Leonie80 - Die Sonne scheint wieder...



  • Was könntest du denn machen, was dir gut tut?
    Hast du denn viel Stress im Alltag?
    Ich frage, weil du schreibst, dass du dir mehr Zeit für dich nehmen willst.

    Die letzten Monate waren sehr stressig. Eine räumliche Veränderung und diverse Schwierigkeiten.

    Ich möchte wieder mehr meditieren, gesünder essen, wieder mehr an die frische Luft. Ich habe das zuletzt nicht mehr auf die Reihe bekommen.

  • Ich meide Stress.
    Das gelingt mir ganz gut, weil ich mir bewusst mache, dass es nicht besser wird, wenn ich nicht ruhig bleibe.

    Viel Arbeit wird nicht weniger, wenn ich Zeit damit verschwende, mir immer wieder vor Augen zu führen, wieviel da jetzt zu tun ist.
    Anfangen und eins nach dem anderen abarbeiten….funktioniert immer besser.

    ‚Diverse Schwierigkeiten‘ nenne ich beim Namen.
    Damit verlieren sie fast immer an Schwere…weil ich dann meist direkt die Lösung sehe. Und auch da: Eins nach dem anderen.

    Nimm dir Zeit für dich.
    Nichts ist so wichtig wie du und dein nüchternes Leben.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.



  • Viel Arbeit wird nicht weniger, wenn ich Zeit damit verschwende, mir immer wieder vor Augen zu führen, wieviel da jetzt zu tun ist.
    Anfangen und eins nach dem anderen abarbeiten….funktioniert immer besser.

    Eins nach dem anderen….so wäre es richtig. Das schaffe ich meist nicht. Es muss am besten alles auf einmal sein. Ich bin mein eigener Sklaventreiber der sich selbst bis zur Erschöpfung vorwärts peitscht. Sowas nennt man wohl zwangsgestört.



  • Nimm dir Zeit für dich.
    Nichts ist so wichtig wie du und dein nüchternes Leben.

    Danke. Ja da muss ich jetzt wieder ganz stark dranbleiben und mir Zeit für mich nehmen. Ich weiß ja wie schön das ist und wie gut es mir tut.
    Nüchtern sein ist so schön. Die letzten Monate waren trotz Stress so klar und ich weiß noch so vieles. Was ich von den letzten Jahren nicht behaupten kann, da ich sie versoffen habe.

  • Am Wochenende war ich auf einer Kabarett-Veranstaltung. Es hat sehr gut getan und es wurde viel gelacht.

    Meine Begleitung wusste, dass ich trockene Alkoholikerin bin. Ich habe mich daher auch sehr sicher gefühlt.
    Natürlich wurde dort Alkohol ausgeschenkt. Es hat mich nicht gestört oder getriggert. Ich habe aber im Vorfeld schon in mich hineingefühlt und auch während der Veranstaltung. Wäre mir unwohl gewesen, wäre ich nicht hingegangen oder wir hätten sie verlassen.

    Ich habe mir die Tage viel Zeit für mich genommen. Wie geht es mir? Wie fühle ich mich?

    Gibt es ein Problem, das mich (sehr)stresst, notiere ich es mir und ein paar Lösungsmöglichkeiten dazu, gehe diese dann gedanklich durch (in der Therapie gelernt). Somit relativiert sich das Problem und ich komme nicht auf so ein hohes Stresslevel. Dann bleibt mein Suchthirn auch ruhig.

    Ich passe auf, will mich aber nicht mehr so extrem viel mit dem Thema Alkohol befassen und ihm Raum geben. Ich brauche das Zeug nicht und ich will es auch nicht. Trotzdem immer achtsam bleiben und schauen, wie es mir geht und mich selbst nicht übergehen.

    Ich wünsche euch einen tollen, nüchternen und sonnigen Tag.

    Viele liebe Grüße

    Leonie

  • Natürlich wurde dort Alkohol ausgeschenkt. Es hat mich nicht gestört oder getriggert

    Bewundernswert. Ich kann es heut bei weit über 16 Jahre nicht sagen, ob mich was triggert oder nicht. Wie das Unterbewusstsein mit sowas umgeht. Was es mitnimmt, was abgespeichert wird und zu eventuellen späteren Anlass wieder hervorkommt.

    Nicht verkehrt verstehen. Es ist toll, dass es dir gefallen hat und du dich selbst immer wieder motivierst. Ist wichtig, sich selbst zu überprüfen, aber ich kann es nicht ausschließen. Und das ist gut so.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Bewundernswert. Ich kann es heut bei weit über 16 Jahre nicht sagen, ob mich was triggert oder nicht. Wie das Unterbewusstsein mit sowas umgeht. Was es mitnimmt, was abgespeichert wird und zu eventuellen späteren Anlass wieder hervorkommt.

