So - nach einem weiteren Jahr melde ich mich wieder: Getrennt von meinem Lebensgefährten, aber noch unter dem gleichen Dach wohnend . WG. Dieser Schritt war sehr, sehr gut und hat mir viel Kraft, Abstand und Klarheit gegeben. Und uns allen etwas Ruhe. Es ist keine Dauerlösung, eine richtig räumlich Trennung muss her, aber es war ein wichtiger Schritt. Ich fühle mich jetzt schon alleinerziehend verantwortlich, mit Ex-Partner, der wenn es drauf ankommt, einspringt. Das ist ein gutes Gefühl und ich glaube, dass es auch für unseren Sohn so schon sehr viel klarer und zuverlässiger ist als vorher!
Die Paarberatung haben wir nach einer "Zwangspause" nicht wieder aufgenommen, da sie aus Sicht meines Lebensgefährten nichts bringt. Therapie- oder anderweitig externer Hilfe bedürftig sieht er sich auch nicht. Trinken tut er tatsächlich glaube ich weniger, aber weiterhin jeden Abend. Ich habe aber nicht mehr das Bedürfnis, zu kontrollieren. Meine Emotionen sind nicht mehr abhängig davon, ob, wann, was oder wieviel er trinkt! Zuletzt waren es jeden Abend 1 - 2 Flaschen Wein, jetz weiß ich es nicht.
Ich habe für mich eine Therapeutin gesucht und nach einiger Zeit auch gefunden. Diese begleitet mich nun durch den Trennungsprozess. Es tut unheimlich gut, mich verstanden zu fühlen und klipp und klar gespiegelt zu bekommen, dass ich da gute Entscheidungen treffe. Und welche "Macken" ich selbst habe. Und dass ich mich für diese nicht schämen muss, sondern sie in Ruhe anschauen und ändern darf.
Die Trennung findet mein Lebensgefährte übertrieben, kann sie nicht nachvollziehen, er trinke ja viel weniger / gemäßigter, empfindet es so, dass ich die Spieltegeln bestimmen will und wenn er nicht alles so macht wie von mir gefordert, gehe ich. Wenn er das nach Jahren und Jahrzehnten, in denen sich sämtliche Abendgestaltung, Urlaubsorte (wo kann man Wein bekommen) etc nach ihm gerichtet hat, so sieht, tut es mir leid (wirklich, denn ich habe ja so gelebt, dass es ihm oft genug wie gemeinsame Gestaltung und Planung vorkam), aber es gab auch mehr als genug Szenen wie wohl bei allen langjährig Co-Abhängigen, in denen ich nur allzu deutlich gemacht habe, dass ich das hasse und so nicht weiter machen will (und doch getan habe).
Was soll's. Vergangenheit! Von unserem Sohn habe ich gelernt, im Hier und Jetzt zu leben. Und die Zukunft am Schopf zu packen!
Also werde ich jetzt nochmal öfter hier im Forum sein, um mit Eurer und meiner Therapeutins Hilfe auch den nächsten Schritt - die räumlicheTrennung - in Angriff zu nehmen. Focus auf den Sohn und mich, Tempo so wie es braucht, Stillstand oder Rückzieher NEIN!
Lg