• Es ist schon seltsam, ich habe mir eigentlich nie Säfte oder andere Getränke mit Geschmack und ohne Alkohol ins Haus geholt. Begründung: viel zu viel Kalorien! Beim Weinkonsum oder bei den Kräuterlikören/-schnäpsen war mir die Kalorienbilanz völlig egal. Und nicht nur, dass Alkohol auch Kalorien hat, ich persönlich bekam nach einer bestimmten Menge auch immer so hunger, dass ich wie eine Buffetfräse durch die Küche bin. Dieser Mechanismus ist doch sicher auch in der Sucht begründet.

    Ich entdecke jetzt auf jeden Fall ganz neue Geschmacksrichtungen bei Getränken, selbstverständlich ohne Alkohol. Mein Plan ist die Entwicklung vom Möchtegern "Sommelier" zum Möchtegern"Barista". Ich habe mir eine Siebträgermaschine gekauft und expermentiere jetzt mit Mahlgrad, dunklen und hellen Bohnen, Brühzeit und Wassertemperatur. Eine Wissenschaft für sich! Und mein Espresso schmeckt mir definitiv besser nach dem Essen als der Schnaps. Im Moment fehlt es mir gar nicht. Ich wünsche mir so sehr, dass es dabei bleibt!

  • mein Espresso schmeckt mir definitiv besser nach dem Essen als der Schnaps

    Hallo Hobbit,

    ein Espresso bringt auch etwas für die Verdauung. Schnaps betäubt nur und man denkt dann, dass es etwas gebracht hätte.

    Etwas Neues auszuprobieren, ist eine gute Idee.

    In den ersten Wochen habe ich so ziemlich jeden Saft und sonstige Getränke ausprobiert. Gegen das Billigbier war es jedes Mal ein Geschmackserlebnis. Anfangs musste ich auch noch sehr viel trinken. Es war die Gewohnheit, abends literweise etwas in mich hineinzuschütten. Dem kann man gerne nachgehen. Hauptsache kein Alk. Mit der Zeit hat es sich reguliert und ich bin wieder beim Tee angekommen. Wenn ich keine Zeit habe, trinke ich auch mal einen Sprudel.

    Oft stehe ich morgens auf und das Glas von gestern ist noch halb voll. Weil ich es vergessen hatte. Trinken allgemein hat irgendwann nicht mehr den Stellenwert. Ich trinke etwas, wenn ich Durst habe. Beim Bier war es Sucht. Beim Tee ist es Durst.

    Für einen guten Espresso bin ich immer zu haben. Außer, es ist zu spät abends.

  • Und mein Espresso schmeckt mir definitiv besser nach dem Essen als der Schnaps.

    Finde ich gut. Alkohol-Trink-Ritualen (nach dem Essen erstmal ein Schnaps) mit neuen Getränken gedanklich positiv zu ersetzen. Wir empfehlen auch andere Zeiten, an denen gesoffen wurde, mit neuen Tätigkeiten, neues Hobby, veränderte Denkweise (Sport, Spaß, Spiel) zu ersetzen.

    Bei mir musste das „nass denkende Hirn“ erstmal lernen, trocken zu denken. Es gelang mir zwar nicht sofort, da kamen auch Verzichts Gedanken und leichter Saufdruck auf, aber mit der Zeit wurde es immer besser, bis es sich gänzlich regulierte.

    Zudem ist reiner Alkohol Gift, geschmacklich nicht genießbar, nur die Zutaten machen ihn erträglich.

    Möchtegern"Barista

    Bin ich auch. Jedoch mit einem hochwertigen Kaffeevollautomat . Nur Knopf drücken, fertig. :mrgreen: (Scherz) Der ist doch viel zu teuer, hat mir mal mein ehemaliger Sauf-Freund vorgehalten. Wegen zwei, drei Tassen Kaffee am Tag rentiert sich sowas doch nicht. Nach der Ersparnis, was das Saufen gekostet hatte, könnte ich mir jedes Jahr eine neuen zulegen und dabei sparen.