    Für den Abend und die Tage danach war es absolut in Ordnung für mich. Da kam nichts zum Vorschein. Aber du hast recht, gefeit ist man für künftige Anlässe oder generell dadurch natürlich nicht.
    Ich bin einfach froh um jeden Tag, an dem die Sucht gestoppt ist. Aber ich muss trotzdem immer wachsam bleiben und in mich hören und fühlen. Das habe ich gelernt und muss das auch weiterhin tun, für mich. Damit ich nicht fahrlässig werde.

  • Hallo Leonie,

    schön, dass du einen tollen Abend hattest.
    Natürlich gab es da Alkohol. Es gibt überall Alkohol. In jedem Laden, auf jeder Veranstaltung, in jedem Eiscafé….überall (außer in meinem Zuhause)
    Die Welt um mich herum wird ja nicht trockener, nur, weil ich nix mehr trinke. 🤔

    Wichtig finde ich für mich, dass ich mir genau das bewusst gemacht habe.

    Ich muss da gar nicht hinschauen, Alkohol ist oft so präsent, dass es mir direkt ins Auge springt. Ich bemerke ihn, ohne ihn bemerkten zu wollen. Aber ich bemerke auch das Eisbein am Nachbartisch, und das will ich auch lieber nicht bemerken. 🧐 Und wenn das Schnitzel nebenan größer ist als meins, bemerke ich das auch. 🤪

    Deshalb bemesse ich dem Bemerken eines Sektglases gar nicht mehr so viel Bedeutung bei. Es ist da …aber nicht für mich.
    Mein Nüchternsein ist in meinem Kopf….nicht immer unbedingt in meinem ‚Drumherum‘.
    Ich begebe nicht zu Saufveranstaltungen, ich treibe mich nicht in Kneipen rum und ich serviere in meiner Wohnung keinen Alkohol. Das kann ich beeinflussen, was andere tun, das tun sie.

    Hier wird immer wieder davor gewarnt, dass niemand sein Suchgedächtnis einschätzen kann. Ich kann es jedenfalls nicht. Es hat sich auch bei mir bisher nicht gemeldet. Das heißt ja aber natürlich nicht, dass es mich nicht morgen dermaßen überfällt, dass mich das überfordern könnte.
    Deshalb horche ich auch immer sehr bewusst in mich rein. Passiert da was? Bewegt sich da was? Will da irgendwas irgend etwas?
    Mein Schutz, wenn es denn einen Schutz gibt, ist mein alkoholfreies Zuhause, denn da gehe ich ja immer wieder hin.

    Ich habe mir ganz fest in meinen Kopf gemeißelt, dass es für mich keinen Alkohol mehr geben kann …weil er mich umbringen würde. Ich weiß, dass ich es nicht noch mal schaffen würde, aus der Suchtspirale auszusteigen.
    Eine Sicherheit gibt es natürlich nicht.
    Eine Sicherheit gibt es für gar nix (vom Sterben irgendwann mal abgesehen).

    Und deshalb passe ich gut auf, dass es mir gut geht, dass ich Menschen um mich habe, die ich mag und dass es mir nicht an den Dingen fehlt, die mir wichtig sind.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Leonie80

    Ich passe auf, will mich aber nicht mehr so extrem viel mit dem Thema Alkohol befassen und ihm Raum geben. Ich brauche das Zeug nicht und ich will es auch nicht. Trotzdem immer achtsam bleiben und schauen, wie es mir geht und mich selbst nicht übergehen.

    Jepp, so handhabe ich es auch. Bin nicht abstinent geworden, um den Rest meines nüchternen Lebens in Angst und Isolation zu verbringen. Respekt vor der Sucht, Situationen meiden, andere antizipieren und für Trigger (welche ja einen immer aus dem Nichts erwischen) bereits was in der Hinterhand haben, um die Zeit zwischen Reiz und Reaktion steuern zu können.

    Und genau wie du sagst, emotionale Hygiene. Jetzt am Freitag exakt zwei Jahre trocken und das erste Mal craving gehabt, als es mir im Dezember mental richtig besch...eiden ging.

  • Hey ihr Lieben,

    mir geht es seit dem Wochenende gar nicht gut. Ich habe im Laufe der letzten Woche schon bemerkt, dass sich extreme Müdigkeit und sozialer Rückzug einschleicht. Ich habe mir nach der Arbeit Zeit für mich genommen, mich ausgeruht, schöne Filme und Serien geschaut. Dachte das ist ok und wird schon.

    Am Samstag fühlte ich mich plötzlich wie früher an den Katertagen. Als hätte ich am Vortag gesoffen. Ich habe nicht mal an Alkohol gedacht oder in irgendeiner Art und Weise Saufdruck etc. verspürt.

