Bobby23 - Möchte mich dann auch mal vorstellen

  • Genau richtig, Bobby, gut, dass Du da auf Dich aufgepasst hast. Die alten Gewohnheiten, die irgendwann in die Sucht geführt haben, müssen überschrieben werden, gerade auch beim Einkaufen: anderer Laden oder zumindest anderer Weg und andere Zeit sind empfehlenswert, um eben nicht automatisch die Alkregale anzusteuern, die ja leider nicht weniger werden.

  • Es bringt ja auch nichts, mir einfach zu gefährlich.

    Recht wirst du haben, die Gewohnheiten müssen überschrieben werden.


    Die Alkohol Regale werden nicht weniger, ich war jetzt in der trockenen Zeit schon oft einkaufen und ob ich will oder nicht, beim Bier (meiner Marke) schaue ich zumindest auf den Preis. Auch wenn ich nicht das Verlangen habe zuzuschlagen….

    Ich bleibe dran, denn auch ich habe schon viel Elend erfahren bedingt durch den Alkohol. Viele Bekannte sind verstorben, auch meine Mutter, da war auch der Alkohol Mitauslöser…..

  • Ich weiß es nicht warum, echt nicht…

    Müsste ja eigentlich uninteressant sein, wenn ich mir sicher bin, nie wieder saufen zu können. Oder? Oder ich bin mir eben noch nicht sicher und trauere dem allem noch nach. Wenn du bestimmte Lebensmittel nicht essen kannst, achtest du dann auch auf den Preis?

    Natürlich haben auch Gewohnheiten einen Einfluss, und die innere Stimme der Sucht macht sich bemerkbar. Lass es einfach mal sein und mit der Zeit spielt es sich auch ein.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Im ersten Jahr habe ich auch überall Alkohol gesehen. Vielleicht sogar, weil ich ihn als Gefahr erkannt habe.

    Ich wusste im Lokal wer, was im Glas hatte und wie viele Gläser es waren.

    Es wurde mit der Zeit immer weniger. Mein Hirn hat dann festgestellt, dass es uninteressant für mich geworden ist.

    Ich bringe als Beispiel immer gerne den "Windelgang". Ich habe keine Ahnung, was Windeln heutzutage kosten. Weil es für mich (zum Glück) irrelevant geworden ist.

    Als dann das zweite Jahr vorbei war, bin ich aus dem Restaurant raus und wusste nicht mal, was das Bier dort kostet und was die am Nachbartisch hatten. Es dauert einfach seine Zeit. Außerdem ist es ja jetzt nicht schlimm, das zu sehen. Es ist eben so. Wichtig ist, dass kein Verlangen aufkommt. Dann musst Du Dir was überlegen.

    Was ich z. B. heute noch immer sehe, sind andere (nasse) Alkoholiker, die Alibieinkäufe im Laden machen. Das wird sich wohl nie ändern.

    Ach ja. Zu Deinem "Büdchen". Ich werde mich NIEMALS mehr hier in den Biergarten der Hausbrauerei setzen. Und wenn es mir noch so gut geht.

    Aus dem Grunde rate ich Dir, aus meiner Sicht, gehe da nie mehr hin. Gibt genug andere Möglichkeiten.

  • Hallo Bobby,

    auch noch einen Willkommensgruß von mir.

    Schon der Gedanke an den Gang machte mir schon ein mulmiges Gefühl, aus diesen Gefahrenzonen möchte ich mich erstmal raushalten.

    wie gesagt der Gedanke selbst schon an den Gang dorthin bereitet mir Unbehagen…..

    Wie Whitewolf bereits schrieb, du hast dir die Anwort schon selbst gegeben.

    Das mulmige Gefühl und dein Unbehagen sind deine Wegweiser, nach denen du dich orientieren kannst (solltest), sie sagen dir, wo es lang geht. Wenn du diese Gefühle ernst nimmst, beginnst du dich ernstzunehmen.

    Konfrontationstherapie ist in der Alkoholkrankheit nicht üblich und kontraindiziert.

    Ich sage das mal mit meinen Worten...Ich würde mich niemals einer Situation bewusst aussetzen, in der ich mir beweisen wollte, dass ich dem Alkohol, der Sucht, dem Trigger, widerstehen kann. Auch keiner Situation, in der ich von vornherein ein Unwohlsein empfinde.

