Carmen22 - Tag 5 ohne Alkohol hat begonnen

  • Guten morgen,

    Sorry das ich mich jetzt erst melde. Kämpfe seit 2 Tagen mit meinen Depressionen und extremer Anspannung. Habe heute Nachmittag einen Termin bei meinem Therapeuten.

    Bis jetzt immer noch nichts getrunken und das macht mich mächtig stolz, vor allem weil ich in solchen Zeiten immer nach der Flasche gegriffen habe.

    Jetzt sind es die kleinen Sprudel Flaschen 😊

    Lg

  • Hi Carmen,

    schön von Dir zu hören und noch besser zu hören, dass Du trocken bist.;)

    Was meine Depressionen angeht, war das jetzt trocken auch ab und zu Achterbahn. Aber auch hier kann ich sagen, dass es mir um eine vielfaches besser geht als mit Alk. Für die Anspannung habe ich mir von meiner Ärztin ein Bedarfsmedikament verschreiben lassen. Welches ich bis jetzt allerdings nur einmal genommen habe, um zu sehen wie es wirkt. Ansonsten habe ich es bisher nicht genommen. Ich bin, was meine Depressionen angeht, inzwischen ziemlich leidensfähig und hartgesotten und nehme außer meiner Grundmedikation ungern anderes.

    Aber gut, dass Du heute einen Termin mit Deinen Therapeuten hast. Dann kannst Du dort ja besprechen, ob Du etwas anderes brauchst.

    Wie geschrieben nutze ich meinen Faden, um mir alles von der Seele zu schreiben. Und oft geht es mir danach besser. Vielleicht ist das ja auch ein Weg für Dich?

    Liebe Grüße

    Kazik

  • Ich kenne das mit PTBS und Depressionen auch gut. Ich habe auch alles mögliche versucht mit Alkohol zu betäuben. Nun bin ich seit einem knappen 3/4-Jahr trocken und bin nun gerade in einer echt schwierigen Situation. Nüchtern merke ich natürlich die Gefühle viel mehr- aber das ist gut, denn dann kann ich passend darauf reagieren. Ich habe immer einen klaren Kopf. Und es geht mir den Umständen psychisch sehr gut. Meine Therapeutin meinte auch, das könne durchaus mit der Alkoholabstinenz zusammen hängen, da Alkohol immer eine negative und destabilisierende Wirke auf die Psyche hat. Ich möchte dir damit Mut machen: halt durch, es wird besser :)

    „Wenn du die Welt verändern willst, beginne mit dem Menschen, den du jedem Morgen im Spiegel siehst.“ (Simone Weil)

  • Ich kenne das mit PTBS und Depressionen auch gut. Ich habe auch alles mögliche versucht mit Alkohol zu betäuben. Nun bin ich seit einem knappen 3/4-Jahr trocken und bin nun gerade in einer echt schwierigen Situation. Nüchtern merke ich natürlich die Gefühle viel mehr- aber das ist gut, denn dann kann ich passend darauf reagieren. Ich habe immer einen klaren Kopf. Und es geht mir den Umständen psychisch sehr gut. Meine Therapeutin meinte auch, das könne durchaus mit der Alkoholabstinenz zusammen hängen, da Alkohol immer eine negative und destabilisierende Wirke auf die Psyche hat. Ich möchte dir damit Mut machen: halt durch, es wird besser :)

    Das ist lieb, danke 😊

    Es ist schwierig gerade zu unterscheiden. Aber ich habe wieder Achtsamkeitsübungen an die Hand bekommen.

    Es ist besser klar im Kopf zu sein, damit man endlich lernt damit zu leben.

    Wünsche dir auch viel Kraft

    Lg

  • Hallo ihr lieben,

    Die letzte Zeit war nicht so toll. Mein 19 jähriger Sohn ist zur Oma gezogen und mein Mann macht mir , obwohl ich jetzt gut 3 Wochen nichts mehr getrunken habe Vorwürfe.

    Ich habe die letzten Jahre wirklich übertrieben.

    Durch mein Borderline und der komplexen PTBS, war ich eh schon nicht ganz angenehm und dann kam der Alkohol dazu. Habe 3x in einem Jahr das komplette Wohnzimmer kurz und klein gehauen. 2x war die Polizei da und ich bin dann auch direkt mit dem RTW in die Psychiatrie gebracht worden.

    Aber ich möchte mich doch ändern. Der Alkohol hat alles viel schlimmer gemacht. Obwohl er mir am Anfang geholfen hat, mal meine Gefühle nicht zu spüren. Ich weiss jetzt das es mein größter Fehler war, weil er es verstärkt hat.

