Komischer Titel Ich versuche mal zu beschreiben was ich meine.
Ich denke immer mal wieder darüber nach, was bei meiner jetzigen Abstinenz anders ist als die meisten Male davor.
Abgesehen davon, dass ich mich mitgeteilt habe in der Familie, bei meiner Ärztin, auch kein „alkoholfreies“ Bier mehr trinke und die Wohnung alkoholfrei ist, was ja schon mal eine Menge ist, fällt mir folgendes auf.
Ich habe in der Vergangenheit mal irgendwo gehört oder gelesen, dass man auf der einen Seite der Waage, also der Nüchternheit, vieles an positivem „legen“ soll, um der anderen Seite, dem Saufen, entgegen zu wirken.
Ich hoffe das versteht jemand was ich meine
Was habe ich also früher anders gemacht und warum ist das diesmal bei mir anders?
Früher habe ich von Tag 1 der Abstinenz an, wenn es ging, sofort vieles anders gemacht. Mit Laufen angefangen, die Ernährung umgestellt, neue Hobbys ausprobiert, usw. Ich habe also sehr viel Gegengewichte erzeugt. Wenn ich das jetzt so schreibe merke ich schon wieder den Stress, den ich dadurch auch erzeugt habe. So lange alles funktionierte ging es mir blendend. Ich hatte immer Erfolgserlebnisse und Energie für Neues - bis die ersten Rückschläge kamen. Verletzungen ließen den Sport erstmal ruhen, manche Hobbys waren nichts für mich oder die neue Ernährung schmeckte einfach nicht. Das löste bei mir Frust aus und ließ die Waage wieder in die andere Richtung kippen. Ich war also im Dauerkampf gegen die Sucht und brauchte immer etwas um dagegen zu halten.
Was ist momentan, denke ich, anders bei mir? Ich kämpfe nicht gegen die Sucht, ich kann sie nicht besiegen auch nicht mit noch soviel Einsatz und Energie. Die Sucht ist ein Teil von mir und ich versuche heute zu erkennen wann es für mich gefährlich wird und diese Situationen zu vermeiden bzw. mich garnicht erst in solche zu begeben. Dabei helfen mir der regelmäßige Austausch hier und die Erfahrungen von euch sehr viel.
Was ich auf keinen Fall damit sagen möchte ist, sich nichts gutes tun zu sollen. Ich werde auch wieder mit Sport anfangen sobald es geht und freue mich drauf. Auch Hobbys die ich aufgrund meines Saufens nicht mehr gelebt habe werde ich wieder
reaktivieren. Und gegen bessere Ernährung ist ja generell nichts einzuwenden, ein bisschen Kochen kann ich ja.
Aber als das Genannte mache ich dann für mich und nicht gegen die Sucht!
Ich hoffe ich habe mich nicht komplett verrannt und irgendjemand konnte mir noch folgen.
In diesem Sinne einen herrlichen Tag in der Sonne für euch alle