    Alles Gute für dich - bleib dran, es lohnt sich!

    Wacholderfrau

  • Was mir allerdings auffällt, ich hab nun viel mehr Zeit. Mein Ziel ist die lebenslange Abstinenz und ich freue mich darüber…


    Ist es normal dass man erstmal unzufriedene Gedanken hat? Ich muss mich erstmal daran gewöhnen….

  • Ich würde es heute nicht mehr unzufriedene Gedanken nennen, sondern Teil des Prozesses.
    Mein Suchthirn hat versucht, zu retten was zu retten war und der Rest des Hirns musste erstmal mit der neuen Rolle und der damit verbundenen Verantwortung klar kommen.
    Aber ja, ich hatte auch diese Gedanken, habe alles hinterfragt und manches angezweifelt.
    Da bin ich heute noch dran, aber es wird immer ein Stückchen besser, je mehr Zeit mit Auseinandersetzung und Achtsamkeit vergeht.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Bobby,

    mit den Gedanken bist du sicher nicht alleine. Bei einigen dauert es eine Weile, bis man die Abstinenz nicht auch als Verzicht ansieht; trotz der Vorteile, die man spürt und kennt.

    Und zu der neu gewonnen Zeit: Zu Trinkzeiten hat man sich viele Gedanken ums Trinken gemacht (Beschaffung, Entsorgung, usw.) und dann natürlich auch das entsprechende Handeln (Einkaufen, Trinken, Entsorgen...). Die Zeit steht dir jetzt zur Verfügung. Nun kannst du neue Dinge ausprobieren, alte Hobbys aufleben lassen oder einfach mal nichts tun. Das Trinken ist anstrengend, und etwas Ruhe ist wichtig.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Guten Abend, heute hatte ich erstmal meinen letzten Arbeitstag, jetzt erstmal Urlaub, da kam heute erstmal auf der Arbeit der große Saufgedanke, den ich mir nach einer Zeit wieder aus dem Kopf geschlagen habe.

    Gerade noch Cola im Laden geholt, da wird einem erstmal bewusst, wie viele Alkohol Regale es gibt. Hatte ich weniger Probleme mit, fiel mir aber trotzdem auf.


    Meine Frage ist, wie ich mit meinen Saufkontakten umgehen soll , die sich noch regelmäßig am Wochenende melden, ehrlich gesagt druckse ich da noch herum.

    Soll ich einfach sagen was Sache ist oder diese Leute einfach ignorieren?

    Ist ne gute Frage……

  • Mir sind am Anfang die Alkoholregale auch mehr aufgefallen. Es war auch extrem unangenehm an einem vorbei zu laufen. Aus dem Grund habe ich es auch nicht gemacht.

    Nach einem Jahr habe ich sie dann dafür fast gar nicht mehr gesehen. Das ist Gewohnheit. Da es da ein Jahr lang nichts für mich gab, habe ich das Interesse verloren. Und nach dem zweiten Jahr weiß ich nicht mal ob ich an einem vorbeigelaufen bin oder nicht.

    Anfangs ist, aus dem Weg gehen, immer gut. Konfrontation ist da nicht förderlich.

    Soll ich einfach sagen was Sache ist oder diese Leute einfach ignorieren?

    Es ist ja eine dauerhafte Sache. Weg ignorieren wird nicht für immer funktionieren. Es wird dir auch negativ ausgelegt. Wahrscheinlich würdest Du es auch nicht so prickelnd finden, wenn Du einfach ignoriert wirst.

    Von daher, finde ich, sollte eine Begründung her. Sonst geht die Fragerei weiter, bis sie dann endgültig beleidigt sind.

    Hierzu wurde schon sehr viel geschrieben. Gibt die Offensiven, wie mich. Es waren "meine Leute". Also habe ich ihnen direkt gesagt was Sache ist. Sie waren dann damit beschäftigt sich selbst zu hinterfragen. Mit dem Ergebnis, dass sie noch heute weiter saufen und sich nicht mehr gemeldet haben.

    Dann gibt es "für den Anfang" noch das breitgefächerte Angebot an Ausreden. Nehme Antibiotika, usw. Das kommt dann aber irgendwann raus. Ich persönlich finde, die Zeit des Lügens ist ja jetzt vorbei.

