Angst vor der Weihnachtszeit

  • Hey Chrissie =)

    Hab dir schon in nem anderen Thread geschrieben, antworte dir hier jetzt auch nochmal.
    Ich kann deine Angst vor Weihnachten, bzw. deine Traurigkeit gut nachvollziehen. Bei mir ist es nicht ganz so, denn nur mein Vater ist Alkoholiker. Trotzdem ist es in der Weihnachtszeit meist am schlimmsten. Es gibt so viele Anlässe, an denen getrunken wird und in den letzten Jahren bin ich immer wieder eingeschritten, wenn mein Vater sich mal wieder danebenbenahm. Ich erinner mich an ein Heiligabend, an dem er betrunken war. Meine Mama, mein Bruder und ich wollten einfach mal friedlich beieinander sitzen, aber er hat das ganze komplett zerstört. Saß da uns hat gesoffen, eine Flasche Wein, dann die nächste. Irgendwann lag er dann auf dem Boden und hat irgendwas gefaselt, wie arm er ist und wie wenig wir uns um ihn kümmern. Frohe Weihnachten!
    Oder einmal habe ich ihn von einer Weihnachtsfeier abgeholt. Da war er stockbesoffen. Hat dann zu Hause alles vollgeko***.
    Dieses Jahr im März hat mein Onkel seinen Geburtstag gefeiert. Mein Vater hatte schon relativ getrunken, da kam meine Tante und hat ihm irgendnen Schnaps angeboten. Ich wusste, dass wenn er die jetzt auch noch trinkt zu Hause wieder alles vollko***. Ich bin dermaßen in Panik geraten, dass ich keine Luft mehr bekam und nichts mehr gesehen habe. Mein Onkel musste sogar mit mir zum Arzt fahren. Toller Tag, wirklich.

    Irgendwann habe ich dann angefangen hier mitzulesen, erst selten dann öfter und dann habe ich mich hier angemeldet. Das war eine enorme Überwindung für mich, aber es hilft hier zu schreiben!
    Habe hier wirklich gelernt, dass ich trotz allem ein eigenes Leben haben kann. Du hast in dem anderen Thread geschrieben, dass dein Freund gerne mit dir Silvester feiern würde. Wieso machst du das dann nicht? Genießt einfach den Abend/die Nacht? Überleg mal, deine Mutter betrinkt sich doch wahrscheinlich sowieso, egal ob du daneben sitzt oder nicht. Du kannst also daran nichts ändern, aber du kannst wenigstens versuchen das beste für Dich daraus zu machen.
    Wie sieht es denn in der Familie deines Freundes aus? Hättest du nicht vielleicht die Möglichkeit einen Weihnachtstag bei ihm zu verbringen?
    Liebe Grüße
    LaChela

  • Hey Chrissi,

    erstmal ganz herzlich willkommen hier.

    Tja, das ist immer das Problem bei uns EKA's, dass wir zwar "wissen", dass wir den Eltern nicht helfen können, aber trotzdem den Kontakt nicht abbrechen wollen/können, weil wir uns moralisch verpflichtet fühlen.
    Ich seh das inzwischen so, dass diejenigen, die glauben, ich hätte meine Mutter im Stich gelassen bzw sagen" sie ist ja so alleine, da muss man ja saufen", mir kreuzweise den Buckel runterrutschen können.

    Ich hatte auch früher "angst" vor Weihnachten, aber das war eher in der Zeit, nachdem mein Vater gestorben war, und da wir ursprünglich von einer Insel kommen, wo meine Mutter auch noch lebt, war Weihnachten natürlich immer irgendwie beklemmend so zu zweit unterm Baum.

    Hast Du Dir schonmal überlegt, was Dir Weihnachten bedeutet, was Du Dir von Weihnachten wünscht, wie DEIN Weihnachten aussehen soll?? Zur Zeit hast Du anscheinend eher nur ein Bild, wie es nicht aussehen soll, stimmt's?
    Warum musst DU Dein Mutter vor Sylvester ausnüchtern?? Bist Du ihr Babysitter??

