• Danke euch! Wer weiß ob ich es ohne diese Gruppe geschafft hätte?
    Jetzt kommt bei mir schön langsam das, was viele hier erzählen: die innere Distanz von den bisherigen "Freunden". Nicht unbedingt weil sie mich zum Trinken verlocken würden, eher weil einige nüchtern gar nicht auszuhalten sind. Ich habe einige toxische Narzissten in meinem Umfeld. Meine erste nüchterne Abgrenzung von diesen Leuten ist schon mal, dass ich ihnen nichts mehr erzähle außer völlig belangloses Zeug. Ich habe keinerlei Lust mehr auf Belehrungen von Menschen, die immer alles besser wissen, keinerlei Empathie zeigen und auf jede Erzählung, Meinung oder Aussage unerwünschte Ratschläge geben. Je weniger man denen von sich preisgibt, umso besser, denn man macht sich nur angreifbar und verletzlich. Es gibt "Freunde", bei denen ich es jedes einzelne Mal bereue, ihnen etwas persönliches erzählt zu haben. Denn jedes einzelne Mal kam nur eine negative, niedermachende Antwort ohne einen Funken Empathie. Es ging so weit, dass einer dieser "Freunde" die Einbrecher "verstehen" wollte, anstatt mich mit auch nur einem Wort zu trösten. Er sagte ich sei selber Schuld wenn ich keinen Safe und keine Überwachungskameras habe. Das ladet doch zum Diebstahl ein. Oh nein. So nicht mehr. Nicht mehr mit mir. Da bin ich wirklich lieber allein. Mit Menschen die so antworten tausche ich mich nicht mehr aus. Das ging vielleicht besoffen, aber nüchtern auf keinen Fall!

  • Herzlichen Glückwunsch zu 4 nüchternen Monaten. 💐

    Das ist schon ein gutes Fundament, was du dir da aufgebaut hast.

    Je weniger man denen von sich preisgibt, umso besser, denn man macht sich nur angreifbar und verletzlich.

    Das lebe ich schon viele Jahre so, eigentlich schon immer.
    Bevor ich gesoffen habe, wäre ich gern manchmal etwas offener gewesen, als ich dann gesoffen habe, fand ich es ganz praktisch, dass ich so (zurückhaltend) bin wie ich bin, manche sagen nicht ‚zurückhaltend‘, sondern: Unnahbar.

    Ich glaube inzwischen manchmal, dass über mir eine Sprechblase schwebt, in der steht ‚Gib dir keine Mühe, ich lasse mich nicht aushorchen.‘

    Und ja, genau diesen Satz gebe ich bei der Arbeit den jungen Kollegen mit auf den Weg. Einfach, weil ich da ganz viel Wahrheit drin sehe.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • eher weil einige nüchtern gar nicht auszuhalten sind.

    So ist es. Sie verleiten mich nicht. Es ist einfach abstoßend geworden. Vielleicht, weil es mein früheres Selbst spiegelt. Aber auch, weil sie mir einfach peinlich geworden sind.

    Dann kommt noch hinzu, dass wir uns einfach nichts zu sagen haben. Habe es versucht. Interessiert nicht. War vorher wohl auch schon so. Gar nicht gemerkt. Aber man hat halt "geschwätzt" wie man hier sagt. Gebechert und geschwätzt. Egal was.

    Wenn ich so darüber nachdenke... nach einem Zufallstreffen, in der Sauna, vor eineinhalb Jahren, habe ich keinen mehr gesehen. Habe ich gar nicht gemerkt. Was nie war, kann man nicht vermissen. Und es waren keine richtigen Freundschaften.

  • Liebe Unvergoren,


    wie schön, dass du diesen Weg gehst! Klarheit für dich selbst schaffst, aussortierst, was/wer dir gut tut und wer nicht!

    Ich wünsche dir sehr, dass du auf deinem Weg in die Trockenheit auch „reellen“ Menschen begegnest, die dir guttun, mit denen du dich auf Augenhöhe austauschen kannst, die dich in dem was du dir wünscht bestärken und die dich innerlich „satt“ machen.

    Ich habe wenige engere Freundinnen und Freunde, aber die, die ich habe, machen mich innerlich „satt“: das ist schwer zu beschreiben… ein Gefühl des emotional ausgefüllt seins, aufgehoben sein, angenommen sein …. Kennt das jemand von euch und kann damit was anfangen?

    Schönen Abend für alle!

