Wie verhalte ich mich richtig?

  • Hallo Emma,

    hier mal ein Link zur Co-Abhängigkeit. Vielleicht findest du dich da wieder. Du läßt dich zum Klopapierkaufen schicken für einen erwachsenen Mann. Du würdest als Mutprobe mit einem nassen Alkoholiker zusammensein wollen. Ihn "fördern" wollen. Was meinst du denn damit?

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Emma,
    ich hab deinen Thread gelesen und möchte dich gerne etwas fragen. Du ziehst in Erwägung, wieder bei ihm einzuziehen. Für welches hohe, edle Ziel lohnt es sich, dein Leben zu opfern, eine Märtyrerrolle einzunehmen?? Die Frage ist keineswegs provozierend gemeint, sondern vollkommen ernst.
    Kannst Du bei ihm Wertschätzung, Respekt und menschliche Wärme erfahren? Gedankenaustausch?
    Oder gibt es dir eine Erfüllung, ihn zu "pflegen" mitsamt dem Haus und dem Garten? Ich möchte dir nicht weh tun, ich würde dich nur bitten, darauf in dir eine Antwort zu suchen....

    Herzlichst
    Aufbruch

    "Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als die eigene Angst."

  • Hallo Linde,
    danke für den Link, aber da ich schon eine Weile hier bin, kenne ich in natürlich. Doch ehrlich gesagt, halte ich mich nicht für Krank und fühle mich auch nicht mehr Co-Abhängig.

    Co-Sein ist für mich, wenn meine Gedanken überwiegend dem Tun und Treiben des Alkkranken gelten. Wenn ich mich erniedrigen, klein machen,
    ausnützen lasse, in der emotionalen Abwärtzspirale festsitze, oder auf ein bisserl Zuwendung warte, wie ein Hündchen auf nen Keks.

    Ich kenne das von mir und drum bin ich ganz froh, dass mir der Ex, da den Spiegel vorgehalten hat, bis ich zusammen geklappt bin.
    Dann kam die Trennung, ein sich wieder aufrappeln und meine Suche nach dem Warum.

    Fündig geworden bin ich bei meinen geringen Selbstbewusstsein und
    bei etlichen Kränkungen im Laufe meines Lebens, sodaß ich in einen ziemlichen introvertierten Charakterzug rein gewachsen bin.
    Aber das ist für mich kein Grund nun zur chronisch Kranken zu mutieren.
    Ich erkenne meine Stärken und Schwächen an und handle jetzt auch wieder so, dass es mir im Herzen gut geht. Ich fühle mich stark, emphatisch und befreit.


    Hallo Aufbruch2010,

    danke für deine Fragen. Ich freue mich immer über Denkaufgaben, die ein neues Licht auf die Sache werfen.

    Zitat

    Du ziehst in Erwägung, wieder bei ihm einzuziehen. Für welches hohe, edle Ziel lohnt es sich, dein Leben zu opfern, eine Märtyrerrolle einzunehmen??

    Ja ich ziehe in Erwägung, wieder bei ihm zu wohnen. Doch zuerst, erwarte ich mir von seiner Seite noch etwas mehr Reflexion. Es kommt mir vor, als schwimmt er gerade auch in Selbstmitleid.
    Da möchte ich eh nicht stören, nur er kann spüren, ob und wie er sich wieder aufraffen kann.

    Ich glaube nur die Co`s opfern sich auf, aber wenn ich mich in der Lage fühle, aus meiner Mitte zu handeln, und alles dafür gebe um mich nie wieder selbst zu verlieren, dann kann ich auch einen Weg einschlagen, der steinig und holprig ist.

    Zitat

    Kannst Du bei ihm Wertschätzung, Respekt und menschliche Wärme erfahren? Gedankenaustausch?

    Ja, das kann ich. Denn XY ist jenseits der Trinkerei ein Mensch mit
    hohem Niveau.

    Zitat

    Oder gibt es dir eine Erfüllung, ihn zu "pflegen" mitsamt dem Haus und dem Garten?

    Stimmt es gibt mir Erfüllung, sein Haus und den Garten miteinander zu
    pflegen. Doch ich sehe meine Zukunft auf jeden Fall hier, wo ich jetzt bin und mir ein Nest aufbauen will auf Dauer.
    Ich will den Ex nicht pflegen, erst dann vlt. wenn alle Ressourcen ausgeschöpft sind, aber das liegt noch ganz weit weg und so wie ich ihn kenne, findet er eine Lösung.


