Luna46 - 7 Jahre war ich mit einem Alkoholiker zusammen

  • Ich musste mich letztendlich geschlagen geben da ich psychisch einfach am Ende meiner Kraft angekommen war. Ich lernte meinen Freund vor 7 Jahren kennen und wusste eigentlich schon das er ein Alkoholproblem hatte. Ich war von Anfang an ehrlich und habe ihm gesagt das ich mir eine Beziehung nur vorstellen kann wenn er die Sucht behandeln lässt, allein schon weil ich 2 Kinder habe die bei mir leben. Er war einverstanden und machte einen Entzug, mir war natürlich klar das es Rückschritte geben wird und es nicht bei diesem einem Versuch, davon los zu kommen bleiben wird. Er hatte so viele tolle Seiten an sich das ich dachte wir schaffen das schon gemeinsam. Manchmal lief es auch eine Weile ganz gut aber eigentlich merkte ich schon immer eine Weile vorher, das er wieder gehen möchte um trinken zu können. Ich konnte machen was ich wollte irgendwann kam der Punkt an dem er mich wieder alleine ließ. Ich hab alles mit ihm durch, Dilier, Krampfanfälle, Entzug,hab ihm immer zur Seite gestanden. Diese Lethargie die er an den Tag legte war für mich am aller schlimmsten. An arbeiten gehen war garnicht zu denken und auch ich konnte mich kaum noch auf ihn verlassen so das ich auch nicht mehr arbeiten gehen konnte. Letzenendlich konnte ich einfach nicht mehr und war nur noch niedergeschlagen. Eine Familientherapie hatte ich schon in die Wege geleitet aber dazu ist es dann leider nicht mehr gekommen. Ich merkte das er schon wieder von allem genervt war und er kam wieder nicht zu Potte..Ich nahm meine Bankkarte und meine Schlüssel und alles was wichtig war an mich weil ich Angst hatte das er wieder gehen will. Er ging dann auch und meinte dann ich hätte ihn mit meinem Verhalten raus geworfen. Angst vor dem nächsten Mal hatte ich eigentlich permanent, Eifersüchtig war ich auch weil er mich schon betrogen und belogen hat. Ich kontrollierte ihn auch was es für mich noch schlimmer gemacht hat weil ich mich dafür geschämt habe. Ich wollte ihm nicht misstrauen, aber Vertrauen konnte ich ihm auch nicht. Jetzt habe ich natürlich ein echt schlechtes Gewissen weil er nun obdachlos ist und er mir schreibt das er mich und die Kinder vermisst..Ich hab aber einfach Angst davor das es nie aufhören wird und dieser Teufelskreis sich nicht unterbrechen lässt. Vielleicht hat hier jemand einen Rat für mich, wie ich mich jetzt verhalten soll.

  • Hallo Luna,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Das Vertrauen ist weg, vor allem weil er Dich zusätzlich zu dem Alkoholkonsum, auch noch betrogen hat.

    Nur er allein kann gegen seine Alkoholsucht etwas unternehmen. Aber gegen die seelischen Verletzungen

    Dir gegenüber kannst Du etwas tun.

    Da kann der Austausch mit Gleichgesinnten sehr hilfreich sein.

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den entsprechenden

    Bereich verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Luna.

    Ich war von Anfang an ehrlich und habe ihm gesagt das ich mir eine Beziehung nur vorstellen kann wenn er die Sucht behandeln lässt, allein schon weil ich 2 Kinder habe die bei mir leben. Er war einverstanden und machte einen Entzug, mir war natürlich klar das es Rückschritte geben wird und es nicht bei diesem einem Versuch, davon los zu kommen bleiben wird.

    Und das ist schon der Knackpunkt.

    Wenn ein Alkoholiker nicht von ganz allein aufhören WILL, dann wird das schwierig.

    Normalerweise ist es nicht klar, dass Rückfälle passieren. Sie gehören nicht zwangsläufig dazu.

    Ich hab alles mit ihm durch, Dilier, Krampfanfälle, Entzug,hab ihm immer zur Seite gestanden

    Das ist schlimm. Für Dich und die Kinder.

    Es ist gut, dass Du hier bist. Du bist nicht allein!

    Was kannst Du tun, um Dir und den Kindern zu helfen?

    Ihm kannst Du leider nicht helfen, so traurig das auch ist.

