Maeron - Von der Krankheitseinsicht & meiner täglichen Abstinenz

  • Guten Morgen Maeron.

    Letztens habe ich meinem Vater eröffnet, dass ich keinen Alkohol mehr trinke und deswegen auch regelmäßig eine Suchtberatungsstelle aufsuche.

    Vollkommen unabhängig von der Reaktion Deines Vaters finde ich diese Tatsache richtig toll und mutig. Ich hoffe, dass diese Tatsache nach und nach in den Vordergrund rückt und die Reaktion Deines Vaters in den Hintergrund.

    LG Cadda

  • Gute Morgen @all,


    Carl Friedrich , das kann ich am vollziehen.

    Cadda , danke, versuche ich.

    Linde66 dich kann ich ansich auch verstehen. Danke für deine Antwort. Nur, meine Frau meinte anfangs, ich wäre kein Alkoholiker und sie musste erst einmal verstehen, dass ich 0,00 Alk. trinken darf, damit es nicht wieder zu den für sie und mich unangenehmen Vorfällen kommt. Ich glaube es besteht ein Unterschied, auf welcher Stufe der Suchtkarriere ich so mit meiner Frau spreche. Wenn jemand seinen Partner 10000 x verarscht hat, immer wieder rückfällig wird, und dann sowas sagt, oder wie ih meinem Fall, wenn es gelegentlich zu schlimmen Kontrollverlust gekommen ist, der Partner das erste mal in der Beziehung entscheidet, keinen Alkohol mehr zu trinken und das gut macht, seit 7 Monaten stabil dabei ist, un dann den Spruch lässt, um zu testen, in wie weit die Partnerin akzeptiert hat, das ich nicht mehr trinken darf, ja dann sind es scho ln zwei paar Schuhe.

    Viele Grüße

  • Uups, zeitgleich geschrieben.
    Ich finde gut, daß du bei Gegenwind hier nicht gleich auf die Barrikaden gehst, sondern die Erfahrungen der anderen User mit einbeziehst. :thumbup:
    Das ist ja der Vorteil hier, daß man verschiedene Perspektiven anschauen kann.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich hatte leider eine Art Rückfall, wenn auch in Form von Gras und nicht Alkohol. Trotzdem blöd. Gestern Abend ein paar Züge Gekifft gegen Kopfschmerzen. War leider wieder sehr unangenehm. Nur ätzende Gedanken im Kopf dadurch Sehr dumm mit Gras gegen Kopfschmerzen vorzugehen.

    Drei Schmerz - Tabletten vorher halfen leider nicht.

    Jetzt schmeiß ich den Rest Gras weg. Und schaue nach vorne.

  • Jetzt schmeiß ich den Rest Gras weg.

    Richtige Entscheidung. Es ist halt auch bewusstseinsverändernd und daher absolut gefährlich was Suchtverlagerung angeht.

    Hast Du die Kopfweh mal abchecken lassen? Ist ja eher ungewöhnlich, dass 3 Schmerztabletten nicht helfen.

    LG Cadda

  • Also ein Polytox.

    Zum Vergleich schildere ich Dir eine Episode aus meiner früheren SHG: Auch dort saß ein Polytox, seit jahren clean und trocken. Zur Sommerzeit meinte er, Saufdruck habe er schon seit Jahren nicht, aber jetzt im Sommer habe er mehrfach richtig Schmacht auf einen Joint gehabt, um dann mit dem Motorroller zu cruisen. Er hat es nicht getan. Er rief sich selbst zur Ordnung: "Wenn ich jetzt kiffe (kann man durch Saufen ersetzen) geht die ganze Schei... wieder von vorne los."

    Die Finger vom Cannabis zu lassen fiel ihm deutlich schwerer, als das Saufen sein zu lassen.

    Hast Du den Rest von den Drogen schon weggeworfen oder gar selbst qualmend entsorgt?

  • Also ein Polytox

    Jetzt fühle ich mich wie ein Objekt oder wie eine Tierrasse😃.


    Ich persönlich habe die letzten Jahre so zwei bis max drei mal im Jahr was geraucht. Und nur bei Freunden, nicht mehr im Alltag. Alkohol mehrmals die Woche. Alkoholrausch durch exzessiven Konsum einige Male im Jahr. Früher täglich gekifft und dazu getrunken. Mehrere Jahre. Ja, Polytox. Beides Sucht. Gerade weil ich weiß, das mir Gras nicht mehr gefällt, das es mich nur psychisch in dem Moment quält, trotzdem habe ich das gestern konsumiert, das bescheinigt mir ganz klar die Abhängigkeit von Gras und auch Alkohol. Und ich bin enttäuscht von mir. So dumm.

  • Guten Morgen.

    Ich bin auch davon überzeugt, dass Gras rauchen vor allem als Alkoholiker keine gute Idee ist, da wir ja nun mal Suchttypen sind und die Gefahr sehr groß wegen der oben schon mal genannten Suchtverlagerung ist.