    Evelin

  • Ein großer Fortschritt bei mir, seit ich nüchtern bin, ist dass ich mich endlich im Haus meiner Eltern zu Hause fühle. 3 Jahre lang habe ich mich gefühlt wie im Museum meiner Eltern. Erst jetzt habe ich es als meinen Wohnraum verinnerlicht. Ich habe akzeptiert dass ich keine Familie mehr habe. Und endgültig erkannt, dass Alkohol das auch nicht besser machen kann, weil es eben der Lauf des Lebens ist.

  • Vielleicht kannst du es für dich umformulieren: Von solchen Feeunden träume ich NOCH… vielleicht gibt es ja Möglichkeiten, wie du da hin kommen kannst…😍

    vielleicht liegt es ja an mir, aber ich bin ein Magnet für narzisstische Plaudertaschen. Ich bin auch in einer ehrenamtlichen Gruppe. Aber wie bei jedem Idealismus ist es auch dort ein bisschen sektenhaft. "Wir sind die besseren, moralisch überlegenen Menschen". Und auch dort ist die Gruppendynamik von einer selbsdarstellerischen Plaudertasche beherrscht, die die netten Leute nicht zu Wort kommen lässt. Somit bleibt alles relativ oberflächlich. Ach herrje, das Leben ist hart ;)

  • vielleicht liegt es ja an mir, aber ich bin ein Magnet für narzisstische Plaudertaschen. Ich bin auch in einer ehrenamtlichen Gruppe. Aber wie bei jedem Idealismus ist es auch dort ein bisschen sektenhaft. "Wir sind die besseren, moralisch überlegenen Menschen". Und auch dort ist die Gruppendynamik von einer selbsdarstellerischen Plaudertasche beherrscht, die die netten Leute nicht zu Wort kommen lässt. Somit bleibt alles relativ oberflächlich. Ach herrje, das Leben ist hart ;)

    Hallo Unvergoren.

    Mag hier nur mal ein paar Tipps zum Thema Freunde geben. Zum Glück hatte ich nie Freunde oder Bekannte in meinem Umkreis, die ein lockeres Verhältnis zum Alkohol hatten/haben. Hab nur für mich alleine getrunken um die Ängste zu betäuben, wie du. Zwischen Freunden und Bekannten kann man unterscheiden, halte ich schon länger so. Wirkliche Freunde kann ich an einer Hand abzählen, diese Freundschaften pflege ich allerdings vorzugsweise und ich bin für diese dankbar.

    Man muss lernen, sich von Menschen konsequent zu distanzieren, die einem nicht gut tun. Hab auch lange dafür gebraucht. Den Hang zu Menschen, die mir nicht gut tun, kenne ich nur zu gut. Mittlerweile lasse ich Kontakte sofort einschlafen, die mir nicht gut tun. Zu Narzissten z.B.

    Nicht mehr als nötig mit ihnen beschäftigen und wenn möglich, aus dem Leben verbannen. Selbstreflektion ist dabei aber trotzdem wichtig um sich auch persönlich weiterentwickeln zu können. Die Freunde zu finden, die auch mit 80 Jahren noch einen Kaffee mit mir trinken, ist für mich der Sinn des Lebens. Sogar Liebesbeziehungen werden dem untergeordnet.

    Menschen einschätzen kann man erlernen. Ironischer Weise besser, wenn man seinen Hang zu denen erkannt hat, die einem nicht gut tun.

    Grüße, Miata

  • Neue Problemfälle tue ich mir nicht an, aber die Egomanen, die schon vorhanden sind bringe ich nicht los weil sie unglaublich anhänglich sind. Und ich mir mit dem Nein sagen so schwer tue. Aber ich bin nicht allein, es gibt bei meiner Lieblingsserie eine geniale Episode zu dem Thema. Da geht es darum "wie kann ich als Mann mit einem Mann Schluß machen?". Der Hauptdarsteller hat einen unglaublich lästigen, langweiligen, völlig egozentrischen und extrem anhänglichen alten Schulfreund und schafft es nicht ihn los zu werden oder zumindestens weniger oft zu sehen. Seine Versuche scheitern alle. Es geht leider nicht gut aus. Schlußfolgerung: Mit Freunden kann man leider leider nicht wie mit Liebespartnern einfach Schluss machen und manche Freundschaften enden erst wenn einer stirbt. lol...