    Was mir noch ein bisschen unter den Nägeln brennt:
    Ich hab in einem anderen Thread einen Post von Dir gesehen, wo Du sagst, dass Dein Vater Deine Mutter schlägt (Irgendwas mit blaue Augen, oder so). Das ist nicht in Ordnung und eine Sache für die Polizei. Niemand darf jemand anderem Gewalt antun, egal, ob mit ihm verheiratet oder nicht. Ich weiss, dass sagt sich so einfach, seine Eltern zeigt man nicht so einfach an, das ist mir auch klar. Aber DU leidest darunter, Dein Leben wird eingeschränkt, ist das in Ordnung? Ich finde nicht.
    Zudem ist Deine Mutter wie auch Dein Vater ein erwachsener, mündiger Mensch. Sie kann selbst entscheiden, ob sie mit Alkohol und Prügel bei Deinem Vater oder ohne das alles allein (oder mit jemand nettem ;) ) leben möchte. Wenn sie sich lieber verdreschen lassen möchte, um danach einen Grund zum Saufen zu haben, bitteschön, it's her life. Du musst sie nicht beschützen, Du kannst es auch gar nicht, Du müsstest sie ja im Prinzip vor sich selbst schützen. Oder glaubst Du wirklich, Dein Vater lässt sich beim Prügeln davon beeinflussen, ob Du dabei bist oder nicht? Sorry, ich schreib manchmal ein bißchen bösartig, aber oft begreift man die Dinge erst, wenn man sie überspitzt darstellt.

    Lies Dich hier noch ein bisschen ein, Du wirst Dich oft wiederfinden.

    Ich wünsch Dir viel Kraft, und fang schonmal an, DEIN Weihnachten und DEIN Sylvester zu planen..!! ;)

    Liebe Grüße und bis bald

    Der Insulaner

  • Hi Chrissi92,

    ich kann deine Angst vor Weihnachten nur allzu gut nachvollziehen. Weihnachten war für mich die schlimmste Zeit im Jahr. Mein vater betrunken und depressiv, meine Mutter auf der verzweifelten Suche, dem ganzen doch noch den Mantel der "heilen Welt" überzustülpen, und ich für alles verantwortlich, meine Mutter stützend, meine Geschwister beschützend - was für ein großer Mist!!

    Vor ein paar Jahren hab ich beschlossen, mich dem nicht mehr auszusetzen. Das erste Mal war es schrecklich, weil ich vor schlechtem Gewissen fast umkam. Beim zweiten Mal ging es schon viel besser und heute bin ich nur froh, dass ich da nicht mehr hin muss. Meine Eltern sollen ihre Show abziehen und - so leid mir das tut - meine Geschwister müssen auch nach sich schauen, sind inzwischen auch schon erwachsen.

    Ich kann dich also nur ermutigen, wirklich DEIN Weihnachten zu feiern. Pack dein Zeug und geh woanders hin. Irgendwo gibt es sicher ein Plätzchen für dich!! geh für dich und DEIN Leben - es lohnt sich!!

    Liebe Grüße
    Belinda

  • hallo,

    auch ich kenne die "schöne weihnachtszeit". immer nur terror daheim. streit und alk. vor einigen jahren war ich dann mal bei den eltern meines freundes an weihnachten, alles total entspannt und unkompliziert. keine heuchelei, kein geschenkezwang. nichts ala alles muß toll sein, was sind wir doch für ne tolle familie. seit dem kann ich den weihnachtsmärkten etwas mehr abgewinnen, kenne jetzt auch ein anderes weihnachten. doch dieses jahr hab ich auch ein mulmiges gefühl... weihnachten bei meinen eltern ist angesagt und ich sehe die katastrophe schon wieder auf mich zu kommen. einen tag muß ich mich wohl oder übel mal sehen lassen, aus pflichtgefühl?
    sonst waren meine eltern immer verreist und nun dieses jahr sind sie daheim. naja mal sehn wie es wird. göhn dir ne auszeit und triff dich mit freunden, irgendwie ablenken...

