Dothe - Ex-Partner: immer noch mit drin

  • Hallo Dothe,

    aha... was möchtest du denn von uns wissen? Dein Fragezeichen ist ja groß.

    Worum geht's denn bei dir?

    Lieber Gruß

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    mein Ex-Partner bringt sich gerade mit Alkohol um, lehnt jede ärztliche Hilfe ab, hat inzwischen eine Gruppe von HelferInnen, die ihn versorgen und mir Druck machen, dass ich dabei sein soll. Ich will das nicht und versuche, mich heraus zu halten. Wie kommen andere damit zurecht, immer wieder in die Pflicht genommen zu werden?

  • Hallo Dothe,

    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Er hat doch seinen Helferkreis, lass dich nur nicht unter Druck setzen von denen. Wenn sie ihm helfen, ist das ihr Ding. Nur einem nassen Alkoholiker kann keiner helfen, so lange er keine Problemeinsicht hat.

    Es darf jeder ärztliche Hilfe ablehnen und sich zu Tode trinken, wenn er das für sich beschließt.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenroth,

    Das sage ich mir auch. Es fällt mir sehr schwer. Nach 20 Jahren Trennung fühle ich mich immer noch verantwortlich. Bescheuert! - Es tut gut, die Berichte der anderen im Forum zu lesen und Bekanntes zu entdecken.

    LG Dothe

  • Hallo Dothe,

    ... Ich will das nicht...

    Damit ist im Prinzip alles gesagt.

    Wie Morgenrot schon schrieb, er alleine bestimmt über sein Leben.

    Er ist ja auch dein EX-Partner, wie du schreibst. Wie kommen die da überhaupt drauf, dich wieder mit reinzuziehen.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Naja,

    wir haben eine gemeinsame Tochter.

    Und wahrscheinlich fehlten noch Helfer. "Du kannst ihn dann in Frieden gehen lassen!" Toll. Das motiviert mich nicht. Aber mit solchen Sprüchen werde ich unter Druck gesetzt. Das macht mich einfach sauer. Und wenn er keine professionelle Hilfe will, warum soll ich dann das machen? - Er hat uns alle ausgetrickst. Wir dachten, er habe einen Tumor und Metastasen im Kopf. Ha! Und natürlich bin ich auch sauer auf mich, weil ich es nicht merkte.

    Liebe Grüße

    Dothe

  • Hallo Dothe,

    wenn es so schlimm um ihn steht, daß er Pflege benötigt, dann kann man eine Pflegestufe beantragen und einen Pflegedienst kommen lassen.

    Gibt keinen Grund dich da reinziehen zu lassen. Ey, 20 Jahre...

    Rein praktisch: WIE machen die das mit dem "unter Druck setzen"? Telefonisch? Persönlich? Kannst du das irgendwie blocken?

    Wie gehts deiner Tochter?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    es steht echt schlimm um ihn. Jetzt versorgt ihn ein Pflegedienst. Für vergangenen Montag hatte er eine Einweisung fürs Krankenhaus. Seine Kumpels haben für ihn auch gepackt, doch dann ist er doch nicht hin. So genau will er nicht wissen wie es ihm geht. Er hat panische Angst vor Ärzten.

    Ja, vor allem telefonisch oder bei zufälligen Kontakten wird mir ein schlechtes Gewissen gemacht. Und das macht mich wütend. Klar, er ist krank, aber es ist seine Entscheidung, das so laufen zu lassen. Damit will ich nichts zu tun haben.

    Meiner Tochter geht es nicht gut, hat mit Depressionen zu zun und körperliche Probleme. Sie war jetzt 3 Wochen hier (sie lebt in den USA), kommt mit der Situation vom Vater relativ gut zurecht. Die Klarheit jetzt scheint ihr zu helfen, ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen.

    Habe hier viel gelesen und gesehen, es geht vielen ähnlich. Ich wünschte, ich hätte euch eher entdeckt. Aber auch spät ist nicht zu spät. Gell.

