Was jetzt? Größtes Ziel alkfrei!

  • Hallo gavris,

    verrenke dir mal nicht den Hals nach dem Gipfel. Geh Schritt für Schritt. Fange mit kleinen Veränderungen an.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Stefan,

    da passt ja auch gut zu, was ich grade gelesen habe.

    Ob du rennst oder langsam gehst, der Weg vor der bleibt der gleiche ;)

    Gut wäre es dann doch so zu gehen, dass du nicht stolperst, oder?

    Lieben Gruße
    Maria

  • Da fällt mir spontan noch was ein.

    Wer kann mich noch so gut trösten wie der Alkohol, so zuverlässig? Eine Konstante in einem unberechenbaren Leben ist er, der Alkohol. Immer da, wenn man ihn braucht! Viele Freunde sind das nicht! Tag und Nacht, Stunde für Stunde, er schenkt mir immer Geborgenheit!

    Ihr könnt jetzt ruhig auf mich losgehen von wegen "nassem Denken" und so.
    Aber das geht mir halt gerade durch den Kopf. Es war eigentlich ein guter Tag. Alle Aufgaben ohne Alkohol gelöst. Und sehr viel darüber nachgedacht, wie ich gewisse Situationen vom Alk entkoppeln kann. Vieles hat sich als Assoziation zum Alkohol ins Hirn gebrannt.
    Und jetzt eine schier verrückte Situation; komm von der Arbeit heim und der eigene Bruder (Anm.:16 Jahre) stellt mir eine Flasche Bier (geöffnet!) vor die Nase.
    Hab jetzt mittlerweile den Ort des Geschehens verlassen und viel Wasser getrunken, aber ich habe wirklich gekämpft, hart gekämpft. Dachte für einige Zeit daran, ihn wirklich zu trinken. Stellte mir die schönen Gefühle dabei vor. Es war sehr hart, aber ich denke ich bin darüber hinweg, für den Augenblick halt.

  • [quote='gavris']Hallo!

    Ich entschied mich nach einem ziemlich schlimmen Absturz vor einer Woche, dem Alkohol endgültig zu entsagen.


    Hallo gavris,

    das war dein erster Satz.Wo war damals dein Freund ?

  • @ gavris

    Der Alk gibt dir keine Geborgenheit. Er hat lediglich immer noch solch einen starken Einfluss auf deine Gedanken, dass du dir diese vermeintliche Geborgenheit einredest.

    Der Alkohol ist auch kein Freund, sondern ein intelligenter Feind, der es perfekt beherrscht, dir ins Ohr zu flüstern, dass er dein Freund ist.
    Dabei saugt er dich aus, bis du dich wieder von ihm abwendest und er dann wieder mit der Masche anfängt, dir einzureden, dass er dein einziger Freund ist. Die Konsequenz ist, dass du immer mehr den Bach herunter gehst.

    Erkenne diese Lüge.

    Und deinem Bruder solltest du vollkommen direkt sagen, dass diese Aktion nicht noch einmal passieren darf. Er ist 16 und sollte nicht mehr so blöde sein, den Ernst der Lage nicht zu verstehen.

    Gruß

  • Hey gavris, ja, der Trennungsschmerz!!
    Trennung von wem? Nun, vom "lieben Freund Alkohol", der ja immer für einen da war, immer zugehört hat und uns aufgefangen hat - Bullshit!!

    "Freund Alkohol" ist in Wirklichkeit ein falscher "Freund", eine linke Bazille! Er macht alles nur aus Eigennutz, um sich selbst unentbehrlich zu machen.

    Wer ist da, wenn wir Probleme haben? Wir selbst! Wenn kein Freund da ist, dann existieren wohl keine richtigen Freunde - kenne ich ebenfalls sehr gut und das kristallisiert sich gerade heraus. Setz dich vor den Spiegel und unterhalte dich mit dir selbst; wirst sehen, was dabei raus kommt.

    Mir ist aufgefallen, daß ich mich während meiner "Trinkkarriere" mit allem möglichem Zeug beschäftigt habe; nur nicht mit mir selber! Und jetzt stelle ich fest, daß ich mich gar nicht so gut kenne, wie ich meinte.
    Zwiegespräche mit sich selbst helfen da wirklich!

