Zabou54, Ich bin neu hier

  • Hm … dass Dich das aufwühlt, finde ich nicht erstaunlich. Wer sagt, „dass dich das kalt lassen sollte“? !

    Das Entscheidende ist, wie Du reagierst. Kannst/willst Du bei Dir und auf Deinem Weg bleiben … oder nimmst Du aus aktuellem Anlass Kurs auf ne neue Runde im Suchtsystem …

  • Find ich toll, dass du stark geblieben bist!

    Ich seh das wie Lananana. Ich hab mir in einer ähnlichen Situation gesagt, wenn ich jetzt nachgebe, werde ich dieses Gespräch nochmal führen müssen, wieder Angst vorher haben es auszusprechen, vor seiner Reaktion, das es real wird, etc... Das hatte ich jetzt hinter mir und wollte es nicht nochmal vor mir haben

  • Danke ihr beiden. Nein ich will weder in diesen suchtsystem bleiben noch einen Rückzieher machen . Ich habe ihm gesagt wenn er aus der Sucht raus will , hat er meine Unterstützung, macht er so weiter bin ich aus seinen Leben komplett verschwunden. Meine Wohnung bleibt für mich . Ich gehe davon aus das er so weiter machen wird 🙈 und das finde ich traurig. Er wird nicht wach

  • Hallo Zabou54,

    nun ist ja einige Zeit vergangen.
    Ich fand es toll, wie zielgerichtet und gut Du Deinen Weg bisher gegangen bist - trotz aller Zweifel und Gefühlschaos.
    Als Alkoholikerin kann ich Dir nur sagen: alles richtig gemacht.
    Solange ich noch getrunken habe, habe ich in Momenten wo es für mich scheinbar "eng" mit Weitersaufen wurde, auch Panik bekommen und das Blaue vom Himmel versprochen, nur damit alle wieder so funktioniert haben, dass ich nach einer kleinen und für alle trügerischen Trinkpause wieder loslegen konnte.

    Dein Partner kann sich nun ungehindert um sich selbst kümmern - entweder weiter saufen, oder aktiv werden und für sich was tun. Aber das muss er alleine machen. Genauso wie Du Dich selbst um Dich kümmern musst.
    Und genauso wie Du kann auch er sich Hilfe von außen holen. Muss er sogar, denn ich halte es bei seiner Konstellation für ziemlich unwahrscheinlich, dass er ohne Hilfe dauerhaft trocken werden kann - wenn er denn dann wollen würde...

    Hoffentlich bist Du gut in Deiner neuen Wohnung angekommen und kommst langsam zur Ruhe :wink:

  • Hi Minihexe,

    Ich bin mitten im Umzugschaos und mein Partner ist sehr verzweifelt, das ich das tatsächlich durchziehe . Er muss nun auch eine Wohnung suchen, das stresst ihn natürlich zusätzlich . Es ist ein ständiges auf und ab , mal sieht er alles ein dann wieder bin ich „abgezockt“ . Das belastet mich auch , aber ganz hängenlassen oder verlassen bringe ich noch nicht fertig.
    Ich habe große Zweifel das er wirklich was gegen seine Sucht unternimmt . Momentan schaue ich gar nicht so weit in die Zukunft sondern bin im Jetzt. Er weiß was ich von ihm erwarte . Jetzt liegt alles an ihm . Gefällt ihm natürlich gar nicht , dass ich unsere Zukunft in seine Hände lege.
    LG Zabou

  • Kleiner Nachtrag : meine Wohnung bleibt für mich .

    Auch wenn er mir jetzt das Blaue vom Himmel verspricht und momentan weniger trinkt. Ich überlege immer , wie es in einem Jahr aussehen wird. Ich erwarte nicht das er seine Versprechen halten wird , somit ist eine räumliche Trennung erstmal das Beste. Ich schleiche mich quasi davon 🙈 bisschen feige vielleicht , aber so ist es für mich einfacher . Die Suchtberatung coacht mich weiter und das hilft mir enorm.
    LG

    Zabou

  • Auch wenn er mir jetzt das Blaue vom Himmel verspricht und momentan weniger trinkt. Ich überlege immer , wie es in einem Jahr aussehen wird. Ich erwarte nicht das er seine Versprechen halten wird , somit ist eine räumliche Trennung erstmal das Beste.