    Liebe Grüße, Dothe

  • Hi,

    habe eine Reihe von Texten gelesen. Immer wieder ist davon die Rede, der Alkoholiker muss selbst wollen. Aber vielleicht gibt es irgendwann ein Stadium, wo er es nicht mehr kann. Inwieweit gibt es da Hilfe? Das fände ich sinniger als jemand sich in seinem Alkohol zu betütteln.

  • Liebe Dothe

    Du kannst niemanden gegen seinen Willen trocken legen. Selbst wenn es so schlimm um Deinen Ex steht.

    Vielleicht ginge ne Zwangseinweisung, war schon mal der Rettungsdienst die Tage da?

    Aber dann entlassen sich die uneinsichtigen Trinker entweder selbst nach kürzester Zeit oder hauen einfach ab.

    Von daher...bringt auch nix.

    Dein Ex scheint sich fürs Totsaufen entschieden zu haben, das ist bitter, aber auch nicht sooo selten.

    Darf ich fragen, warum Du Dich jetzt doch so in die Sache reinkniest?

    Du wolltest doch damit eigentlich in Ruhe gelassen werden? Willst Du Dich jetzt doch persönlich involvieren?

    Lass das doch lieber und bleibe bei Deiner ursprünglichen Entscheidung.

    Die war doch völlig okay!

    Involvierst Du Dich wieder, wird es Dir schlecht gehen, Du wirst erneut Deine Hilflosigkeit spüren müssen und evtl. werden auch alte Wunden wieder aufgerissen.

    Tu Dir das bitte nicht an.

    Lebe weiterhin DEIN Leben, das ist einfach besser.

    Du DARFST Dich selbst schützen, das kann Dir niemand verwehren!

    Das ist gesund und NICHT etwa egoistisch.

    Liebe Grüße an Dich

    Sunshine

  • Danke, Sunshine,

    ja, das ist wahr. ich versuche es auch. ich halte mich aus raus, äußerlich. Innerlich rumort es.

    Wenn ich von fallen lassen lese, ist das so hart, aber ich weiß wirklich, anders geht es nicht.

    Das ist ein Scheißgefühl.

  • Ich habe schon davon gehört, daß es Altersheime gibt, die eine Art "betreutes Trinken" praktizieren. Dort bekommen die alkoholkranken Bewohner 3 x täglich Alkohol. Was sie dazwischen konsumieren ist ihre Sache. Jeder hat das Recht sich zu Tode zu trinken. Aber jede Pflegeeinrichtung hat Hausrecht und kann auf ihrem Gelände Alkohol verbieten und z. B. nur zu feierlichen Anlässen erlauben.

    Ich weiß nicht, ob das deine Frage beantwortet?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ja, Linde,

    hier gibt es ein stationäres Hospiz, die das auch möglich machen.

    Das wird auch irgendwann anstehen, wenn seine Helfergruppe zusammenbricht.

    Ich hoffe, dass dann der letzte "das Licht" ausmacht.

  • Dann nenn es doch "in Liebe/Freundschaft gehen lassen".

    Manchmal kann man leider nichts anderes mehr tun.

    Es rumort in Dir, da reissen vielleicht schon alte Wunden auf?

    Zum Glück hast Du "äußerlich" noch nichts zugesagt.

    Belasse es auch bitte dabei.

    Gegen das Rumoren könnte der Austausch in diesem Forum helfen. Du kannst alles hier lassen, sortieren und mit den anderen hier über Deine Gefühle sprechen.

    Du bist auch nicht allein hier mit Deiner Geschichte.

    Auch die ExPartner anderer Forenteilnehmer haben sich teilweise leider tot gesoffen.

    Auch da wirst Du für Deine Gefühle Verständnis finden.

    Alles Gute Dir!

    Sunshine

  • Auf jeden Fall gibts professionelle Hilfe, wie auch immer er sich entscheidet. Entscheiden kann man (er) sich auch, indem er bestimmte Dinge verweigert.