    Ich fühle mich bereit für alles was kommt, mit oder ohne ihn.
    Lieben Gruß Emma

  • Zitat von Emma2010

    .

    Ich glaube nur die Co`s opfern sich auf, aber wenn ich mich in der Lage fühle, aus meiner Mitte zu handeln, und alles dafür gebe um mich nie wieder selbst zu verlieren, dann kann ich auch einen Weg einschlagen, der steinig und holprig ist

    Hallo Emma,

    ja, ja, Co´s sind immer die Anderen! So wie die meisten Alkis andere Alkis als solche bezeichnen, ihre eigenen Abhängigkeit aber übersehen. Co-Abhängigkeit ist nicht dadurch weg, wenn ich nicht den ganzen Tag an den trinkenden Partner denke.

    In deinem Beitrag vom 12.11. lese ich nichts anderes als Co-Abhängigkeit. Aber es ist deine Entscheidung. Warum bist du überhaupt dahin gefahren? Wegen des Hundefutters? Wohl kaum. Und Post, die dort noch sein könnte, nun, er kann sie dir doch hinterher schicken. Ich weiß, dass ich damals in der ersten Zeit nach der Trennung auch alle möglichen Gründe gesucht habe, wieder Kontakt zu haben. Wie ein Alkoholiker, der immer wieder Gründe findet, weiter zu trinken.

    Na ja, es ist dein Leben.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Danke Ette,

    für deine Rückmeldung. Ich lese dich total gerne, weil man so gut nach-
    empfinden kann, wie weit du schon gegangen bist, Richtung Selbstliebe, Freude und Gelassenheit.

    Zitat

    In deinem Beitrag vom 12.11. lese ich nichts anderes als Co-Abhängigkeit. Aber es ist deine Entscheidung. Warum bist du überhaupt dahin gefahren? Wegen des Hundefutters? Wohl kaum. Und Post, die dort noch sein könnte, nun, er kann sie dir doch hinterher schicken. Na ja, es ist dein Leben.

    Natürlich akzeptiere ich deine Meinung.
    Ja, warum bin ich hingefahren.
    Nicht wegen ihm.
    Einfach nur weils mein Heimatort ist, da wo ich aufgewachsen bin.
    Mir ist es nebenbei tatsächlich nur um die Post gegangen, denn Briefe von öffentlichen Ämtern werden nicht nachgesendet.
    Mein Ex macht sich bestimmt nicht die Mühe, mir irgendwas nachzuliefern,
    denn er ist matt und er ist selbstbezogen durch diese Krankheit.
    Ich erwarte mir von einem Menschen, der verfällt, keinen Beistand mehr.

    Eines jedoch verstehe ich hier im Forum tatsächlich nicht.
    Warum wird jedes Tohuwabohu, jede Gefühlsanwandlung, jede
    Anhänglichkeit unter dem Deckmal Co-Abhängigkeit weiter getragen?
    Es könnte ja manches auch ein Persönlichkeitsdefizit sein.
    Aber das lässt sich gut und gerne beheben, ist auch gar keine Schande.

    Wahrscheinlich ist es aber eh ganz egal unter welchen Aspekt wir das Kind beim Namen nennen, denn wir müssen uns alle weiter entwickeln und an uns dran bleiben, ein Leben lang.

    Also hier bei uns ist dieses Wochenende im Ort Martinimarkt, freu mich schon auf ein paar edle Gaumengenüsse und die lustigen Leut.

    Ich wünsche allen noch ein entspanntes und
    ein bewegendes WE.

    Lieben Grüsse
    Emma

  • Hallo Emma,

    Ich picke mal ein paar Dinge raus, die mir aufgefallen sind:

    Zitat

    nur Chaos - im ganzen Haus kein WC-Papier - Messi-Bude - überall leere Flaschen.


    Wieviel Energie kannst, willst du da investieren?
    -alleine um das Haus kümmern
    -einen Menschen pflegen, der glaubt nicht krank zu sein

    Wieviel Energie bleibt für dich selbst übrig?


    Zitat

    Ich denke, dass ich ihn auch gezielt nochmal fördern könnte.
    Weil er willig ist, dieses und jenes zu tun, wenn ich ihm sag wie.

    Welche Rolle übernimmst du damit?

    Etwas Ähnliches habe ich auch versucht. Eine mir nahestehende Person hat sich falsch ernährt und ist krank geworden, da hab ich gemeint ich muss ihm sagen, wie er es richtig macht. Hat sogar was genutzt. Dafür haben wir uns dauernd gestritten. Mittlerweile habe ich eingesehen, dass das so nicht geht.