  • wihnachten ist nicht angenehm. ja, super-zeit, alles klar, ihr habt karpfen oder fon-due, ich hab die nerven blank.

    "Und siehe da am 24. Dezember, dass Gespenst ist doch besoffen."

    Als ich das gerade gelesen habe, habe ich sehr gelacht. großartig.
    ich habe als ich ca. 16 war (jetzt bin ich 24), begonnen den anfang des festes mit meiner mutter (vater wechselweise) zu verbringen und dann zu lieben freunden zu fahren.
    ich glaube man braucht eine schutzzone. für gewöhnlich (entschuldigt, wenn ich das so sage), waren die lieben eltern eh gegen mitternacht ausgeknockt.

    ich nenne meine flucht das x-mas-chill-out.

    lg,
    jenni

  • Hallo Chrissi,

    ich tu das mal hier in deinen Thread zum antworten.

    Zitat von Chrissi92

    ...ich befinde mich gerade wieder in einer ähnlichen Situation. Meine Eltern sind auch beide Alkoholiker und meine Mutter sucht ständig fadencheinige Gründe für ihr trinken. Ihr Vater (mein Opa) ist auch Alkoholiker. Meine Oma ist an dem Kummer über ihre Ehe sehr zeitig zerbrochen. sie starb mit nur 47 Jahren. Meine Mutter nimmt dies nun immernoch als Grund zu trinken, gibt aber ihrem Mann (meinem Stiefvater) und ihrem eigenen Vater für alles die Schuld. Leider ist der auch Alkoholiker. Er trinkt jeden Tag während meine Mutter Quartalstrinkerin ist. Diese Trinkgelage kann ich nur beenden, indem ich in die körperliche Auseinandersetzung mit ihr gehe, für mich heisst das, ich fässele mich an sie mit Handschellen und halte mich an ihr fest, bis ich sie zum nichtrinken zwinge, ich weiss, dass das nicht der beste Weg ist, aber sie neigt dazu sich selbst und andere zu verletzen. Ihre Begründung ist dann dafür auch, dass wir ihr das Leben versaut haben, insbesondere ihr Mann, deshalb hat sie ja jetzt auch ein Recht zu trinken, nach allem, was sie durch gemacht hat. (Job+Fahrerlaubnis weg etc.)
    Das mit den Therapien habe ich aufgegeben, sie hat Psychologie studiert, kennt sich deshalb bestens mit allem aus, und weiss, dass man sie nicht zwangseinweisen kann, außerdem hält sie eine Therapie für nicht notwenidg, da sie ja das Recht zu trinken hat.
    Aber ihr habt schon recht, dass entschuldigen der eigenen Vergangenheit ist kein Grund!
    LG Chrissi

    Chrissi,

    du hast keine Chance gegen ihre Sucht!!

    Wenn sie saufen will, dann kannst du es nicht verhindern.

    Hol dir so schnell wie möglich Hilfe an die Seite.

    Du bist zwar schon 19, aber mit dieser Situation völlig überfordert.

    Es ist erschütternd zu lesen, was du meinst tun zu müssen und was du tust.

    Ich kann dich sehr gut verstehen, daß du die Hölle auf dich nimmst, um sie daran zu hindern zur Flasche zu greifen.

    ABER: erst wenn sie ihren eigenen persönlichen Tiefpunkt erreicht hat, dann kann sie mit fachkundiger Hilfe von Ärzten u. Therapeuten ihre Sucht stoppen. Durch deine Fesselungsaktionen bewirkst du nichts. Körperliche Auseinandersetzungen und Zwang bewirken nichts. Der Rückfall ist vorprogrammiert. Die Zeit verschiebt sich nach hinten.

