Ela - Meine Vorstellung

  • Hallo,

    ich lese nun seit ein paar Wochen eure wertvollen Beiträge und finde es ist an der Zeit, mich bzw uns vorzustellen.

    Ich lebe zusammen mit meinem frisch angetrauten Mann und unseren Kindern. Die zwei Großen habe ich mitgebracht (14 & 16). Im Juni 2021 haben wir unser ersehntes gemeinsames Baby bekommen, verheiratet sind wir coronabedingt seit September 2021.

    Ich weiß genau, wen ich geheiratet habe: mein Mann ist alkoholkrank!

    Ich wusste es auch an dem Tag, an dem ich ihm mein Ja-Wort gegeben habe.

    Die Entwicklung zum Alkoholiker hat vor 2 Jahren begonnen. In extremen emotionalen Belastungssituationen ist er weggerannt und hat sich betäubt. Diese Overkills kamen alle paar Monate vor. Im letzten Jahr wurde es aber immer schlimmer. Von gelegentlichen Eskalationen hin zu fast täglichem Konsum von hartem Vodka. Sein Problemlösungsversuch - bringt natürlich absolut nichts. Außer noch mehr Probleme. Und Scham.

    Bis letzten Freitag hat er alles bagatellisiert und sich selbst nicht eingestanden, sich selbst belogen, natürlich auch mich. Immer und immer wieder. Ich habe große Probleme, ihm zu glauben und ihm zu vertrauen.

    Letzten Freitag habe ich ihm jede Ausrede und Ausweichmöglichkeit genommen. Ich hatte Tests für zuhause besorgt. Er musste pusten und es gab keinen Ausweg mehr. Ich habe ihn gefragt, was er an meiner Stelle tun würde. Wenn ich trinken würde. Was würde er als verantwortungsvoller Vater tun? Seine Antwort kam ein paar Stunden später: er würde alle in Sicherheit bringen. Er weiß, ich tue es.

    Heute war er beim Hausarzt. Am Donnerstag soll er in die Klinik. Er ist fest entschlossen. Vorgestern. Gestern. Heute. Morgen? Übermorgen?

    Ich weiß, er ist krank! Das weiß ich schon lange. Oft fällt es sehr schwer, die Krankheit auszuhalten. Vor allem, solange er sie (ge)leugnet (hat).

    Er weiß, ich gehe den Weg der Krankheitsbehandlung mit ihm, so lange er ihn geht. Bricht er ab, bricht er uns!

    Ich bin unheimlich stolz auf ihn, dass er sich allem stellen will. Und ich hoffe, er hat die Ausdauer und die Kraft, durchzuhalten!

    Das Schwerste ist, zu ertragen und mit anzusehen, dass der Mensch den man liebt, sich so zugrunde richtet.

    Drückt uns bitte die Daumen, dass wir es schaffen!

    Und von Herzen Danke für diese Plattform hier…mit jedem/jeder einzelnen und seiner/ihrer Geschichte 🙏🏼

  • Hallo Ela,

    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Den Weg mit einem nassen Alkoholiker zu gehen ist schwer und verlangt auch den Angehörigen einiges ab.

    Er musste pusten und es gab keinen Ausweg mehr.

    vielleicht war er fürs erste zerknirscht, aber ob eine Einsicht folgt und die Entgiftung erfolgreich ist, wird sich zeigen.

    Will er denn auch selbst etwas tun, oder ist es nur deiner Aktion geschuldet, die ich im übrigen nicht gut finde. Es ist nicht deine Aufgabe als Angehörige seine Alkoholwerte zu prüfen, auch nicht in bester Absicht.

    Er muß zu der Erkenntnis kommen, das er ein Problem hat.

    ich schicke dir schon mal den Bewerbungslink für den offenen Forenbereich.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke für deine Antwort.

    Verstehe nicht, warum du das nicht gut findest? Vielleicht habe ich etwas falsch gemacht…aber zur Erläuterung:

    Ich habe nicht seinen Alkoholwert prüfen wollen, sondern für mich die Gewissheit, dass ich mich nicht irre…denn bis dahin hat er ja immer abgestritten. So dass ich ja schon sehr an mir gezweifelt habe.

    Er sagt, dass er mit sich gekämpft hat und sich gezwungen hat, ehrlich zu sich selbst zu sein. Er sagt er will das nicht mehr.