    Was mir weh tut, das mein Sohn wegen mir gegangen ist und mein Mann mir bei jeder kleinsten Diskussion alles vorwirft.

    Naja, ich bleibe dabei. Ich will nichts mehr trinken. Aber es ist echt hart wenn man sieht das man schon so viele Chancen hatte und jetzt merkt was man eigentlich so angestellt und verloren hat.

    Wollte das jetzt einfach mal so los werden, da es niemanden gibt mit dem ich darüber reden kann, weil ich mich so schäme

  • Hallo Carmen, das hört sich alles ganz schön belastend an - für Dich und die ganze Familie. Die merkt jetzt, wo Du endlich nicht mehr trinkst, vielleicht auch, was die vergangenen Jahre mit ihr gemacht haben. Jetzt noch hoffen, dass Du dranbleibst, schaffen sie vielleicht gerade nicht mehr.

    Umso wichtiger das:

    Naja, ich bleibe dabei. Ich will nichts mehr trinken. Aber es ist echt hart wenn man sieht das man schon so viele Chancen hatte und jetzt merkt was man eigentlich so angestellt und verloren hat.

    Gib Euch allen Zeit und fokussiere Dich auf Deine Abstinenz. Alles andere wird sich nach und nach finden.

    PS: Ein Mod wird Deinen Beitrag bestimmt bald in Deinen bestehenden Faden verschieben.

  • Hallo Carmen,

    es ist sehr gut das Du davon schreibst.....Schuld, Scham und der damit verbundene Schmerz, sind sehr erdrückende Gefühle, es kann sehr schwer sein sie auszuhalten - sie können einem fertig machen ,fesseln und in den Abgrund reißen. - Das ist gefährlich....Lass das nicht zu.

    Das was war, können wir nicht mehr ändern, das ist ein Fakt....Darum macht es auch keinen Sinn, beim Blick zurück hängen zu bleiben. Und uns fertig zu machen.

    Nutze das,- für das was Heute ist. Für das was Morgen kommt... Das liegt in deinen Händen.

    Das ist es was wichtig ist und das ist alles was zählt,- das was heute und morgen ist.

    Denn nur dort kannst Du dafür sorgen, das es nicht mehr dazu kommt, was in der Vergangenheit war.


    Als ich mal so geplagt von solchen Gefühlen war und mich für alles bei meinem Kind entschuldigen wollte , sagte mein Kind genau das zu mir :

    Ja, das was war, war scheixx. Doch keiner von uns kann das mehr ändern. Auch wenn wir das noch so sehr wollen. Darum ist mir das wichtig was Jetzt ist, wie es heute ist und das es morgen noch immer so ist und so bleibt.


    Liebe Carmen, bleib weiter auf deinem Weg - bleibe trocken und arbeite weiter mit und an Dir. Das ist das Beste was Du tun kannst.

    Sprich auch mit deinem Therapeuten darüber und schreib weiter Dir hier alles von der Seele.


    Viele Grüße

    Murmel

    „Ein Moment der Geduld kann große Katastrophen verhindern.“ - Buddha

  • Hallo Carmen,

    du hattest ein neues Thema aufgemacht. Bitte bleibe erstmal nur in deinem Thread und schreibe einfach hier weiter. Ich habe es zusammengefügt.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Hi Carmen,

    ich bin wie hier bereits geschrieben der Ansicht, dass ich/Du die Vergangenheit nicht ändern kannst. Und Du solltest Dir auch vor Augen halten, dass Du mehrfach psychisch schwer krank bist, inklusive Deiner Alkoholsucht. Das ist keine Entschuldigung, aber jede einzelne Deiner Krankheiten kann eben zu sehr ungesunden Verhalten Dir und auch anderen gegenüber führen.

    Und das führt mich zu meinem Punkt. Wenn ich das richtig verstanden habe, bekommst Du jetzt trocken Hilfe von Deinem Therapeuten und von hier. Und ich frage mich, ob das ausreicht, besonders wenn Du schreibst, das Du Schwierigkeiten hast Dich mitzuteilen und es auch kaum Menschen gibt, denen Du Dich mitteilen kannst und willst. Das ist nicht gut und führt wahrscheinlich dazu, dass Du gehörig unter Druck gerätst. Und das gefährdet Deine Abstinenz.

