Gedankenkarusell - Nach der Trennung - wird "alles gut"?

  • Liebes Gedankenkarusell,

    Schreibe doch nochmal hier für Dich warum Du die Beziehung beendet hast, warum Du eine räumliche Trennung willst, was Du Dir von einer Partnerschaft wünscht, auf was Du Dich freust etc.

    Vielleicht hilft Dir das Deinen Kopf auf klare Gedanken zu bringen. Für Dich einfach.

    LG Momo

  • Mmh ja guter Ansatz sicherlich...

    Am Ende sollte es reichen dass er heute Mal wieder betont hat dass er das alles nicht will und dass er auch absolut nicht nachvollziehen/ verstehen kann " Warum ich das mache" ... Das sagt ja eigentlich schon alles, vor allem im Anbetracht der Tatsache dass ich ihm mühevoll alle meine Gründe dargelegt habe... Teils sogar schriftlich... Wenn er das immer noch nicht verstehen kann ist es so wie immer in unserer Beziehung, dass er mich nicht verstehen kann und will... Wenn ich das alles so aufliste dann denke ich ob ich völlig verloren bin sowas jahrelang hingenommen zu haben, aber wir hatten eben auch tolle Momente...

    Was aber tatsächlich immer war, war dass er mir nie und zwar wirklich nie etwas nettes gesagt hat... Ich habe kein einziges Kompliment bekommen, wenn dann wurde ich aufs übelste abgewertet ... Mit Phrasen die mir bis heute wie ein Stachel in der Seele sitzen... Ich kann zu allem was ich mache/ meinen Talenten/ Hobbies, was ich besitze... Meinen Klamotten, Schmuck bis zu meinem Hund, zu allem hab ich sofort einen miesen Kommentar von ihm in meinem Ohr... Immer sofort

    Er hat mich nie bestärkt, mich nie getröstet, mir nie Mut gemacht, mir absolut nichts gegönnt

    Ich war nie gut genug, obwohl ich wirklich an mein äußerstes gegangen bin um ihm gefällig zu sein...

    Ich will unbedingt mal ein Kind haben... Er hat eins und kümmert sich quasi gar nicht (was mich auch sehr belastet) und will auch auf keinen Fall mehr eins

    Ich will ruhig und im Grünen wohnen, er in der Stadt... Ich liebe Abenteuer, Neues entdecken und reisen, er will das alles so bleibt wie es ist und am liebsten nie seinen Wohnort / sein Viertel verlassen... Ich liebe Kunst und Museen und bin auch sonst vielseitig interessiert... Er findet das alles doof. Er mag nur Konzerte.

    Er mag die Musik nicht die ich höre und auch nicht die die ich mache (dabei liebe ich das)... Er wertet meinen Job ab, den ich als Berufung empfinde und meine Gefühle... Ich bin dann nur hysterisch, es ist nur eine Phase, ich "krieg mich schon wieder ein" - "übertreib doch nicht immer so"...

    Er war immer noch nicht beim Arzt und hat zwar von einem Termin gesprochen aber meiner Meinung nach noch keinen, dabei hat er einige wirklich frappierende Baustellen ... Und er neigt zu cholerischen Ausbrüchen, bei denen ich beinahe Todes Ängste habe... Obwohl sie vllt objektiv betrachtet nicht so schlimm sind... Aber ich habe vermutlich einige Traumata...

    Ich wünsche mir einfach Harmonie.. Ich bin hochsensibel und brauche daher einen Partner der mich stärkt und mir Ruhe schenkt,anstatt mich zu belasten, ich wünsche mir ein echtes "Wir", ein Team mit meinem Partner zu sein, sich gegenseitig zu unterstützen, bestärken, pushen, gemeinsam Ziele zu erreichen und Abenteuer zu erleben, eine Familie zu gründen... Ich bin ein totaler Familienmensch, total voller Liebe... Er gat Familie gehasst, egal ob meine oder seine...

