DSE - Unsichere Angehörige

  • Twizzler, er hat eine schwierige Kindheit gehabt

    DSE - viele haben eine schwere Kindheit gehabt. Das hat nichts miteinander zu tun. Das ist keine Entschuldigung. Er bekommt Hilfe. Er hat professionelle Unterstützung. Aber offensichtlich will er die gar nicht. Weil er noch nicht ausgetrunken hat.

  • er hat eine schwierige Kindheit gehabt und ich hab oft sehr Mitleid mit ihm.

    Da die tatsächliche Entstehung eines Suchtcharakters und die tatsächlichen Gründe für eine Erkrankung an einer stofflichen Sucht ( in diesem Fall Alkohol ) nicht geklärt ist, wird diese Begründung gerne genommen.

    Von hilflosen Therapeuten und natürlich vom Erkrankten selbst.

    Das Problem dabei ist allerdings das es an dem Erlebten nichts mehr ändert.

    Erkennst Du diesen Grund bei Ihm an, gibst Du Ihm den Zentraljoker für Immer.

    Denn an der Kindheit ändert sich nichts mehr.

    Ich habe mich im Nachhinein gerne in dieser Art von Selbstmitleid geaalt während ich eine Dose nach der anderen aufgerissen habe.

    Das war eine gute Entschuldigung.

    Irgendwann musste ich aber erkennen, das es an meinem eigentlichen Problem nichts ändert und es eher noch verschlimmert.

    Meine Kindheit war nicht schlimmer oder besser als andere in meinem Umfeld. Jeder hat sein Päckchen.

    Ob es hervorgeholt und beweint wird ist eine andere Sache.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Liebe Whitewolf, echt, vielen Dank, dass Du so ausführlich antwortest. Bei mir ist es im Moment so, dass Ich glaube ich vom Verstand her inzwischen einiges weiß, aber einfach noch oft meine Emotionen hinterher hinken. Ich bin noch mitten drin in einer Zeit in der immer wieder Hoffnung aufkeimt…. Und dann haut es mich natürlich regelmäßig auf den Boden der Tatsachen und ich bin so traurig. Und auch wütend!! Ganz besonders auch auf mich selbst, weil ich mich immer wieder täuschen lasse. Ich weiß manchmal selbst nicht, warum ich nicht einfach gehen kann….. mal abgesehen von der Angst, er könnte sich dann was antun. Aber das wird ja auch nicht besser. Und das weiß ich auch eigentlich……..

    Es ist wirklich verrückt, würde mir jemand meine Eigene Geschichte erzählen, ich würde ihn für verrückt halten, dass er bei diesem Mann bleibt…….

  • Es ist ja schon mal gut, dass er dir gegenüber zugegeben hat, dass er wieder trinkt. Trotzdem ist es so, dass viele Alkoholiker sehr viel lügen.

    Selbst wenn er seiner Therapeutin das auch gesagt hätte, was ändert das für dich?

    Es klingt leider nicht danach, als würde er wirklich aufhören wollen.

    Mein Mann stand mal betrunken mit Fahne vor mir und hat behauptet, er hätte nichts getrunken. Ich hab ihn später mal darauf angesprochen, was so eine absolut offensichtliche Lüge soll. Er konnte das selbst nicht erklären. Im nassen Zustand kann man leider gar nichts glauben von dem, was ein Alkoholiker sagt. Sie belügen sich ja auch selbst.

    Wahrscheinlich kannst du deinem Mann am besten durch Nichthilfe helfen. Vielleicht erkennt er dann, was er zu verlieren droht und möchte dann ernsthaft was ändern. Hier wurde es aber auch schon oft geschrieben, manche Alkoholiker erreichen aber nie ihren Tiefpunkt und schaffen es nie aufzuhören. Alkohol und Depressionen sind eine gefährliche Kombination, und der Alkohol macht alles nur noch schlimmer.

    Daran kannst du selbst aber gar nichts ändern.

    Und auf Sicht gesehen wird alles immer schlimmer werden. Er kann seinen Konsum nicht kontrollieren und wird die Trinkmenge kontinuierlich steigern. Da kannst du hier sehr viele Berichte lesen, dass das bei quasi allen Alkoholikern so läuft.