    Hör bitte damit auf. Zu deiner eigenen Sicherheit. Deiner körperlichen und deiner seelischen Sicherheit.

    Du bist keine Therapeutin. Du bist kein Arzt. Du bist ein EK. Es ist ihre Entscheidung und wir EK tun uns schwer diese Lebensentscheidungen unserer Eltern zu akzeptieren. Wir könnnen nicht helfen, wenn sie Hilfe nicht wollen. Weder deine Mutter will Hilfe, meine Mutter will auch keine... leider ist das so.

    Sie wird ohne innere Einsicht weitersaufen egal was dir noch einfällt. Und du kannst daran kaputtgehen wenn du nicht damit aufhörst dich an sie zu fesseln. Es ist zu viel.

    Du mußt deine Mutter nicht ausnüchtern und nichts für sie regeln. Du mußt ihr nichts abnehmen und auch nicht für sie denken oder handeln. Sie ist erwachsen! Es ist ihre Entscheidung.

    Kannst du kurzfristig woanders unterkommen?


    HOL DIR BITTE HILFE!

    Wen du fragen kannst:

    die Polizei (keine Angst, die haben Fachleute für sowas, oft sind es Frauen, wenn nicht frag nach einer Frau wenn dir das lieber ist)

    die Suchtberatungsstelle

    das Jugendamt


    Es geht hier um DICH!


    Lieber Gruß, Linde (EK)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Chrissi,

    du hast sicher auch einen Vertrauenslehrer/in? Dort kannst du dich auch hinwenden und dich anvertrauen.

    Du mußt da nicht alleine durch. Nimm bitte Hilfe an.


    Lg, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Chrissi,

    ich kann Linde nur bepflichten, genau so sehe ich das auch.

    Es ist gut, dass Du hier schreibst und sehr mutig, Deine Geschichte zu erzählen. Es ist sehr grauenvoll, was mit Deiner Mutter geschieht - aber es ist ihre Entscheidung und sie zieht Dich mit runter.

    Bitte fang an, an Dein Wohl zu denken. Das darfst Du, auch wenn es Deiner Mutter noch so dreckig geht und wenn dies für Dich noch so schwer ist.

    Meine Mutter hat sich durch nichts und niemanden abhalten lassen, weiter zu machen. Sie wusste immer, jeden Tag, dass es eine andere Wahl gibt.

    Du leidest bestimmt unglaublich unter der Situation, bitte hol Dir Hilfe - versuch es!! Es gibt sicher Menschen, die Dir zuhören und helfen.

    LG,
    Lavandula

  • hi chrissi

    so weh es tut, du kannst deine mutter nicht am trinken hindern. tut sie es dann wegen dir an dem tag nicht, dann eben am nächsten - ganz egal was du tust.

    ich kann meinen vorrednern nur beipflichten, such dir bitte hilfe!

    hast du denn evtl noch freunde oder verwandte mit denen du reden kannst, die dich evtl zu einem termin beim jugendamt oder so du halt hinmöchtest, begleiten würden???

    du musst da nicht allein durch, du bist nicht allein! auch wenn du manche hilfe momentan noch nicht sehen kannst, weil dein blick voll auf deine eltern gerichtet ist :(

    -Dani-

  • Hey Chrissi,

    Erstmal Danke an Linde für's kopieren des Schnippsels.

    Was Du da machst geht nicht. Streng genommen ist das Freiheitsberaubung bzw genauso häusliche Gewalt wie das, was Dein Vater mit ihr anstellt. Das ist nicht akzeptabel. Lass es, bevor es eskaliert. Sie ist erwachsen, soll sie doch Saufen, bis sie umfällt, hey, it's her life.
    Nur der Vollständigkeit halber: Es gibt keinen Grund und auch kein Recht zum Saufen, aber das ist Dir sicherlich auch klar.