    Ich dachte immer das kommt alles vom Alkohol und ohne den wird alles gut... Aber vermutlich ist das eine sehr naive Illusion... Ich bin mir da aber nach wie vor unsicher ... Bzw irgendein Clown in meinem Kopf spricht mir immer wieder mein Bauchgefühl ab... Ich weiß nicht, schwer zu beschreiben

    Vllt ist es auch lieber das sichere, vertraute Problem, als ein mögliches Neues, evtl schlimmeres (ich weiß dass das nicht wahr ist, aber daher kommen diese Gedankenschleifen vermutlich)

    Ich hab das Gefühl ich habe mich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt in meiner Gesamtheit und er ist stehen geblieben.. Ich wünsche mir jemanden der sich mit mir zusammen immer weiterentwickeln will

  • ... Ich muss auch ehrlich gestehen (was ich im Nachhinein auch sooo schlimm finde) dass ich bestimmt 3 Jahre lang mit dem Kredo gelebt / das alles "ausgehalten" Habe, dass ich ja seine baldige Leberzirrhose Diagnose hatte und er ja nichts geändert hat und ich dachte... Ja gut dann bleibst du halt die 4 Jahre bis zu seinem Tod noch mit ihm zusammen und dann hast du ja eh ein neues Leben ☹️

    Nun als die Zeit aber rankam habe ich gemerkt wie furchtbar diese Einstellung war... Ich habe die richtig eiskalt als teilweise meinen Freunden gegenüber vertreten... Richtig mies, 😞

  • Wow... Da hat Momo ja ins Schwarze getroffen... Und Du auch! Einfach immer wieder durchlesen, wenn du wieder schwach zu werden drohst...und meine alte Leier: Schaff Dir lieber ein Haustier an, wenn Du es artgerecht halten kannst, da hast Du mehr von ( und das meine ich nicht ironisch).

  • Ich hatte auch immer so eine Wut auf ihn, weil er mich zum Opfer macht, alle hatten immer Mitleid mit mir, selbst seine "Freunde" Niemand konnte verstehen warum ich bei ihm bleibe und ich war immer wütend, auf ihn und dann auf mich, weil ich immer wütend war und mir dabei so gemein, so ungerecht vorkam

  • Da kam ja einiges zusammen.

    Meine Lehrerin in der Schule meinte immer: Hören, schreiben, lesen

    Vielleicht hilft es Dir beim nächsten Zweifel, dass Du Dir Deinen Text selbst laut vorliest.

    Mir hat am Anfang oder bei Zweifeln immer geholfen, gerade den Anfang meines Fadens hier nochmal durchzulesen. Ich habe gerne vergessen, wie schlecht es mir ging.

    Auch die Antworten nochma zu lesen hat mir bis jetzt immer gut geholfen.

    LG Momo

  • Mir kommt gerade noch die Erkenntnis dass es vermutlich auch so lange funktioniert hat, weil er sehr gut mein eigenes Narrativ/ meinen Glaubenssatz, nicht genug zu sein, bedient und bestätigt/ bestärkt hat.. Er hat mich insofern also doch irgendwie so gesehen wie ich ich mich selbst im tiefsten Inneren gesehen habe... Absurd

  • Und jetzt nur noch positive Gedanken auf das was jetzt kommen kann! Wenn Du frei bist!

    Diese Selbstzweifel habe ich auch. Aber ich arbeite daran und es fühlt sich langsam aber sicher schon gut an. Ist zwar manchmal ein anstrengender Weg, aber er lohnt sich.

    Stromer hat heute was Gutes bei Ophalia geschrieben. Wenn Du 100% bei Dir bist, erst dann kannst Du 100% was weiter geben. Das fand ich h auch eine sehr gute Erklärung.

  • Ja du hast recht... Ich imaginiere mir das schon immer auf dem Arbeitsweg zusammen, während des Rad fahrens 😅 ist schon schön meine Vorstellung davon... Auch wenn bis dahin auch noch einiges an Heilung bei mir stattfinden muss... Aber ich arbeite ja daran

  • Mir kommt gerade noch die Erkenntnis dass es vermutlich auch so lange funktioniert hat, weil er sehr gut mein eigenes Narrativ/ meinen Glaubenssatz, nicht genug zu sein, bedient und bestätigt/ bestärkt hat..

    Wow, das ist mal eine Erkenntnis. Toll. Dafür habe ich über 20 Jahre gebraucht.

    Habe jetzt nicht alles gelesen. Du machst sowas beruflich?