    LG Cadda

  • Hallo Cadda, ja dessen bin ich mir bewusst. Was schmerzt ist einfach das ich das Gefühl hatte versagt zu haben. Ich weiss eigentlich blöd aber man liebt diesen Menschen ja trotzdem und man kann nichts tun ausser zu hoffen das er endlich mal wach wird. Liebe Grüße

  • Hallo Luna,

    darauf zu hoffen, dass er wach wird ist definitiv nicht die Lösung, denn es gibt etliche, wirklich etliche Alkoholiker die bis an ihr Lebensende süchtig bleiben und trinken

    Die Zeit rennt dann in der Zeit an einem vorbei und von dem Schaden, den die Kinder in so einem Umfeld erleiden, mal ganz zu schweigen.

    Wenn Du Dich austauschen möchtest, klicke doch einmal den Link an, den Elly Dir gesendet hat, dann können wir Dich freischalten.

    LG Cadda

  • Hallo Cadda, habe auf den Link geklickt und hoffe auf Freischaltung :) vielen Dank.

    Ich bin halt noch ganz am Anfang meiner Reise und Du hast Recht damit das ich in erster Linie an meine Kinder denken muss. LG Luna

  • Und schon bist Du freigeschaltet, Luna!

    Hier bei den Angehörigen geht es jetzt für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Panama, ja das fühlt sich auch schrecklich an. Aber ich bin ja zum Glück nicht alleine damit. Hab hier im Forum schon ein bisschen gelesen und da war schon der ein oder andere Denkanstoß dabei. LG, Luna

  • Ich bin im Moment halt einfach ziemlich durcheinander aber ich weiss das ich defenenetiv so nicht weiter leben will. Ich begreife nicht einmal, warum ich das so lange mitgemacht habe. Klar ich liebe ihn und natürlich habe ich gehofft das sich etwas ändert aber es wurde nur schlimmer. Mein ganzes Leben hat sich hauptsächlich um das Thema Sucht gedreht und ich hab mich immer mehr von allen abgewendet die mir gute Ratschläge gegeben haben. Er hatte auch nicht gerne andere Menschen um sich und ihm gefiel es auch nicht wenn ich Zeit mit ihnen verbracht habe. Wir haben es auch mit kontrolliertem Trinken versucht weil er meinte das es mit kompletter Abstinenz nicht funktionieren würde. Hat aber auch nichts gebracht.. Ich muss mich erstmal sortieren..

  • Hallo Luna,

    ein Alkoholiker kann nicht kontrolliert trinken. Wenn er das könnte, dann wäre er kein Alkoholiker.

    Lebenslange Abstinenz ist die einzige Möglichkeit die Sucht zu stoppen.

    Selbst Jahre lange Abstinenz führt nicht dazu, dass der Alkoholiker irgendwann wieder bei Null anfangen- und „normal“ trinken kann.

    Ist eine Grenze erst einmal überschritten, gibt es kein Zurück mehr.

    Daher sind das Hoffen und Tricks erfinden, besser mit dem Alkohol umzugehen völlig sinnlos.

    Das hört sich hart an, aber so ist es leider.

    LG Cadda

  • Hallo Cadda,

    mir sind harte aber ehrliche Worte auch lieber. Rum geeiere hatte ich in den letzten Jahren genug. Ich habe meinem Ex Lebensgefährten eine Nachricht geschrieben in dem ich ihm erklärt habe warum ich den Weg mit ihm nicht mehr weiter gehen möchte. Ich liebe ihn noch, sogar sehr aber ich kann ihm einfach nicht dabei helfen oder gar zwingen den Weg der Abstinenz zu wählen. Ich wünschte er würde es tun aber ich glaube nicht mehr daran. So ein Abschied tut wirklich weh aber ich hab auch gemerkt das ich jetzt anders "atme", diese permanente Angst vor dem nächsten Mal zermürbt und das fällt gerade ein wenig von mir ab.

