Luna18 - Coabhängig schon klar...

  • Liebe Croissy,

    meiner Erfahrung nach kann man mit einem Alkoholkranken, der weiter trinken will, gar nichts besprechen. Entweder wird einem nach dem Mund geredet, damit man Ruhe gibt oder es wird abgestritten oder der Focus wird versucht umzulenken: betrachten wir doch lieber mal, was bei Dir alles nicht stimmt, weshalb ich jetzt wieder trinke.

    Genau...mit einem Alkoholiker, der weiter trinken will ,wird man nicht viel erreichen, aber die Mutter muss sich trotzdem mit ihm auseinandersetzen und Verantwortung für sich übernehmen.

    Entweder sie bleibt und leidet weiter und (und lässt damit auch ihre Tochter in Ruh) oder sie holt sich Hilfe.

    Ich wollte Luna nur sagen ,dass sie ihrer Mutter das Problem überlassen soll und dass die Mutter sich mit ihrem Mann auseinandersetzen muss

  • Deine Mutter lebt mit Ihrem Mann ihr Leben und du bist "nur" das Kind.

    Du musst diese Last nicht tragen.

    Es ist allein die Entscheidung deiner Mutter ,wie sie damit weiter leben will.

    Genau so ist es. Ich sehe das wie du!

    Aber deswegen Abstand zur Mutter nehmen ist eine schmale Gradwanderung.

    Ich hab mit meinen Kindern vereinbart, dass es mein Leben ist und ich für mich verantwortlich bin. Wenn ich es nicht mehr ertrage muss ich eine Entscheidung treffen. Wenn es mir richtig schlecht geht und ich jemandem zum reden brauche, werde ich zu ihnen kommen. Denn im Grunde ist alles gesagt und ausgesprochen. Es ist ja immer das selbe was sie hören würden.

    Dazu kommt, dass sie Kinder beider Elternteile sind. Sie haben auch eine Beziehung zu ihrem Vater und lieben ihn ja auch.

    Ich versuche sie dahingehend zu bestärken, dass sie nicht für ihn aber auch nicht für mich verantwortlich sind. Ich will doch nicht dass meine Kinder coabhängig werden, egal auf welche Art und Weise!

    Das war und ist mir sehr wichtig.

    Die Mama unterstützen, für sie da sein.

    Nicht ihre Co.Abhängigkeit unterstützen.

    Wenn ich die Mama ablenke, für sie da bin, ihr helfe, unterstütze ich doch nicht ihre Co.Abhänigkeit.

    Wie oben schon geschrieben, dass ist ein schmaler Grad!

    Mit klaren Absprachen sollte das aber gelingen und möglich sein.

    Liebe Grüße Petra

  • Mit klaren Absprachen sollte das aber gelingen und möglich sein.

    Klare Absprachen sind sicher von Vorteil.

    Du redest aus der Mutterrolle.

    Aber nicht immer reicht es aus ,klare Absprachen zu treffen.


    Im Fall von Luna : sie muss für sich selbst spüren und entscheiden, wo ihre Grenzen liegen.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Beziehung zur Coabhängigen Mutter auch nicht immer leicht ist ,weil man sich vermutlich selbst als Kind oft gewünscht hat ,die Mutter möge doch endlich was unternehmen und handeln, dass das Elend aufhört.

    Manchmal ist vielleicht auch ein kompletter Cut nötig zu allen Beteiligten.

    Vielleicht wird sich Luna dazu äußern.

    Croissy

  • Hallo ihr alle,

    ich danke Euch für Eure Antworten...es ist sehr interessant die verschiedenen Perspektiven zu lesen. Heute hat mein Vater seinen Termin für die Entgiftung erhalten. Der 14.2.

    Hinterher möchte er unbedingt einen Sechswöchigen Reha Aufenthalt machen. Ich bin sehr gespannt ob das alles genehmigt wird.

    Ich weiß sehr wohl das ich mich mehr distanzieren müsste, schaffe es aber einfach nicht. Früher war es noch schlimmer da ging es mir körperlich schlecht habe abgenommen und an nichts anderes Gedacht.Mein Vater hat schon immer getrunken richtig extrem wurde es vor ca. 15 Jahren. Da hat er auch seinen Führerschein verloren.2,3 Promille.

    Ich hatte auch immer noch Jahre lang diese grenzenlose Hoffnung daß er trocken wird - von der ich mich verabschiedet habe.