    Ich bin, was meine anderen psychischen Erkrankungen angeht, in meiner Welt stabil. Ich habe regelmäßige Termine bei meiner Hausärztin, die mir meine Psychopharmaka verschreibt und bei der Suchtberatung wo ich mich mitteile und mir dort gemeinsam anschaue, ob alles stabil ist und ich auf einem guten Weg bin. Darüber hinaus tausche ich mich hier aus, wenn mich etwas beschäftigt.

    Ich schaue mit meiner Ärztin und der Suchtberatung auch regelmäßig auf stationäre oder ambulante Therapiemöglichkeiten, nur um das nicht aus den Augen zu verlieren. In meinem persönlichen Notfallkoffer ist das ich mich, wenn ich mich zu instabil fühle, dass ich mich sofort in eine ambulante oder stationäre Therapie je nachdem was notwendig ist begeben würde. Außerdem habe ich ein soziales Umfeld, mit dem ich mich austauschen kann und welches mich sofort unterstützen würde, wenn in ich in Schwierigkeiten gerate und um Hilfe bitte. Somit bin ich, was mein persönliches Hilfesystem angeht gut aufgestellt und stabil.

    Mir wurde zu Anfang hier geraten, dass ich mir jede Hilfe suchen soll, die ich kann. Und das habe ich wie eben geschrieben getan. Denn meine Alkoholsucht ist wie meine Depressionen eine schwere Krankheit, dort brauche ich wenn notwendig auch (professionelle) Hilfe.

    Vielleicht ist bei dem, was ich geschrieben habe, ja etwas für Dich dabei.

    Liebe Grüße

    Kazik

  • Naja, ich bleibe dabei. Ich will nichts mehr trinken. Aber es ist echt hart wenn man sieht das man schon so viele Chancen hatte und jetzt merkt was man eigentlich so angestellt und verloren hat.


    Liebe Carmen!

    Ich kann Dir versichern, mit diesen Gefühlen bist Du nicht allein. Es ist wohl bei den meisten Alkoholikern so, dass sie erst dann, wenn es im Grunde schon zu spät ist, zu der Einsicht gelangen, dass der Alkohol in keinster Weise der so vermeintlich gute Freund, der Seelentröster, der Heile-Welt-Erschaffer, die Selbstbewusstseins-Fee und und und ist.

    Wenn ich Deine Worte "Aber es ist echt hart wenn man sieht das man schon so viele Chancen hatte und jetzt merkt was man eigentlich so angestellt und verloren hat." lese, dann könnte ich diese 1:1 für mich übernehmen.

    Dass sich bei Dir derzeit das Gedankenkarussell dreht, ist nachvollziehbar. Gerade die erste Phase des Trockenwerdens bzw. der Trockenheit, in der man realisiert, was zu nassen Zeiten alles schiefgelaufen ist, ist psychisch natürlich besonders belastend. Was hätte alles sein können, hätte ich nicht getrunken? Welche Freunde / Bekannten hätte ich noch? Welche Familienmitglieder oder Angehörigen hätten sich nicht von mir abgewandt oder von welchen hätte ich mich nicht abgekehrt (was ich jetzt vielleicht nicht mehr rückgängig machen kann)? ... ... ...

    Insgesamt eine heftige Zeit im Gefühls- und Gedankenleben von uns Abhängigen. Das ständige Denken an das, was geschehen, verloren ist.

    - edit, bitte keine externen Zitate hier im Forum einfügen, danke, Linde -

    Was hat uns der Alkohol genommen? Was war früher anders? Was "fehlt"?

    Ja, ok, aber machen wir es dann doch einmal anders herum: Denken wir einmal im Hinblick auf die Folgen der Alkoholsucht an das, was wir insoweit "haben": Nennen wir es doch beim Namen: Die Möglichkeit, aus der Vergangenheit (die wir sowieso nicht mehr ändern können) zu lernen und dadurch die Zukunft für uns besser zu gestalten. Bieten nicht auch Ereignisse in nassen Zeiten bzw. deren Konsequenzen (Verlust, Trennung, Lebenswandel etc.) die Chance, Dinge neu zu betrachten und eine neue Lebensweise zu beginnen? Natürlich, zum Lernen und zum Ändern der Lebensumstände braucht es selbstverständlich keinen alkoholbedingten Tiefpunkt. Das geht auch ohne und wäre ohne einen solchen auch viel besser. Bloß ist die Sache mit dem Alkohol nun einmal da und die ist auch nicht mehr wegzubekommen. Damit müssen wir uns abfinden.