    Ein erwachsener Mensch muss selbst herausfinden, was gut für ihn ist.
    Statt einem gesunden: ich bin ok - du bist ok! habe ich so getan, als wäre ich besser, wissender als er und habe ihm vorgeschrieben was er zu tun hat. Klar, ich habe gedacht, das würde ihm gut tun, ich würde ihn damit vor einer Krankheit retten.

    In Wirklichkeit habe ich nicht IHM gut getan, sondern mir, weil ich mich besser gemacht habe als ich bin.
    Mein Selbstwertgefühl war nicht stark genug. Ich habe es nicht ausgehalten, ihn so zu lassen wie er ist. Ich habe meine Nerven beruhigt, habe die Kontrolle übernommen, damit ich mich nicht so hilflos fühle.
    Das hat prima funktioniert - für mich. Ich hatte die Illusion, alles unter Kontrolle zu haben, mich und die kranke Person und die Krankheit.
    Es ist manchmal schwer auszuhalten, wenn jemand krank ist. Ich kann richtig Schmerzen empfinden wenn jemand krank aussieht.

    Wichtig: Das ist dann keine uneigennützige Hilfe für den anderen - man "hilft" sich da selbst. Man bekämpt die eigenen Gefühle und die Hilflosigkeit indem man die Starke spielt. Man kann sich wunderbar lebendig und aktiv fühlen, immer in Aktion. Und wenn man keinen Erfolg hat, hat es nicht an einem selbst gelegen sondern an dem Kranken, besser geht es nicht mehr.

    Seit ich anderen nicht mehr vorschreibe, was sie zu tun haben stelle ich folgende Wirkung fest:
    Es kommen viele Gefühle hoch. Einsamkeit, Schmerz, Traurigkeit, das Gefühl hilflos zu sein.

    Diese Gefühle und die Hilflosigkeit musste ich erstmal lernen auszuhalten.
    Das war echt schwer und ich knabbere da immer noch dran.
    Es ist einfacher - AKTION zu machen, dann ist man abgelenkt und muss sich nicht mit sich selbst befassen.

    Aber es lohnt sich, mal in sich selbst hineinzuhören: was brauche ich eigentlich, was sind meine Bedürfnisse hinter meinen Gefühlen?
    Brauche ich Liebe? Von wem ? Kann ich mir selbst Liebe geben, mag ich mich? Wenn nicht, was kann ich tun, damit ich mich mag?
    Brauche ich eine Aufgabe, Sinn? Was könnte das sein, was kann ich gut? Wie kann ich mich selbst verwirklichen, ohne andere Menschen zu bevormunden?
    Mir hat die Beschäftigung mit folgenden Themen geholfen:
    Selbstachtung,
    Selbst-Empathie (lernen mit den eigenen Gefühlen aktiv umzugehen),
    Selbst-Wert.

    Danach: Atemübungen und Achtsamkeit:
    mich selbst spüren, wie geht es mir in diesem Augenblick, was kann ich tun um mich gut zu fühlen, nur für mich.

    Du entscheidest ganz alleine, was du willst. Ob du das tust, was DIR ganz alleine gut tut oder dich dafür entscheidest einen Umweg zu gehen.

  • Zitat von Emma2010

    Eines jedoch verstehe ich hier im Forum tatsächlich nicht.
    Warum wird jedes Tohuwabohu, jede Gefühlsanwandlung, jede
    Anhänglichkeit unter dem Deckmal Co-Abhängigkeit weiter getragen?
    Es könnte ja manches auch ein Persönlichkeitsdefizit sein.
    Aber das lässt sich gut und gerne beheben, ist auch gar keine Schande.

    Hallo Emma,

    Co-Abhängigkeit IST ein Persönlichkeitsdefizit. Und ja, es ist keine Schande, ein solches Defizit zu haben. Aber es ist schwierig und langwierig, sich daraus zu befreien. Persönlichkeitsentwicklung ist nie einfach und überhaupt dann, wenn dazu letztendlich Verhaltensweisen gehören, die gemeinhin als gesellschaftlich angesehen gelten.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Emma,

    sorry...doch machst du dir nicht gerade selber etwas vor??? :roll:

    Gruß Monty

    Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderswo zu suchen

  • Hallo Emma

    Ich habe Dein Thread jetzt durchgelesen und für mich hörst Du Dich wie ein Alkoholiker der sagt: "Ich?- neee, ich trinke nicht weil ich muss sondern weil ich will. Alkis das sind die anderen, ich doch nicht"

    Mir ist aufgefallen, wie manipulativ Du Dich Deinem Ex verhälst.