    Vielleicht kann dich das entlasten?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Oh ja,

    in Freundschaft gehen lassen, gefällt mir.

    Es tut mir gut, hier zu sein, habe im Umfeld momentan niemand zum Reden.

    Ich arbeite ehrenamtlich in einem ambulanten Hospizdienst. Es ist dort viel leichter, Sterbende zu begleiten, egal wa sie für Erkrankungen haben und warum.

    Da gibt es keine gemeinsame Geschichte, keine Verletzungen und Enttäuschungen.

    Und dann denke ich, ich müsste das auch bei ihm können.

  • Dothe, meine Tante arbeitete lange Jahre im KH, und zwar dort, wo auch Entgiftungen durchgeführt wurden.

    Sie kannte sich mit der Materie sehr gut aus.

    Ihrem Mann konnte sie trotzdem nicht helfen. Er hat sich übrigens auch recht bewusst fürs totsaufen entschieden, so war zumindest mein Eindruck.

    Er landete am Ende im Krankenhaus für kurze Zeit, dann verstarb er dort.

    Der Körper war geradezu zerfressen vom jahrzehntelangen schweren Alkoholmissbrauch.

    Meine Tante war übrigens 2x mit ihm verheiratet und blieb auch nach jahrelanger Trennung und neuem Partner sein CO.

    Ob sie sich heute nochmal dafür entschieden hätte...ich weiß es nicht...sie ist leider auch verstorben.

    Sie hatte alles Wissen über die Krankheit Alkoholismus und auch über die CO-Abhängigkeit. Und das Wissen war nicht nur theoretischer Art, sie hatte auch sehr viel praktische Erfahrungen.

    Und war selbst CO.

    Trotzdem konnte sie ihrem Mann nicht helfen!

    Ich bin seitdem auch der festen Überzeugung, auch aufgrund meiner eigenen Alkoholerkrakung, das Hilfe von Außen kommen muss, Angehörige sind viel zu involviert, das funzt einfach nicht.

    Und man muss die Hilfe auch annehmen können.

    LG Sunshine

  • Hi Sunshine,

    als Krankenschwester arbeitete ich auch in einer Psychiatrischen Klinik mit Suchtkranken.

    Umso schockierter war ich, als mein vermeintlich krebskranker Ex sich mit Alkohol zu Grunde richtet.

    Wir konnten alle nicht verstehen, dass er keinen Arzt wollte und schon garnicht ins Krankenhaus.

    Das war ja nun klar warum nicht.

    Mir tut seine Frau leid, die ihn vor 6 Jahren heiratete unter dem Vorbald, dass er aufhört zu trinken.

    Das machte er dann heimlich.

    Nun denkt sie daran, sich scheiden zu lassen, was ich gut verstehen kann. Dann ist sie für alle die Böse,

    wie damals ich, als ich auszog. Alle: "Der arme Mann!" Ha! Er manipuliert alle.

  • Hallo Dothe,

    genau so ein „armer Mann“ war auch mein Vater, schon 20 Jahre geschieden von meiner Mama, > 10 Jahre von seiner zweiten Frau.

    Alle unbeteiligten Bekannten, welche sich schon vor Jahren, wegen seines Permanent-Suffes distanzierten, empörten sich, wir, die Ex-Familie, müsse doch helfen.

    Wir, alle hatten damit abgeschlossen, vor Jahren schon. Wir waren zwar betroffen (emotional), doch mehr auch nicht, wenn man das so sagen kann.

    Wir konnten nichts mehr tun. Der Pflegedienst verrichtete seine Arbeit, bis mein Vater starb.

    Wir spendierten die Beisetzung, da er völlig verschuldet war.

    Wenn auch irgendwie traurig, doch ich respektierte die Entscheidung sich zu Tode saufen zu wollen.

    Auch ein Grundrecht.

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