Mein Sohn 27…. Warum wiederholt sich alles….

  • Liebe Claudi!

    Es ist ein langer harter Weg für mich als CO und als Mutter.

    Mein Verstand sagt mir jeden Tag, kümmere dich nicht um ihn, sondern kümmere dich nur noch um dich selbst. Anderen kann ich stundenlang diese Ratschläge geben. Aber aie selbst zu beherzigen und durchzusetzen ist so unendlich schwer. Immer wieder kommt mir mein beschützender Mutterinstinkt in die Quere. Obwohl ich eigentlich ganz genau weiß, dass der Mutterinstinkt nicht mehr notwendig ist, denn er ist ja nur bei kleinen Kindern notwendig, die sich nicht selbst helfen können. Allerdings benimmt sich der Alkoholiker auch manchmal wie ein Kleinkind und nicht wie eine erwachsene Person.


    Die Ruhe hier Zuhause wurde leider gestört. Es war ja zu erwarten… und ich habe keinen Rettungswagen geholt, obwohl ich mir das so fest vorgenommen habe. Worauf warte ich noch? Ich kann es mir einfach nicht erklären.

    Viele Grüße

    Rosanna (Claudi)

    Ich habe ja schon mal geschrieben, dass ich deine Threads mitlese und so mehr über die Sichtweise einer Mutter erfahre.

    Es hilft mir ein klein wenig seine Mutter zu verstehen..

    Es berührt mich immer wieder. Ich finde auch, dass es ganz klar formuliert hast, deinen inneren Konflikt. Auch dass Alkoholiker sich manchmal wie Kleinkinder benehmen. Den Eindruck hatte ich auch immer, nur dass ich nicht mal die Mutterrolle inne hatte.

    Es tut mir wirklich leid, dass du innerlich so leidest...ich wünsche dir viel Kraft und viel Energie!

    Ganz liebe Grüße!

    Anita

  • Hallo,

    ich bin gerade wieder in einem absoluten Konflikt mit mir.

    Ich muss lernen, dass ich für einen erwachsenen Sohn nicht mehr Verantwortung tragen muss.

    Es fällt schwer dies zu akzeptieren. Er will meine Hilfe nur manchmal in Anspruch nehmen. Und gerade das ist mein Konflikt. Diese ständige Hin und Her ist Gift für mich, aber ich kann ihn mir einfach nicht aus dem Kopf schlagen. Ich hatte mir in den letzten 2 Wochen eine Auszeit genommen. Das hat mir gut getan. Ich hab das Handy abgeschaltet und nur ab und an angemacht. Jetzt bin ich wieder zuhause in der Realität und ich mache mir große Sorgen.

    Ich weiß zwar, dass ich mich nur ummich sorgen sollte und nicht um ihn, denn ich kann ihn nicht retten.

    Wahrscheinlich bewirkt meine „Fürsorge“ sogar das Gegenteil. Wahrscheinlich sollte ich meine Hilfe gar nicht mehr anbieten…, damit er endlich aufwacht.

    Ich hab Angst, dass er, sollte er so weiter trinken wie zur Zeit, nächstes Jahr um diese Zeit nicht mehr am Leben sein wird.

    Viele Grüße

    Rosanna

  • Hallo liebe Rosanna,

    es tut mir sehr leid, dass Deine Muttergefühle auf so eine harte Probe gestellt werden......bin auch Mama von vier erwachsenen Kindern und weiß, wie es sich anfühlen kann, wenn Sorgen und Ängste erdrücken.

    Sein eigenes Kind so "untergehen" zu sehen, bricht einem fast das Herz.

    Du wirst die Situation mit Deinem alkoholerkrankten Sohn nicht ändern können, solange er keine Einsichtsfähigkeit gewinnt, die Sucht glaubwürdig zu bekämpfen.

    Es gibt deshalb leider nur eine Möglichkeit, damit Du emotional nicht mit untergehst....... räumliche Distanz......solange, er noch bei Dir wohnt, fühlt er sich durch Deine " Fürsorge " immer wieder weich aufgefangen.

    Er braucht dann nicht über sein weiteres Leben nachzudenken, denn Mama ist ja noch da und wird es vielleicht richten.

    Du schreibst, Dir ginge es mental mit der zweiwöchigen Auszeit, Trennung, wesentlich besser. Dann weißt Du eigentlich schon, was Du für Dein Leben brauchst.

    Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft, bald eine Entscheidung treffen zu können. Du lässt Deinen Sohn ja nicht fallen, sondern Du hilfst ihm dabei, sein Leben endlich eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen.

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Moin an alle,

    auch ich als betroffene Mutter mit einem 27jährigen polytoxen Sohn möchte mich recht herzlich für die vielen Beiträge zu diesem Thema bedanken. ich konnte viel daraus für mich mitnehmen.

    LG

    Loewenmama

  • Hallo Peter,

    Ich habe mehr Abstand gewonnen. Es geht mir dadurch deutlich besser. Er wohnt zur zeit nicht bei mir und unser kontakt, ist sehr eingeschränkt.

    Allerdings bedeutet das nicht gleichzeitig , dass ich ihn aus meinem kopf habe. Es ist schwer, das gedankenkarusell in den Griff zu bekommen. Es vergeht keine Stunde , in der meine Gedanken nicht kurz zu ihm fliegen. Leider ist das auch nachts so. Gerne würde ich das noch besser in den Griff bekommen.

    Liebe Grüße

    Rosanna

  • Allerdings bedeutet das nicht gleichzeitig , dass ich ihn aus meinem kopf habe. Es ist schwer, das gedankenkarusell in den Griff zu bekommen. Es vergeht keine Stunde , in der meine Gedanken nicht kurz zu ihm fliegen. Leider ist das auch nachts so. Gerne würde ich das noch besser in den Griff bekommen.

    Hallo Rosanna,

    er ist dein Kind und sein Kind wird man immer im Herzen tragen, egal was ist oder noch kommt.

    Deshalb kann ich dein Gedankenkarussell sehr gut verstehen.......möchte dir aber auch meine Hochachtung aussprechen, dass du es geschafft hast, ihn in Liebe jetzt loslassen zu können.

    Darin liegt die einzige Chance deiner Rettung und eventuell auch seiner.

    Vielleicht hast du eine Person an deiner Seite, mit der du über deine Gefühle, Ängste und Sorgen sprechen kannst, die dich in dieser momentan schweren Zeit emotional unterstützt, dich stärkt........gegebenenfalls mit Hilfe einer fachkompetenten Begleitung.

    Das können auch Gespräche mit dem Hausarzt sein.

    Ebenfalls gibt es Angebote von Selbsthilfegruppen für Eltern suchtabhängiger erwachsener Kinder zum gemeinsamen Austausch.

    Oder du hast andere Möglichkeiten, dich abzulenken, deinen Fokus auf schöne Dinge zu richten, die dir gut tun.

    Bleib mutig und stark, du machst es richtig!

    Christrose

    Einmal editiert, zuletzt von Christrose (22. Mai 2022 um 22:33)

  • Hallo Rosanna,

    es gibt ja momentan hier Einige, denen es ganz ähnlich geht.

    Mit der Zeit des Abstandes werden auch die kurzen Gedanken weniger. Ganz weg geht das sicher nicht, es geht ja um dein Kind.

    Vielleicht kannst du dich ein wenig mehr um dich selber kümmern, um das Gedankenkarussell zu verlangsamen?

    LG Peter

  • Moin Moin Christrose,

    kannst du mit einen Link zur Selbsthilfegruppen für Eltern suchtabhängiger erwachsener Kinder schicken?

    Gruß

    Loewenmama


  • Moin Moin Christrose,

    kannst du mit einen Link zur Selbsthilfegruppen für Eltern suchtabhängiger erwachsener Kinder schicken?

    Gruß

    Loewenmama

    Hallo Loewenmama,

    in unserem Kreis/Bundesland wird es so gehandhabt, dass sich Eltern an verschiedene Sozial/Sozialpsychiatrische Einrichtungen telefonisch wenden können z.B. Caritas, Blaues Kreuz , Diakonie, Rotes Kreuz........

    Von dort aus bekommen sie die Örtlichkeiten/ Adressen der Selbsthilfegruppen für Eltern erwachsener suchtabhängiger Kinder in der Nähe vermittelt.

    Einen speziellen Link kenne ich leider hierfür nicht, da er oftmals wohnortsgebunden ist.

    Ich würde bei Interesse die verschiedenen Suchtberatungsstellen vor Ort anrufen und nachfragen. Die können dich dahingehend beraten und meistens weiterleiten.