    Du wurdest alles tun damit er so ist wie Du ihn haben willst. Du sprichst ihn sogar das Recht ab, auf Dich wütend zu sein. Da hast kein Recht über einen anderen Menschen zu bestimmen.

    Und wenn Du meinst, Du konntest ja "irgendwie" mit ihm zusammen zu leben - ja, da frag ich mich : was für erwartungen Du an eine Beziehung setzt?

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Danke, dass Ihr euch die Zeit genommen habt,
    für eine Antwort.


    Hallo co-Elfi,

    ich verstehe deine Bedenken vollkommen und muß mir auch dein Feedback noch mal genau anschauen.

    Weißt du, ich bin durch den Zustand, indem ich diesen Mann gestern
    gesehen habe, noch etwas ratlos. Aber ich will mich auch noch gar nicht
    in die Situation reindenken, weil ich auch überhaupt nicht weiß, was er weiter tun wird.
    Bei aller Tragik muß erstmal sowieso nur die Zeit und der Abstand
    Wunder bewirken.

    Zitat

    Ich denke, dass ich ihn auch gezielt nochmal fördern könnte.
    Weil er willig ist, dieses und jenes zu tun, wenn ich ihm sag wie.

    Diese Aussage bezieht sich aber wirklich nur für den Fall, dass er die Kurve nicht mehr erwischt und deshalb eine pflegerische Konfrontation eintreten könnte.

    Zitat

    Mein Selbstwertgefühl war nicht stark genug. Ich habe es nicht ausgehalten, ihn so zu lassen wie er ist. Ich habe meine Nerven beruhigt, habe die Kontrolle übernommen, damit ich mich nicht so hilflos fühle.

    Ja ich kenne diese Hilflosigkeit auch und daher werde ich mich ganz, ganz vorrangig um meine Bedürfnisse und um meine Grenzen kümmern.
    Ehrenwort!

    Aber ich glaube, dass man es als Angehöriger nochmal schwerer hat, manchmal kann man auch nur den Sinn in der Hilflosigkeit zulassen.

    Zitat

    Diese Gefühle und die Hilflosigkeit musste ich erstmal lernen auszuhalten.
    Das war echt schwer und ich knabbere da immer noch dran.

    Klar, weil wir da an unsere Grenzen stossen.
    Deshalb ist es auch gut, dass wir nicht alles lösen können und müssen, und noch dazu gibt es in jedem Einzelnen auch noch die Selbstheilungskraft.

    Zitat

    Du entscheidest ganz alleine, was du willst. Ob du das tust, was DIR ganz alleine gut tut oder dich dafür entscheidest einen Umweg zu gehen.

    Co Elfi, ich wünsche Dir, dass du alles, ganz egal was noch
    kommen mag, erledigen kannst, du hast viele Fähigkeit, sie zeigen Dir den Weg.

    Hallo Ette,

    ich habe nicht gewusst, dass ein Persönlichkeitsdefizit schon CO ist.
    Co-Abhängigkeit habe ich bisher als Steigerungsstufe meiner verzwickten
    Entwicklung diagnostiziert.
    Daher werde ich auch alle weiteren Schritte in diese Richtung lieber
    sein lassen.


    Hallo Grazia,

    ich kann deine Botschaft nicht kommentieren.
    Das ist nicht meine Baustelle.
    Doch ich wünsche dir noch genug Vertrauen bis zur Stabilität.


    Lieben Gruß und einen schönen Abend
    Emma


    Oh, hallo Monty,
    habe dich übersehen. Ich werde deine Überlegung sehr zu Herzen nehmen.
    Dir wünsche ich noch viel schöne Kuschelstunden.

  • Hallo Emma,
    ich möchte vorsichtig sein mit Ratschlägen und mit Be-urteilungen deiner Lebenssituation , weil ich sehr verstrickt bin in eigenes ungesundes, abhängiges Verhalten, in Selbstverleugnung und Selbstverbiegung. Ich habe meine eigenen Bedürfnisse, meine Identität, mein So-Sein. jahrelang zugunsten meines Noch-Ehemanns zurückgestellt. Ein verdrehtes, verkorkstes Selbstbild sozusagen hab ich mir herangezüchtet! Ich hatte mich wirklich dabei -fast- verloren.