    Liebe Zabou

    Und genau da habe ich falsch reagiert. Ich wollte mich trennen habe klipp und klar gesagt, dass ich nicht mehr zusammen wohnen will. Mein Mann geriet in Panik und fragte mich 2 Tage nach der Trennun was wäre wenn er in eine SHG gehen würde. Dann hab ich nachgegeben und gesagt, dann können wir nochmals drüber reden. Mittlerweile sind 2 Wochen vorbei und er war noch nicht bei der SHG. Er wird auch nicht hingehen, da bin ich mir mittlerweile sicher. Ich war so naiv und habe mich wieder einlullen lassen aus lauter Angst was noch alles kommt. Dass ich es als alleinerziehende nicht packen würde habe ich keine Angst. Aber ich lasse mich sehr schnell einschüchtern. Du hast trotz Angst auf dein Bauchgefühl gehört und ziehst es nun durch... super, das finde ich sehr mutig!!! Ich werde es hoffentlic auch noch schaffen-ich muss einfach...

  • Liebe Silberstreifen ,

    Bei mir war das ein ganz langsamer Prozess über Monate , wenn nicht sogar Jahre . Ich bin auch kein sehr mutiger Mensch und denke auch immer , alle Menschen fühlen und leiden wie ich . Das ist aber nicht so und mein Partner weiß auch ganz genau , welche Knöpfe er bei mir drücken muss , damit ich funktioniere.
    Das wird weiterhin ein harter Kampf mit mir selbst bleiben , alles durchzuziehen.
    Deswegen habe ich auch professionelle Hilfe in Anspruch genommen und lese mehrmals täglich hier im Forum , um stark zu bleiben. Mein Partner ist ja kein Monster, sondern Suchtkrank. Schwer Suchtkrank. Gebe ich nach und er kann ungehindert weitersaufen, helfe ich ihm indirekt dabei.
    Wenn ich es ihm so unbequem wie möglich mache , helfe ich ihm mehr als wenn ich bleiben würde. Und habe gleichzeitig mehr Freiheit und Zeit für mich.
    Verdrehte Welt oder 🙈

    LG

    Zabou

    Einmal editiert, zuletzt von Zabou54 (20. Juli 2024 um 12:46)

  • ich kann mich auch nur anschließen. Die Angehörigen hängen dazwischen, und wissen nicht, welche Persönlichkeit sie beim nach nach Hause kommen empfängt. Genauso habe ich es auch empfunden. Das ist dass, was zum Eiertanz unsererseits führt.

    Auch, wenn der Eintrag schon älter ist… habt ihr diese „zweite Persönlichkeit“ nur erlebt, wenn der Partner alkoholisiert war? Oder auch im nicht-alkoholisierten Zustand?

  • Auch, wenn der Eintrag schon älter ist… habt ihr diese „zweite Persönlichkeit“ nur erlebt, wenn der Partner alkoholisiert war? Oder auch im nicht-alkoholisierten Zustand?

    Bei uns war es immer ab einem gewissen Pegel.

    Die Stimme und Mimik verändert sich, aggressiver und lauter. Und der Blick wird kalt und hart.

  • Bei uns war es immer ab einem gewissen Pegel.

    Da mein Partner so viele Persönlichkeiten entwickelt hatte,weiß ich heute nicht mehr wann er wirklich nüchtern war.

    Heute würde ich sagen:

    Angetrunken -Betrunken =aggressiver Ton, mieser Charakter, unverschämt etc.

    Total Betrunken= Zuckersüß, weich

    Restpegel= Fies, sticheln, Arschloch

    Nüchtern denke ich eher depressiv verstimmt, schlecht gelaunt.

    Aber wie gesagt, es bleibt mir ein Rätsel

  • Ja, man vergisst irgendwann wie er mal früher war.

