines Gegenüber zu spüren, die aber ohne großen Nachhall wieder vorbei ist so wie sich mein Gegenüber wieder gefangen hat.

    Meine depressive, auf Medikamente eigestellte, von der Zugreise ziemlich fertige Mutter hat wohl nicht viel gefühlt und/oder war völlig überfordert bzw. psychisch erschöpft. Ich konnte sie irgendwie überhaupt nicht einordnen, ich hab keine Gefühlslagen empfangen und das hat mich wiederum echt verwirrt.

    Die Tage drauf wurde es besser mit ihr und für mich damit „das Bild schärfer“.

    Mein Fazit bisher für mich:

    Ich bin so froh, dass ich mich anscheinend wirklich gut genug von ihr gelöst habe. Ich mache mir keine Sorgen, ich erledige und helfe, was ich kann und der Rest interessiert mich nicht. Ich gehe von ihr und ihrer Wohnung auch einfach wieder weg zu mir nach Hause und mein Leben geht dort weiter. Das erleichtert mich wahnsinnig.

    Klar hab ich die typischen Gedankengänge dazwischen - geht sie (Mutter) jetzt nochmal schnell in den Supermarkt um sich was zu Trinken zu besorgen? - riecht es beim Reinkommen in ihre Wohnung nach alten, offenen Weinflaschen oder sind das nur die Blumen auf dem Tisch? - wirkt sie besoffen (Bodyscan)?

    Ich registriere meine Denkbewegungen und lass sie vorbeistreichen. Wenn sie saufen will wird sie saufen, wenn nicht dann nicht.

    So froh wie ich bin, dass mich ihre Anwesenheit scheinbar nicht so sehr mitnimmt, stelle ich fest, dass ich die Schutzmauern vorsorglich wieder etwas höher gezogen habe. Ich merke es daran, dass ich weniger empfindlich auf die Geschehnisse der Welt oder der Menschen um mich herum reagiere (solange es alles abstrakte Erzählungen oder Berichte sind - wie schon geschrieben, Gefühlsregungen die direkt vor mir stattfinden, reißen mich ziemlich mit).

    Die Schutzschilde oben zu halten ist anstrengend, mein Ruhebedürfnis ist gestiegen. Am liebsten würde ich dann alleine wandern gehen oder alleine eine Kanu-Tour machen. Pause von anderen Menschen und vom Leben.

    Ich werde extra was Schönes für mich und meine Kinder unternehmen, sie sind immer die ersten die drunter leiden, wenn ihre Mama abgenervt und angespannt ist, weil sie so müde ist. Was auch gut hilft ist Rumblödeln, mit den Kindern Raufen, zusammen Tanzen und lauter solche total unernsten Sachen veranstalten.

    Wenn ich sonst so auf meine Mutter blicke, fühle ich tatsächlich keine Hoffnung und keine Verzweiflung. Auch keine Resignation, am ehesten sowas wie Neugier.

    Wie ihr Leben weiterläuft liegt in ihrer Hand. Wenn sie nicht bald beginnt, aktiv was für sich und gegen die Sucht zu tun wird sie wieder anfangen zu trinken. Einfach weil es so läuft. So ist es immer gelaufen und daran ändert sich nichts wenn sie sich nicht ändert.

    Wenn sie anfängt sich von der Sucht wegzuarbeiten, dann kann es sein, dass ihr Leben Stück für Stück besser wird. Dann ist es möglich, dass sie wieder Freude und Sinn in ihrem Dasein findet.

    Und selbst dann kann es sein, dass sie einfach einen Herzinfarkt bekommt oder ein Blutgefäß im Hals dicht macht… die haben halt durch den jahrelangen Konsum stark gelitten.

    Unabhängig davon gibt es für mich viele schöne Dinge und ich denke ich tue gut daran, diesen in Zukunft lieber noch mehr Aufmerksamkeit und Pflege zukommen zu lassen.

    Vielleicht ist Selbstachtsamkeit und freundliches Verständnis für mich selbst (Danke Helena) der Kompass, der mich durch mein sozial-unsicheres Leben bringt.

    ^^ Toll wie ich das hier so abgeklärt runterschreibe, na hoffentlich erinnere ich mich dann auch dran, wenn ich es nötig habe.

    Liebe Grüße an euch

    Alba

  • ^^ Toll wie ich das hier so abgeklärt runterschreibe, na hoffentlich erinnere ich mich dann auch dran, wenn ich es nötig habe.