    Nun gibt es hier Frauen, auch sogenannte Co-Abhängige, die geschlagen wurden, deren Autos demoliert wurden - und die trotzdem sich immer wieder auf den Menschen einlassen, der ihnen diesen Schmerz zugefügt hat, - weil sie die Hoffnung nicht aufgeben, weil sie an den Entwicklungswillen des Partners glauben, daran, dass der Partner ernsthaft an sich arbeiten will.
    Desweiteren gibt es hier Co-Abhängige, die fest von sich behaupten, niemals aus dem Tunnel der Co-Abhängigkeit heraus zu kommen.

    Hier kann ich nur sagen, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen um sich werfen - oder besser: sich mit Rat"schlägen" zurückhalten.

    Emma, ich wünsche dir nicht, dass du in eine unveränderte Situation zurück gehst, die du aus guten Gründen verlassen hast!!

    Ich wünsche dir, dass du gut auf dich aufpasst, auch und gerade auf deine MITTE, und deine Würde und deine Selbstachtung immer im Auge behältst.

    Alles Gute Dir
    Aufbruch

    "Mut ist nicht das Gegenteil von Angst. Sondern die Erkenntnis, dass etwas anderes wichtiger ist als die eigene Angst."

  • Hallo Emma,

    was meinst du mit "pflegerischer Konfrontation"? Und in dem Zusammenhang sprichst du von "gezielter Förderung". Wie meinst du das? Bist du seine Krankenschwester?

    Du sprichst von "diesem Mann" wie von einem Patienten, ist er das für dich? Suchst du dir einen alkoholkranken Patienten, um deine Co-Abhängigkeit auszuleben? Würde sich jemand, der die eigene Co-Abhängigkeit wirklich bearbeitet hat, sich jemals nochmal auf einen nassen Alkoholiker einlassen?


    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Aufbruch2010,

    deine Worte berühren mich. Ich kenne nur zu gut die Situationen, die du beschrieben hast, weiß wieviel Herzblut wir vergossen haben und wie sehr wir für unsere edlen Ziele um den Partner gekämpft haben, dennoch wurden wir getreten und zurück gestossen.

    Wenn ich daran denke, dass ich möglicherweise nochmal in die Höhle des Alkoholikers zurück gehen werde, so liegt mir schon jetzt eine
    zehntnerschwere Last auf der Brust.

    Aber ich erkenne auch, dass es die alten Emotionen sind, die ich ablegen
    und nicht weitertragen will.

    Daher werde ich bestimmt sehr wachsam sein, um wie du richtig gesagt hast, in keine unveränderte Situation zurückzukehre, um da anzuknüpfen wo ich schon einen Schlussstrich gezogen habe.

    Liebe Aufbruch, ich wünsche Dir, dass sich auch deine Verstrickungen auflösen und deine Wunden heilen dürfen, für ein liebevolles Leben.


    Hallo Linde66,

    ehrlich, als ich deine Zeilen gelesen habe, hat mich ein bisschen der Schmerz und die Wut gepackt. Dann bin ich eine 1/2 Stunde gelaufen um mich zu sammeln. Ich weiß ja, dass du eine sehr Liebe bist und mich mit deinem Scharfsinn nicht verletzen willst.

    Zitat

    was meinst du mit "pflegerischer Konfrontation"? Und in dem Zusammenhang sprichst du von "gezielter Förderung". Wie meinst du das? Bist du seine Krankenschwester?

    Dazu kann ich zum Schutz des Betroffenen nicht darauf eingehen, ist mir im öffentlichen Bereich unangenehm.
    Aber das mit der Krankenschwester würde schon passen, ich finde es immer wieder faszinierend, wie viele Rollen man in einer Verbindung ausleben kann. Gefährtin, Ehefrau, Hausfrau, Putzfrau, Taxidienst, Beraterin oder Gegnerin, Psychologin oder die Verliererin, oder der Sündenbock....

    Zitat

    Suchst du dir einen alkoholkranken Patienten, um deine Co-Abhängigkeit auszuleben? Würde sich jemand, der die eigene Co-Abhängigkeit wirklich bearbeitet hat, sich jemals nochmal auf einen nassen Alkoholiker einlassen?

    Gestern Abend hat mir der EX noch auf den AB gesprochen.
    Und da habe ich einen gebrochenen Mann gehört. Mein erster Impuls war sofort die Feuerwehr zu spielen, aber ich habs dann sein lassen, weil
    ich mir dachte, dass er nur selber wieder aufstehen kann.

    Letztens als ich Ihn gesehen habe, hatte ich einen Mann vor mir, der
    völlig erledigt und am Tiefpunkt ist, da wollte ich am Liebsten gleich
    helfen, aber ich dachte mir, dass nur er seinen Zustand ertragen oder ändern kann.