    Auf alle Fälle kamen diese ganzen schrecklichen Sauf- und Katergefühle wieder hoch. Ich war kurz vor einer Panikattacke. Ich hab s geschafft, die abzuwenden.
    Sowas hatte ich bisher noch nicht. Sind das Flashbacks? Ich mache mir viele Gedanken seit dem Wochenende.
    Das ist für mich echt ne Herausforderung. Ich muss diese Gefühle ungefiltert und nüchtern zulassen und darf sie nicht verdrängen. Das ist noch schwer für mich!

    Am Sonntag habe ich es vom Bett auf die Couch geschafft und lag dort den ganzen Tag. Mehr ging nicht.

    Ich habe die Tage einen Arzttermin vereinbart. Ich fürchte ich schlittere wieder in einen Burnout oder bin schon drin. Jetzt, da die Gesamtsituation wieder ruhiger wird, schreien Körper und Geist nach Hilfe. Schmerzen, negative, traurige Gedanken, Schlafstörungen. Und ich habe es wieder nicht rechtzeitig bemerkt, wie schlecht es mir eigentlich geht.

    Ich wünsche euch einen schönen Abend.

    LG

    Leonie

  • Hallo Leonie, es tut mir Leid, dass es dir gerade nicht so gut geht. Es ist gut, dass du dir direkt Hilfe suchst.

    Wann hast du denn einen Arzttermin?

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Wann hast du denn einen Arzttermin?

    Hallo Stern. Habe morgen einen Termin. Wollte erst online einen buchen, da wäre ab Donnerstag wieder ein Termin möglich. Habe dann doch angerufen und morgen einen bekommen. Je eher umso besser. Ich möchte nicht, dass es noch schlimmer wird.

  • Das ist gut. Morgen ist ja bald.
    Ich wünsche dir eine ruhige Nacht und dass dir morgen geholfen werden kann..

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ich hoffe es geht dir schnell besser.

    Aber super, dass du direkt aktiv geworden bist und dir einen Termin beim Arzt besorgt hast!

    Sogar mit erneuten Nachdruck, als dir die Dringlichkeit klar wurde. Starke Leistung!

  • Genau richtig gemacht. Zum Arzt zu gehen und klar benennen, wir es dir geht, was dir fehlt und was du jetzt brauchst. Ich wünsche dir eine ruhige Nacht. Lenk dich ab, wenn es geht. Nicht soviel im Gedankenkarusell rumhängen.
    Lg

  • Danke Hobbes.

    Es wird langsam und ich lerne, auf meinen Körper und meine Psyche zu achten. Wenn s auch schon wieder knapp ist. Ich will nicht nochmal, dass es mir so schlecht geht wie vor 5 Monaten.
    Es bringt mir nichts, mich durch den Alltag zu prügeln wenn ich dadurch krank werde und am Ende nicht mehr kann.

    Es ist ein Lernprozess, auf mich zu achten und zu sagen ok jetzt muss ich handeln, damit es mir besser geht.

    Ich lerne täglich was dazu und lerne mich selbst immer noch neu kennen, seit ich nicht mehr saufe. Auch das Forum hier hilft mir sehr.

    Ich bin so froh dass es euch gibt. Hättet ihr mir damals nicht geraten, sofort zum Arzt zu gehen, wer weiß. Für mich war Ende Gelände. Ich konnte nicht mehr.

    Wenn ich so überlege, was ich die letzten 5 Monate alles nüchtern geschafft habe. Ich bin demütig und ein wenig stolz auf mich. Nass wären bestimmte (schöne) Sachen und Situationen gar nicht eingetreten.
    Und die unangenehmen Dinge hätte ich gar nicht überstanden.

    Danke für eure lieben und aufmunternden Zeilen. Das tut gut.

  • Hallo Leonie,

    wie war der Termin? Konnte der Arzt helfen?

    Mal ganz allgemein zum Kater-Gefühl: Ab und an habe ich das auch. Es beruhigt mich dann zu wissen, dass ich nichts getrunken habe und es andere Ursachen hat. Oft, wenn ich nicht zu meiner gewohnten Zeit ins Bett gehe und zu lange auf bin (und zu wenig schlafe).

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Leonie,

    wie war der Termin? Konnte der Arzt helfen?

    Hallo Seeblick,

    der Termin war ok. Mein Arzt ist ja sehr lieb. Er wollte mir Medikamente aufschreiben, die ich allerdings abgelehnt habe. Schlechte Erfahrungen. Ich habe mich für eine pflanzliche Variante entschieden, die auch ganz gut hilft.
    Ein paar Tage Ruhe und dann geht es hoffentlich besser.
    Die nächsten Tage soll auch nochmal ein Blutcheck gemacht werden.
    Ich bin froh, dass ich dort war. Tat auch gut, dass mir wieder gesagt wurde, ich kann mich jederzeit melden, falls etwas ist, es mir schlechter gehen sollte etc.
    Das vergesse ich auch gerne mal.

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