Nun geht es mit den Wünschen nicht immer, wenn Krankheiten dahinterstecken. Der eine CO Krank, der andere Alkoholiker. Das schaltet das vernunftgeleitetes Denken aus. Es gibt da kein Eintrichtern, überzeugen oder die Erkenntnis hineinprügeln.
Ich selbst in einem Alkoholiker Haushalt aufgewachsen kenne auch das Leid als Kind. Die Wut, der Zorn projiziere ich jedoch nicht mehr auf andere Alkoholiker /CO die meiner Geschichte ähnlich sind. Das hätte nichts mehr mit Verarbeiten meines Leid zu tun.
Ich würde mich wieder in den Kreislauf einfügen und am Leid , Wut ,Zorn festhalten.
Aus Nudeltantes Faden habe ich diese Reaktion auf meinen Beitrag hierher kopiert. Ich habe jetzt viel darüber nachgedacht…
Aber von vorn:
Ich mache hier die andere Baustelle in meinem Leben auf. Anders als in meinen Anghörigenverstrickungen mit dem trockenen Vater meiner Kinder und der „Pflege“ meiner depressiven, trockenen Mutter befindet sich meine EKA-Baustelle nicht im äußeren Leben sondern in mir drin.
Nudeltantes Geschichte hat mich heftig getriggert, Caddas Verständnis hat mich zum heulen gebracht, Linde hat so lieb in meinem Thread im Angehörigen/Co-Bereich nachgefragt, das hat mich alles so aufgewühlt, dass ich beschlossen habe hier noch das andere Fass aufzumachen.
Ich verstehe das obige Zitat so, dass der Verfasser meint, der alte Zorn und die Wut auf meine Eltern würden in mir hochkochen und ich würde Nudeltante, indem ich ihr Gemeinheiten an den Kopf werfe, als Ersatzventil zum Ablassen dafür benutzen. Ich hab weder Wut noch Zorn bei ihrer Geschichte empfunden, nur abgrundtiefe Verzweiflung.
Ich gebe dem Zitatverfasser Recht, in einen Kranken, ob Co oder Alkoholiker, kann man keine Einsicht reinprügeln - und trotzdem habe ich mich hinreißen lassen es verbal zu versuchen indem ich einen Tiefschlag austeile.
Die Erwachsene in mir findet meine Verhalten nicht besonders nett. Das Kind in mir wünscht sich von Herzen jemand hätte meiner Mutter mal so einen ordentlichen Tritt verpasst dass sie nicht sich selbst und die Kindheit ihrer drei Kinder an die Wand gefahren hätte. Hätten Verständnis und gute Ratschläge von außen bewirkt, dass sie mit uns rechtzeitig gegangen wäre würde ich heute wohl anders empfinden, denn es hätte mir dieses Leid - gegen das ich mich als Kind nicht wehren konnte - erspart.
Ich füge mich nicht freiwillig in den Kreislauf aus Wut, Leid und Zorn ein um daran festzuhalten - dann dürfte ich hier nicht lesen und schreiben. Dann würde ich fein säuberlich alles verdrängen und meine Gefühle zur Not mit ein paar Schlückchen Alkohol ruhig stellen (*Ironie aus* ich hab schon im missbräuchlichen Bereich gesoffen).
Vielmehr bringt das hier im Forum Geschriebene meine schlimmen (und im Alltag meist gut unterdrückten) Gefühle wieder ans Tageslicht - meine Chance neu und besser damit umzugehen.
An eines habe ich mich jedenfalls dank dieses Zitats wieder erinnert: Schreibe nicht, diskutiere nicht und unterschreibe nichts wenn du emotional aufgewühlt bist. Warte bis du dich beruhigt und wieder rational unter Kontrolle hast.
Oft fühl ich mich so gefühlsbehindert, heute wie ein rohes Ei ohne Schale, an anderen Tagen so eiskalt und zugemauert dass ich nur zynisches Gelächter für alle schlimmen Dinge in der Welt übrig habe. Dazwischen hab ich derartig heftige Gefühlsausbrüche dass ich mich nur wundern kann ob das jetzt alles unterdrückter Kram war oder ich ne emotionale Störung habe. Ich finds manchmal so anstrengend ich zu sein.
Jedenfalls bin ich super-empfänglich für die Stimmungslage anderer Menschen, wenn ich tragische (aber genauso auch schöne) Geschichten lese, erzählt bekomme oder mir Filme anschaue habe ich immer starke emotionale Reaktionen. Ich kann mich gefühlsmäßig schlecht abgrenzen und es gelingt mir nicht immer gut mich rechtzeitig abzuschotten. Das führt mitunter zu heftigen Reaktionen meinerseits obwohl ich selbst gar nicht direkt betroffen bin.
Liebe Grüße an euch da Draußen!
Alba