Violet - Ratlosigkeit macht sich breit!

  • Hallo zusammen,

    ich bin 39 Jahre alt, habe 2 Kinder (6&4) und mein Mann trinkt zuviel.

    Da ich inzwischen ziemlich ratlos bin, dacht ich, vielleicht hilft es mir, mich mit anderen auszutauschen.

    Mein Mann trinkt fast täglich, meist 3-5 Bier, teilweise ein Grappa oder Ouzo, am Wochenende eher mehr.

    Er hat kaum soziale Kontakte, ich habe das Gefühl, bei allem, wo er Spaß hat, gehört ein Bier dazu und ich weiß langsam nicht mehr weiter. Wir hatten schon etliche Absprachen, aber er hält sich nicht dran. Wir waren unterdessen auch bei einer Suchtberatung (ich rief an, machte einen Termin für mich als Angehörige aus und er kam spontan mit). Dort trafen wir die Vereinbarung, dass er 3 alkoholfreie Tage/Woche macht. Und beim nächsten Treffen reden wir weiter. Er möchte nun zu gar keinem nächsten Treffen mit und eingehalten hat er es natürlich auch nicht.

    Ich möchte nicht alleinerziehend sein, aber langsam glaube ich, nur das ließe ihn aufwachen. Er nimmt mich gar nicht mehr ernst, ich bin es leid, ihm zu erklären, dass es so nicht weitergeht. Ich verliere auch immer mehr Respekt vor ihm.

    Ich bin ein sehr lebensfroher Mensch, er sagt, ich sei frustriert - aber ehrlich gesagt, frustriert nur er mich. Ich habe sonst Spaß an vielen Dingen und bin gern unter Leuten.

    Vielleicht ist es bei uns schon zu spät.

    Ich weiß, dass nur er etwas ändern kann, aber ich möchte es einfach nicht weiter "akzeptieren" - denn das tue ich ja, wenn ich bei ihm bleibe.

  • Hey Violet,

    Ich bin auch recht neu hier

    Ich lebe selber mit einem Alkoholiker zusammen und bin Kind eines Alkoholikers

    Auch wenn ich es selber bei mir nicht wahrhaben will

    Du wirst deinen Partner nicht ändern entweder hat er selber die Einsicht oder er wird weiter trinken

    Bist du zu einem weitern Treffen gegangen?

    Lg

    Tanja

  • Der nächste Termin ist erst im August. Ich werde hingehen, tue mich aber sehr schwer damit, weil ich das Problem ja nicht habe und mir denke, was soll ich da..

    Ich kenne meine Optionen und weiß, ich wäre nicht mehr bei ihm, wenn die Mädels nicht wären.

  • Wie viel trinkt dein Mann? Und tut er etwas dagegen?

  • Hallo Violet,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider ist es so, dass sich viele Geschichten der Angehörigen bei uns im Forum ähneln.

    Und es ist so, dass nur der Alkoholkranke die Sucht stoppen kann. Du kannst im Grunde nichts tun,

    nur dafür sorgen, dass es Dir besser geht. Du ja schon angedeutet, dass eine Trennung von Deiner Seite

    im Raum steht.

    Daher ist es tatsächlich sehr hilfreich sich mit anderen Angehörigen auszutauschen.

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige"

    verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Violet, Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte die ersten 4 Wochen nicht bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Violet,

    er trinkt viel zu viel um ein für alle Parteien zufriedenes Familienleben zu gewährleisten.

    Das kann ich von " der anderen Seite der Mauer" nur bestätigen. Deine Zweifel sind berechtigt und ich bin da ganz bei Dir.

    Dein Anfangsbeitrag klingt sehr bestimmt und Du bist mit der Problemlösung gut unterwegs. Respekt dafür.

    Ich denke Du bekommst hier die evtl. fehlenden Impulse um weiterzukommen.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Zeig ihm einfach die kalte Schulter,

    wenn Du nicht gleich ausziehen kannst oder willst.

    Distanzier dich emotional, unternimm viel ohne ihn, schlaft getrennt, nicht

    mehr im selben Bett. Das ist das Wichtigste - deine mentale


    Einstellung, deine entschlossene Haltung, dass du das so nicht mehr

    mitmachst, dich um dein Leben und deine Kinder kümmerst,

    dir Hilfe holst und ihn nicht brauchst.