    Natürlich ist mir bewusst, dass es da noch diese Helferrolle in mir gibt.
    Therapie ist Klasse, aber dann was umzusetzen, das bringt ein neues Risiko.
    Würde ich weiterhin eine Co-Abhängigkeit weiterführen, würde ich meine
    Verletzungen, Kränkungen, mein abhängiges Verhalten, ehest in
    die Verdrängung schicken müssen, doch diese Zeit hat ihre Spuren hinterlassen, mit denen ich heute noch fertig werden muß.
    Glaubst du das wirklich, dass ich mich so wenig ernst nehme?

    Aber es gibt da noch eine andere Seite.
    Dieser Mann, mein Ex-Partner berührt mich in meiner Seele, bringt in
    mir etwas zum Schwingen. Und auch das ist etwas sehr Wertvolles.

    Und ja, ich wage nochmal dieses Projekt Partnerschaft.
    Aber diesmal nicht nur mit Herz sondern mit Köpfchen.
    Die Suche nach dem Mann hinter dem Alkohol habe ich aufgegeben.
    Nun möchte ich den Alkoholkranken kennenlernen, ihn so akzeptieren, eben weil es so ist wie es ist.

    Ich verliere ja nichts dabei. Wenn wir uns finden können und wir fühlen und wohl miteinander, okay.
    Gehts im alten Trott weiter, wo mir die Luft zum Atmen fehlt, wird es mein Rückfall sein. Dann weiß ich aber, woran ich bin.

    Ich bin mutig, ich probiers aus, möchte wissen, ob ich meine Balance, mein Selbstwertgefühl und meine Selbstachtung noch aufrecht halten kann, wenns drauf an kommt.

    Herzlichen Gruß
    Emma

  • Zitat

    Co-Sein ist für mich, wenn meine Gedanken überwiegend dem Tun und Treiben des Alkkranken gelten. Wenn ich mich erniedrigen, klein machen,
    ausnützen lasse, in der emotionalen Abwärtzspirale festsitze, oder auf ein bisserl Zuwendung warte, wie ein Hündchen auf nen Keks.

    Hallo Emma,
    ich hab mich nie erniedrigen lassen, ich habe mich auch nicht klein gefühlt, im Gegenteil, ich hatte mehr Macht, jeweniger Er im Alltag "anwesend"war.
    Ich war auch nicht das Hündchen, nein.
    Aber das war es vielleicht, was mich so blind gemacht hat, meiner CoAbhängigkeit gegenüber.
    Ich fühlte mich stark nicht schwach, definitiv war Er ja der Kranke, der Schwache.

    Zitat

    Dazu kann ich zum Schutz des Betroffenen nicht darauf eingehen, ist mir im öffentlichen Bereich unangenehm.
    Aber das mit der Krankenschwester würde schon passen


    wenn es so wäre (ich weiss es ja nicht) dann braucht er nicht Dich sondern auch wiedre fachkundige Hilfe.

    Zitat

    Aber es gibt da noch eine andere Seite.
    Dieser Mann, mein Ex-Partner berührt mich in meiner Seele, bringt in
    mir etwas zum Schwingen. Und auch das ist etwas sehr Wertvolles.

    > ja, wie wars das ...evtl. kommt ja bisserl Liebe retour.
    das hast Du geschrieben kaum paar Tage her:

    Zitat

    Ja, ich fühle mich in der Tat doch relativ stark, psychisch meine ich.
    Andererseits aber fühle ich mich auch wieder ziemlich schlapp, ist aber kein Wunder bei 7 Jahren Dauerstress-Beziehung.


    Liebe Emma, willst Du schlauer sein als wer ?
    Ich habe den Eindruck, als wenn deine Ausbildung deiner Genesung im Wege steht, kann das sein ?
    Du sprichst von mutig, und von deiner Selbstachtung,
    wem willst Du da was beweisen ? Uns ? Dir ?
    Uns musst Du nichts beweisen, wir können es eh nicht nachvollziehn, was Du tust oder nicht ?
    Dir ? Das Du, gerade weil Du im soz. Bereich arbeitest , es besser machst ?
    Die Stärke besitzt andere Wege zu gehn ???