    Worauf ich da hinaus will, ist. Nicht saufen machen auch Geldressourcen frei.

    Wie sieht denn deine Bude aus? Alkoholfrei? Ist wichtig, damit nicht der Griff zur Espressotasse mit Schnaps verwechselt wird,

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Jedoch mit einem hochwertigen Kaffeevollautomat . Nur Knopf drücken, fertig.

    Wichtiger ist das, was oben reinkommt, nämlich die Bohnen. Was nützt der scheinbar beste Automat, wenn oben Billigkram vom Discounter reingeworfen wird. :wink:

    Bislang war ich stets zu sparsam und altmodisch für so einen Automatenkram. Ich hole mir lieber gute Bohnen von einer Rösterei, gerne mal für Kg-Preise von 40€+, daheim wird manuell gemahlen und dann von Hand aufgegossen.

    Worauf ich da hinaus will, ist. Nicht saufen machen auch Geldressourcen frei.

    Das Geld wird halt für Schöneres ausgegeben.

    Eine reine Espressomaschine könnte mir auch gefallen, jedoch kein Kapselgedöns. Die gönne ich mir vielleicht nächstes Jahr.

  • Hallo Hartmut,

    ja, ohne Alkohol werden ganz andere Ressourcen frei - Geld, Aktivitäten, Zeit, Zufriedenheit. 🙂 Bezüglich des alkoholfreien Haushalts kann ich auch von Erfolg berichten. Da meine Frau sowieso kaum bis nie etwas trinkt, wir also keine großen Vorräte zuhause haben, hatten wir nach meinem letzten Trinkabend eh nichts mehr da und auch nichts Neues geholt. Die letzten zwei Flaschen (Geschenke - Grappa und Gin), die schon länger unangetastet im Schrank stehen, habe ich mit meiner Frau zusammen in den Abfluss geleert 👍

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    Hi Carl Friedrich,

    ich stimme dir völlig zu - die Bohne macht's. Aber in Kombi mit der neuen Siebträgermaschine ist's nochmal mehr eine Freunde 🎉😊

  • Gestern hatte ich endlich meinen Termin bei meiner Ärztin. Sie hat sich wirklich viel Zeit genommen. Ich habe ihr davon berichtet, dass ich mich in einer Online SHG angemeldet habe, dass fand sie richtig gut.

    Berufsbedingt bin ich leider Fernpendler. Am Wochenende bin ich bei meiner Frau an unserem Familienwohnort und unter der Woche bin ich an meinem Arbeitsplatz, wo ich einen Zweitwohnsitz habe. Hier habe ich eine Wohnung, die ich mit meiner Mutter bewohne. Das hat den Vorteil, dass ich mich so noch um meine Mutter (73 J) kümmern kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Mama noch habe, sie ist die einzige, die mir von meiner Familie geblieben ist. Mein Vater und meine beiden Geschwister sind schon vor sehr langer Zeit verstorben. So sehr ich die Situation im Hotel Mama :) genieße, so belastend kann die Situation auch manchmal sein. Ich bewundere meine Mutter für ihre Stärke und dass sie zu keinem Zeitpunkt in ihrem Leben den Mut und ihren Lebenswillen verloren hat. Hin und wieder gibt es aber einfach Tage, die schwer sind. Und ich versuche mir einen Plan zu machen, wie ich mit diesen Tagen umgehen kann, ohne zum Alkohol zu greifen. In der Phase in der die Zwangsstörung so massiv geworden ist und ich immer mehr Alkohol getrunken habe um "runter zu kommen" haben meine kognitiven Fähigkeiten echt gelitten. Ich habe angefangen Klavierunterricht zu nehmen. Ich dachte es hilft mir mich auf etwas neues zu fokussieren. Und es hat geholfen. Heute habe ich 13 Tage ohne Alkohol. Und bisher fällt es mir leicht. Mir ist aber bewusst, dass sich das ändern wird. Wahrscheinlich auch sehr bald. Ich habe mich zum Tai Chi angemeldet (keine Ahnung ob das etwas für mich ist) ich will versuchen mich möglichst sinnvoll abends zu beschäftigen um nicht wieder alle unbequemen oder belastenden Gedanken mit Alkohol betäuben zu wollen. All das habe ich auch mit meiner Ärztin so besprochen, was sie auch richtig gut fand. Sie sagte, sie fände es wirklich klasse wie selbstkritisch ich bin und was ich jetzt alles schon selbst gemacht habe und was ich vor habe. Selbstkritisch war ich wirklich schon immer, leider hat mich das dennoch nicht davon abgehalten, früher oder später trotzdem wieder zum Alkohol zu greifen. Irgendetwas setzt da in meinen Gehirn aus. Ich habe meiner Ärztin gesagt, dass ich für mich nur die völlige Abstinenz als Lösung sehe. Im Februar soll ich mich wieder vorstellen um zu sehen, wie weit ich bis dahin all meine Vorhaben umsetzen konnte. Ich bin froh, diese Forum gefunden zu haben, mich bewusst und immer wieder mit meinem Problem auseinandersetzen hilft mir bisher am meisten. Und das verdanke ich in erster Linie diesem Forum.