    Einmal editiert, zuletzt von Unvergoren (15. März 2024 um 10:28)

  • Gut, da hab ich andere Erfahrungen, vllt hab ich´s als Eigenbrödler aber auch von Natur aus einfacher. Zumindest hab ich für mich meine Taktiken gefunden, die sehr gut funktionieren. Z.B Direktheit. Die Kunst dabei ist allerdings, dass man damit dann auch selbst umgehen können muss. Ist ja nur fair. ;)

    Natürlich ist es hier unbekannter Weise schwer, punktuelle Tipps zu geben. Aber den Versuch war es mir Wert.

  • Gut, da hab ich andere Erfahrungen, vllt hab ich´s als Eigenbrödler aber auch von Natur aus einfacher. Zumindest hab ich für mich meine Taktiken gefunden, die sehr gut funktionieren. Z.B Direktheit.

    Das kommt in der Serie auch gut raus. Die anderen Freunde von dem Darsteller, der seinen Freund nicht losbringt, verstehen das nämlich überhaupt nicht. Sie haben kein Problem mit dem nein sagen, nur er. Sie können sein Dilemma überhaupt nicht nachvollziehen. Er erfindet am Telefon alle möglichen absurden Ausreden, um den Freund nicht zu treffen und die anderen schütteln nur den Kopf und nennen sein Verhalten kindisch.

  • Das kommt in der Serie auch gut raus. Die anderen Freunde von dem Darsteller, der seinen Freund nicht losbringt, verstehen das nämlich überhaupt nicht. Sie haben kein Problem mit dem nein sagen, nur er. Sie können sein Dilemma überhaupt nicht nachvollziehen. Er erfindet am Telefon alle möglichen absurden Ausreden, um den Freund nicht zu treffen und die anderen schütteln nur den Kopf und nennen sein Verhalten kindisch.

    Ausreden erfinden müssen? Kenn ich nicht.. Keine Zeit/Lust... Punkt.. :D Was auch wirkt, sind kurze, späte Antworten. Desinteresse passiv signalisieren. Wenn einem Menschen nicht gut tun, halte ich das auch nicht für gemein. Interesse zu spielen wäre das schon. Mindestens gegenüber dir selbst.

    Bei Freunden würde mir sowas natürlich nie einfallen, sonst hätte ich diese nicht verdient.

  • Dahinter steckt sicher eine Konfliktscheuheit. Die ist bei mir stark ausgeprägt. Wenn jemand mich angreift wehre ich mich und gehe auf Konflikt, aber ich habe Angst davor, selber einen Konflikt anzufangen und vermeide das so gut es geht. Und gehe somit in einen Ja-Sager Modus über. Ob man sich das noch abgewöhnen kann? Mhhh. ich versuche es aber komme eigentlich nicht weiter. Obwohl ich genau weiss das das wirklich blöd ist.

  • Ob man sich das noch abgewöhnen kann? Mhhh. ich versuche es aber komme eigentlich nicht weiter.

    Schwierig, Menschen sind verschieden. Da ich aber früher auch der Ja-Sager war und es geschafft habe, würde ich das nicht ausschließen. Wenn man sich öfter traut und man merkt, dass es gut funktioniert, ist das dann oft auch nicht mehr schwer.

    Die beste Taktik ist jedoch ein ausgefülltes Leben mit Freunden und Beschäftigung. Dann sind´s nicht mal Ausreden sondern man hat schlicht wirklich keine Zeit. Essen mit der Schwester, Freizeitpark mit Freunden usw. Und manchmal sage ich auch einfach ab, weil ich meine Ruhe möchte, kommuniziere das dann aber auch und reagiere danach schlicht auf kein Drama mehr. Whatsapp Nachrichten lassen sich auch wegwischen. 2 Tage später erst gelesen.. Naja, wenn man keine Zeit hat? ;)

