Ein Hallo in dieses Forum,
mein Name ist Sahnehaube. Ich bin seit Herbst 2021 trocken. Immernoch jeden Tag mindestens einmal dankbar und demütig. Ich lese schon eine Weile in diesem Forum im offenen Bereich ohne Anmeldung.
Der Verlauf meines Trinkens war wohl nie normal. Ich habe,glaube ich,mit 18 Jahren das erste Mal Alkohol getrunken und dann direkt missbräuchlich (gegen meine Schüchternheit auch in der Schule u.a.). Dann einige Jahre lang, wenn ich getrunken habe, fast immer zuviel aber es fiel in meiner Jugend nicht so auf,da alle es genauso gemacht haben. Ich denke richtig seltsam wurde es dann mit ca. 30, als ich auch angefangen habe alleine zu trinken und auch teilweise tagsüber (seltsam fand ich selbst es allerdings damals noch nicht,eher fand ich es seltsam,dass andere das nicht tun und auch einfach so nach einem Glas aufhören zu trinken. Die Reflektion darüber setzte erst später ein). Bedingt durch Schwangerschaften inkl. Stillzeiten,in denen ich nicht getrunken habe,gab es ca. 6 Jahre in denen der Alkoholkonsum überschaubar war (allerdings wenn,dann nie kontrolliert). Richtig schlimm wurde es ca. 2019 und während der Zeit der Pandemie. Ich habe alles versucht,Trinkpausen,kontrolliert trinken mit gewissen Tagen und Anzahl an Getränken. Lächerlich…hat nicht ein einziges Mal funktioniert. 2020 habe ich aus Verzweiflung die AA besucht. Beim ersten Treffen bekam ich eine Münze: if nothing changes,nothing changes. Ich bin noch zu ein paar Treffen gegangen,aber ich habe gemerkt,dass es nicht mein Weg war. Einzig die Münze war für mich ein Schatz. Tiefpunkte hatte ich im Laufe des Jahres 2021,in denen ich nicht wusste,wie ich weiterleben soll und ob ich das überhaupt will. Nachts nicht geschlafen,morgens getrunken um zu funktionieren, auch völlig egal was,entzügig,mal bisschen betrunken,mal zu viel. Grausam. Eine wahnsinnig-machende Spirale,schambesetzt…kann nur langsam wieder dran denken,ohne mich wahnsinnig zu schämen. Nach ganz schlimmen Tagen,dann im Herbst 2021 einfach aufgehört (ich weiß,nicht gut). Mir war aber alles egal,auch ob ich sterbe. Der Gedanke an die ersten Tagen bereitet mir fast Panik Attacken. Ich bin so unendlich dankbar,dass ich nicht mehr trinke und mein größter Wunsch ist,dass ich nie nie wieder in diese Falle tappe. Ich merke langsam,da die Gedanken verblassen,dass ich den Austausch brauche. Um mich zu erinnern und nie nie nie wieder zu trinken. Hab die letzten Wochen Träume,in denen ich ein Glas trinke und wache panisch auf und bin so dankbar,dass es nur ein Traum war.
Ich danke euch fürs Lesen dieses langen Textes.
Sahnehaube