    Und ich bin enttäuscht von mir. So dumm.

    Dieses Zitat zeigt, wie sehr Dich diese Aktion runterzieht.

    Du warst ja immer etwas zögerlich, was die Krankheitseinsicht angeht.

    Kann es an folgender Einsicht, die diese Aktion mit sich gebracht hat liegen?

    das bescheinigt mir ganz klar die Abhängigkeit von Gras und auch Alkohol

    LG Cadda

  • Kann es an folgender Einsicht, die diese Aktion mit sich gebracht hat liegen?

    Ja, das zeigt es mir ganz deutlich.

    Weil mir das einfach überhaupt nicht guttut. Und ich es trotzdem als Lösung gegen Kopfschmerzen versucht habe.

    Ich bin mittlerweile davon überzeugt, das ich abhängig bin, von Alkohol und Gras. Das regelmäßige, tägliche Kiffen ist so lange her (6 Jahre) , und trotzdem zeigt sich gerade darin, das ich es als Hilfsmittel betrachtet habe (obwohl ich es besser weiß), das auch hier eine lebenslange Abhängigkeit besteht. Betrachtet man die Erkrankung sind 6 Jahre ansich auch nicht so lange her. Damals habe ich noch täglich geraucht. Das ist schon krass, wenn ich mit das gerade vorstelle.

    Früher hatte ich durch das Kiffen regelmäßig seelische "Schmerzen" verdrängt. Als ich letztens so starke Kopfschmerzen hatte, hat sich mein Suchtgedächtnis gemeldet "Hey, Kiffe doch, da liegt doch seit Monaten noch was, das hat dir früher auch geholfen". Verdrängt habe ich, dass ich aufgehört habe regelmäßig zu kiffen, weil es mir dabei psychisch nicht mehr gut ging.

    Ja, mich zieht es sehr runter, weil ich etwas getan habe, was ich nicht wollte und weil es mir nicht guttut.

    "Sollte ich jemals wieder Kiffen, hau ich mir ne Axt ins Bein" (Peter Fox). Das selbe gilt für Alkohol.

    Ich versuche jetzt das positive zu sehen. 223 Tage trocken. Motivation für immer trocken zu bleiben ist hoch. Und das Kiffen soll mir eine Lehre sein, das ich auch dies nie wieder machen werde (getreu dem Peter Fox Zitat).


    Gefühlsmäßig bin ich trotzdem noch traurig.

  • Hast Du den Rest von den Drogen schon weggeworfen oder gar selbst qualmend entsorgt?

    Gerade eben weggeworfen. Alkohol habe ich schon öfters weggegossen. Aber das gerade war Premiere. Ich habe das erste mal das, sonst für mich so kostbare, Gras im Klo runtergespühlt. Das Zubehör weggeworfen. Das war seelisch für mich auch gut. Ich bin jetzt froh das ich es los bin.

  • wir ja nun mal Suchttypen sind

    Ja, Suchttypen. Ich merke das allgemein bei meinen Verhaltensweisen. Zum Beispiel auch bei stoffungebundenen Sachen. Zum Beispiel lese ich hier zurzeit extrem viel im Forum. Jetzt gerade drei Stunde am Stück. Dann oft schon morgens hier im Forum und mittags schaue ich auch nach. Das ist zwar gut aber irgendwie auch nicht. Ich könnte ja auch versuchen mich zu entspannen. Aber nein, lieber lese ich hier. Hmmm.

  • Beim Sport neige ich auch dazu, zu übertreiben. Dann tut mir alles weh und ich denke mir, was finden andere nur so schön an Sport. Habe aber auch schon gelernt, nicht zu dolle zu machen. Aber manchmal habe ich kaum Motivation und bin träge. Irgendwie schwierig für mich. Aber es tut mir Dann trotzdem gut, besser als wenn ich z. B. auf dem Laufband zu schnell renne.

    Sportliche Grüße

  • Hallo Mearon


    Ich habe deinen Bericht mit großer Aufmerksamkeit gelesen . Woran erkennt man einen Alkoholiker ? fragte uns ein Psychologe in einer Therapie . Keiner wusste so recht welche Antwort die Richtige ist bis der Psychologe es uns sagte . ; " Am Kontrollverlust " Darüber habe ich mir viele Gedanken gemacht und konnte aber mein eigenen Kontrollverlust ganz klar einordnen . Ich konnte aber auch sehen wenn andere die Kontrolle verlieren und von sich behaupten sie können es kontrollieren und jeder Zeit damit aufhören . So wie man nicht ein bisschen schwanger sein kann ,kann man nicht ein bisschen Alkoholiker sein .Und daran erinnert mich dein Bericht. Demnach bist ein Alkoholiker ? Siehst du dich als Alkoholiker ? Es gibt eben verschiedene Arten des Alkoholismus den Alpha Beta und Gamma Alkoholiker . Und ich denke zu einem Deren gehörst du auch . Du erinnerst mich an meine Anfangs Sauf Karrieren. Wie viele andere Alkoholiker machte ich Pausen um mir zu beweisen ; " Ich bin doch kein Alkoholiker / Man trinkt doch gerne hier und da zum Essen ein gutes Glas Wein und bei einer Party saufen doch alle !!!???. Ich habe mir selbst in die Taschen gelogen. Anderen ist mein Trinkverhalten schon länger aufgefallen. Einer hat es mir mal ins Gesicht gesagt ; " Dieter du bist Alkoholkrank" Zuerst habe ich mit Zorn reagiert . Ich habe aber seine Worte nie vergessen und dann irgendwann zugeben müssen das er recht hatte. Es zu zugeben wäre der erste und einer der wichtigsten Schritte die auch für dich eine entscheidende Wende wäre . Dann eine Suchtberatung und dann eine Langzeit .. Das wäre der Weg . Vielleicht konnte ich dir helfen mit meinem Bericht. LG Dieter

