Glitzer24 - Vorstellung - Co-abhängig und unglücklich

  • Guten Abend in die Runde...

    ich habe jetzt eine Weile ohne mich zu registrieren hier im Forum gestöbert. Eigentlich weiß ich gar nicht so genau, weshalb ich angefangen habe die Berichte zu lesen. Vielleicht weil ich heraus finden wollte, ob ich einen an der Waffel habe oder ob meine Wahrnehmung doch halbwegs richtig sein könnte.... und natürlich, weil mich die Situation mit meinem Partner so unfassbar unglücklich macht!

    Tja... Die Erkenntnis, dass ich so überhaupt nicht durchblicke trifft mich, gelinde gesagt, wie der Schlag!

    Ich bin voll drin in der Co-Abhängigkeit! Gibt es da eigentlich auch unterschiedliche Stadien? So wie beim Alkoholismus? OK, umbringen wird es mich vermutlich nicht, aber es wird mir vielleicht das Leben so versauen, dass ich mit tot fühle. ( Sorry - neige manchmal zum Sarkasmus; lasse es jetzt aber stehen und lösche es nicht, es spiegelt ganz gut meine Stimmung wieder )

    Ich bin fast 49 Jahre mit einem guten Job einem erwachsenen Sohn aus erster Ehe, stehe voll im Leben und schätze mich selber als zuverlässige, bodenständige, hilfsbereite und intelligente Person ein ( zumindest bis jetzt )... und bin seit 6 Jahren mit meinem Partner zusammen. Wir leben in getrennten Wohnungen, aber nicht sehr weit voneinander entfernt, so dass wir uns fast täglich sehen. Am Anfang glitzert ja so manches, aber nach ca. anderthalb Jahren Beziehung gab es hinsichtlicher der Alkoholabhängigkeit meines Partners ein Schlüsselerlebnis. Von dem Zeitpunkt an konnte ich nicht mehr leugnen, dass er ein Alkoholproblem hat. Irgendwie holt mich damit quasi meine Vergangenheit ein, weil meine Mutter definitiv auch ein Alkoholproblem hatte. Vermutlich bin ich also auch EKA...und wohl auch ein bißchen naiv. Ich weiß nicht, ob ich gedacht habe mir würde sowas nicht mehr passieren, nachdem meine Kindheit schon von Alkoholmissbrauch geprägt wurde - auf jeden Fall fühle ich mich einfach nur dämlich, dass ich das nicht habe kommen sehen und so lange gedacht habe seine Trinkmengen seien noch im Rahmen; und dass ich nicht direkt die Beine in die Hand genommen habe.

    Ich freue mich auf den Austausch mit euch

    Wünsch euch noch ein schönes Rest WE

    LG Glitzer24

  • Hallo Glitzer,

    herzlich willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Ich glaube ich kann dir sagen, dass du weder dämlich noch naiv bist. Sicherlich kannst du einige Muster von früher übernommen haben. Deine Wahrnehmungen solltest du ernst nehmen, und ihnen vertrauen, egal was dir Alkoholiker versucht einzureden.

    Du hast dich jetzt entschlossen bei dir hinzusehen, und das zählt. Den ersten Schritt hast du gemacht, jetzt geht es weiter.

    Wenn du dich hier austauschen möchtest klicke unten auf den Link, und schreibe einen kurzen Satz in die Bewerbung. Wir schalten dich dann für die offenen Bereiche frei.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe, Glitzer!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo nochmal an alle Nachtschwärmer...

    wie schon geschrieben, ich habe eher aus einem Impuls heraus angefangen in den Forenbeiträgen zu stöbern. Mich hat sehr schnell schockiert, dass ich mich in so vielen Beiträgen wiederfinden konnte. Manche Geschichten und Erlebnisse sind sicherlich noch einen Zacken schärfer, als das was ich so mitmache, aber vom Grundsatz her ist es immer ein ähnliches Muster. Es wird verharmlost, es wird geleugnet, gelogen, manipuliert, beschimpft, ausgenutzt, erniedrigt... und in den meisten Fällen ist man die/ der Böse, der die Unverschämtheit besitzt dem Alkoholiker zu unterstellen er sei süchtig!