    Ich kenne zumindest von mir, dass es immer Tage gab an denen ich super gefestigte Gedanken, Gefühle hatte und mir alles klar war, wenn ich mich viel mit mir beschäftigt hab. Sowie es sich bei dir jetzt liest. Wenn dann wieder etwas vorgefallen ist, z.B. mein Papa hingefallen ist, oder er mich angerufen hat um mich in ein Gespräch zu verwickeln, dann war ich wieder unsicher, zweifelnd und kam mir hilflos vor, so als würde alles an mir hängen. Da fiel es mir wahnsinnig schwer die Verantwortung bei ihm zu lassen. Zu Anfang dachte ich noch, dass ich das hinbekomme und einen „kontrollierten“ Umgang mit ihm haben kann (fast wie ein Alkoholiker, der denkt er könnte kontrolliert trinken :D). Schnell habe ich für mich gemerkt, dass mich der Kontakt und die Nähe in der Intensität zu sehr belastet und ich immer müder wurde, immer trauriger und mich immer kleiner gefühlt habe. Wie ein Strudel in den ich eingesogen werden. Da war für mich klar, dass ich mich erstmal distanzieren muss. In diesen Strudel gerate ich ab und zu noch, aber jetzt habe ich mehr Einfluss darauf wieder hinauszufinden.

    Das war meine Erfahrung damit, die keine Allgemeingültigkeit hat ;), aber ich rate dir sehr genau in dich hineinzuhorchen, ob du die Nähe in der Form noch ertragen kannst. Ganz ehrlich zu sich zu sein und zwar immer wieder. Wie gesagt, deine Entscheidung hinsichtlich deiner Mama ist nicht in Stein gemeißelt und du musst sie nicht bis zum Ende durchziehen, du darfst dich auch nochmal umentscheiden :). Das wollte ich dir mal noch da lassen.

    Ich wünsche dir aber jetzt schonmal Kraft für die kommende Zeit. Vor allem wenn sich rausstellen sollte, dass deine Mama wieder trinkt.

    Liebe Grüße,

    Helena

  • Liebe Helena,

    Danke für deine Worte! Ich hatte deinen Beitrag zwar gleich gelesen, aber schreibe erst heute wieder hier - deswegen meine späte Meldung. Ich lese deinen Freispruch wieder, wenn ich ihn brauche :*


    Guten Abend in die Runde!

    Zur Zeit finde ich es manchmal schon fast unerträglich hier zu lesen, bei den Angehörigen und den EKAs. Überall die selbe Schei… und die Verzweiflung, die Hilflosigkeit, die ernüchternde Realität einer Sucht und der Strudel, in dem alle mit drin hängen… Manchmal ist es mir zu viel, es zieht mich runter und stimmt mich traurig.

    Dann denke ich: Wahnsinn, dass die Moderatoren nicht müde werden, immer und immer wieder die Hilfesuchenden hier willkommen zu heißen und ihnen immer wieder ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen zu erzählen. Ich finde es toll, dass es hier Menschen gibt, die anderen Betroffenen wirklich versuchen Mut zu machen, Mut für das eigenen Leben, Mut für sich einzustehen und Mut sich zu trennen weil man kein schlechter Mensch ist wenn man nicht mit untergehen möchte - oder noch verrückter: ein schönes Leben haben möchte (ist das schon zuviel verlangt? :evil: :D)

    Ich selbst mag es gar nicht, anderen „Ratschläge“ zu erteilen. Ich lebe nicht ihr Leben und ich bin nicht sie - also weiß ich auch nicht, was für die jeweiligen Personen überhaupt umsetzbar und wichtig/richtig ist und was nicht.

    Schwierig wird es da für mich, wenn mich manche Sätze direkt anpiksen, dann hab ich doch den Drang den Leuten direkt was drauf zu schreiben - aber wie gesagt, ich fühle mich nicht in der Position anderen zu sagen, was sie tun sollen.

    Was immer wieder auftaucht: Kann ich gegen den Alkohol, seine/ihre Sucht gewinnen, liebt er/sie mich mehr als den Suff? Gibt es hier jemanden, wo der Partner aufgehört hat um „uns“, um die Familie zu retten… und ich will sehr laut raushauen: NEIN! (+Ohrfeige)

    Weil es überhaupt nicht dein Kampf ist. Du kannst nicht gegen jemand anders ´ Sucht kämpfen, geschweige denn, ihn retten. Du solltest dich besser damit abfinden und trauern dass dir sowas schlimmes wie eine Suchterkrankung des Partners oder deiner Eltern passiert ist. (Nach all dem Flehen, Heulen, Toben, Wüten, Schweigen und all den 1000 guten Gesprächen) Es ist ein schrecklicher Verlust, es ist als würde der andere freiwillig mit Absicht sterben und du musst zuschauen.