    Zitat

    Das mit dem Anzeigen habe ich schon versucht, doch ich allein kann da gar nichts erreichen. Meine Mutter muss diesen Schritt gehen, denn ohne ihr Einverständinis habe ich keine Beweise.

    Jein. Anzeigen kann grundsätzlich jeder, der eine Straftat beobachtet. Das wär ja noch schöner. Auf die Spitze getrieben würde das ja sonst bedeuten, dass ein Mord nur vom Opfer angezeigt werden könnte. Aber Du hast natürlich Recht, wenn Deine Mutter dann bei der Befragung aussagt, es wäre nichts gewesen, sie wär nur unglücklich gefallen, dann ist's natürlich sinnlos.

    Zitat

    Ich glaube, für dich ist das alles sicher einfacher geworden, weil du älter bist und vielleicht eine feste Partnerin gefunden hast, die mit dir deine Vorstellungen teilt, aber wie ist das denn, wenn du auf die Insel deiner Mutter gehst, zu Besuch oder so, kommst du dir da nicht ziemlich einsam vor, oder hast du zumindest das Gefühl, das alle über mich reden (wegen deiner Mutter), das geht mir oft so.

    Nun ja, die Menge an gemachten Erfahrungen steigt natürlich mit dem Alter, da hast Du wohl Recht, ob dadurch etwas einfacher wird oder nicht sei einfach mal dahingestellt, eine grosse Menge schlechter Erfahrungen kann auch das genaue Gegenteil bewirken, will sagen, es wird noch schwerer, mit einer Situation klarzukommen, als es objektiv betrachtet eigentlich wäre. Und um diese Erfahrungen zu teilen, um dafür Sorge zu tragen, dass andere (jüngere??) unsere Fehler nicht mehr machen (müssen), dafür sind wir hier..!!
    Ein Partner/-in, der/die Dich so akzeptiert, wie Du bist, hilft natürlich auch ungemein, aber diese Akzeptanz muss man sich auch erarbeiten.
    Was die Inselbesuche angeht: 1. Ich war aus nachvollziehbaren Gründen schon eine ganze Weile nicht mehr dort, 2. Ob ich einsam bin oder nicht liegt ja an mir, ich kann allein sein, wenn ich will, ich kann auch in Gesellschaft sein, wenn ich das will, 3a. auf Gerede hab ich noch nie viel gegeben, beteilige mich auch nicht unbedingt daran, weil ich es unfair finde, Dinge über jemanden zu verbreiten, der sich dazu nicht selbst äussern kann. Warum sollte man über mich (wegen meiner Mutter) reden, ich hab doch nix verbrochen!!?!?!?
    3b. ist eher das Gegenteil der Fall. Zum einen ist der Alkoholismus meiner Mutter ganz offensichtlich und so den meisten hinlänglich bekannt, zum anderen habe ich festgestellt, je offener man damit umgeht, umso mehr positives Feedback bekommt man. Plötzlich erzählen Dir Leute, mit denen Du bis jetzt nur "Guten Tag, Guten Weg!" geredet hast, stundenlang über die alkoholabhängigen Eltern, Grosseltern, Kollegen, usw., oder man fragt Dich halt, wie's so geht, und wenn Du dann sagst "Geht so" kommt halt als Antwort "würde mir auch so gehen" oder "musst jetzt auch nix erzählen", o.ä. !
    Also, wie gesagt, Gerüchte, Klatsch und Tratsch gehen mir meterweit am A**** vorbei, und nein, diese Einstellung ist KEINE Frage des Alters..!! ;)

    Aber jetzt wieder zu Dir.
    Sieh zu, dass Du Deine sieben Sachen packst und Dich aus dem Staub machst, egal wie, bloss weg, und das so schnell wie möglich. Die anderen haben Dir ja schon Anlaufpunkte aufgezeigt. Die Suchtberatung wär auch mein Favorit, Polizei auch (bei Gefahr im Verzuge, was ich bei Dir fast gegeben sehe) oder der Sozialpsychiatrische Dienst der Stadt/Gemeinde.
    Wir sind natürlich auch gern für Dich da, aber wir können Dir nur mit Rat zur Seite stehen, Tun musst Du selber.!!!