    Ich habe ihm zumindest nicht gesagt, was er tun soll. Das tut er von sich aus. Ich prüfe ihn auch nicht. Er macht das alles selbst.

    Einsicht scheint da zu sein, wie ich ja auch geschrieben habe. Ob ausdauernd, dass kann denke ich niemand sagen…

  • Hallo Ela,

    sondern für mich die Gewissheit, dass ich mich nicht irre…denn bis dahin hat er ja immer abgestritten. So dass ich ja schon sehr an mir gezweifelt habe.

    das war mir schon klar, denn das ist das Problem vieler Angehörigen. Ich konnte auch nie meinen Wahrnehmungen trauen, weil sie von dem nassen Alkoholiker immer wieder zerstreut wurden, und meine Zweifel an mir immer weiter wuchsen.

    Das ist eine Aufgabe für uns, uns selbst und unseren Wahrnehmungen wieder zu vertrauen.

    Ich würde es euch sehr gönnen, wenn er einsichtig ist, und seinen Weg beginnt.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Ela - gute Entscheidung, dich hier auszutauschen.

    Du liest ja hier seit Wochen und hast sicher festgestellt, du bist leider nur eine von viel zu vielen Frauen, die in vergleichbarer Weise „gefangen“ sind in solch einer Tragikomödie wie du. Das ganze Schauspiel ist bekanntlich in mehrere Akte unterteilt, die ALLE in vergleichbarer Reihenfolge abspulen - bis der Vorhang fällt. Viele Texte hier sind eindrückliche Zeugnisse, was jeweils von wem, wie gespielt wurde und klar, auch wenn die Drehbücher sich ähneln, der Ausgang ist nicht gewiss, so auch die Dauer des Stückes. Nur - was mit Sicherheit gesagt werden kann, dieses Schauspiel ist kein Spaziergang, es ist extrem kräftezehrend und es gibt auch kaum Applaus für die Akteure, einige zerbrechen sogar dabei.

    Sicherlich, die Erfahrungen der Frauen aus den verschiedenen Akten sind hilfreich und geben Perspektive für die, die gerade erst in die Tragikomödie eingestiegen sind mit „ihrem“ Alkoholiker; kann auch helfen einen Akt zügiger zu durchschreiten, aber von einer Abkürzung oder einer Überholspur habe ich noch nie gelesen; es scheint mir, dass jede Theatergruppe all die schmerzlichen Akte zu durchlaufen hat.

    Ela - so sehe ich mittlerweile das Ganze und habe wenig Hoffnung für dich, dass deine Familie sich dem geschilderten Verlauf entziehen kann, ihr steckt schon mitten drin.

    Du schreibst „Ich weiß genau, wen ich geheiratet habe: mein Mann ist alkoholkrank!

    Weisst du damit auch was du geheiratet hast mit einem alkoholkranken Mann und was du dir und deinen Kindern damit zumutest? Ich bezweifle es, das kann kaum jemand im Voraus ermessen, nur eines ist aus den vielen Erzählungen hier gewiss, es ist kein Spass. So wie dein Mann einmal war, ist er Heute schon nicht mehr - so du beschreibst; und er wird, auch wenn er es schafft trocken zu werden, nicht mehr der Gleiche sein - eine grosse zwischenmenschliche Herausforderung für ALLE, für ihn, für dich und jedes einzelne deiner drei Kinder.

    Du schreibst „Ich bin unheimlich stolz auf ihn, dass er sich allem stellen will. Und ich hoffe, er hat die Ausdauer und die Kraft, durchzuhalten!

    Ich verstehe nicht wieso dieser Stolz angebracht ist. Du musstest ihm dazu “in den Hintern“ treten damit er sich bewegt und es ist ja auch das Mindeste, was er tun kann; er hat diese grosse Baustelle aufgerissen, zum Leidwesen der ganzen Familie. Ich hoffe vielmehr, dass vor allem du die Ausdauer und die Kraft hast durchzuhalten, deine drei Kinder brauchen dich noch Jahre und neu dein viertes alkoholkranke „Kind“, ganz besonders.

    Du schreibst „Das Schwerste ist, zu ertragen und mit anzusehen, dass der Mensch den man liebt, sich so zugrunde richtet.