    Was die Probleme angeht, die man aktuell hat; nun, die bleiben auch im trockenen Zustand, wo sie sind. Wegtrinken können wir sie nicht!
    Aber im trockenen Zustand sieht man sie klarer.
    schau auf deinem Weg nicht so sehr auf das "große Ziel", sondern auf den Weg vor dir - und zähle deine trockenen Tage; das macht großen Spaß, zu sehen, wie es jeden Tag mehr werden. 8)
    Ich werde mir jetzt ein "Massband" basteln bis zu meinem ersten "Trockengeburtstag" - ist eine echte Motivationshilfe!

    Übrigens, was deinen Bruder angeht: Verbiete ihm solche Aktionen zukünftig und wenn er sich nicht dran hält: Haus/Zimmerverbot o.ä. Maßnahmen - es geht um Dich!!

    Trockene Grüße von joschi

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Moin Stefan,

    vorab gesagt - hey, ich find´s absolut gut, daß Du trotz Deiner nassen Gedanke und Verzichtsgefühle doch weiterhin nüchtern geblieben bist. Ist wohl nicht grad einfach für Dich. Ich muß zugeben, daß mir so krasse Gedanken im Großen & Ganzen nie kamen, als ich mit dem Alkohol "Schluß gemacht" habe. Für mich war vieles ungewohnt und neu, aber ich empfand es als positiv... als erleichternd ohne Alkohol. Denn der hat mich ja so gesehen "gezwungen" ihm nah zu sein -> Sucht.

    Was zu Deinem Bruder, der mit seinen 16 Jahren halt noch obercool ist und die Tragweite des Alkoholismus nicht einmal im Ansatz versteht.

    Wie mir scheint, bist Du auch noch nicht "sooo" alt ;o), scheinst ggf. noch bei Deinen Eltern (Mutter?, da ich von einem Vater bis dato nichts gelesen habe...) bzw mit Deinem Bruder zusammen zu leben?

    Dann wäre mein Vorschlag ein Familienrat. Deine Mutter steht doch vollkommen hinter Dir, und ich denke, das ein ruhiges Gespräch unter Euch Deinem Bruder den Ernst der Lage verdeutlicht werden könnte. Noch dazu sollte soviel Respekt generell gegeben sein. Frag ihn doch mal, ob er Dich gerne bald unter der Erde sehen wollen würde?!

    Vielleicht hilft ja auch ein wenig "krasseres" Anschauungsmaterial...Menschen, die den Rest ihres Lebens (wenn man das dann noch so nennen kann) im Delirium in einer geschlossenen Anstalt verbringen. Ist vielleicht auch ein Gedanke für DICH, solange Du den Alkohol noch als tröstenden Freund ansiehst. Bringen Freunde einen unter die Erde bzw. machen sie einen zum dahinsiechenden Wahnsinnigen? Eigenartige Definition für Freund, würde ich mal behaupten ;o)

    Google mal und guck Dir langjährige Freunde des Alkohols an. Gibt mit Sicherheit auch Bildmaterial....

    Darf ich Dich fragen, inwieweit Du Dich bis dato überhaupt mit der Krankheit Alkoholismus auseinander gesetzt hast? Schaden kann es nicht, und Dank des www. gibt es auch zahllose Informationsquellen.

    joschis Vorschlag ist auch gut. Mein größtes Problem damals war, daß ich keinen Respekt mehr vor mir selbst hatte, ich konnte mir nicht mehr in die Augen gucken, so sehr hab ich mir vor mich selbst geschämt und auch geekelt. Mit dieser Person im Spiegel wollte ich nichts zu tun haben, das war nicht die Claudia, die sie vor der engeren Freundschaft mit dem Alkohol war.

    Zum Schluß wurde der Blick in den Spiegel gemieden. Heute, und nicht wortwörtlich erst seit heute, sondern schon recht lange mittlerweile, kann ich mir wieder in die Augen gucken, sogar lange und tief. Ich bin zwar nicht mehr die Frau VOR dem Alkoholismus, aber mit der Frau jetzt lebe ich schönerweise sogar noch viel besser. Ist lang nicht alles perfekt, aber ich sehe nun einen Menschen, den ich wieder recht gerne mag ;o)


    Liebe Grüße Dir
    ClaudiA

  • Moin Stefan,
    ich stelle mich in der Situation vor. Ich bin nicht sicher, ob ich es geschafft hätte, der Flasche zu wiederstehen.
    Das zeigt mir. Das nächste Glas ist immer nur eine Armlänge weit weg ( oder dicht dran???)