    Und für genau dieses Tun schick ich Dir jetzt nochmal eine grosse Tüte Kraft!! ;)

    Alles Liebe und bis bald

    Der Insulaner

  • Hi Chrissi,
    ich glaube hier kennt jeder den Horror vor den ach so schönen Feiertagen. Weihnachten ist allerdings am schlimmsten. Alle finden es toll und gemütlich. Ich hasse Weihnachten. Für mich war es ebenfalls immer die schlimmste Zeit des Jahres.
    Es wurde ein morz Promborium gemacht, nebenher war immer nur Streit und wenn das Glöckchen klingelte hatten wir uns alle ganz doll lieb. Sie sind sich in den Armen gelegen, haben geweint und zum Ausdruck gebracht, was wir doch für eine tolle Familie sind.
    Für mindestens 4 Stunden, denn da war der Alkoholpegel dann wieder so hoch, dass die Streitereien weiter gingen. Ich kam mir oft vor, wie wenn ich vor einem Schaufenster stehen würde und durch die Glasscheibe das Schauspiel von aussen betrachte.
    Ich konnte als Kind nie verstehen, was da abging. Ich habe noch vier ältere Schwestern, aber ich war trotzallem immer alleine.

    Du musst dir bewusst machen, dass du deiner Mutter nicht helfen kannst. Sie wird dich immer wieder zurückweisen. Es ist wie wenn man gegen eine Wand läuft. Die Wand merkt von deiner blutigen Nase und den Schmerzen nichts. Aber Du bist derjenige der leidet und innerlich zerbricht. Tut dir das nicht länger an. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, geh, geh weit weg. Nimm die Kraft, welche du in deine Mutter investierst für dich selbst. Baue dir dein eigenes Leben auf.
    Jeder hier, der diesen Schritt getan hat, weiss wie schwer das ist. Der Abstand soll nicht heissen, dass du deine Mutter nicht weiterhin Lieben darfst. Sie ist und bleibt deine Mutter. Aber lerne auch dich zu lieben. Du bist es mit Sicherheit wert.

  • Tja, Weihnachten.

    Als Kind war es auch für mich schrecklich. So weit ich konnte, habe ich mich in mein Zimmer zurückgezogen, MIR viele Kerzen angezündet und versucht, ein wenig Weihnachtsstimmung aufzubauen. Nicht einfach, wenn die Eltern, meistens Dank meiner betrunkenen Mutter miteinander stritten. Und wenn dann mal kein Alk von meiner Mutter tagsüber konsumiert wurde, dann brachte der Co-Abhängige abends halt den Alk an und verleitete. Wärme, Geborgenheit gab es nicht. Nur miteinander essen, dann Bescherung. Als Kind lenkte das ja noch etwas ab und setzte einen anderen Fokus. Aber irgendwann gab es dann nur noch Geldgeschenke, so wurde alles noch liebloser, als es eh schon war. Ich fand meine Freude ein wenig im Beschenken, auch wenn das wenig gewürdigt wurde.

    Nun bin ich da bald 8 Jahre raus. Das erste Weihnachten, dass ich nur mit meinem Freund verbrachte, das konnte man Weihnachten nennen. Das war aufregend, besinnlich und harmonisch. Auch wenn meine Gefühle dahingehend kaum noch solche Facetten wahrnehmen konnten, es war einfach schön, ich erinnere mich vor allem an die Ruhe!