    Du kannst wegsehen, dich selber retten und gehen. Und mehr kannst du nicht tun.

    Ich weiß dass es ein sehr harter innerer Kampf ist und wenn ich mein Herz inzwischen nicht mit Absicht hart machen könnte (Kopf an, Herz aus), dann hätte ich meinen Kampf nicht gewonnen. Trotzdem ist es ein Krieg, in dem es keine Gewinner gibt, nur Überlebende und diejenigen, die es nicht geschafft haben. Süchtige wie Angehörige.

    Vielleicht kapiert dein Partner noch rechtzeitig, dass er alles verliert, am Ende sein Leben - und vielleicht bekommt er dadurch so schlimm Angst, dass er deswegen aufhört zu trinken. Aber er tut es um sich selbst und sein Leben zu retten - und nicht deines, „euch“ oder die Familie.

    Das ist meine Realität mit der Sucht.

    Alba

  • Zitat

    ich fühle mich nicht in der Position anderen zu sagen, was sie tun sollen.

    Hallo Alba,

    daher ist es gut, wenn man einfach seine eigene Geschichte schreibt. Andere können sich das rauspicken, was für sie selber gerade "dran" ist.

    Zitat

    Ich registriere meine Denkbewegungen und lass sie vorbeistreichen.

    Das habe ich mir z. B. rausgepickt.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Und nun noch ein weiterer, heiterer Beitrag :P

    Ach Quatsch, ich wollte nur noch erzählen, wie es hier jetzt so läuft, mit meiner Mutter in der Nähe und so.

    Vorsichtig optimistisch: Es läuft gut. Es sind schon fast wieder 3 Wochen rum seitdem sie hier her gezogen ist. Der ganze Papierkrieg ist fast erledigt, alles findet seine neue Ordnung und es läuft ohne großartige weitere Anstrengungen aufwenden zu müssen.

    Ich finde das prinzipiell gut, dazwischen muss ich mich selbst immer mal wieder einfangen und ausbalancieren wenn mich Umstände um oder Verhaltensweisen von meiner Mutter triggern, aber ich bin zufrieden weil es mir bisher gut gelingt.

    Was ich richtig positiv bei mir werte ist, mein eigenes egoistisches Arschlöchlein kommt wieder raus und sagt zu mir: Alba, du hast jetzt so viel für andere geregelt und getan, jetzt bist aber wirklich wieder du selber dran. Tu was dir Spaß macht und regel deine eigenen Angelegenheiten. Und das mach ich ^^

    Die Beziehung oder Freundschaft oder was auch immer zum Vater meiner Kinder ist für mich auch recht entspannt. Vor allem ist sie stabil und angenehm.

    Tatsächlich empfinde ich es in den letzten Wochen wie Freiheit ihn nur noch sehr zu mögen und nicht mehr zu lieben - weil ich so nicht mehr wie früher darauf warte, dass meine umfangreichen emotionalen Bedürfnisse von ihm gestillt werden. So nehm ich was er mir geben mag, gebe selbst was ich geben mag und im Großen und Ganzen scheint es zu passen. Ich hab noch nie auf diese Art und Weise eine Beziehung geführt, es ist neu für mich, jenseits von närrischer Affenliebe, Sehnsucht und Drama.

    Ich weiß ehrlich nicht, ob ich mich beglückwünschen oder bemitleiden soll…

    Liebe Grüße an euch

    Alba

  • Guten Morgen Alba,

    du schreibst:

    Wahnsinn, dass die Moderatoren nicht müde werden, immer und immer wieder die Hilfesuchenden hier willkommen zu heißen und ihnen immer wieder ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen zu erzählen.

    Natürlich leisten die Moderatoren eine ganze Menge.
    Nicht müde werden hier aber auch die Nicht-Moderatoren, die Neue willkommen heißen und ihnen empfehlen, die Geschichten und Erfahrungen zu lesen.

    Es ist das Wunder und der Zauber einer Selbsthilfegruppe wie dieser, aus Geschichten und Erfahrungen Kraft zu schöpfen und einen eigenen Weg zu gehen. Ich zitiere ungern von AA, aber ich bin sicher, in diesem Fall hat niemand etwas dagegen - weil es für viele SHG zutrifft:

    Wir teilen hier "Erfahrung, Kraft und Hoffnung", um unser Problem zu erkennen und unser Leben wieder lebenswert zu machen. Und genau dies machen hier alle, liebe Alba. Auch du :) und das hilft. Immer wieder.

    Liebe Grüße

    Peter

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