    Im Rahmen eines Informationsflyers über Suchthilfegruppen für Angehörige, las ich auch von der Möglichkeit, sich einer Familiengruppen, der Al-Anon- Selbsthilfegruppe anschließen zu können, die auch in Wohnortnähe angeboten wird.

    Darüber findest du Informationen im Internet über die Suchmaschine....."Al-Anon - Selbsthilfegruppen".

    Liebe Grüße und viel Erfolg,

    Christrose

  • Hi Christrose,

    danke für deine email.

    Der einzige realisierbare Tipp ist der mit den AL-Anon Gruppen, die haben auch Gruppen für Angehörige von Drogenabhängigen.

    Der Rest war für mich hier in der Umgebung "für die Tonne", Es gibt hier keine Gruppen für Angehörige suchtkranker Kinder.

    Gruß

    Loewenmama

    Einmal editiert, zuletzt von LoewenmamaHH (23. Mai 2022 um 20:58)

  • Er trinkt und trinkt und trinkt.... Er lebt nur noch für den Aklohol. Das ist total erschreckend. Und ich habe Null Plan wie ich das stoppen kann. Muss ich wirklich warten bis er sich tot gesoffen hat? Kann ich den Rettungswagen erst holen, wenn er komatös im Bett liegt? Ich bin total ratlos.

    Er trinkt Wodka Flaschenweise wie Wasser..... Er ist ja nie nüchtern.... Ich habe wirklich Angst.

  • Schlimm... :?

    Ich glaube dir, daß du Angst hast.

    Wie kommt er denn an den vielen Alkohol?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Rosanna,

    du wirst nichts machen können. Was du machen kannst: in Angehörigengruppen gehen. Um dich selber kümmern.

    Lass in Liebe los. Deine Angst muss schlimm sein.

    Alles Gute

    Peter

  • Er trinkt und trinkt und trinkt.... Er lebt nur noch für den Aklohol. Das ist total erschreckend. Und ich habe Null Plan wie ich das stoppen kann. Muss ich wirklich warten bis er sich tot gesoffen hat? Kann ich den Rettungswagen erst holen, wenn er komatös im Bett liegt? Ich bin total ratlos.

    Er trinkt Wodka Flaschenweise wie Wasser..... Er ist ja nie nüchtern.... Ich habe wirklich Angst.

    Guten Abend Rosanna,

    ich habe mir deinen Thread hier durchgelesen und es tut mir weh, was du miterleben musst. Ich kann dich so gut verstehen, bin selbst noch ganz am Anfang einer langen Reise mit meinem Sohn, der, ich glaube ich muss sagen, "gottseidank" nicht mit mir in einem Haushalt, sondern 40 km entfernt von mir lebt. Ich bewundere deine Stärke, ich könnte das nicht aushalten. Es sind doch unsere Kinder, oh Gott, ich wünsche dir alle Kraft der Welt, das Alles gut zu überstehen.

    LG .

  • Ich denke sein Bankkonto ist total im Minus. Vielleicht wird Schluss sein, wenn sie das Konto schließen. Aber in solchen Fällen kann man ja immer zu illegalen Mitteln greifen. Was auch schon der Fall war...Bis er im Knast sitzt.

  • Liebe Rosanna,

    du wirst nichts machen können. Was du machen kannst: in Angehörigengruppen gehen. Um dich selber kümmern.

    Lass in Liebe los. Deine Angst muss schlimm sein.

    Alles Gute

    Peter

    Lieber Peter,

    aber man kann doch als Elternteil nicht zusehen wie das Kind sich systematisch zu Tode trinkt???

    Das ist schrecklich und grausam. Ich fühle mich sehr sehr hilflos gerade, wenn ich deine Zeilen lese.....

    LG

  • Ich vesuche es immer mit einer anderen Krankheit zu vergleichen. Wenn er jetzt z.B. Krebs hätte und diesen nicht behandeln lassen wollte, weill er Angst davor hat, dann kann ich ja auch nichts machen. Er ist bald 30 und erwachsen und für sich selbst verantwortlich. So ist das "einfach".... Da könnte ich ihn auch nicht zur Chemo oder dergelichen zwingen.

    Das ist das Problem am Eltern Sein... auszuhalten, dass die Kinder nicht den Weg einschlagen, wie man es sich für sie wünscht und erhofft. Irgendwann hat man einfach keinen Einfluss mehr.

    Dennoch fällt es mir unheimlich schwer dieses Elend mitanzusehen.

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