  • Dürfen wir hier so weit von Thema Alkohol abschweifen. Uijeee, hab schon wieder eine Gewisse Konfliktangst deswegen. Habe gerade nachgedacht, über die Serie und meine Problemfälle. Ok in der Serie ist es ein alter Schulfreund mit dem man nichts mehr gemeinsam hat. Bei mir ist das auch in einem Fall so. Dazu kommt aber noch eine große Hürde dass diese Schulfreundin bis zur arbeitsunfähigkeit psychisch erkrankt ist und dadurch weder gesellschaftsfähig noch freundschaftsfähig geworden ist. Ihr Krankheit macht sie höchst dominant, krankheitsbedingt muss bei Treffen jede einzelne Sekunde nach ihrem Willen gestaltet werden, denn sie ist ja krank. Es ist äußerst schwierig so eine Person komplett hängen zu lassen, aber für mich ist es nervenzehrend, da sie wie eine Wand ist, normale Gespräche eigentlich unmöglich sind. Im zweiten Fall handelt es sich um eine langjährige Paarfreundschaft, in der die reizende Person tragisch gestorben ist und die narzisstische Person übergeblieben ist. Und die ganze wunderbare Dynamik der früheren Freundschaft verloren ist, die äußerst narzisstische Person aber einen Anspruch auf ewigen Trost durch Treffen mit mir sieht. Äußerst schwierig, diese Person komplett hängen zu lassen. Aber auch das ist sehr nervenzehrend für mich. Ich glaube es gibt für beide Fälle nur die Lösung zu versuchen die Treffen schön langsam zu reduzieren. Indirekt hat das alles aber auch mit Alkohol zu tun, da ich mir diese Treffen bis vor 4 Monaten immer schöngetrunken habe. Nun ist es härter geworden.

  • Keine Ahnung, im Zweifel wird halt auf PN ausgewichen. Denke aber schon, dass das Eine mit dem Anderen zusammenhängen kann. Zumindest lese ich bei dir Parallelen raus und auch mein Rückfall vor knapp 2 Wochen hing mit menschlicher Enttäuschung zusammen. Wer getrunken hat, um so was in sich abzutöten, hat vllt auch zukünftig damit Probleme. Ich zumindest hoffe in der Therapie zu lernen, damit anders umzugehen als die letzten 2 Jahre. Es gab Dinge, die mir leicht fielen, wie oben beschrieben. Aber sobald das Herz dazu kam.. Ohweia.. Deswegen halte ich mich erst mal von so was fern, bis ich mich stabiler fühle.

    Und das kann ich auch dir nur anraten. Emotionaler Stress ist nicht zu unterschätzen. Irgendwann wächst es einem über den Kopf und geht einem zu tief.. Und da ist jetzt die Frage, sind das für dich Trigger gewesen?

  • Und das kann ich auch dir nur anraten. Emotionaler Stress ist nicht zu unterschätzen. Irgendwann wächst es einem über den Kopf und geht einem zu tief.. Und da ist jetzt die Frage, sind das für dich Trigger gewesen?

    Person 1 kein Trigger, trinkt nicht. Habe vor den Treffen alleine getrunken damit es nicht gar so fad wird... Person 2 selber Alkie, daher früher absoluter Trigger. Treffen immer mit Alkoholkonsum verbunden. Jetzt aber kein Trigger mehr. Klar ist, dass Person 2 auf keinen Fall in meiner Gegenwart auf das Bier verzichten würde, da selber Alkie. Sein Bierkonsum zum Mittagessen triggert mich nicht mehr. Da bin ich standhaft. Getriggert hat mich ja auch nie sein Bier sondern die aufkommende Langeweile, die ich ohne Wein nicht überstehen zu können glaubte. Aber ich kann es.
    Wie entkommt man dem? Man kann ja nicht sagen, so, lieber Freund, jetzt ist der tragische Tod schon so und so viele Jahre her, nun ist meine Pflicht als Seelsorgerin getan, du brauchst mich jetzt nicht mehr. Aber eigentlich wäre das die unschöne Wahrheit.

    Einmal editiert, zuletzt von Unvergoren (15. März 2024 um 12:54)

  • Bin immer wieder überrascht, was für vielfältige Gründe verschiedene Menschen doch für´s trinken hatten.

    Wenn du getrunken hast, um den Menschen zu ertragen, ist es sicher Niemand, der dein Leben bereichert. So egoistisch muss man leider sein, die Menschen in sein Leben zu lassen, mit denen man sich wohl fühlt und diejenigen auszusortieren, die einem nicht gut tun.

    Wenn die Person dich nicht zum Alkohol verleitet, ist zumindest das kein Problem. Ob´s für die seelische Gesundheit auf Dauer so gut ist, ist eine andere Frage. Wie gesagt, mich haben schwierige Lebenssituationen getriggert. Ich kann gar nicht anders als zu selektieren.

    Wie entkommt man dem? Man kann ja nicht sagen, so, lieber Freund, jetzt ist der tragische Tod schon so und so viele Jahre her, nun ist meine Pflicht als Seelsorgerin getan, du brauchst mich jetzt nicht mehr. Aber eigentlich wäre das die unschöne Wahrheit.

    So einfach wäre es wohl.. Vllt solltest du aber noch dazu sagen, dass du selbst auf Abstand gehen magst.

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