  • Liebe Panama, vielen Dank für deine ausführliche Nachricht. Ja was du schreibst klingt alles schlüssig. Ich hab mich innerlich auf den Weg gemacht mich von ihm zu trennen. Es fällt mir sehr schwer und ich hab viele Schuldgefühle… auch wenn mir mein Verstand immer wieder sagt, dass ich das nicht haben muss und soll. Vermutlich manipuliert er mich doch um einiges besser als ich das jemals gedacht hätte………

    Es tut mir gut von euch zu lesen. Und ich hab das Gefühl, dass mich eure Antworten auf meinem Weg weg von ihm gut unterstützen. Trotzdem ist es ein Weg den ich gehen muss…. Und da kommt einfach ein Schritt nach dem anderen…….

    Vielen Dank Dir für deine Worte!!!

  • Hallo DSE,

    Ich kenne diese Schuldgefühle auch und das macht die ganze Sache natürlich nicht leichter aber du wirst merken das all die Sorgen um ihn und alles was damit zusammen hängt, unbegründet sind. Ich sehe es auch gerade, mein Ex interessiert sich jetzt ausschließlich für seinen Alkohol und es mussten schnell neue Co's her. Ich musste auch erst begreifen das ich ihm egal bin und war, diese ganzen Versuche ihn vom Alkohol zu trennen waren zwecklos und nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und die Entscheidung für dein Leben, das nicht mehr vom Thema Alkohol und Sucht bestimmt ist. Liebe Grüße, Luna

  • Hallo zusammen, bei mir überschlagen sich gerade die Ereignisse.. ich hab meinen Mann nochmal gesprochen und ihm deutlich gesagt, dass ich mich von ihm nicht mehr manipulieren lassen werde. Immer bin ja ich an allem schuld. Er lässt keine Gelegenheit aus mir zu sagen, dass ich an seinem Alkoholproblem ( was er, wie ich heute weiß, schon lange vor meiner Zeit hatte) schuld bin. Er hatte ja zum Jahreswechsel die Therapie und hat mir dann kürzlich gesagt, dass er wegen mir im März wieder angefangen hat zu trinken, weil ich ihn mit Nachdruck darauf hingewiesen hatte, dass ausgemacht war, dass er mit einer Therapie startet und er während der Wartezeit ambulante Gespräche in der Psychiatrie wahrnimmt. Ich wollte, dass er das auch macht. Hab ihm gesagt, dass das auch für uns der einzige Weg ist.

    Jetzt hat er mir gestern plötzlich erklärt, dass er im Dezember angefangen hätte, weil es ihm nicht gut ging. Auf meine Verwunderung, dass er doch gesagt hatte, er hätte wegen MIR im März wieder angefangen, ist das ganze eskaliert.

    Er hat mir jetzt gesagt, dass er sich von mir trennen will. Man könnte mit mir nicht reden und wir würden uns gegenseitig nicht gut tun.

    Da ich ja schon geschrieben hab, dass er auch depressiv ist, frage ich euch jetzt, wie ich seine Aussage nutzen kann. Ich hab Angst, dass er wieder versucht sichtend anzutun. Es ist so seltsam still am Telefon.

    Ich möchte aber auch, dass wir uns trennen. Weil ich das ehrlich gesagt auch als den einzig gangbaren Weg sehe.

    Wie würdet ihr das jetzt an meiner Stelle machen? Heute Abend bin ich nicht da. Ich hab da einen wichtigen Termin.

  • Ja, so reagieren alkoholiker häufiger mal, wenn sich sich in die Ecke gedrängt fühlen und beim lügen erwischt werden. Dann erfolgt auch oft eine Art schuldumkehrung. Von sich selber ablenken.

    Da ihr verheiratet seid, würde ich mich an deiner Stelle anwaltlich beraten lassen wie es weiter gehen kann. Es ist ja auch zu klären, wer im Falle einer Trennung ausziehen muss etc.

    Suchtberatungsstellen gibt es auch für Angehörige. Dort kannst du auch mal nachfragen.

    Sollte er tatsächlich mal drohen sich etwas anzutun, würde ich an deiner Stelle nicht zögern die Polizei zu rufen. Evtl werden sie ihn dann eine Nacht in eine Klinik stecken.