    2 Mal editiert, zuletzt von shoes2807 (6. Januar 2024 um 10:25)

  • Einmal editiert, zuletzt von shoes2807 (6. Januar 2024 um 10:54) aus folgendem Grund: Dann erübrigt sich mein Beitrag wohl . Ich lasse ihn mal stehen . Vielleicht bringt er dir oder anderen was . Kiffen ist eine Einstiegsdroge . Es enthemmt für andere Drogen . Ich habe auch gekifft . Ist verdammt lang her und könnte eine der Ursachen meines Alkoholismus sein

  • Hallo shoes2807 ,

    danke für deinen Beitrag. Ich freue mich, wenn meine Erfahrungsberichte mit Interesse gelesen werden. Mir hilft es auch, wenn ich weiß, das es vielleicht anderen in Teilen ähnlich geht und ging. Ich habe für mich anfangs eingeschätzt, dass ich wohl Alkoholiker bin, aber ehrer nur wenig süchtig dabei (was sich ansich ziemlich widerspricht). Naja, jedenfalls dachte ich, kann schon sein mit dieser Sucht, aber ich habe einige Ausfälle im Jahr, an einer Hand abzuzählen. Den Alkohol unter der Woche, ja den konnte ich ja kontrollieren. Und das Kiffen ist sowieso schon lange kein Problem mehr und war früher halt mal mehr. Jetzt, nach dem Entschluss und der Erkenntnis, sehe und fühle ich, wie sehr ich irrte.

    Denn... Es fällt mir mittelschwer Alkohol nicht zu konsumieren...

    ... Ich denke täglich an Alkohol, wo ich ihn nicht mehr trinken darf/will...

    ... ich habe gekifft obwohl ich es schrecklich finde und es nicht wollte, Suchtverlagerung...

    ...ich habe an und zu Suchtdruck...

    ... In den letzten Jahren ist kein Jahr vergangen, ohne regelmäßige Rauschzustände gewollt herbeigeführt wurden (Alk und Gras)

    ... Seit 15 jahren saufen gibt es immer wieder KONTROLLVERLUST

    .. In Zusammenhang mit Alkohol habe ich mich verletzt und die zunächst auf die damalige jugendliche Leichtsinnigkeit geschobene Tatsache, das ich an Kleinkriminaltität beteiligt war, diese immer besoffen stattfanden, zeigen deutlich meinen problematischen Konsum und den Weg in die Sucht...

    ...Erinnerung schon einmal Alkohol weggekippt zu haben und die Idee der Abstinenz nach einem Tag aufgegeben zu haben...

    Das Trinken zu Belohnung, bei Ärger nach dem Sport, beim Grillen, im Kino, nach dem Schwimmen, zum Kiffen, zum berauscht sein...

    ... Die Erinnerung mind 3 mal unter Alk Auto gefahren zu sein....

    Das alles zeigt mit nach bald 7 Monaten Abstinenz, dass ich Alkoholiker bin und vieles verdrängt und verharmlost habe.

    Als junger Erwachsener war Rausch für mich ein normales Mittel zur Freizeitgestaltung. Irgendwann wurde es weniger. Ich dachte, ok, ist alles ok. Kein Suchproblem. Dann, wie gesagt, haben mich die Kontrollverluste, die zwar weniger waren, weil, weniger Konsum als früher zur Jugendzeit, aber eben immer noch da. Eine Therapeutin sagte mir mal vor Jahren, die Funktion des Alkohols wäre relevant. Ich habe das angenommen aber nicht gedanklich soweit auf mich übertragen können, als junger Mensch, damals Anfang 20. Damals war die Idee der Abstinenz für mich undenkbar. Schade eigentlich, jetzt, 15 Jahre später, sitze ich hier mit einer scheiß Krankheit, die nicht heilbar ist.

  • Hier habe ich was für dich . Hoch interessant... Das Suchtgedächnis ...... *bitte keine fremden Links einstellen*, danke

    Einmal editiert, zuletzt von Morgenrot (7. Januar 2024 um 10:11)

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!