    Liebe Grüße Indiana

  • Hallo Violet

    Deine Geschichte ist fast identisch mit meiner.

    Was planst Du nun? Vielleicht kann ich mir von Dir etwas anschauen.

    Ich verliere auch den Respekt vor meinem Mann

    Ich habe keine Ahnung. Jetzt stehe Mitte August erstmal der Sommerurlaub an, den warte ich mal noch ab. Meine Schwiegereltern gehen da auch mit, das wird sicher okay. Danach plane ich vorerst nicht weiter. Der Alltag ist unser Problem, Urlaub und Unternehmungen sind nicht das Problem, sofern er fit ist.

    Ich habe keine Angst, alleine zu sein. Aber ich weiß, dass es ihm den Boden unter den Füssen wegzieht und er es mir schwer machen würde.

    Ich habe manchmal noch Hoffnung, aber wenn ich tief in mich reinhöre, gibt es kaum noch Chancen.

  • Das Problem ist, dass ich es ganz gut erkenne und inzwischen auch mit 2 engen Freunden und meiner Familie darüber rede. Aber der Absprung fehlt, weil er mir dann auch leidtut. Er ist kein schlechter Kerl. Aber er hat sich nicht im Griff und vermutlich grundunzufrieden mit irgendetwas.

  • Das ist an sich ein guter Ansatz, stimmt. In der Umsetzung jedoch glaube ich schwer. Er möchte das Familiending, Sachen unternehmen, dass wir zu viert zusammen sind. Da er sehr schnell vergessen & nachsehen kann, erwartet er das von mir auch. Zum Beispiel abends zuviel getrunken, wir streiten, gehen getrennt ins Bett, etc. Am nächsten Morgen erwartet er dann, dass ich es toll finde, dass er trotzdem aufgestanden ist und doch jetzt am Start ist. Ich kann da nur ganz schwer meine Laune anheben und da kommt dann eigentlich schon wieder schlechte Stimmung auf.

  • Aber ich weiß, dass es ihm den Boden unter den Füssen wegzieht und er es mir schwer machen würde.

    Es zieht ihm anscheinend aber noch mehr den Füßen unter dem Boden weg, wenn er aufhören müsste zu trinken. Denn er weiß doch sicherlich, dass das Dein Wunsch wäre?! Er hat doch die Wahl.

    Dein Handeln wäre ja nur eine Konsequenz aus seinem Handeln.

    Zum zweiten Halbsatz:

    Schwer macht er es Dir jetzt doch auch.

    Ich habe keine Angst, alleine zu sein.

    DAS ist SEHR gut!!

    Ernsthaft, dieser Satz ist wirklich toll. Das wird Dir langfristig gesehen noch helfen können.

    LG Cadda

  • Er sieht es ja nicht als Sucht. Aufhören ist für ihn, denke ich, keine Option. Aber er schafft es ja kaum, weniger zu trinken. Vor allem nicht langfristig.

    Ja manchmal denke ich echt, ich bin es ihm nicht wert. Oder seine Kinder sind es ihm nicht wert. Er liebt sie über alles, das weiß ich, aber ihm ist das Ausmaß nicht bewusst.

    Ich glaube, er ist der typische Kandidat, der erst aufwacht, wenn ich ihn rausgeschmissen habe.

  • Das Alleinsein macht mir tatsächlich keine Angst. Ich denke oft, es ist über kurz oder lang auch für die Kinder besser. Ich wollte sicher nicht alleinerziehend werden, aber besser als so viel Ärger und schlechte Stimmungen. Zudem merke ich, wenn er mal zwei Tage geschäftlich weg ist, dass es mir besser geht, weil ich innerlich ruhiger bin!

  • Ich möchte nicht alleinerziehend sein, aber langsam glaube ich, nur das ließe ihn aufwachen.

    Hallo Violet!

    Das war auch mein Wunsch. Lange Zeit! Dafür habe ich sehr viel auf mich genommen. Vor einem Jahr kam es dann trotzdem zur Trennung. Da ist mir dann schnell bewusst geworden, dass ich schon lange alleinerziehend war. Was das betrifft hat sich durch die Trennung nicht viel geändert. Es war nur ein "Kind" weniger zu betreuen: mein Ex-Mann.