    Kurz nach Karneval ging es meinem xy nicht sonderlich gut. Er hatte Durchfall und ständig einen Räusperzwang, hat gehustet wie verrückt und von der Husterei und vermutlich von dem Würgereiz musste er sich mehrmals übergeben. Das Ganze war als er bei mir in der Wohnung war. Ich habe getan, was man als Frau in so einem Fall tut: ich habe ihn kotzen lassen. Wichtig: Störe niemals einen kotzenden Mann!! Ich wollte eigentlich gerade schreiben, dass er nichts getrunken hatte an dem Tag, aber ehrlich gesagt weiß ich das nicht so genau...Nur weil er bei mir zuhause nichts trinkt, heißt das ja noch lange nicht, dass er nicht BEVOR er zu mir kommt was trinkt. Bei mir ist alkoholfreie Zone - das habe ich irgendwann vor 2 Jahren so durchgesetzt, weil ich keinen Bock mehr darauf hatte, dass er jedes mal betrunken auf meiner Couch sitzt. Aber ich schweife ab... er hatte also den Brechreiz überwunden und meine Anregung er solle doch damit mal zum Arzt gehen, wurde heftigst abgelehnt. Das kann man gar nicht in Worte fassen, wie er sich angestellt hat. Er würde nicht zum Arzt gehen... er hasst das... "wenn es morgen nicht besser ist, dann überlege ich, ob ich zum Arzt gehe "... Als hätte ich ihm gesagt, dass er morgen um 8 Uhr in der Früh einen Termin zur Darmspiegelung hat oder zum Zahnarzt muss! Er hat auch einen riesigen Bauch gekriegt und schon einen Nabelbruch von der ständigen Husterei. Am Tag darauf sagte er mir dann aus heiterem Himmel, er würde NIE WIEDER ALKOHOL trinken. Fürs Protokoll: ich habe ganz normal von meinem Bürotag erzählt und statt etwas auf meine Erzählung zu sagen, hat er diesen Satz gesagt. Da er aber im September letzten Jahres auch schon mal gesagt hat, er würde nichts mehr trinken, habe ich ihn gefragt, warum ich das diesmal glauben solle. Seine Antwort, weil er es mir JETZT sagt.

    Ich weiß nicht, wie lange er seit Februar ohne Alkohol geschafft hat. Bin mir aber ziemlich sicher, dass es sich nur um kurze Trinkpausen handelt. Er hat immer mal wieder Phasen, wo er mir kurzfristig absagt, weil er wahlweise Kopfschmerzen oder Durchfall hat und wenn wir dann abends telefonieren, hört man dass er nicht nüchtern ist. Er lallt zwar nicht immer, aber es gibt eine bestimmte Klangfarbe in der Stimme, die als Rauschvorboten einen Hinweis geben. Das kenn ich noch von meiner Mutter. Als Grundschülerin wusste ich damals dann auch immer, dass ich mich besser unsichtbar mache...

    Da ich ja der Meinung war, dass ich nicht Co-abhängig bin ( decke ihn nicht, kaufe keinen Alk für ihn... ) habe ich nicht angesprochen, dass ich merke, wenn er betrunken ist. Ist ja sein Problem. Er ist schon groß und muss selber wissen, ob er trinkt. Dann waren vorletztes WE aber seine Kinder bei ihm und ich kriege wieder mit, dass er betrunken ist. Am nächsten Tag habe ich ihm gesagt, dass ich das , nett ausgedrückt, nicht gut finde... Er streitet es ab, steht aber dann Sonntag abends mit deutlicher Fahne in meiner Wohnung. Dann fragte ich ihn, was denn mit seinem Vorsatz "Ich trinke nie wieder Alkohol" geworden ist? Darauf wird er laut, wir diskutieren, er wird ziemlich unsachlich, beleidigt mich und meine Familie und dann sagt er mir: " Ich habe kein Problem mit Alkohol, ich sehe da kein Problem, du hast das Problem" ... Was soll ich sagen? Er hat vollkommen Recht!!! Ich habe das Problem. Ich habe ein Problem damit, dass er trinkt.

    Ich will keine Beziehung führen mit jemandem, der ständig betrunken ist. Dem es auch egal ist, ob er betrunken ist, wenn seine Kinder da sind. Der unzuverlässig ist. Ich möchte einen Partner mit dem ich auch was unternehmen kann und nicht nur zu zweit auf der Couch sitzen, um den Film um 20:15 Uhr zu schauen. Das ist MIR einfach zu wenig. Ich möchte einen Partner, der mit mir tanzen geht, mit mir meine Freunde und Familie besucht, mit mir verreist... Ich weiß, das Leben ist kein Wunschkonzert, aber mir war nicht klar, wieviele Dinge ich mittlerweile ALLEINE mache, weil er keine Lust hat oder sein Mittagsschläfchen machen muss. Es nervt mich einfach kollosal. Er hat jetzt gestern eine Zusage für einen neuen Job bekommen. Nach 2 Jahren endlich wieder ein Job. Vor ca. 1 Jahr hatte er kurzzeitig einen Job, da hat er aber die Probezeit nicht überstanden. Vielleicht auch wegen Alkohol? Wer weiß es schon... Jetzt hat er endlich mit den Bewerbungen Gas gegeben, weil er keine Lust hatte den Antrag fürs Bürgergeld auszufüllen. Hätte ich auch schon wieder an die Decke gehen können...

