Hallo,
ich lese jetzt einige Zeit hier still mit und möchte mich jetzt mal vorstellen.
Ich bin 45 Jahre alt, weiblich und trinke schon seit frühster Jugend Alkohol. Ich glaub angefangen habe ich mit 12-13. Ich komme aus einem kleinen Dorf und dort war das total normal – heute kann man sich das vielleicht nicht mehr vorstellen.
Ich habe dann über die Jahre glaub immer mehr getrunken, viele Parties während des Studiums und ähnliches. Auch in meinem Elternhaus wurde immer viel getrunken, fast jeden abend Wein und Bier und auch viele feuchtfröhliche Feiern. Meine Eltern würden sich aber nie als Alkoholiker bezeichnen und haben auch immer gut „funktioniert“.
Ich glaube kritisch wurde mein Konsum so mit Ende 20/Anfang 30. Da verschob sich das Trinken auch mehr von Parties hin zu abendlichem Entspannungstrinken auf der Couch. Und ich habe da seit Jahren das selbe Muster ist mir jetzt mal aufgefallen: 1 Abend 1 Flasche Wein und noch 2 Gläser (tatsächlich müssen immer noch die 2 Gläser her, warum auch immer) am nächsten Tag dann Katzenjammer und schlechtes Gewissen mit früh ins Bett gehen ohne was zu trinken. Am nächsten Tag dann wieder fit und das Spiel beginnt von vorne. Dazu dann noch ab und an eine Party oder Grillabend, wo ich auch immer zu viel trinke. Seit ein paar Jahren ist mir eigentlich klar, dass ich sobald ich ein Glas trinke keine Kontrolle mehr habe. Habe auch paar mal versucht ganz aufzuhören oder es zu kontrollieren aber bisher vergebens.
Von aussen betrachtet hab ich alles im Griff; Kinder, Haus, anspruchsvoller Beruf etc. Aber ich denke so oft an all die vergeudeten Tage, wo ich verkatert auf der Arbeit oder bei meinen Kindern gesessen habe und nur ins Bett wollte. Es ist so schade!
Seit einigen Monaten hat sich was verändert; ich trinke weniger weil es mich teilweise anekelt, nicht mehr schmeckt bzw. der entspannende Effekt ausbleibt, Gewöhnung? Parallel hatte mich eine Freundin zufällig auf diese ganze quit-literature und Nüchternheitdebatte gebracht sodass ich mich in einges eingelesen habe und das Thema Alkoholkonsum jetzt total präsent ist. Ich habe also vor 3-4 Wochen ganz aufgehört zu trinken. Zuerst ohne bestimmtes Ziel aber ehrlich gesagt komm ich immer wieder zu dem Schluss, dass ich es ganz lassen muss. Alles andere macht keinen Sinn.
Jetzt ist es allerdings seit ein paar Tagen so, dass ich mich wahnsinnig nach einem Glas Wein sehne. Im Moment auch wieder. Obwohl mir mein Verstand natürlich sagt, dass es totaler Mist ist.
Puh – ich möchte – MUSS – mein Leben ändern.