    Einmal editiert, zuletzt von Hobbit (22. Dezember 2022 um 05:09)

  • Morgen bin ich ganze vier Wochen abstinent. Trotz Weihnachten und Silvester. Ich bin glücklich, stolz und es fühlt sich verdammt gut an. Und ich ich will unbedingt und unter allen Umständen dabei bleiben! :)

  • 4 Wochen sind eine Hausnummer!

    Wie hast du das mit den Feiertagen hinbekommen?

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich habe mir immer wieder bewusst gemacht, wie sehr ich jedes einzelne Mal bereut habe, wie sehr ich mich jedes einzelne Mal geschämt habe, wieviele Nächte ich nach dem Trinken mit Herzrasen wach lag. Ich hab viel im Forum gelesen und war bei den Feiertagschats dabei. Das hat mir wirklich sehr geholfen. Und ich fühle mich wirklich richtig, richtig gut!

  • Ohne meine Selbsthilfegruppe hätte ich damals, als ich so frisch clean war, wie du es heute bist vielleicht nicht unbedingt wieder gesoffen, aber in vielen Lebensalgen war ich froh, dass Sie mir von ihren Erfahrungen erzählt haben und mir es mir in vielen verschiedenen Lebenslagen half. Leider haben wir eine chronische Krankheit, aber das große Glück, dass wir sie selbst behandeln können. Bitte bleib dran und scheue dich nicht, dir professionell Hilfe zu holen, wenn es dir mal ausweglos erscheint.

  • Hallo Gwin!

    Du triffst es genau! Zum einen können wir uns selbst behandeln, auch nur dann funktioniert es und zum anderen, bei allem was ich bisher ausprobiert habe, hilft es mir am besten mich ständig und immer wieder mit der Tatsache auseinander zu setzen Alkoholiker zu sein. Und das gelingt mir am besten in diesem Forum, wo ich meine eigenen Erfahrungen berichten kann und von den anderen Erfahrungen ja auch in gewisser Weise "profitieren" kann.

  • war bei den Feiertagschats dabei

    Huhu Hobbit,

    ja du warst meistens der erste im Chat. :)

    Den Chat bieten wir bei Feiertagen an, grade da ist die Rückfallgefahr groß.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Hi Alex!

    Ja, das stimmt, da hab ich mich auch schon immer drauf gefreut. Es tut eben gut sich mit Menschen auszutauschen, die eben festgestellt haben, dass es nicht normal und in Ordnung ist, ständig zu trinken. Auch wenn einem das in der Gesellschaft ständig vermittelt wird.

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