Hallo allerseits, ich hoffe ihr hattet schöne trockene Weihnachten!
Ich habe diverse Treffen, bei denen getrunken wurde, sehr gut überstanden, ohne jegliche Lust auf Alkohol. Das war noch nie so. Bei jedem anderen Aufhörversuch hatte ich täglich Saufdruck. Nun gar nicht mehr. Wahrscheinlich wegen meiner gesundheitlichen Schäden, die mir eine große Angst eingejagt haben. Allerdings rauche ich als "Ersatz" nun mehr als vorher, was ich ganz schrecklich finde. Ich will damit aufhören, Und ich habe einen unstillbaren Hunger auf Süßigkeiten, Chips und Käse und nehme leider daher überhaupt nicht ab. Ich merke dass ich darauf süchtig bin mir irgendwas in den Mund zu stopfen, Zigaretten oder Junkfood statt Alk. So ganz frei fühle ich mich also noch nicht Hattet ihr auch so einen schrecklichen Hunger nach dem Aufhören?
Die Anfangseuphorie ist nun vorbei, und Schlafen kann ich gar nicht gut ohne vom Alk betäubt zu sein. Ich bin bis 1 Uhr früh hell wach und wache viel zu früh auf.
Ich kann mir nicht vorstellen wieder "ein Gläschen" in Geselligkeit zu trinken, weil ich genau weiß dass es nie bei einem Gläschen bleiben wird und danach der Gang zum Supermarkt folgt... Die anderen mit ihrem Wein und Bier neben mir triggern mich also gar nicht mehr.
Allerdings brauche ich eine Lösung für tragische Ereignisse. Da könnte ich mir vorstellen mich wieder anzusaufen, weil ich nichts anderes als "Problembewältigung" kenne. Was wäre der Notfallkoffer für ein wirklich tragisches Ereignis?
Hunger ist ein sehr ähnliches Gefühl wie der Suchtdruck selber. Das ist auch ganz häufig (mit) ein Grund, warum viele Leute nach dem Rauchstopp so zunehmen. Es stellt sich auf der einen Seite der Stoffwechsel um, gleichzeitig wird versucht den Suchtdruck mit Essen zu mindern. Gerade Zucker aber auch Fett / Kohlenhydrat-Kombinationen, gerne mit Glutamaten oder viel Salz gehen auch direkt auf das Belohnungssystem des Gehirns. Deswegen ist das Verhalten als Kompensation nicht unüblich.
Ich persönlich stehe ja auf dem Standpunkt, Kompensation ist wie den Teufel mit dem Beelzebub austreiben, auf der anderen Seite ist das erlaubt was hilft. Von daher, wenn man die Muster versteht, kann man besser damit umgehen, bevor man wieder in eine ähnliche Suchtspirale tappt bzw. diese nicht verlässt und dann wieder mit dem Trinken anfängt, weil die Muster halt einfach noch da sind.
Das Essverhalten was Du an den Tag legst kann auch durchaus direkt auf deinen Schlaf gehen. Und so hängst Du ggf. in einer Spirale fest.
Wie kommt man da raus, ich hab vor Jahrzehnten mal in einer ähnlichen Spirale gesteckt, da spielte der Alkohol noch keine Rolle, aber die Muster waren gleich. Ich habe radikal meinen Alltag geändert. Also alle Triggerpunkte im Alltag gemieden oder verändert und mir neue Abläufe eingebaut. Und das mindestens 1/2 Jahr lang. Das war am Anfang echt komisch, teilweise auch super ungewohnt, aber hat funktioniert, so bin ich aus den Mustern rausgekommen. Das gleiche Prinzip hat mir bei der Abstinenz auch sehr geholfen, dass ich sofort in der Lage war, Trinkmuster zu umgehen oder für eine gewisse Zeit aus zu widerstehen, weil ich wußte, was mich da triggert.
Tragische Ereignisse sind in der Tat ein großes und sehr schwieriges Thema. Meiner persönlichen Meinung nach hilft da nur die Erfahrung und Rückschau auf schon andere, bewältigte Herausforderungen, ohne Alkohol. Und mir hat immer das Wissen geholfen, ein Rückfall macht die Herausforderungen immer schlimmer, nicht besser.