    Liebe Emma, ich will ganricht das Du antwortest, aber bitte sei ehrlich zu Dir selber.
    Gerade weil ich nie die Unterdrückte war, gerade weil ich genau wusste wo der Hund bei meinem Mann vergraben war, hat es mich so lange getrieben in dieser Alkbeziehung. Und ich war soo selbstsicher, und genau das hat mich so weit gebracht. Vielleicht auch ein Stück weit eine Art Arroganz, die ich hatte, ich hatte ja die Fäden in der Hand. Ich wollte es mir beweisen.
    Und dann war ich hier im Forum..2010, nach nun,mehr 14 Jahren.
    Warum bist Du hier angekommen ?
    Bitte horch in Dich rein. Du musst es niemand erklären. nur einer Person > Dir.

    Liebe Grüße und ganz viel Kraft das Richtige zu tun.
    nici

  • Hallo,
    einen schönen heiteren Guten Morgen,


    Na, liebe Nici, ein bisserl was, möchte ich schon dazu sagen!

    Zitat

    .... ich will ganricht das Du antwortest, aber bitte sei ehrlich zu Dir selber.

    Implizit kann ich aber eh nicht drauf eingehen, denn da müsste ich Zwetschken, Birnen, Äpfel, die Gegenwart und die Vergangenheit mit der Zukunft mischen, doch das hift keinen von uns weiter.

    Zitat

    Gerade weil ich nie die Unterdrückte war, gerade weil ich genau wusste wo der Hund bei meinem Mann vergraben war, hat es mich so lange getrieben in dieser Alkbeziehung.

    Siehst du, das ist das Paradoxe dran, warum hast du bei deinen Mann gesucht, wo doch in dir der Hund begraben ist.
    Aber da ich als Co auch auf diesem Trip unterwegs war, ahne ich was dahinter steckt.

    Oft wird bei den Co-Abhängigen mit zweierlei Maß gemessen.
    Einerseits ist da der böse, böse Alki, andererseits wird viel Zeit damit verbracht, über ihn zu reden.
    Wissen eigentlich die meisten hier, dass die Co-Krankheit annähernd genauso tiefe Wurzeln hat, wie die Alkabhängigkeit des Partners/in.


    Hallo Hartmut,

    Zitat

    bist du nun Co oder nicht? Was ist deine Motivation hier im Forum?

    danke für deine Frage. Die gefällt mir, da darf ich auch mal aus der ISt-Situation sprechen.

    Die Co-Abhängigkeit weist doch eindeutige Verhaltensmuster auf, wenn ich mich über diese hinausgewachsen fühle, so darf ich mich doch als
    Trockene bezeichnen.
    Ich schreibe hier als Angehörige eines Alkoholikers.

    Meine Motivation ist hier der Erfahrungsaustausch, dann meine Reflexion über die Ereignisse und natürlich auch noch ein bisserl
    Trockentraining.


    Also, so wies aussieht, wird das heute wieder ein sehr
    sonniger Tag, den will ich genießen,
    und das wünsche ich auch Dir
    LG Emma

  • Hallo

    als Alkoholiker würde ich sagen das du kein Trockentraining machst sondern am Stammtisch , mit einem Glas in der Hand, versuchst trocken zu werden. Du befindest dich in einem nassen Umfeld und willst mit Willen alleine trocken bleiben obwohl dein denken noch ptische -patsche nass ist. Abhängigkeit ist eine Sucht und da reicht es nicht aus mir Umdenken die Sucht zu stoppen

    So kommt es mir als Alkoholiker vor.

    Wenn du jedoch nur eine Weg suchst um dein Versuchsobjekt Alkoholiker zu studieren und wie damit umzugehen ist . bist du meilenweit weg von dir und von dem Ziel sich von der Sucht zu lösen.


    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Zitat

    Na, liebe Nici, ein bisserl was, möchte ich schon dazu sagen!

    Liebe Emma,

    das hättest Du Dir sparen können...Du schreibst viel und sagst Nichts.

    Zitat

    Siehst du, das ist das Paradoxe dran, warum hast du bei deinen Mann gesucht, wo doch in dir der Hund begraben ist.


    Wieso kommst Du drauf, dass ich nicht bei mir gesucht habe ?
    Aber im Gegensatz zu Dir, denk ich nicht, dass ich fertig bin damit.

    Zitat

    Wissen eigentlich die meisten hier, dass die Co-Krankheit annähernd genauso tiefe Wurzeln hat, wie die Alkabhängigkeit des Partners/in.


    Ja, das weiß ich, deshalb ist mir die Arbeit an mir auch so wichtig.
    Zu wichtig um sie gleich wieder über Bord zu schmeissen, mich gleich wieder als "genesen" in die alte Sch.. zu hocken.
    Und mit zweierlei Maß messen ? Ich bin hier nicht hergekommen, um ihn zu messen.