    Wohl wahr - dies ist der grösste Kräftefresser, vor allem wenn alles nichts bringt.

    Auch wenn ich dir nun höchstwahrscheinlich als Miesepeter erscheine, wünsche dir nichts Schlechtes. Es würde mich riesig freuen, wenn ich falsch läge und ihr alles gut meistert, hin zu einem Happy End. Ich drücke euch allen, DER GANZEN FAMILIE, schon jetzt die Daumen, dass ihr es schafft - mit ganzem Herzen, Ste.

  • Lieber Ste55 ,

    Deine Worte bewegen mich.

    Ich empfinde dich auch nicht als Miesepeter. Das schlimme ist, ich glaube ich muss dir Recht geben.

    Vermutlich will ich es nur noch nicht wahrhaben und dieser Geist der Hoffnung hält mich noch fest in seinem Bann.

    Du hast recht. Stolz ist absolut unangemessen. Ich habe mich feierlich gefühlt. Dachte seine ersten Schritte sind ein kleiner Erfolg. Aber du hast Recht, sie sind das mindeste was er tun musste. Und ggf nur Tarnung und Beschwichtigung.

    Ich lese die vielen Berichte und ahne, dieses Märchen wird nicht gut ausgehen…

    Es ist wohl Teil des Märchens, dass die Frau aus Liebe und Loyalität an „ihren“ Alkoholiker glaubt. Dieser eine von vielen, der es schafft ein Prinz zu sein.

    Ich komme mir albern vor…

    Als ich ihn geheiratet habe, hatte ich keine Ahnung von dem Ausmaß. Ich wusste nicht, dass er schon so tief drin steckt. Und ich weiß bis heute nicht, was es bedeutet. Auch da hast du Recht!

    Ich dachte auch da, dass ich ihm Halt gebe und sich dann alles zum Guten wenden wird.

    Wie sehr ich mich getäuscht habe. Es wurde ja schlimmer nicht besser.

    Und nun steh ich grad da, mit ähnlicher These und glaube, diesmal…diesmal wird es aber…

    Oh jeh! Ich hänge so tief drin…

    Du hast mir klar gemacht, dass er nie mehr der Alte wird und dass es nie mehr wie vorher werden kann. Ich muss entscheiden, ob ich diese andere Version will.

    Ich danke dir wirklich für deine Nachricht!

    Ela

    Einmal editiert, zuletzt von Ela (1. Februar 2022 um 05:16)

  • Liebe Morgenrot

    ich muss noch viel lernen über den Umgang mit einem Alkoholiker - nass und trocken.

    Ich würde mich freuen, wenn du mir erklärst, wie du das gemeint hast. Schätze Deine Meinung sehr, denn ich denke du bist mir einige Erfahrungen voraus.

    Dieser Test war für mich - so etwas wie der erste Schritt mir zu beweisen, dass ich mir selbst glauben kann.

    Er und auch ob es ihn kränkt, war mir in dem Moment egal. Ich hätte auch nicht mit dem gerechnet, was es bei ihm bewegt hat.

    Und nach wie vor bin ich skeptisch, ob er es ernst meint. Und ob er durchhält, was er sich vorgenommen hat.

    Er hat heute schon zweimal wieder seiner Sucht nachgegeben.

    Worte zählen für mich nicht mehr. Ich achte auf die Taten.

    Gedanklich bin ich näher an einer Trennung als an einer gemeinsamen Zukunft.

    Ehrlich gesagt, bin ich einfach froh für jeden einzelnen von uns, wenn er übermorgen erstmal in der Klinik und damit hier weg ist! Klingt hart. Aber es ist für ALLE das Beste.

  • Cadda 1. Februar 2022 um 05:52

    Hat den Titel des Themas von „Meine Vorstellung“ zu „Ela - Meine Vorstellung“ geändert.
  • Guten Morgen Ela,

    ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dich direkt dorthin verschoben. Ich habe den Betreff etwas ergänzt, damit wir Dich besser finden und Du Dich selbst auch :) Wenn das nicht ok sein sollte, sag bitte Bescheid.

    Ich wünsch Dir einen guten Austausch :)

    LG Cadda

  • Hallo Ela,

    Ich würde mich freuen, wenn du mir erklärst, wie du das gemeint hast.

    was meinst du genau, was soll ich erklären?

    Die total verschobenen Wahrnehmungen von uns Angehörigen?

