Liesel - Mein Mann ist alkoholabhaengig

  • Hallo Liesel,

    nee, lustig macht sich hier keiner. Und du bist leider auch nicht die erste, der solche Ratschläge bei Beratungsstellen gegeben wurde. Ich finde das immer sehr traurig zu lesen. Da sitzen Berater an solch wichtigen Stellen und haben anscheinend keine Ahnung von dem, was sie da machen.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Mich macht es eher traurig, weil es sich in vielen Threads wiederholt. Es zieht sich Jaaahre hin. In der Zeit geht so viel kaputt bei den Kindern. Wenn dann von Beratungsstellen ins selbe Horn getutet wird und damit auch noch die Co-Abhängigkeit der Frauen befördert wird? Ich weiß auch nicht. Aber lustig gemacht habe ich mich nicht. Dazu ist das Thema zu ernst. Ich bin EKA und habe Jahre in solchen Verhältnissen leben müssen.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Liesel,

    Ich sehe es eher so, dass hier viele versuchen dich wach zu rütteln.

    Und wie Hartmut sagt, ist bei so einem ernsten Thema kein Platz, um sich lustig zu machen.

    Ich finde gut, dass Du in der Beratung warst. Den Tipp des Beraters finde ich allerdings auch total daneben.

    Meiner Meinung nach, solltest Du Deinem Mann die Tür weit öffnen, damit er erstmal gehen kann. Er kann ja wieder anklopfen, wenn er sich um sein Thema gekümmert hat. Und dann kannst Du immer noch entscheiden, ob Du ihn wieder herein lässt. Und das wird ja erstmal Zeit in Anspruch nehmen. Die Zeit wirst Du auch benötigen, um Dich wieder auf die Beine zu stellen.

    Ich kann Dir nur empfehlen für Dich Hilfe zu suchen, um aus Deinen Verhaltensmustern, Ängsten, etc auszusteigen. Ich nehme das auch in Anspruch. Es ist sehr hilfreich.

    Dein Mann ist erwachsen. Er muss sich selbst um seine Themen kümmern und Verantwortung übernehmen.

    Aber ich bin mir immer noch sicher, dass Du das hinbekommst. Sei mutig!

    LG Momo

  • Punkt 1oben fand ich nicht hilfreich.
    Ich treffe am Wochenende eine Freundin und hoffe, dass ich mich traue , sie einzuweihen. Sie wäre nach meinem über 80 jährigen Vater die einzige Person, die ich einweihen könnte und fragen, ob meine Tochter ab und zu dort übernachten könnte falls ich nicht da bin als erster Schritt.
    Deinen 2. Punkt: psychologische Beratungsstelle wegen meiner Tochter werde ich mal kontaktieren, erst mal ohne meine Tochter um zu sehen, ob das etwas sinnvolles sein kann.
    Für Euch evtl zu wenig, aber für mich mal 2 Schritte

  • Danke, Momo. Welche Art Hilfe nimmst Du für Dich in Anspruch, wenn ich das fragen darf?
    Ich fand die erste Empfehlubg des Beraters auch nicht hilfreich - er sagte auch noch, dass es wichtig wäre, dass Kinder Vater und Mutter erleben sollten. Weiß nicht, wie ich das einordnen soll. Aber auf jeden Fall fand ich den Austausch mit Euch für mich wertvoller!

  • Welche Art Hilfe nimmst Du für Dich in Anspruch, wenn ich das fragen darf?

    Also, angefangen habe ich mich selbst zum Thema Co-Abhängigkeit zu beschäftigen. Da gibt es im deutschen sehr wenig außer Julia Kessler "Mitgefangen in der Sucht". Sie ist aber schon mal ein guter Anfang.

    Ich versuche mich sehr viel um mich zu kümmern. Schöne Erlebnisse mit Freunden, aber auch mal Spaziergänge durch den Wald. Habe wieder angefangen zu lesen , etc.

    Dann der Selbstverteidigungskurs.

    Dann bin ich mittlerweile bei einem Therapeuten, um meine ungesunden Verhaltensmuster zu sehen und zu durchbrechen.

    Manchmal gefühlt zwei Schritte vor, einer zurück.

    Das mit Deiner Freundin finde ich super! Du brauchst auch Menschen in Deinem Umfeld, welche die Situation kennen und Dich verstehen und unterstützen. Ich war auch so ein Einzelkämpfer, hatte immer Schwierigkeiten nach Hilfe zu fragen. Aber da ist gar nichts dabei und es tut verdammt gut, nicht Alles alleine durchleben zu müssen.