    Liebe Grüße, Luna

  • Heute ist wieder so einer dieser Tage, an denen ich am liebsten einfach alles heraus schreien möchte. Ich verstehe einfach nicht, warum ich es nicht schaffe mich von diesem Mann zu lösen. Ich hab Angst das er sich zu Tode trinkt weil er sich nicht helfen lässt. Diese Hilflosigkeit lässt mich verzweifeln, er ist schon ganz am Ende und ich kann nichts tun, ausser zu hoffen das er doch noch die Kurve bekommt. Ich will ihn nicht fallen lassen.. aber was soll ich tun?? Ich dachte mit der Trennung kommt bei ihm die Einsicht, leider weit gefehlt. Es tut einfach weh, wenn er mir schreibt das er am Ende ist, ihm das Leben auf der Straße aber gut tut und er von ehrlichen Menschen umgeben ist. Wie Realitätsfern sich das für mich anhört kann man sich ja denken. Wie gerne würde ich ihn schütteln und ihm sagen das er eine Familie hat die auf ihn wartet und die ihm wieder mal jegliche Unterstützung anbietet... Ich weiss aber das ich mich lösen muss um meiner und meiner Kinder willen. Es ist zum verrückt werden. Ich wünsche mir so sehr das er es schafft ein alkoholfreies Leben zu führen und er wieder auf die Beine kommt.

  • Hallo Luna,

    ich habe deinen Beitrag zu deinem bestehenden Thread hinzugefügt, sonst wird es unübersichtlich.


    Leider kannst du nichts tun, auch nicht davon ausgehen, das irgendein "Warnschuß" von dir, zu einer Erkenntnis bei ihm führt.

    Das alles ist sehr traurig, aber es ist erlebte Realität.

    ihm das Leben auf der Straße aber gut tut und er von ehrlichen Menschen umgeben ist. Wie Realitätsfern sich das für mich anhört kann man sich ja denken.

    auch da hofft er auf deine Einsicht, weil er genau weiß, wie du tickst. Da nützt alles schütteln nichts, denn ich bin mir sicher, du hast ohnehin schon alles getan.

    Du kannst nichts tun.

    Ich weiss aber das ich mich lösen muss um meiner und meiner Kinder willen.

    das liebe Luna ist sehr wichtig, für dich und deine Kinder zu sorgen, damit es euch gut geht.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke an alle die hier Ihre "Geschichten" teilen und an die Moderatoren.

    Musste erstmal ganz schön schlucken das sich die Geschichten so ähneln, eigentlich geht's immer erstmal um Ohnmacht, Hilflosigkeit...Hab jetzt eins verstanden:"das ich keinen Einfluss darauf habe was sich ein geliebter Mensch , bereit ist sich anzutun." Ich muss aufhören mir Sorgen um ihn zu machen, denn er hat sich dieses Leben ausgesucht. Er hat den Weg der Abhängigkeit gewählt und ich möchte ihn nicht teilen. Er weiss das ich da bin wenn er umdreht und sich für sein Leben entscheidet, nicht mehr als Partnerin aber als gute Freundin. Mehr kann ich nicht tun. Ich werde nicht dabei zu sehen wie er sich zu Grunde richtet. Das hat auch etwas mit Achtung vor ihm zu tun, ich weiss das es ihm mit Sicherheit auch nicht gut geht, er ist krank und das sollte man bei all dem auch nicht vergessen. Es bedarf eine menge Mut und Leidensdruck und Willen um sich diesem Teufel zu stellen. Das wünsche ich ihm weil ich ihn liebe. Ich blicke nicht mehr zurück und gehe meinen Weg.

  • Hallo alle,

    wenn ich jetzt anfangen würde meine ganze Geschichte mit meiner Frau zu erzählen, müsste ich stundenlang schreiben. Wir sind 32 Jahre verheiratet, meine Frau hat mit ihrer Familie viel durch machen müssen, wir haben einen behinderten Sohn, sie sehr schlimme Eltern, einen narzistischen Bruder und und und.

    Seit 4 Jahren hat sie ihren Alkoholkonsum kontinuierlich gesteigert, Volldelirium, Blut, gebrochene Nase vom umkippen, hass gegen meine Person, völlige Verwahrlosung ich könnte stunden weiter machen.

    Ich bin mittlerweile komplett hilflos und sowas von platt, keine Hilfe von den sogenannten Profis in Entzugskliniken Psychotherapeuten oder Psychologen oder Krankenhäusern, alles zig mal durch, diese Herrschaften haben alles nur schlimmer gemacht. Eigentlich immer, was da professionell sein soll, ist mir nach ich weiß nicht wie vielen Anläufen völlig unklar.

    Ich wanke, aber kippe noch nicht, wir haben viel gemeinsam erlebt, ich kann sie NOCH nicht im Stich lassen. Glaub mir, ich weiß wie sich völlige Hilflosigkeit und auch echte Wut anfühlen. Ich fühle mich wie an einen Pfahl gefesselt, ich renne wie der Teufel und komme keinen Millimeter vorwärts, mir geht die Kraft aus.

    Aber los lassen schaffe ich auch nicht......

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