    Ich werde nächste Woche 49 Jahre alt. Habe mich für meine Alter aber gut gehalten und sehe deutlich jünger aus. Und das beste: ich fühl mich auch jünger... ich fühle mich zu jung für die Couch... Ich will noch was erleben!! Und ich habe mich genau deswegen mies gefühlt. Habe mich mies gefühlt, weil ich anfange mich nicht mehr permanent nach ihm zu richten. Jetzt müsste ich es noch schaffen mich nicht permanent über ihn aufzuregen oder seine Problem nicht mehr zu meinen zu machen, dann wäre das schon die halbe Miete.

    Ich glaube nicht, dass es mein xy wahrhaben will, dass er ein dickes Alkoholproblem hat. Ist jetzt auch erstmal nicht so wichtig. Ich bin mir nicht mal sicher, wieviele Gefühle ich noch für ihn habe. Ich bin immer sehr zickig zu ihm, wenn ich merke, dass er nicht mehr ganz nüchtern ist - also bin ich wohl recht oft zickig:rolleyes: D. h. ich muss mal in mich gehen und meine Gedanken ordnen, ob ich die Beziehung noch will... So wie ich mir eine Beziehung wünsche wird sie mit dem Alkohol aber nicht...

    Und ich brauche eine To-Do Liste8o

    ... und eine Mütze Schlaf...

    Sorry für den laaaangen Text=O

    Gute Nacht

    LG Glitzer

  • Hallo Glitzer,

    Du weißt doch ziemlich klar was Du willst.

    Ich möchte einen Partner mit dem ich auch was unternehmen kann und nicht nur zu zweit auf der Couch sitzen, um den Film um 20:15 Uhr zu schauen. Das ist MIR einfach zu wenig. Ich möchte einen Partner, der mit mir tanzen geht, mit mir meine Freunde und Familie besucht, mit mir verreist...

    Im Endeffekt ist es egal ob er trinkt oder nicht trinkt, da er einfach nicht die Punkte erfüllt. Überlege Dir doch mal auf Abstand zu gehen.

    Ändern kannst Du Dich nur selbst. Ich finde Du bist Dir ziemlich klar indem was Du Dir wünschst.

    LG Momo

  • Hallo Glitzer,

    Du weißt doch ziemlich klar was Du willst.

    Im Endeffekt ist es egal ob er trinkt oder nicht trinkt, da er einfach nicht die Punkte erfüllt. Überlege Dir doch mal auf Abstand zu gehen.

    Ändern kannst Du Dich nur selbst. Ich finde Du bist Dir ziemlich klar indem was Du Dir wünschst.

    LG Momo

    Hallo Momo,

    Danke dir... ja, du hast recht; im Grunde weiß ich ziemlich genau, was ich möchte und bin ziemlich klar mit meinen Vorstellungen vom Leben und von Beziehung. Und es stimmt auch, dass er diese Punkte einfach nicht erfüllt. Ich glaube ich habe bereits - allerdings eher unbewusst - angefangen auf Abstand zu gehen. Seit Herbst letzten Jahres bin ich so gut wie nie bei ihm. Das liegt daran, dass ich da einfach keine entspannte Nachtruhe habe. Ich habe bei ihn ständig Angst, dass er nachts aufsteht und trinkt. Habe schon mehrfach erlebt, wie er dann schwankend und volltrunken in seiner Wohung vor Türrahmen gelaufen ist etc.

    Aber das werte ich eher als Vermeidungsstrategie - wie in meiner Kindheit mit meiner Mutter. Da habe ich auch immer versucht Situationen zu vermeiden. Wenn sie betrunken war, bin ich in mein Zimmer gegangen und habe mich ruhig verhalten. Bloß keinen Grund zum schimpfen liefern!

    Naja, gebracht hat das nicht viel... denn seither ist er dann halt immer bei mir. Und fährt höchstwahrscheinlich alkoholisiert Auto. D. h. ich fördere auch noch die Gefahr, dass er betrunken einen Autounfall verursacht. Es muss wohl eine andere Strategie her...

    Danke für den Denkanstoß

    LG Glitzer

  • Hallo Glitzer,

    Wenn er wirklich suchtkrank ist, wirst Du es nicht beeinflussen können ob er trinkt oder nicht. Das Deine Wohnung alkoholfrei ist finde ich schon super.

    Es wird Dir helfen hier zu schreiben und zu lesen.

    LG Momo

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