    LG Momo

    P.S.: Mein Situation war ja etwas anders als Deine, da ich ja praktisch ins kalte Wasser geschmissen wurde und schwimmen musste. Also Schritt für Schritt Liesel. Du wirst es Dir selbst Danken, wenn Du aus der Situation raus bist. Man kann das nicht einfach aussitzen. So schön und einfach das wäre. Dazu gibt es so viele Gründe, nicht in diesem ungesunden Stress zu leben.

    Und ich habe auch bessere und schlechtere Tage. Aber wundere mich mit jedem Tag etwas mehr, warum ich nicht viel früher aus dieser ungesunden Beziehung raus bin.

  • Liebe Liesel,

    Ich fand die erste Empfehlubg des Beraters auch nicht hilfreich - er sagte auch noch, dass es wichtig wäre, dass Kinder Vater und Mutter erleben sollten. Weiß nicht, wie ich das einordnen soll.

    das habe ich auch ganz lange gedacht und mal ganz ehrlich, das ist ein bescheuerter, völlig veralteter Glaubenssatz, der nicht bedenkt, dass es Lebensumstände gibt, in denen es nicht förderlich fürs Kindeswohl ist, wenn man die Eltern zusammenleben. Und vielen Kindern wäre viel Leid erspart geblieben, wenn das Kindeswohl an erster Stelle stehen würde.

    Meine Suchtberaterin hat mir damals sehr klar gesagt, wenn ich meinen Mann liebe und mir wünsche, mit ihm zusammenzubleiben, soll ich ihm ein ein sehr zeitnahes Ultimatum stellen. Wenn nichts passiert, soll ich Konsequenzen ziehen (=Trennung). Aber sie hat mir von Beginn an sehr deutlich gemacht, dass ich Konsequenzen ziehen muss. Sie war sehr klar, ohne sie und die Psychotherapeutin eines meiner Kinder wäre ich noch immer am Rumeiern...

  • War auch schon bei einer Selbsthilfegruppe für Angehörige. Das lag mir persönlich nicht so. Es gibt auch noch eine telefonische Beratung für Angehörige. Da habe ich am Anfang auch schon angerufen. Weiß nicht ob ich die Namen der Gruppen nennen darf. Aber google findet das schnell🙃

  • Danke, Euch

    Habe dennoch Angst vor dem Gespröch mit meiner Freundin- ich schäme mich auch und obwohl sie eine enge Freundin ist, weiß ich nicht wie sie es aufnimmt. Sie ist alleinstehend und hat keine Kinder

  • Hallo Liesel,

    bei einem anderen Thema habe ich mich über viele, viele Jahre von der Scham ausbremsen lassen. Aber als ich mich geöffnet habe und die Karten auf den Tisch gelegt habe, kam die Hilfe von ganzem Herzen. Und ich konnte sie zulassen, denn ich wollte ja Hilfe und wollte so nicht mehr leben.

    Nur Mut. :)

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • War auch schon bei einer Selbsthilfegruppe für Angehörige. Das lag mir persönlich nicht so. Es gibt auch noch eine telefonische Beratung für Angehörige. Da habe ich am Anfang auch schon angerufen. Weiß nicht ob ich die Namen der Gruppen nennen darf. Aber google findet das schnell🙃

    Fandest Du die telefonische Beratung da hilfreich? Hab die Nr gefunden

  • Fandest Du die telefonische Beratung da hilfreich? Hab die Nr gefunden

    Die Notfallnummer war für.mich sehr hilfreich. Ich hatte einen trockenen Alkoholiker auf der anderen Seite der eine ziemlich klare Meinung vertreten hat. Seine Aussage war: " Du willst ja keine Beziehung zu dritt (die Flasche). Bei Gewalt hört jede Beziehung auf. Und plane Dein Leben.

    Er hat auch gemeint, dass es eine richtige Beziehung nur ohne Flasche gibt. Fertig. Alles sehr ruhig und deutlich. Er hat mit Sicherheit noch mehr gesagt, aber ich war da noch sehr durch den Wind. Ich war trotzdem sehr beeindruckt von seiner Klarheit und Ehrlichkeit. Das finde ich besser als das Rumgeeiere...

    Und vor was schämst Du Dich oder für was? Du wirst merken, dass es dazu überhaupt keinen Grund gibt! Bist nicht die erste und einzige Frau/Mann in so einer Situation. Kommt in den besten Familien vor😉.