    Also, "aus persönlichen Gründen", oder "ich vertrage es nicht mehr". Oder "Ich habe gemerkt, dass es mir nicht mehr guttut" usw. ist auch eine Möglichkeit.

    Habe mal zu einem alten Freund gesagt "es wurde immer mehr und da habe ich die Reißleine gezogen". Er meinte "Mehr? Ja mehr als zwei Radler am Abend?"

    Ich sagte: "Ja, mehr. Viel mehr."

    Damit war das Thema dann aber auch durch.

    Ich denke, Du wirst noch ein paar andere Tipps bekommen. Weg ignorieren kannst Du vielleicht die ersten Tage machen. Aber nicht auf Dauer.

    Ich habe meine Saufkontakte lieber durch klare Aussagen verloren. Dann hat sich auch keiner etwas übelgenommen. Denn natürlich habe ich sie nicht mehr. Und ich vermisse sie keinen Tag. Denn ich brauche sie nicht mehr.

    Ach ja. Meine klare Aussage war tatsächlich "Ich bin Alkoholiker und werde jetzt trocken leben. Und ich kann und will euch nicht beim Trinken zuschauen."

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich werde das nun auch so machen und bei klarer Ansage bleiben, dann ist es raus und dann verdünnisieren die Saufkontakte sich von selbst.


    Heute hatte ich wieder öfters mit Suchtdruck zu tun- klar- Sonntags, mein u.a großer Sauftag, wo ich nur damit beschäftigt war, zur Bude , zurück, saufen, schlafen und dann immer wieder hin bis zum bitteren Erbrechen 🤮.- schlimm war das und der Tag hin….

  • Heute hatte ich wieder öfters mit Suchtdruck zu tun- klar- Sonntags, mein u.a großer Sauftag, wo ich nur damit beschäftigt war, zur Bude , zurück, saufen, schlafen und dann immer wieder hin bis zum bitteren Erbrechen 🤮.- schlimm war das und der Tag hin….

    Hallo Bobby23,

    mir hilft es auch ungemein, mich immer wieder daran zu erinnern, welche Schmerzen der Alkohol mir zugefügt hat. Bei mir war es zum Schluss die Hölle, ich konnte einfach nicht mehr.

    Aber das ist eben der Alkohol und das macht er mit Dir: er macht Dich fertig, wenn er Dich ein Mal im Griff hat. Und das wird niemals besser, es wird immer schlimmer.

    Ich habe heute auch eine Menge mehr Zeit. Ich ärgere mich sehr darüber, wie viel wertvolle Zeit ich dieser harten Droge gegeben habe, die ich vollkommen sinnlos verplämpert habe.

    Heute geht es mir sehr, sehr gut. Ich werde nicht müde, mir jeden Tag vor Augen zu halten, was der Alkohol mit mir gemacht hat.

  • Ja du sagst es bei mir sieht es genauso aus. Der Alkohol hat eine sehr große Menge zerstört und nicht nur des Geldes wegen.


    Und richtig, die neu gewonnene Zeit muss man erstmal sinnvoll nutzen.


    Ich werd nun definitiv meinen Saufkontakten eine klare Ansage machen, alles andere erübrigt sich dann von selbst 😉

  • So ich hab jetzt Bescheid gesagt den Saufkontakten, dass ich Alkoholiker bin und mein Leben ab sofort nüchtern bestreiten werde- jetzt ist es raus.

    Nur war ich danach kurze Zeit sehr geknickt, fragt mich nicht warum….

    Der Freundin erzählte ich das und sie meinte, sie wurde schon von anderen in der Kneipe drauf angesprochen, dass ich sehr viel trinken würde, naja….


    Jetzt kann es nur bergauf gehen….

  • Hy Bobby,

    ich bin Co und wollte dir nur sagen dass ich das unglaublich stark von dir finde. Sich die Krankheit selbst einzugestehen, daran scheitern so viele. Und so wie du dich positioniert hast finde ich sehr sehr mutig!

    Nur war ich danach kurze Zeit sehr geknickt, fragt mich nicht warum….

    Vielleicht liegt es an der Schwere, die das Eingeständnis mit sich bringt? Das sich bewußt machen, was ist?

    Du hast dich finde ich wirklich getraut, es wäre doch schön wenn sich viele viele mehr trauen würden sich und anderen einzugestehen dass man Alkoholiker ist.

    Find ich toll, kannst echt stolz sein finde ich!

    lg Alexa

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