    Das bringt dir

    A) ein ruhigeren Gewissen und

    B) zeigt es ihm, dass du dich nicht mehr manipulieren lässt und seine Drohungen Konsequenzen haben.

  • Er hat mir jetzt gesagt, dass er sich von mir trennen will. Man könnte mit mir nicht reden und wir würden uns gegenseitig nicht gut tun.

    Da ich ja schon geschrieben hab, dass er auch depressiv ist, frage ich euch jetzt, wie ich seine Aussage nutzen kann

    Seine Aussagen können ja heute Abend oder morgen schon wieder ganz anders sein.

    Die Frage ist, was du willst. Du kannst das Theater weiter mitmachen und gehst irgendwann selbst daran kaputt oder du fängst an, was für dich zu ändern.

    Wenn du das willst und dich wirklich trennen willst, gibt es 1000 kleine Dinge zu tun. Mit denen kannst du aber eh schon mal anfangen, auch wenn du es erstmal noch nicht schaffen solltest, dich zu trennen. Sowas schafft man ja auch nicht von jetzt auf gleich.

    Aber die Schritte wären auf jeden Fall mal eine rechtliche Beratung. Einen Überblick über die Finanzen schaffen. Wie sieht es bei dir beruflich, finanziell aus. Wie könntest du dir vorstellen zu wohnen/ leben. Wer kann kann dich beraten, unterstützen?

  • Es ist so seltsam still am Telefon.

    Sind diese Telefonate nötig?

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Jetzt meldet er sich plötzlich wieder, schickt mir Herzchen und Küsschen und tut, als wäre nichts gewesen…

    Ich hab noch nicht geantwortet. Ich will natürlich nicht, dass er sich was antut. Aber ich möchte auch nicht, dass jetzt alles vom Tisch gefegt wird. Ich bin ja froh, dass ER gesagt hat, dass er die Trennung möchte. Ich hab das auch schon 2 mal gesagt. Und zwar nach reiflicher Überlegung. Er hat das immer einfach ignoriert und ein paar Tage später kam dann ein seltsamer Unfall unter Alkoholeinfluss und es stand immer auch Suizid um Raum……

  • Die Bandbreite eines Alkoholikers, dessen Co auf einmal nicht mehr so funktioniert wie zuvor, reicht von Herzchen und Küsschen bis hin zu Selbstmorddrohungen. Weder das eine noch das andere Extrem ist eine gesunde Basis für eine Beziehung.

    Niemand möchte, daß sich ein anderer etwas antut. Aber verhindern kann man es nicht, wenn derjenige es durchzieht. Darüber haben Angehörige oder Ex-Partner keinerlei Kontrolle.

    Es ist aber deine Entscheidung, ob du dich davon einlullen bzw. unter Druck setzen läßt.

    Abstand halten von Menschen, deren Verhalten einem nicht gut tut. Das habe ich über die Zeit verinnerlicht.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • ihr Lieben alle vielen Dank!! Ich hab jetzt einfach mal nicht reagiert. Hab seine Nachrichten nur gesehen, als sie rein kamen. Telefonate sind das immer garnicht. Nur Nachrichten……..

    Ich bin finanziell nicht abhängig von ihm . Das ist eher anders herum. Ich hab nicht super viel aber ich komme zurecht. Bin schon länger auf der Suche nach einer Wohnung. Ist hier wo ich wohne ganz ganz schwer, weil ich auch nicht mega viel Miete zahlen kann. Aber es suchen einige mit. Hoffe das wird bald von Erfolg gekrönt.

    Danke euch allen. Nachdem ich jetzt etwas durchgeatmet habe geht es mir auch schon wieder besser. Ich hatte nur plötzlich so ne Panik…..

  • Hast du evtl. die Möglichkeit vorerst bei einer Freundin unter zu kommen?

    Ich habe damals wirklich nur meine persönlichen Sachen / Unterlagen mit genommen. Hat alles in ein Auto gepasst.

    Alles andere kannst du später günstig oder umsonst gebraucht bzw das was dir wirklich wichtig ist neu kaufen.

