Hallo,
da bin ich wieder, nach langer Abwesenheit, für die ich ein sehr schlechtes Gewissen habe . Nein nein, keine Angst, ich komme nicht wieder weil ich rückfällig geworden bin... Es ist eher so, dass die letzten Monate mir aufgezeigt haben, dass ich alleine bin. Im Folgenden könnte es etwas konfus werden, ich bitte dies zu entschuldigen.
Nun, seit meiner Abkehr vom Forum lief eigentlich alles gut. Ich hatte einen schönen Sommer, es gab eine Exkursion nach Berlin, die mir viel gegeben hat, ich hab wieder mit dem Inline-Skaten angefangen, fotografiert uvm. Und ich hatte ja noch meine komische, verkorkste Beziehung. Der eine oder andere mag sich erinnern.
Nun, nachdem mir weiterhin einige Leute zugeredet hatten, habe ich seit Anfang Januar diesen Jahres wirklich wirklich ernsthaft darüber nachgedacht mich von ihm zu trennen. Ich hab auf ein Zeichen von ihm gewartet, das doch noch alles retten könnte, aber das kam nicht. Schließlich hab ich Anfang Mai das Herz in die Hand genommen und die Trennung eingereicht. Es lief alles völlig undramatisch ab, wir sind auch weiterhin Freunde. Ich sagte ihm zu, dass er bei mir wohnen bleiben kann bis er was eigenes gefunden hat.
Nun, der Sommer kam, es wurde August und - er wohnte immer noch bei mir. Keine Anstalten auszuziehen. Ich wurde immer gereizter, genervter, zickiger, weil er mir schlicht und ergreifend begann auf den Sack zu gehen. Seelisches Gleichgewicht dahin. Wieder redeten mir einige Leute zu, ich solle ihn rauswerfen, von alleine geht er nicht. Ich wartete wieder ab, und oh wunder, nichts passierte. Er hatte allen ernstes vor, einfach wohnen zu bleiben.
Schließlich zeigte ich ihm dann Mitte August die rote Karte, die er jedoch nicht ernst nahm, und Anfang September machte ich dann ernst. Jetzt kam es zu einem heftigen, hässlichen Streit, in dessen Zuge ich beinahe die Polizei gerufen hätte... Er besorgte sich dann so schnell wie möglich eine Wohnung, und ist nun seit Anfang Oktober weg.
Was hat das alles mit mir zu tun? Nun, seit dem Streit Anfang September geht es mir einfach nur noch schlecht. Ich leide, ich schmerze, ich kann nicht mehr. Er meint, ich sei eine assoziale Schlampe dass ich ihn einfach so vor die Tür setze. Ich mache mir Vorwürfe... wir haben uns so gut verstanden, und ich tue ihm das an. Ich weiß, das stimmt nicht. Er hätte ausziehen sollen und hatte mehr als genug Zeit dafür gehabt. Ich esse fast nichts mehr, ich weine fast jeden Tag, es tut weh, ich selbst zu sein... Seit er dann ganz weg ist habe ich schließlich gemerkt, dass ich völlig allein bin. Alle meine Bemühungen, Freunde oder Anschluss zu finden, waren vergebens. Und ich habs wirklich versucht, aber nie ist etwas dabei herausgekommen.
Nun denke ich öfter... wenn ich mich nicht getrennt hätte... wenn ich nicht so gemein zu ihm gewesen wäre... dann hätte ich noch wen. Aber so habe ich niemanden mehr. An der Uni, klar, da bin ich bekannt wie ein bunter Hund. Aber das sind alles nur Bekannte, sie haben alle ihre eigenen Freundeskreise, soziale Umfelder etc. Ich habe alle Fäden zum Leben verloren, es gibt nichts mehr was mich mit dieser Welt verbindet. Ich bin einfach nur in einem Vakuum.
Aufgrund dieser Tatsache bin ich dann heute tätig geworden... Termin beim Hausarzt, Überweisung für die Psychologin geholt, da auf den AB gesprochen. So kann es nicht weitergehen, und alleine komme ich da nicht raus.
Aber eine Sache macht mir Mut: In der ganzen Zeit wo es mir so schlecht geht, habe ich nicht ein einziges Mal daran gedacht zu trinken. Alkohol ist keine Alternative mehr. Nichtmal mehr um mich zu betäuben - denn was ich fühle, diesen ganzen Schmerz, auch das bin ich. Und ich will ich sein.
Liebe Grüße
Plejaden