    LG, Saphira

  • weil er mir dann auch leidtut.

    Hallo Violet,

    Das ist eine schlechte Basis obwohl nachvollziehbar.

    Eigentlich verlängerst Du nur Deinen Leidensweg ( falls er dadurch, wie von Dir vermutet, aufwachen sollte auch seinen ) wenn da nichts entscheidendes passiert.

    Danach sieht es nicht aus.

    Er muss etwas ändern und selbst dann wird das vermutlich, was Eure Partnerschaft angeht, nicht mehr viel ändern so wie sich das liest.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Aber er schafft es ja kaum, weniger zu trinken. Vor allem nicht langfristig.

    Das ist eben das typische Merkmal der Alkoholsucht: Der Kontrollverlust.

    Das Alleinsein macht mir tatsächlich keine Angst. Ich denke oft, es ist über kurz oder lang auch für die Kinder besser. Ich wollte sicher nicht alleinerziehend werden, aber besser als so viel Ärger und schlechte Stimmungen. Zudem merke ich, wenn er mal zwei Tage geschäftlich weg ist, dass es mir besser geht, weil ich innerlich ruhiger bin!

    Ich kenne das. Nachdem der Liebeskummer vorüber war, ging es mir allein viel besser.

    Alleinerziehend bin ich im Grunde schon immer. Habe mich sehr früh vom Vater meiner Jungs getrennt. Ich regele alles allein. Das ist manchmal anstrengend, doch es gibt mir auch viel Entscheidungsfreiheit.

    LG Cadda

  • Liebe Violet,

    er braucht dir nicht leid zu tun!

    Habe mir dir selbst Mitgefühl, was du jetzt schon alles mitmachst. Die Gedanken, die deinerseits um den Alkohol und den Konsum kreisen, Anrufe die du getätigt, Gespräche, die du geführt hast - wegen des Konsums deines Mannes!

    All diese Zeit hättest du ohne dieses Problem in annehme Freizeitgestaltung, Entspannung und schöne Paar-Unternehmungen investieren können - wenn diese besch^***‘ (Sorry) Trinkerei nicht wäre!

    Die Schilderung seines Trinkverhaltens gleicht 1:1 der meines Mannes - nur wurde die Menge irgendwie so schleichend immer mehr - und die Probleme auch!

    Das Fiese ist, dass man dann noch irgendwann vorgeworfen bekommt man sei ja so schlecht drauf… abweisend…eine schlechte Partnerin..und dann irgendwann auch ja überhaupt und sowieso Schuld an seinem Konsum!

    Ich habe das alles durch, ebenfalls zwei Kinder (die übrigens schon von klein auf viel mehr mitbekommen, als man denkt!)

    Ich hatte die letzten zwei drei Jahre so oft gedacht ich sollte mich trennen - konnte es aber nicht durchziehen - Gründe waren ganz verschiedene.. emotionale, finanzielle, dann dachte ich auch, dass es ihm bestimmt auch den Boden unter den Füßen wegziehen würde und und und…

    Letztendlich hat er sich letztes Jahr getrennt weil wir uns nur noch gestritten haben und ich ja ‚nicht mehr die Frau bin, die ich früher mal war‘ und weißt du was?

    Er kommt ganz gut damit zurecht, hat er doch jetzt seine Freiheit.

    Einsicht war gering bis gar nicht vorhanden.

    Also wenn es dir zunehmend schlecht damit geht, keine Einsicht vorhanden ist und noch Kinder im Spiel sind, ist eine Trennung die bessere Wahl als zu bleiben.

    So dreht sich das Leben nämlich immer mehr um den Alkohol - bei ihm und leider auch bei dir.

    Ganz viel Kraft!!

  • Hallo Violet

    Es scheint, dass Du die gleiche Situation hast wie ich. Mein Mann trinkt auch allein immer mehr, aber tut so als sei alles ok. Meine Tochter und ich machen eigentlich immer mehr sowieso allein- a er er tut mir eben auch manchmal leid.

    Er ist intelligent und nüchtern eine tolle Person- ich verstehe es einfach nicht, warum er vor allem sein ( und unser Leben) so kaputt macht.

    Noch habe ich den Absprung auch noch nicht geschafft, aber ich spüre, dass es näher kommt, auch weil man jeglichen Respekt verliert.

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