    Meine Mutter kann sich nicht von ihm lösen sie droht ihm ständig und setzt es dann erst nicht um. Er weiss das...

    Meine "Rolle" ist zu vermitteln und zu schlichten wenn er säuft.Da müsste ich mich zurück ziehen und einfach gehen. Das schaffe ich einfach nicht, aber ich habe mir vorgenommen daran zu arbeiten. Zeit mit meiner Mutter zu verbringen tut mir gut und mache ich gerne das ist keine Belastung. Es gibt ja auch noch andere Themen wie Alkohol.

    Ich merke das es mir gut tut hier zu lesen und immer was mit zu nehmen.Ich danke Euch. Ich hätte schon viel früher damit anfangen sollen zu schreiben und zu lesen.

  • Liebe Luna,

    ich wünsche Dir, Deiner Mutter und Deinem Vater nur das Beste. Von Deinem Vater finde ich es anerkennenswert, dass er es wenigstens immer wieder versucht , davon weg zu kommen. ich hoffe, Dein Vater kann lernen zu akzeptieren, dass es ein Zurück zum, wie soll man es nennen, "selbstkontrollierten" Trinken nicht mehr gibt. Meiner Ansicht nach ist das ein wirklich zentraler Punkt, neben dem sicherlich harten Weg, Faktoren auszumachen, die ihm eine zufriedene Trockenheit bescheren.

    Dir drücke ich die Daumen, dass Du deine Vermittlerrolle in Konflikten Deiner Mutter mit Deinem Vater vielleicht durch ein Angebot an Deine Mutter ersetzen kannst, dass sie die Situation verlassen und ein paar Tage zu Dir kommen kann. Deiner Mutter wünsche ich die Kraft dazu. Im x-ten sonst wie üblich laufenden Konflikt könnte man ja mal eine andere Strategie testen.

  • Hallo 9Leben,

    ich danke Dir für deine Antwort.

    Meine Mutter möchte nicht zu mir kommen und auch nicht zu meinem Bruder das lehnt sie ab. Aber das Angebot steht sie hat es noch nie in Anspruch genommen.

    Im Moment ist meine Tochter zu Hause sie hat Semesterferien und hatte eigentlich auch vor meine Eltern zu besuchen. Da mein Vater aber jetzt einen Rückfall hatte sagt sie das sie ihn so nicht sehen möchte. Sie hatte das letzte Mal echt Mühe damit...er kann das gar nicht nachvollziehen ist direkt eingeschnappt. Ich finde das ungeheuerlich das er kein Verständnis hat. Meine Tochter studiert Soziale Arbeit kennt auch die Thematik und trotzdem muss man das doch verstehen.

    Aber da erkennt man doch schon diesen grenzenlosen Egoismus. Ich finde es auch zum kotzen das er mir das jetzt zu allem hin auch noch vorwirft. Meine Mutter hatte bereits Kontakt zu meiner Tochter und wir bringen sie auch gemeinsam wieder an ihren jetzigen Wohnort Ich glaube er hat einfach Mühe damit das er sie jetzt nicht sieht und aussen vor ist. An seinem Trinkverhalten wird das nichts ändern sehr schade...

  • Liebe Luna18,

    deine Mutter scheint ihren Weg des Erduldens sehr gut trainiert zu haben.

    Die Haltung Deiner Tochter Deinem Vater gegenüber finde ich sehr gesund.

    Dein Vater hat als trinkender Abhängiger seine Sicht auf die Dinge - wie mein Mann. Er wurde angeblich ständig ungerecht behandelt, aber seinerseits war er allen anderen gegenüber immer korrekt. Sicher doch :-P.

    Dann freut Euch über Eure Zeit zu Dritt.

  • Ich glaube jetzt habe ich was falsches verschickt:) Sorry

    Also in dem Zustand ist er halt völlig verblendet. Meine Tochter hat direkt ein schlechtes Gewissen und ich habe ihr dein Antwort vorgelesen und sie darin bestärkt das Sie das einzig richtige macht...

    Sich abgrenzt das hat sie ihm auch ganz klar telefonisch mitgeteilt.

  • Im Moment ist meine Tochter zu Hause sie hat Semesterferien und hatte eigentlich auch vor meine Eltern zu besuchen. Da mein Vater aber jetzt einen Rückfall hatte sagt sie das sie ihn so nicht sehen möchte. Sie hatte das letzte Mal echt Mühe damit...er kann das gar nicht nachvollziehen ist direkt eingeschnappt. Ich finde das ungeheuerlich das er kein Verständnis hat. Meine Tochter studiert Soziale Arbeit kennt auch die Thematik und trotzdem muss man das doch verstehen.