    Ich bin fast 14 Jahre hier im Forum, und auch noch beruflich im Thema. Vieles von dem, was da bei mir im argen lag / liegt habe ich erst im Rückblick verstanden.

    Also scheu dich nicht zu fragen. :)

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Ela,

    dein Beitrag hat mich sehr berührt, es ist mal wieder wie ein Spiegelbild. Mir ging es wie dir...

    Ich weiß genau, wen ich geheiratet habe: mein Mann ist alkoholkrank!

    ... aber wie Ste55 schrieb, ich glaube nicht, dass wir wussten, welche Aufgabe wir uns damit aufgeladen haben. Vor allem mit Kindern.

    Mein Partner (ich habe ihn nicht geheiratet) hat "leider" auch nur zur Suchtberatung gefunden, nachdem ich ihn erwischt hatte. Es gab Zeugen dafür, dass er betrunken mit unserer Tochter Auto gefahren ist. Seitdem trinkt er laut seiner Definition nicht mehr - außer der Kochwein, die Pralinen mit Alkohol, das alkoholfreie Bier von dem er eine Fahne bekommt...

    Was ich mir hier bisher aus dem Forum mitgenommen habe: ich kontrolliere nicht sein Verhalten, ich frage nicht ob er schon einen neuen Termin für die Suchtberatung hat, ich bin nicht für seine Sucht verantwortlich. Ich lasse los. Die letzten Jahre haben Spuren hinterlassen und ich versuche mir meine Unbeschwertheit wiederzuerlangen. Das fehlt mir am meisten.

    Ich glaube fest daran, dass es für uns ein Happy End gibt. Allerdings mache ich mein Happy End nicht davon abhängig ob er trocken bleibt.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Ich glaube fest daran, dass es für uns ein Happy End gibt. Allerdings mache ich mein Happy End nicht davon abhängig ob er trocken bleibt.

    Sehr gut formuliert! Ein Happy End ist sicher…so oder so…

    Es ist tatsächlich so, dass wir nicht wissen oder wussten was es bedeutet. Ich weiß aber, dass ich zu jeder Zeit überzeugt entschieden habe den Weg so zu gehen. Und damit bereue ich bis hierhin nichts. Es ist schwer. Es ist anstrengend. Es fordert mich heraus. Und es verlangt mir viel ab. Aber ich will es so.

    Mit den großen Kindern bin ich in sehr guten Gesprächen, denn sie erleben das alles natürlich in vollem Bewusstsein. Wir gehen hier ganz offen und ehrlich miteinander um. Und meine Kinder wachsen auf in einer sehr respektvollen Umgebung. Ihre Meinung zählt. Das wissen sie. Ich höre und sehe sie!

    Wir stehen ganz nah beieinander. Mein Fokus liegt bei ihnen. Und das ist auch gut so.

    Mein Mann hat nun mehrere Tage gegen seinen Drang zu trinken angekämpft. Erfolgreich.

    Nachdem er (allein und von sich aus) am Montag beim Hausarzt war, ist nun morgen um 11:00 Uhr sein Termin in der Suchtklinik.

    Es fing damit an, dass er sich betrunken hat, wenn er von seinen Probleme eingeholt wurde. Er ist dann immer geflohen…richtig weggerannt. Irgendwohin wo er allein war. Und hat getrunken. Das habe ich immer schon als „nicht richtig“ empfunden. Ehrlich gesagt als vollkommen kacke!!!

    Aber irgendwie auch wiederum nicht als Alkoholismus.

    Mal ehrlich: sowas ist ja fast gesellschaftlich „normal“! Furchtbar wenn man drüber nachdenkt, dass man erstmal denkt „naja…is ja auch alles viel. Da kann man mal einen zu viel trinken!“ Verrückt!!!

    Dann dämmerte mir, dass das Besorgniserregende das „einsam einen trinken“ war/ist. Und an diesem Wochenende habe ich das ganze Ausmaß erst erfahren, weil er mal ehrlich war/ist…dass er seit einem Jahr nahezu täglich harten Alkohol trinkt und ganz viele Verstecke hat(te). (Mir ist klar - er wird immer welche haben, wenn er will)

    Ich habe wie du keine Ahnung wohin die Reise geht, kann es auch überhaupt nicht einschätzen. Alles ist möglich.