    Dann sind wir die Folgejahre über Weihnachten zu unseren Familien gefahren. Leider ist mein Freund auch ein EKA. Es war eigentlich nie bei einer der beiden Familien schön. Ich fuhr vor allem für meine Oma, sie konnte ja nichts dafür und sie sollte nicht darunter leiden. Sie fehlt mir sehr! Sie war sehr wichtig für mich und nun, da sie nicht mehr da ist, realisiere ich das erst. Sie war das Stück Familie! Nun habe ich nichts mehr (blutsverwandt). Mein Geschwisterlein ist außer Landes.

    Wir machen das seit einigen Jahren so, dass wir den 24. alleine in unserem zu Hause verbringen. An den anderen zwei Feiertagen machen wir die Stippvisite, Augen zu und durch. Wie Pflichterfüllung. Als Geschenk an unsere Eltern, ein Geschenk für uns ist das nicht.

    Dir möchte ich raten, dass du Wege findest, für dich dein eigenes Weihnachten schön zu machen, zu entdecken.
    Als ich als Teenie dann irgendwann Freundinnen hatte, haben wir uns vor der Bescherung am Nachmittag getroffen und Weihnachten gefeiert - das war sehr schön, das war mein eigentliches Fest.

    Ich wünsch dir was, vor allem Kraft
    Schutzengel

  • Hallo Chrissi,

    Weihnachten ist natürlich immer ein heikler Punkt. Ich hab das mit meiner Mutter seit einigen Jahren (Jahre in denen der Kontakt zeitweise auch völlig abgebrochen war) so geregelt, dass ich am Nachmittag für ein bis zwei Stunden zur Jause vorbeikomme. Der Rest des Weihnachtsabends gehört meinen Freunden, dort, wo ich mich wirklich zu Hause fühle. Der Kompromiss ist akzeptabel. Nach vielen, vielen Jahren des gemeinsamen Leidens sind wir nun soweit gekommen, dass wir relativ frei über unsere Situation reden können. Sie, als süchtige Mutter, ich als Kind einer Süchtigen. Es ist befreiend nach so langer eit langsam die Früchte zu ernten, das Thema zu einer normalen Gesprächsbasis machen zu können. Ich erzähl Dir das, weil es eventuell eine Zukunftsoption sein könnte, wie du auf langfristiger Basis vielleicht damit umgehen kannst oder magst.
    Kurzfristig kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen: Erstmal weg, Distanz schaffen, eine lange Periode der Heilung für Dich einschalten. Hast Du Dir schonmal überlegt, was sich Deine Mutter für Dich jetzt in der Situation wünschen würde, wenn sie vielleicht einmal - die große Göttin gebe es - diese Misere überwunden haben wird und auf jetzt zurückguckt? Genau das! Dass Du Dich nicht von ihrem Dreck reinziehen lässt, dass du dich selbst rettest. Den Marsch würde Dir Deine (gesunde) Mutter jetzt blasen und zwar gehörig! Ihr kannst du ohnehin nicht helfen, nur Dir selbst. Wenn Du Deiner Mutter also irgendwas Gutes tun willst, dann das. Schau auf Dich, tu Dir Gutes, lass Dich nicht mitvergiften. Dann besteht vielleicht auch für sie eine Chance da raus zu kommen.

    Und bezüglich der Gewalttätigkeit Deines Vaters: Anzeige. Und kein Pardon. Und jedes Mal wieder!

    In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

  • Hi Chrissi,

    ich kann dich so gut verstehen.

    Es ist nicht kindisch, dass du das ausziehen nicht über dich gebracht hast, wäre mir nicht anders gegangen. Ich kann nur aus eigenen Erfahrung sagen, dass es besser ist, wenn du Abstand zu deinen Eltern gewinnst, das geht nur, wenn du ausziehst. Es ist normal, dass erwachsene, und die bist mit 19 erwachsen ausziehen. Das geht auch ohne Streit.

    Bitte denke einfach mal an dich. Willst du so weiterleben, wie es jetzt ist? Das ständige Hin und Her? Die Gewalt?