    LG Momo

  • Ich schäme mich, weil ich es peinlich finde, dass ich mit so einem Mann so lange zusammen bin. Habe mein Leben sonst gut im Griff, insbesondere beruflich. Kenn die Freundin auch vom Beruf.

  • Ich kann Dir nur raten oder sagen, dass Du Dich dafür nicht schämen musst. Wieso auch? Also sei mutig und stolz auf Dich, dass Du jetzt in die Bewegung kommst. Finde es super und bin gespannt was Du nach dem Gespräch mit Deiner Freundin zu berichten hast😊 .

  • Hallo Liesel,


    ich bin wütend, wenn ich an den „Berater“ denke. Schlimm, dass Menschen mit solchen Ratschlägen losgelassen werden.

    Deine Tochter soll Hilfe bekommen, um das Elend besser ertragen zu können, so kommt es mir vor.

    „Man muss wegen Menschen in Therapie, die eigentlich in Therapie gehören würden.

    Du sollst nochmal versuchen, Deinen Mann zu überzeugen.

    Wahnsinn, das einer Co-Abhängigen zu raten.

    Gut. Aber Du hast hiervon lediglich berichtet. Das heißt ja nicht, dass Du diesen super Rat annimmst.

    Ich wünsche Deiner Tochter so sehr, dass Du sie aus der Situation heraus nimmst.

    Wo es um das Thema schämen geht:


    Dein Beruf scheint Dir extrem wichtig zu sein. Wäre es Dir unangenehm, dort etwas zurücktreten zu müssen?

    Ich hatte übrigens nicht das Gefühl, dass sich jemand über Dich lustig macht.

    Das war wohl eher diese Ironie, dass ein Berater einer Co-Abhängigen rät, ihren Mann weiterhin versuchen zu überzeugen. Sprich: Weiterhin co-abhängig zu sein.

    LG Cadda

  • Zu Euren Fragen:

    Warum ich mich nicht trenne, wenn ich es peinlich finde: Ja, gute Frage, wohl weil wir uns versprochen haben, auch in schlechten Zeiten. Ich bin auch ein gläubiger Mensch.
    Beruflich zurücktreten: das habe ich meiner Tochter zu liebe schon etwas getan. Ich bin selbständig und da geht zurücktreten nicht in vollem Maße, sonst bricht die Selbständigkeit zusammen.

    Cadda : Danke, verstehe das mit der Ironie jetzt besser

  • Hallo Liesel,

    dieses "auch in schlechten Zeiten" ist für mich persönlich so ein "Totschlagargument".

    Davon mal abgesehen, wenn dieses "auch in schlechten Zeiten" bedeutet, dass mein Kind diesen schlechten Zeiten direkt mit ausgesetzt ist, obwohl sie das nicht versprochen hat, würde sich mir bei diesem Argument der Magen umdrehen.

    Deine Selbständigkeit bricht sonst zusammen. Schwierige Situation. Die Psyche Deiner Tochter bricht aber auch zusammen oder denkst Du nicht?

    Ich finde es so paradox, dass diese schlechten Zeiten durchgehalten werden, der Tochter noch Hilfe an die Seite gestellt werden soll, damit sie diese Situation irgendwie besser erträgt, obwohl es doch so "einfach" sein könnte, indem diese schlechte Situation verlassen wird.

    Es gibt so viele Gründe, die es schwer machen: Selbständigkeit, eigenes Haus, finanzielle Dinge. Lösen lässt sich alles, wenn man denn will.

    Schon oft gelesen hier im Forum: Wer will findet Wege, wer nicht will, findet Gründe.

    Tut mir leid, das so hart schreiben zu müssen, aber dieses "auch in schlechten Zeiten" ist für mich vorgeschoben, nicht handeln zu müssen.

    LG Cadda

  • Guten Morgen Liesel,

    was spricht dagegen, dass Du Deinem Mann HEUTE ein Ultimatum aussprichst, dass wenn er in den nächsten 2 Wochen nicht eklatant etwas ändert, Du ihm seine Koffer vor die Tür stellst?

    "Gott" stellt uns manchmal vor harte Prüfungen und fordert uns heraus. Aber immer FÜR und nie GEGEN das eigene Leben. Was bestimmt nicht in seinem Sinne ist, dass Kinder zugrunde gehen, weil die Eltern ihr Leben nicht auf die Kette kriegen.

    Viele Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

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