    Gott sei Dank können wir ja (egal wann) entscheiden, wie unser Happy End aussieht ;)

    Danke für deine Nachricht! Ich wünsche dir ein super Happy-End…mit viel Tusch und viel Konfetti! So oder so! Verdient hast du nur das beste…denn bis hierhin hast du schon verdammt viel gegeben!!! Das weiß ich sehr genau :)

  • Hallo Ela.

    Das kenne ich sehr gut, „sich verstecken“ und sich dann in eine „unbeschwerte Welt“ trinken, allein seine Gedanken betäuben … ohne äußere Störung (von Anderen, mit all den Vorwürfen, daß man zu viel trinke). Ja, ich war ein armer Wurm. Mir war bewußt, daß es nicht vernünftig war, drum tat ich es auch heimlich, allein.

    Natürlich redetet ich mir immer ein, die Anderen würden es nicht merken, ich könne es verheimlichen. Anfangs gelang es (vielleicht), doch kann man eine morgendliche Restalkoholfahne nicht ewig verbergen!

    All` die guten Tips, Vorwürfe von Freunden und Kollegen prallten an mir ab, es konnte ja nicht sein, was nicht wahr sein durfte. Jahre der Verheimlichung (Versuche) gingen ins Land, der Konsum stieg stark an. Ich hatte täglich meinen Alkoholspiegel und war es nur vom Vortag.

    Dann kam der Tag an dem ich mich selbst nicht mehr ertrug. Mittlerweile war ich allein. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich mir gewünscht, ich hätte auch von außen klare Ansagen bekommen und nicht nur diese zarten, vernünftigen Bemühungen...

    Ich hörte auf zu trinken. Die ersten 4... 6 Wochen waren nicht einfach, sich das tägliche Alkoholtrink-Ritual abzugewöhnen, war für mich der schwerste Teil der Übung. Ich brauchte Zeit, um zu begreifen, daß es auch ohne Alk geht und sogar besser.

    Dann ging es besser von Woche zu Woche. Ich muß dazu sagen, ich änderte total mein Umfeld, sicher ist es von Vorteil, sich in eine Klinik zu begeben, anstatt sein gesamtes früheres Leben aufzugeben.

    Mal sehen, wohin eure Reise geht... einen Versuch ist es auf alle Fälle wert.

  • Danke lieber achelias für deine Geschichte.

    Ich denke es ist das gesunde Maß an klarer Ansage, authentischem Verhalten zur eigenen Ansage und dem gleichzeitigen loslassen und halt geben.

    „Hilf mir, es selbst zu tun“

    Ich schau mal, wie weit und wohin wir damit kommen…

    Dir wünsche ich, dass du nie mehr den klaren Blick dafür verlierst, wie schön sich das Leben mit allen Facetten anfühlt, wenn man es nüchtern spürt und lebt!

    Lieben Gruß

    Ela

  • Ich weiß aber, dass ich zu jeder Zeit überzeugt entschieden habe den Weg so zu gehen. Und damit bereue ich bis hierhin nichts. Es ist schwer. Es ist anstrengend. Es fordert mich heraus. Und es verlangt mir viel ab. Aber ich will es so.

    Da sind wir in einer sehr ähnlichen Situation. Es gibt so vieles, was ohne meinen Partner nicht so gekommen wäre. Manchmal fühle ich mich, als hätte ich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Nach dem Motto "Du kriegst alles was du willst, aber dafür musst du auch ein Päckchen tragen."

    Viele Co's wissen ja gar nicht worauf sie sich eingelassen haben. Deswegen stelle ich mir schon öfter die Frage, warum ich mir diese "Aufgabe" ausgesucht habe (Helfersyndrom?). Klar, ich war verliebt. Aber ich habe schon viele rote Ampeln überfahren als ich mich darauf eingelassen habe. Mir geht es wie dir. Ich bereue meine Entscheidung nicht. Damit das so bleibt muss ich jetzt einiges ändern, spurlos ging die Zeit nicht an mir vorbei und ich habe Angst mich doch in diesem Strudel zu verlieren. Ich merke nämlich wie wenig ich meine Bedürfnisse in den Vordergrund stelle und wie sehr es an mir zehrt.

    Dein Mann ist mittlerweile in der Klinik, oder? Wie geht es dir damit?

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

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