Ich suche mir bei Euch Hilfe/Unterstützung in den Weg der Abstinenz.
Mit inzwischen 56 Jahren schleppe ich eine langjährige Alkoholsucht mit mir herum, deren gesundheitlichen Folgen sich nicht zuletzt aufgrund meines Alters langsam aber sicher deutlich bemerkbar machen (Fettleber, Pankreatitis, das "übliche" Programm eben). Ich habe bereits mehrere Entgiftungen sowie eine ambulante Therapie (12 Monate) hinter mir; schaffte es nach dieser Therapie auch, 6 Jahre trocken zu bleiben. Dann erkrankte mein Mann an Krebs, verstarb schließlich und - zack - hat die Sucht mich wieder eingeholt. 2 weitere Todesfälle jeweils im Abstand eines Jahres folgten; jedenfalls schaffe ich es seit 2018 nicht, aus diesem Teufelskreis Sucht auszubrechen. Hinzu kommt, dass ich eine Depression entwickelt habe.
Untätig war ich in den letzten Jahren nicht. 2018 war ich nach meiner Entgiftung in einer psychosomatischen Klinik, um den Tod meines Mannes zu verarbeiten. Ich war danach mehrere Monate trocken, dann kam das trügerische Hochgefühl, kontrolliert trinken zu können, und natürlich hat das nicht funktioniert. 2019 suizidierte sich ein sehr guter Freund von mir - keine gute Voraussetzung, dem Alk zu entkommen, ich wollte das damals auch gar nicht. Hauptsache, betäubt und nicht mehr denken müssen. 2020 verstarb meine Mutter. Nach Komplett-Absturz inkl. Führerscheinentzug habe ich die Reißleine gezogen. Entgiiftung. Stationäre Therapie auf der Depressionsstation. Nach 6 Wochen hatte ich "Flügel", mir ging es richtig gut. Eine Psychotherapie im Anschluss an den Klinikaufenthalt schlug aufgrund der ewig langen Wartezeiten fehl. Bis ich endlich einen Platz in Aussicht hatte, hing ich schon wieder an der Flasche.
Das blieb dann auch erstmal so. Im Sommer d.J. ging es mir dermaßen schlecht, dass ich förmlich in die Entgiftung geflüchtet bin. Die physischen Diagnosen waren - auch wenn sie nicht überraschend kamen - ziemlich erschreckend. Sofort nach dem Klinikaufenthalt bin ich zur Suchtberatung marschiert. Antrag bei der DRV auf Genehmigung einer Kombitherapie ist eingereicht; Kostenzusage lässt seit 5 Wochen auf sich warten. Die Klinik hat eine Wartezeit von ca. 4 Monaten.
Natürlich habe ich in der Zwischenzeit wieder einen Rückfall gebaut. Ich versuche händeringend, dem Alk zu entkommen und schaffe es dann doch wieder nicht. Zumindest ekelt mich der von mir konsumierte Wein mittlerweile dermaßen an, dass ich die Trinkmenge reduzieren kann.
Jedenfalls erhoffe ich mir von diesem Forum - neben den Gesprächen mit meinem Suchtberater - Hilfe und Unterstützung, bis endlich der Kostenträger grünes Licht gibt und die Therapie beginnen kann. Ich denke, dass mir der Erfahrungsaustausch im Forum sehr gut tun würde.
Freue mich auf feedback.
Lg, Ena