  • Bei uns ist es so, dass mein Mann ohne Alkohol zwischen dem taffen Typen, den ich toll finde, dem gekränkten, beleidigten Part, oft gibt es auch noch einen depressiven Part im NÜCHTERNEN Zustand hin und her pendelt. Das ist mega anstrengend! Seit er - ich nenne es mal eine Trinkpause- macht, ist er deutlich stabiler, eher der taffe Typ. Mit 1-3 „Bierchen“ wird er freundlich, ausgeglichen und entspannt. Das hört sich jetzt mega schräg an: aber so gefällt er mir am besten. So ist er entspannt, nett, freundlich, witzig und ein angenehmer Zeitgenosse. Leider! Das ist eigentlich der schizophrenste Zustand- zum einen entspanne ich mich, wenn er so drauf ist, zum anderen hasse ich es und fühle mich mega „verarscht“ (Sorry, mir fällt gerade kein anderes Wort ein) wenn er dann auf einmal gut drauf ist und alle mitmachen sollen.

    Ab mehr Alkohol- ich weiß nicht, wann es kippt- wird er dann streitsüchtig, vorwurfsvoll anklagend, mega gereizt, lässt nicht mehr ab etc. Ganz, ganz ekelhaft.
    Das ist dann auch am nächsten Tag noch so, da brauche ich gar nicht mit ihm diskutieren. Da reizt es ihn massiv, dass ich dann abweisend und geschockt bin…

  • Eigentlich schon verrückt, dass man da Alles mitmacht. Ich kenne das. Ehrlich betrachtet, war ich dann manchmal froh, wenn das erste Bier getrunken wurde, weil dann eine merklich entspanntere Stimmung war.

    Die Frage die ich mir dennoch stelle, ist warum ich das so mitgemacht habe. Natürlich gab es auch einige sehr schöne Momente und Zeiten. Die meiste Zeit war es dennoch ein Tabz auf Eierschalen. Nie zu wissen wann welches Gesicht gezeigt wird. Ich habe mich total verbogen in der Beziehung. Und meiner Meinung nach ist das die Frage die ich mir stellen muss. Das Warum...

    Aber ich habe jetzt auch schon ein halbes Jahr Abstand und kann das anders sehen.

    LG Momo

  • Die meiste Zeit war es dennoch ein Tabz auf Eierschalen. Nie zu wissen wann welches Gesicht gezeigt wird. Ich habe mich total verbogen in der Beziehung. Und meiner Meinung nach ist das die Frage die ich mir stellen muss. Das Warum...

    Ja, die Antwort auf die Frage ist vielleicht schnell gefunden- aber um das zu ändern, braucht es vermutlich Zeit und evtl. auch eine gehörige Portion therapeutische Unterstützung. Denn schön wäre es ja, wenn man auch in anderen Beziehungen-Liebe aber auch Familie, Freunde und Job etc. -sicher wird, andere Wege zu gehen .

  • Liebe Silberstreifen ,

    Bei mir war das ein ganz langsamer Prozess über Monate , wenn nicht sogar Jahre .

    Mein Partner ist ja kein Monster, sondern Suchtkrank. Schwer Suchtkrank. Gebe ich nach und er kann ungehindert weitersaufen, helfe ich ihm indirekt dabei.
    Wenn ich es ihm so unbequem wie möglich mache , helfe ich ihm mehr als wenn ich bleiben würde. Und habe gleichzeitig mehr Freiheit und Zeit für mich.

    Danke liebe Zabou

    Das macht mir Hoffnung, dass ich es doch noch schaffen kann, trotz meinen Ängsten. Es leuchtet mir ein, dass eine Trennung ihm eventuell helfen würde, aber eben nur eventuell. Er lehnt sich richtig an mir ab, hat sonst niemand der ihm wirklich nahe steht. Eine Trennung ist halt so definitiv. Ich denke für den Partner der geht ist es hart, wenn er das Kind dann nur noch sporadisch sehen kann. Aber eben-der Süchtige hätte ja eigentlich die Wahl....

  • Auch wenn man zwei Schritte vor und einen zurück geht: es ist trotzdem ein Schritt vorwärts. Die Dinge brauchen Zeit zu wachsen und zu reifen. Und es wäre ja auch merkwürdig, wenn es so einfach wäre!

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