    Ich an deiner Stelle würde jetzt seine Trennung wirklich als Anlass nehmen es durch zu ziehen und sofort das Feld zu räumen.

  • Hier ist eigentlich so gut wie immer jemand da.

    Schreib einfach wenn du ein wenig Kraft tanken musst.

    Und was ich für meine Trockenheit gelernt habe: keine Entscheidung oder Rückmeldung im emotionalen Zustand.

    Wenn dich etwas aufwühlt, dann warte eine halbe Stunde, verbinde dich und entscheide dann, ob du noch reagieren musst oder eben auch nicht.

  • Liebe Hope und Twizzler, ich kann leider nicht einfach so weg gehen, mein Arbeitsplatz ist zuhause und lässt sich nicht so einfach umziehen. Ich suche aber auch dafür schon geeignete Räumlichkeiten. Und es suchen auch hier liebe Menschen mit. Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr beide so lieb schreibt. Es gibt mir schon ganz viel Kraft dass ich weiß, dass ihr da draußen mich versteht, weil ihr ähnliches erlebt habt oder gerade erlebt.

    Vielen Dank euch 2 nochmal!!! Und natürlich auch allen Anderen die so lieb geschrieben haben

  • Du wirst bestimmt etwas finden und bis dahin kannst du versuchen ihm so viel wie möglich aus dem Weg zu gehen.

    Keine einfache Situation. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bald eine Lösung hast.

    Und bis dahin versuche dir immer vor Augen zu halten, dass es seine Entscheidung ist zu trinken. Du bist nicht schuld.

    Lass dir auch sonst nichts einreden. Wenn du angeblich so schlimm bist wie er behauptet und der Auslöser für sein Trinkverhalten bist, warum ist er dann noch nicht gegangen?

    Er weiß einfach womit er dich bekommt und dafür sorgt, dass du aus Schuldgefühlen die Verantwortung für die Situation übernimmst und dich nicht traust ihn fallen zu lassen.

    Konzentriere dich auf dich und sorge dafür, dass es dir bald wieder gut geht. Bleib im jetzt. Es bringt dir nichts dir Sorgen über Sachen zu machen, von denen du a nicht weist ob sie eintreten und die du b nicht beeinflussen kannst.

  • Liebe Hope92,

    Ja so mache ich das jetzt. Ich hab gestern im Kollegenkreis nochmal meinem Wunsch nach geeigneten Räumlichkeiten Nachdruck verliehen und wirklich alle suchen mit. Das wird bestimmt nicht ganz so schnell gehen, aber ich hab das seit 2 Monaten öffentlich gemacht mit der Suche nach geeigneten Räumen und es wird sich bestimmt auch irgendwann was finden.

    Ich hab mich auch schon sehr zurückgezogen. Eigentlich seit Anfang des Jahres schon. Und seitdem geht es mir auch echt schon besser….

    Ich versuche in die Zukunft zu schauen. Es hängt halt alles zusammen.

    Der erste Schritt ist jetzt wirklich, dass ich nicht mehr zuhause arbeite. Erst dann kann ich ernsthaft nach einer neuen Wohnung suchen, denn ich muss ja wissen, wie viel ich dann noch für die 2. Miete realistisch ausgehen kann….

    Es ist bestimmt noch ein längerer Weg. Aber ich hab mich auf gemacht in die richtige Richtung und ich merke, dass mir das schon gut tut.

    Wie schön wird das sein, wenn ich erst mal ganz frei bin……

    Danke Dir für Deine Worte!!

    Sie bestärken mich auf meinem Weg….

  • Hallo zusammen, ich bin total aufgeregt, es haben sich tatsächlich mögliche Räumlichkeiten für meine Arbeit aufgetan!! Ab September. Das ist ein überschaubarer Zeitraum. Donnerstag schaue ich mir alles an. Gibt aber sehr sehr viel Interesse an den Räumlichkeiten.

    Drückt mir bitte alle die Daumen, dass das passt und ich diese Chance bekomme!!!! Es wäre endlich nach vielen Jahren der erste richtig große Schritt in die richtige Richtung!!! Kleine hab ich schon viele gemacht, aber das wäre jetzt echt ein Riese Schritt!!!!!

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