    Aber da erkennt man doch schon diesen grenzenlosen Egoismus. Ich finde es auch zum kotzen das er mir das jetzt zu allem hin auch noch vorwirft. Meine Mutter hatte bereits Kontakt zu meiner Tochter und wir bringen sie auch gemeinsam wieder an ihren jetzigen Wohnort Ich glaube er hat einfach Mühe damit das er sie jetzt nicht sieht und aussen vor ist. An seinem Trinkverhalten wird das nichts ändern sehr schade...

    Deine Tochter hat super reagiert: Sie achtet auf sich und ist sich treu geblieben-sehr gut!!!!!!

    Dieses Verhalten hat eine enorme Wirkung!

    Dass du dich über den grenzenlosen Egoismus deines Vaters ärgerst, kann ich sehr gut nachvollziehen.

    Es zeigt doch, wie seine Wahrnehmung verzerrt ist-was ich von meiner Schwester auch so kenne.

    Sie ist derart ICHbezogen und nimmt ihre Welt aus feindlich wahr, jeder ist gegen sie. Sie selbst sieht sich in keinster Weise kritisch ,es sind immer nur die anderen Schuld.

  • Hallo Chrissy,

    Ja da war und bin ich richtig stolz auf sie...da ist sie mir mit ihren 20 Jahren echt vorraus. Sie hat es klar gesagt. Aber wie du auch schon sagtest immer sind sie dann auch noch die armen Opfer und keiner hat Verständnis. Ich hab gedacht ich hör nicht richtig. Schlimm und Schade das man gar nichts bewirken kann. Das geht dir ja offensichtlich mit deiner Schwester genauso also ein Verhaltensmuster das bei den meisten so ist??

  • Ich hab gedacht ich hör nicht richtig. Schlimm und Schade das man gar nichts bewirken kann. Das geht dir ja offensichtlich mit deiner Schwester genauso also ein Verhaltensmuster das bei den meisten so ist??

    Ich denke das auch immer wieder ,wenn ich mit ihr telefoniere, was selten vorkommt.

    Aber danach bin ich immer rückwirkend mit ihren Äußerungen beschäftigt und teilweise sehr entsetzt,welch unrealistische und verzerrte Äußerungen gefallen sind.

    Sie steigert sich teilweise in Dinge rein ,die manchmal kleinkindhaft sind oder stellt Behauptungen auf ,die so gar nicht stattgefunden haben und ein normales darüber reden funktioniert nicht, weil sie dann abblockt.

    Es ist wirklich schlimm und es macht mir manchmal richtig Angst.

  • Sie steigert sich teilweise in Dinge rein ,die manchmal kleinkindhaft sind oder stellt Behauptungen auf ,die so gar nicht stattgefunden haben und ein normales darüber reden funktioniert nicht, weil sie dann abblockt.

    Liebe Croissy,

    exakt. Aus dem Zusammenleben mit meinem Mann könnte ich etliche Beispiele dazu zitieren. So meinte er später: "Durch mich bist du beruflich erst etwas geworden." In völliger Verdrängung des ihm durchaus bestens bekannten Zeitpunkts meines Berufsausbildungsabschlusses, zu dem ich von der Existenz meines Mannes noch nichts geahnt hatte und unserem ersten Kennenlernen zig Jahre später und seinem dann konstanten Desinteresse, mit welchem Erfolg ich mich um welche Postion bemühte.

    Oder das Bestehen darauf, dass ihm die Hälfte der Einkommensteuerrückerstattung zusteht, obwohl er in dem maßgeblichen Jahr kein Einkommen hatte.

    Und mit zunehmender Schädigung des Alkohols wird die Qualität solcher Phantasien noch krasser, es hat wirklich etwas psychotisches.

  • Meine "Rolle" ist zu vermitteln und zu schlichten wenn er säuft.

    ...

    Wenn er säuft, kannst du gar nichts vermitteln.

    Mit einem Betrunkenen zu diskutieren ist völlig sinnlos, ebenso irgend etwas vermitteln zu wollen.

    Ein Betrunkener hängt in seiner "besoffenen Welt" fest, er kann sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnern, oft auch nach Minuten, Stunden, weiss er nicht mehr, was er sagte, meinte, wollte.