    Wenn auf dem Weg weitermachst, wirst Du später auch mal eine gute Beziehung führen können. :thumbup:

  • Ich habe kein einziges Kompliment bekommen, wenn dann wurde ich aufs übelste abgewertet ... Mit Phrasen die mir bis heute wie ein Stachel in der Seele sitzen... Ich kann zu allem was ich mache/ meinen Talenten/ Hobbies, was ich besitze... Meinen Klamotten, Schmuck bis zu meinem Hund, zu allem hab ich sofort einen miesen Kommentar von ihm in meinem Ohr... Immer sofort

    Er macht deinen HUND schlecht???? Ein Lebewesen, das vollkommen unschuldig und arglos ist und von dem er genau weiss dass du es liebst?Da wundert es mich auch nicht, zu hören, dass er sich um sein Kind nicht kümmert...

    Liebe Gedankenkarusell, diese Auflistung macht mich einfach fassungslos. Hattest du denn jemals das Gefühl von deinem Partner geliebt und respektiert zu werden? Oder basiert eure Beziehung auf deinen Bemühungen, irgendwann möglicherweise doch noch "gut genug" zu sein und geliebt zu werden? Und wie geht er eigentlich mit seinem eigenen Hund um?

    Lass dich mal drücken! Es hört sich so an als wäre dein Zuhause eher eine Art Kriegsschauplatz als ein Rückzugsort, an dem du dich geborgen fühlen kannst. Und ob das wirklich nur am Alkohol liegt... ich meine er wird ja wohl nicht 24/7 betrunken sein, da müsste es doch genug lichte Momente geben um die Partnerin normal zu behandeln. Von meinem Mann kannte ich das eher so, dass er im Vollsuff ordentlich austeilte und dann wenn der Pegel abebbte am Boden zerstört war von dem, was er angerichtet hatte. Und das war schon schlimm genug. Wenn ich mir jetzt vorstell dass dein Partner dich betrunken beleidigt und nüchtern gleich genauso... ein Glück dass du dein neues Refugium gefunden hast!!

  • Er hat mich nie bestärkt, mich nie getröstet, mir nie Mut gemacht, mir absolut nichts gegönnt

    Mich hat Deine Auflistung wirklich schockiert, Gedankenkarusell.

    So einen negativen Menschen braucht niemand in seinem Leben!

    Manchmal passt es einfach nicht und dann ist es besser, einen Schlussstrich zu ziehen!

    Gut, dass Du vieles jetzt erkannt hast und dabei bist, es zu ändern.

    Bleib dabei, sei Dir das wert!

    Du bist gut so, wie Du bist!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du machst sowas beruflich?

    Ja genau,seit Oktober richtig tiefgehend sozusagen...vermutlich hat mir das auch hauptsächlich aus der ganzen Beziehung raus geholfen. ..

    Und wie geht er eigentlich mit seinem eigenen Hund um?

    Super mega krass liebevoll, er kann das nämlich eigentlich/ hat diese Seite... Ist aber irgendwie so "kaputt" dass er die nur sehr selten zeigen kann... Ich vermute eine Bindungs-/Anpassungs/ Trauerstörung und vllt noch eine depressive Verstimmung... Aber ja, sie hat er sich ja selbst ausgesucht, er findet sie hält wunderschön... Er ist da unfassbar krass drauf fixiert, auf das Äußerliche...


    Hattest du denn jemals das Gefühl von deinem Partner geliebt und respektiert zu werden?

    Jaaa schon, ich hab es mir zumindest eingeredet, denke ich... Also ich habe mir immer gesagt er kann es eben nicht verbalisieren, aber er zeigt es durch Taten (was auch nur teilweise stimmt, denn das was er dann teilweise gemacht hat sind glaube ich eigentlich eher absolute Basics... Wie zB mir nach 5 Jahren Erwähnung/ Bitten meinerseits mir mal Blumen mit zu bringen...)

    24/7 betrunken sein, da müsste es doch genug lichte Momente geben um die Partnerin normal zu behandeln. Von meinem Mann kannte ich das eher so, dass er im Vollsuff ordentlich austeilte und dann wenn der Pegel abebbte am Boden zerstört war von dem, was er angerichtet hatte

    Ähm ja erstaunlicherweise war bei uns immer genau das Gegenteil der Fall... Also ja er konnte betrunken auch fiese Streits anzetteln, aber meistens waren das die einzigen Momente wo er mir tausendmal gesagt hat wie sehr er mich liebt und mega touchi und anfänglich geworden ist (war mir dann auch echt zuviel, als ich nüchtern war) ... Aber nüchtern ging da gar nichts... über Emotionen reden, geht absolut gar nicht

  • Vielen Dank jedenfalls für euren Zuspruch! Ich bin super froh über diese Möglichkeit hier! ❤