    Deine Eltern sind erwachsen, du kannst ihnen nicht helfen. Ich weiß wie schwierig es ist, diesen Satz anzunehmen. Aber: deine Eltern müssen und werden auch ohne dich klar kommen.

    Ich wünsche dir viel Kraft und natürlich einen wunderschönen Weihnachtsurlaub.

    Kämpferherz

    Das sind die Starken,
    die unter Tränen lachen,
    eigene Sorgen verbergen
    und andere glücklich machen.
    (Franz Grillparzer)

    Hat eine Freundin über mich gesagt. Besser kann man mich auch nicht beschreiben.

  • Hallo Chrissi!

    Zitat von Chrissi92

    Meine Angst ist aber, dass sie stirbt, wenn ich ihr den Rücken zu kehre,..


    Ist dir bewußt, daß deine Mutter sterben wird? So oder so? Gleich ob du pausenlos an ihr klebst oder ob du dein Leben lebst? Deine Mutter wird irgendwann sterben, ob am Alkoholismus oder an etwas anderem.

    Sie wird sterben. Wir alle sterben. Jeder. Und keiner kann das aufhalten.


    Zitat von Chrissi92

    Ich musste die ganze Zeit danach die Ärztin beruhige, dass sie keine Anzeige macht.


    MUSSTEST du? Nein. Du hättest den Dingen auch ihren Lauf lassen können.

    Meinst du wirklich, du kannst eine Entwicklung aufhalten? Meinst du wirklich, du kannst die Sucht stoppen?


    Wenn du magst, lies mal hier: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…bhaenigkeit.php

    Es geht hier um dich und DEIN Leben, bitte schau auf DICH.


    Lg, Linde


    [/quote]

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Chrissi!

    Ich antworte Dir mal hier in Deinem Thread:

    Zitat

    das ist nicht so einfach mit der Hilfe. Ich war vor kurzem in der Situation und habe mir Hilfe geholt. Ich wollte nicht gleich die Polizei holen und habe deswegen die Hausärztin alarmiert. Das war der Wunsch meiner Mutter, das war aber auch ein Fehler. Als die Ärztin kam hat meine Mutter mit zwei Tellern nach ihr geworfen und somit die Flucht aus unserem Haus ergriffen. Ich musste die ganze Zeit danach die Ärztin beruhige, dass sie keine Anzeige macht. Danach habe ich meine Mutter fast eine ganze Nacht gesuch und sie nach Hause gebracht. Sie lag auf einer Parkbank und hat geschlafen, bei diesen Temperaturen, ich hatte solche Angst, dass sie erfriert. Also dass mit der offiziellen Hilfe wird immer schwieriger.


    Hmmm, na ja... Polizei und Krankenwagen wären in der Situation ja vielleicht doch nicht so übertrieben gewesen, oder? Sei mal ehrlich...

    Zuerst hast Du Dem Wunsch Deiner Mutter entsprochen und nur die Hausärztin gerufen. Damit hast Du sie vor der Peinlichkeit des großen Brimboriums mit Polizei und Krankenwagen beschützt. Dann hast Du die Ärztin beruhigt, damit sie keine Anzeige erstattet. Damit hast Du Deine Mutter vor den Konsequenzen ihres Handelns beschützt. Zuletzt hast Du sie dann noch von der Parkbank aufgesammelt und sie damit vor gesundheitlichen Schäden beschützt. Fällt Dir denn da gar nichts auf?

    Deine Mutter braucht sich gar nicht zu ändern, sie hat ja Dich, ihren Beschützer, der sie immer vor den unangenehmen Konsequenzen ihrer Sucht bewahrt!

    Nur: DU bleibst dabei total auf der Strecke, DU wirst irgendwann total ausgebrannt und erschöpft sein, DU lässt Dir von Deiner Mutter DEINE Jugend versauen.

    Bitte Chrissi, denk an DICH! Du kannst Deine Mutter nicht retten!

    Liebe Grüße

    cailin

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