    Als ich schrieb, unterstütze deine Mama, meinte ich, hilf ihr, mit sich (!) und ihrer Situation zurechtzukommen und nicht in ihre Rolle als Verteidigerin, Vermittlerin zu schlüpfen.

    In dem du versuchst zu "vermitteln", die Wogen zu glätten, übernimmst du die Rolle deiner Mutter, du machst ihr Problem zu deinem.

    Du schreibst, wenn dein Vater "trocken" ist ... wenn er nüchtern ist ...

    Ist er jemals nüchtern?

    Gut, er hat mal weniger getrunken, lallt nicht oder torkelt nicht, aber mehr auch nicht!

    Du versuchst daran zu glauben, dein Vater würde sich verhalten, wie ein normaler Nichttrinker, wenn er mal nicht sooo viel getrunken hat - das tut er eben nicht!

    Er lebt in seiner eigenen Welt, die er vehement verteitigt. Ähnlich einer Psychose.

    Deine Mutter weigert sich das zu akzeptieren und ich fürchte (pure Annahme!), du tust das auch, du willst vermitteln.

    Deine Tochter tut das einzig richtige, sie will damit nichts zu tun haben, sie will nicht immer wieder das gleiche durchmachen müssen mit ihrem Opa.

    Als Angehöriger hofft man immer, er müsse mal zur Vernunft kommen und weigert sich die Realität anzuerkennen, ... irgendwann hat ein Mensch seinen Verstand versoffen, dann kann man nichts mehr "reparieren", dann heilt auch nichts mehr.

    Dann kann man nur "das Beste" daraus machen, entweder lebt man damit und leidet weiter (mit) oder zieht sich zurück.

    Ich erlebte es, bei meiner Oma, bei meinem Vater. Ich nehme mal an 9Leben ging es ähnlich mit ihrem Mann.

    Ja, alles sehr traurig, doch sehr real.

    Du kannst aus diesem Kreis ausbrechen oder weiter mitmachen, doch verändern wirst du einen Alkoholiker niemals, einen Alkoholiker der gar nicht mehr anders kann, weil er nicht mehr in der Lage dazu ist.

  • Wenn er säuft, kannst du gar nichts vermitteln.

    Mit einem Betrunkenen zu diskutieren ist völlig sinnlos, ebenso irgend etwas vermitteln zu wollen.

    Hallo Achelias,

    dessen bin ich mir durchaus bewusst trotzdem lässt man sich auch immer wieder darauf ein, man sollte gehen und die Reißleine ziehen.

    Ich möchte ja auch etwas verändern aber es fällt mir schwer. Der erste Schritt war mich hier an zu melden ich merke das tut mir gut.

    Mein Vater war jetzt vier Monate trocken und geht am Dienstag zur Entgiftung. Das geschieht selbstverständlich auf seinen Wunsch hin anders wäre das ja nicht möglich. Daher kenne ich sehr wohl sein Verhalten, wenn er nüchtern und trocken ist und wenn er "nass " ist.

    Du versuchst daran zu glauben, dein Vater würde sich verhalten, wie ein normaler Nichttrinker, wenn er mal nicht sooo viel getrunken hat - das tut er eben nicht!

    Also wenn man 15 Jahre alles durchlebt hat ist man durchaus in der Lage zu differenzieren ob er nüchtern und klar oder wenig getrunken hat. Bei mir genügt ein Blick und ich weiss ob er wieder auf deinem Tripp ist.

    Das einzige positive ist das er immer wieder Entgiftet und versucht absolut abstinent zu leben. Wäre das nicht so würde ich mich zurück ziehen. Momentan merke ich das ich nit der Situation gut klar komme.

    Ich hatte gestern mit meiner Mutter einen schönen Tag den wir beide sehr genossen haben unabhängig davon ob mein Vater säuft oder nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (10. Februar 2023 um 11:09) aus folgendem Grund: Formatierung geändert: Lunas Text aus dem Zitatfeld heraus unter das Zitatfeld eingefügt.

  • Das verstehe ich nicht. Wieso geht er zur Entgiftung, wenn er seit vier Monaten trocken ist? So wie ich das verstanden habe, ist die Entgiftung nach zwei Wochen durch.

    Ich meinte er war vier Monate trocken und hatte dann einen Rückfall.Es ging um die Frage ob er jemals Trocken war.

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