Hallo,
gerade habe ich bei Tautropfen geschrieben, dass ich auch nach so langer Zeit noch ab und an in eine Co-Falle tapse. Meine Persönlichkeit ist einfach so, dass ich einfach die ideale Co-Abhängige bin, mitsamt meinen Prägungen. Die sind da und nicht restlos auszumerzen. Und sie machen mich eben ja auch aus, mich und meine Persönlichkeit eben. Und ich kann immer nur ich sein, nicht eine gänzlich neue.
Aber ich kann mit offenen Augen durch die Welt gehen. Ich kann aufpassen weil ich ja weiß, wie ich bin. Ich weiß auch, und dass ist noch eine neuere Sache, dass ich das Recht habe, meine Bedürfnisse einzufordern und zu achten. Ich habe das Recht, ich darf das, dass es mir gut geht. Ich muss nichts erdulden und kann niemanden retten. Ich kann meine Erfahrungen anbieten, aber rausgehen aus schlimmen Lebenslagen muss und kann nur jeder selbst.
Das ist schon mal so.
Dabei fiel mir jetzt auch wieder ein, dass es inzwischen 9 Jahre her ist...
Vor 9 Jahren habe ich hier in meiner Wohnung gewerkelt und sie eingerichtet. Zum ersten Mal in meinem Leben nach eigenem Geschmack. Also nach ganz eigenem. Ich war viel mit meiner Tochter unterwegs damals.
Ich kann mir noch ganz genau das Gefühl, die Gefühle hervorrufen, die ich damals hatte. Das ist erstaunlich, aber anscheinend war es so genial, so tiefgehend, dass es sich mir eingebrannt hat. Ich hatte, logisch, auch eine Menge Angst. Aber ich hatte keine Angst mehr vor ihr. Ich habe gedacht, ich schaffe das schon und nichts kann so schlimm sein wie das, was ich hinter mir habe.
Meine Wohnung hat sich fremd angefühlt, ich kam mir vor wie in einer Ferienwohnung. Es hat auch ca. 1 Jahr gedauert, bis ich so richtig angekommen war. Aber es war so gut. Ich hatte Ruhe hier, endlich Ruhe, nicht mehr diesen Terror. Ich konnte heim kommen und musste keine Angst haben, was mich erwartet. Ich hatte das Bett für mich alleine, niemand, der mich betatschen wollte in besoffenem Zustand, der mir seinen Alkoholatem in's Gesicht blies, mich beschimpfte und s.exuell bedrohte.
Wenn ich überlege, irgendwann damals ist mir aufgefallen, dass ich in meinem großen neuen Bett immer auf der äußersten Kante lag... Ich hatte es so lange vorher getan, aus Angst, meinen Ex zu berühren und dadurch was auszulösen, dass ich ganz automatisch schon so lag. Ich habe mich dann ganz bewusst so hingelegt, dass ich den ganzen großen Platz hatte, nur für mich. Das war so ein tolles Gefühl, es war einfach genial! Und ab da konnte ich mich immer mehr ausbreiten.
Neun Jahre ist es her, seit ich auszog, um das Leben zu lernen. Ein guter Entschluss!
Aurora