    Zitat

    Ich merke, dass ich auch in der Trennungsphase schon wieder zu illusorisch war.
    Dachte mir, dass mein Leben neu beginnt. Derweil kämpfe ich jetzt jeden Tag für meinen Lebensunterhalt.
    Und bestimmt werde ich auch noch die nächsten 10 Jahre versauern, weil ich kompliziert, zu tiefsinnig und zu leichtgläubig bin.
    Wäre ich doch geblieben, dann hätte ich wenigstens noch meinen Haushalt, den Garten und einen Mann, der mich braucht.
    Dachte mir, wenn ich weg bin, kommt er zur Besinnung, es sind schon
    10 Monate vergangen und es geschieht überhaupt nichts.


    Bist Du hier damit Er aufwacht ? Oder bist Du hier damit Du aufwachst ?
    Ich denk, da sind wir aus zwei verschiedenen Motivationen hier angekommen.

    Zitat

    ER wirkte auf mich am Telefon relativ nüchtern.
    Nach dem zweiten Satz hat er mich ziemlich wüst angefahren.
    Was wüsst?.....du bist ma schau wurscht!!! - und hat aufgelegt.


    Willst Du da wieder zurück, weils einfacher ist ?
    Dann hast Du es Dir wirklich zu einfach vorgestellt, und bist vielleicht noch nicht soweit.

    Zitat

    Ich verliere ja nichts dabei. Wenn wir uns finden können und wir fühlen und wohl miteinander, okay.
    Gehts im alten Trott weiter, wo mir die Luft zum Atmen fehlt, wird es mein Rückfall sein. Dann weiß ich aber, woran ich bin.
    Ich bin mutig, ich probiers aus, möchte wissen, ob ich meine Balance, mein Selbstwertgefühl und meine Selbstachtung noch aufrecht halten kann, wenns drauf an kommt.


    Verwechsel nicht Hochmut mit Mut, liebe Emma, und wegen dem "hinausgewachsen" les Dir nochmal die Bausteine Co durch.
    Ich denke, Du bist mehr wie am Anfang.
    Und weil es ja nicht dem Sonnenschein klappt, kannst ja zum gemeinsam "finden und sich wohlfühlen" gleich ein Fläschen mitbringen,
    dann fühlt Er sich bestimmt auch gleich wieder wohl und Du bist ihm nicht mehr "wurscht".
    Und Du kannst Dich bequem in den Sessel zurück lehnen, denn Dir bestätigen "ich weiß ja was schief läuft" und zuschauen, wie es schief läuft.
    Nur, liebe Emma, für Dich für Dein Leben hast dann nichts getan.
    10 Monate getrennt und warten, dass sich bei Ihm was rührt, und an Dich selber nicht gedacht ????
    Vielleicht hättest Du besser für Dich und nicht für ihn die Chance von Anfang an genützt.
    Sorry, wenn ich etwas hart geschrieben habe, aber ich find es höchst gefährlich, wenn jemand mit dem Skalpell fuchtelt und sagt "ich kann selber operieren, ich hab das schon gesehen".
    Pass auf Dich auf !

    Gruß,
    nici

  • Hallo Hartmut,

    kann es sein, dass sich da jetzt die Geister scheiden, zwischen einer stoffgebundenen und einer nicht stoffgebundenen Sucht?

    Nici,

    ich wollte dich nicht angreifen. Wollte auch niemanden anderen vor den Kopf stossen, möchte wirklich nicht das Gefühl vermitteln, dass vlt. der Co schuld ist, wenn eine Ehe zerbricht.
    Ich kenne auch das Leben mit einen nassen Alkoholiker, wenn der Familienfrieden gefährdet, ist man gut beraten da wegzukommen.

    Aber bitte Nici, lass es gut sein, hier alle meine Leichen auszugraben.
    Ich weiß, was ich geschrieben habe.

    Hallo Susanne,

    Warum seid ihr alle jetzt so angestachelt, weil ich mir erlaube, dass ich zu einen nassen Alkoholiker Kontakt habe?

    Und ja Susanne, ich spiele gerne auch mal die Mutter Theresa, die auch mal zuhören konnte, was ein Hilfesuchender zu sagen hat.

    Dieser Thread hier ist mein persönlicher Weg, soll sich niemand zur
    Nachahmung aufgefordert fühlen.
    Doch wenn sich hier deshalb wirklich jemand so beleidigt fühlt, dann gehe ich lieber.

    Emma

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