    Aber auch wenn das alles so eindeutig klingt ist in mir trotzdem noch ein kleiner Klammeraffe, der sich einfach nicht lösen will... Naja ich sollte vllt mal paar meiner erlernten Methoden an mir selbst ausprobieren

  • ... Ich muss auch ehrlich gestehen (was ich im Nachhinein auch sooo schlimm finde) dass ich bestimmt 3 Jahre lang mit dem Kredo gelebt / das alles "ausgehalten" Habe, dass ich ja seine baldige Leberzirrhose Diagnose hatte und er ja nichts geändert hat und ich dachte... Ja gut dann bleibst du halt die 4 Jahre bis zu seinem Tod noch mit ihm zusammen und dann hast du ja eh ein neues Leben ☹️

    Nun als die Zeit aber rankam habe ich gemerkt wie furchtbar diese Einstellung war... Ich habe die richtig eiskalt als teilweise meinen Freunden gegenüber vertreten... Richtig mies, 😞

    Das bist ja eigentlich gar nicht du gewesen, diese Gedanken sind durch seine Sucht bei dir entstanden. Mies ist nur diese Krankheit, durch die er dich so schrecklich behandelt hat.

    Ich hab oft gesagt, die Sucht meines Partners bringt meine schlimmsten Seiten hervor. Ich war immer ein total friedlicher Mensch, und hab mich immer sehr über mich selbst erschreckt, was für Gedanken sein Trinken bei mir ausgelöst hat.

    Du hast ein schönes glückliches Leben verdient.

    Du verdienst es liebevoll und wertschätzend behandelt zu werden.

  • Oha man. Jetzt hatte ich das alles so schön hier aufgeschrieben,

    nun kam er von selbst auf mich zu und meinte er wolle sich ja komplett ändern, er wisse dass das alles scheiße von ihm war, es wolle so nicht mehr sein, an sich arbeiten, sein Verhalten ändern, hätte nun wo er nicht mehr trinkt auch Lust meine Zukunftsvisionen zu teilen, aber ich würde ja immer nur alles mit dem Todschlagargument niederschlagen dass die Therapeuten/ die SHG sagen man braucht den Abstand etc ich muss mich trennen... Und ich würde ihm und uns ja gar keine Chance geben...

    Ich weiß echt nicht was ich noch dazu sagen soll/ was ich machen soll, ich wiederhole mich dann nur endlos, aber er kann ja alles entkräften damit dass ja ab jetzt alles anders sein soll und wie gemein es von mir ist das nicht zu glauben und ihn so nieder zureden statt zu ermutigen

    Und natürlich ist es mega verlockend die Illusion dass ich so einfach alles bekommen könnte was ich mir wünsche, das meine Illusion die ich geliebt habe so einfach wirklich wird, real wird

    Es ist so unfair zu behaupten er würde das jetzt alles machen (können) und nur ich Böse stehe dem Ganzen im Weg, werf einfach alles weg und das Schlimmste ist es wirkt... Trotz all dem hier, allem geschrieben fühle ich mich jetzt wieder mega schlecht, schuldig, ich zweifel, habe Angst einen schlimmen Fehler zu begehen

    Bekomme miese Hoffnungen ins Hirn gepflanzt... Mein Klammeraffe sabbert und streckt die Arme aus und mein Karussell fährt wieder an

    Oh man und so soll das jetzt mindestens bis November gehen? Es ist wirklich soooo hart

  • hätte nun wo er nicht mehr trinkt auch Lust meine Zukunftsvisionen zu teilen, aber ich würde ja immer nur alles mit dem Todschlagargument niederschlagen dass die Therapeuten/ die SHG sagen man braucht den Abstand etc ich muss mich trennen... Und ich würde ihm und uns ja gar keine Chance geben

    Und weiterhin versucht er dich zu manipulieren vom feinsten. Er redet dir schuldgefühle ein und du fängst an sie zu glauben und an deinem Vorhaben zu zweifeln. Da hat er ein teilziel erreicht würde ich mal sagen.

    Ist das für dich eine Beziehung auf Augenhöhe? Sich vom Partner so dermaßen manipulieren zu lassen?


    Edit: du kannst zB so reagieren, dass du ihm auf den Kopf zusagst, dass du sein Spiel durchschaust und dir das nur nochmal deutlicher macht, dass die Trennung gerade genau richtig ist.

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