    Auch wenn es mir (wem schon?) subjektiv betrachtet natürlich nicht gefällt, Eskapaden oder Aspekte der nassen Zeit, mein damaliges Verhalten, meine soziale Geisterfahrt, vor den Latz geknallt zu bekommen, so hilft es mir dennoch, meine Lehren daraus zu ziehen und mein Leben entsprechend zu ändern. Wobei hier auch eine Psychotherapie durchaus Sinn machen kann. Mich stört es z.B. gar nicht, wenn mir meine Psychotherapeutin mein schädigendes Verhalten (bezogen auf mich selbst und mein Umfeld) aufzeigt. Ich denke, gerade hieraus kann man ganz viel für die Zukunft mitnehmen. Im Grunde kann es nach der Erkenntnis, was alles daneben gegangen ist und man sich ganz unten wähnt (was objektiv ja gar nicht sein muss), eigentlich ja nur noch bergauf gehen.

    Und wenn nicht nur die Erkenntnis da ist, dass das, was durch den Alkoholkonsum geschehen ist, so vieles beschädigt hat, sondern auch die Einsicht, dass sich etwas ändern muss und auch danach gehandelt wird, dann - glaube ich - besteht doch oft noch die Chance, vieles retten zu können. Ich meine nicht rückgängig machen (das geht nicht), aber zumindest unter neuen Voraussetzungen neu zu beginnen - das kann man schon!

    Ein paar Gedanken von mir...

    LG, Stef.

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (9. April 2025 um 19:41) aus folgendem Grund: Zitat entfernt.

  • Hallo Carmen,

    durch die Sauferei ist über die Zeit viel Vertrauen verloren gegangen.
    Du hast die Entscheidung getroffen, ein abstinentes Leben zu führen.
    Deine Familie registriert das sicher, aber woher sollen sie den Mut für neues Vertrauen nehmen?
    Sind sie doch zu oft enttäuscht worden, so war es jedenfalls bei mir.

    Was war kannst du nicht mehr ändern, aber was kommt kannst du bestimmen.
    Zugegeben, es ist nicht hilfreich, wenn dir dein Mann Vorwürfe macht. Vlt. bist du auch seit langer Zeit wieder für ihn erreichbar?

    Und irgendwann wird dein Mann und dein Sohn erkennen können, dass sie Vertrauen wieder aufbauen können.
    Du hast einen harten Schnitt gemacht und hast dich auf einen anstrengenden Weg begeben, der dich belohnen wird.
    Deine Familie hatte dieses tiefe Gefühlsereignis nicht, sie können nur beobachten und ihre Schlüsse daraus ziehen.
    Gib dir und ihnen Zeit und stelle deine Abstinenz an erste Stelle.

    LG

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Carmen, das hört sich alles ganz schön belastend an - für Dich und die ganze Familie. Die merkt jetzt, wo Du endlich nicht mehr trinkst, vielleicht auch, was die vergangenen Jahre mit ihr gemacht haben. Jetzt noch hoffen, dass Du dranbleibst, schaffen sie vielleicht gerade nicht mehr.

    Umso wichtiger das:

    Gib Euch allen Zeit und fokussiere Dich auf Deine Abstinenz. Alles andere wird sich nach und nach finden.

    PS: Ein Mod wird Deinen Beitrag bestimmt bald in Deinen bestehenden Faden verschieben.

    Danke, ja es ist verdammt belastend. Nehme zur Zeit auch mehr Bedarf und schlafe halt viel.

    Vielleicht muss sich wirklich erst alles länger beruhigen und ich glaub das es alles wirklich was zeit braucht.

  • Ich mache ja jetzt wieder die Langzeit Therapie wegen eines meiner Traumatas. Und zu meiner Psychologin habe ich auch engeren Kontakt. Das ist alles soweit ok.

    Ich glaube mir wird vielleicht jetzt auch immer mehr bewusst was ich alles im Suff angestellt und kaputt gemacht habe .

    Es tut mir gut das ich das hier alles mal so schreiben kann ohne Vorwürfe und Vorurteile.

  • Das tat gerade echt gut zu lesen. Ja du hast recht. Ich weiss ja das ich die Vergangenheit nicht mehr ändern kann und das ich es für die Zukunft nur besser machen kann. Trotzdem sind Schuldgefühle da . Zumal wenn ich das leere Zimmer meines Sohnes sehe.

    Naja, ich kann nur zeigen das ich mich ändern werde und trocken bleiben und hoffen das unser Verhältnis wieder besser wird.

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