    Zitat von gavris

    Und jetzt eine schier verrückte Situation; komm von der Arbeit heim und der eigene Bruder (Anm.:16 Jahre) stellt mir eine Flasche Bier (geöffnet!) vor die Nase.
    Hab jetzt mittlerweile den Ort des Geschehens verlassen und viel Wasser getrunken, aber ich habe wirklich gekämpft, hart gekämpft. Dachte für einige Zeit daran, ihn wirklich zu trinken. Stellte mir die schönen Gefühle dabei vor. Es war sehr hart, aber ich denke ich bin darüber hinweg, für den Augenblick halt.

    Ich habe, wenn ich aus solchen Sitiationen ohne zu trinken rausgekommen bin, mir selber bildlich auf die Schulter geklopft.
    Ganz entgegen der lange vermittelten Aussage:
    Eigenlob stinkt.

    Glaube mir, ich habe seit ich mich selber lobe, noch nie etwas gerochen.

    Also klopf Dir auf die Schulter und sage Dir:

    Das habe ich gut gemacht/gemeistert.

    Ich wünsche Dir einen schönen weiteren trockenen Tag
    Gruß
    Olaf

    Meine Zukunft ist von dem abhängig,was ich bereits heute in die Wege leite

  • Hallo an alle!

    Zu den Fragen; ja, mein Bruder weiß von meinem Problem und war trotzdem so dumm, ist aber mittlerweile verdaut.
    Ich wohne noch zu Hause, verstehe mich aber mit dem Vater sehr schlecht. Der ist selbst Alkoholiker, sprich Quartalssäufer!
    Ich habe mich doch schon etwas über Alkoholismus informiert und werde es auch weiter tun.

    Das Wochenende hab ich gut verbracht. Gestern mit Schi fahren, heute musste ich arbeiten.
    Und ich muss ehrlich sagen, dass es mir in den letzten 3 Tagen besser ging.
    Der Suchtdruck zum Alkohol wird doch laaaaangsam weniger, zumindest war es jetzt schon 3 Tage ganz angenehm.
    Das Wochenende sinnvoll verbracht und weiter trocken.

    Ich denke, dass ich von meinem ersten Rückfall gelernt habe. Habe damals eigentlich nicht wirklich an mir gearbeitet, außer dass ich mir Gutes tat. Dass das eminent wichtig ist steht außer Frage. Aber es gehört dann doch mehr dazu ;)
    Ich versuchte damals dem Suchtdruck mit gutem Essen und dem Kaufen von schönen Dingen Herr zu werden. Allein, das funktionierte nicht. Es ging mir trotz dieser tollen Dinge halt ganz konkret DER ALKOHOL ab.
    Ich bin gerade dabei, dass ich all die Dinge, welche ich an den Alk gebunden habe, von ebendiesem wieder entbinde.
    Die Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich, die Minderwertigkeitsgefühle, die Depression, das schwere Verhältnis zum Vater, das Locker-sein in der Gesellschaft.
    Und vor allem gegen die Minderwertigkeitsgefühle hab ich jetzt schon den Anfang eines Weges gefunden, den es jetzt halt weiter zu gehen gilt.
    Ich lernte von meiner Therapeutin und auch von euch, dass man sich klare, realistische Ziele für den Tag setzen sollte - und ja nicht zuviel auf einmal. Ich bin mir dessen bewusst, dass ich diese Schritte im alkoholisierten Zustand nicht gehen kann. Ich kann dann diese Ziele nicht erreichen.

    Nichtsdestotrotz, manchmal überkommt mich schon die Lust......

  • Tja, gute Frage, silberkralle.
    Ich habe herausgefunden, dass herausfordernde Aufgaben, seien sie geistiger oder physischer Natur, seeehr gut helfen. Aufgaben, die mich motivieren.
    Aber Angst hab ich vor Situationen, die ich nicht aktiv ändern kann. Etwa stressige Arbeitstage usw. Was soll ich da tun?

  • Hallo Stefan,
    das sind so die Dinge die uns alle trocken verfolgen, auch mal was aushalten ohne unseren Fluchtpunkt oder Endpunkt Alkohol.Es geht vorbei, nach jeder Nacht folgt der Morgen.
    Das ist das Leben, real und nüchtern.Da hat jeder so seine Schwierigkeiten.
    LG
    Jürgen

  • Da ich leider im Lyrik-Bereich nicht schreiben darf, an dieser Stelle ein paar Gedanken zu meiner hoffentlich erworbenen, noch frischen Trockenheit.

    Bittersüßes Leben

    Wie kann es denn sein, dass du lächelst, obwohl du weinst,
    immerzu die gesellschaftlichen Dogmen du zu erfüllen meinst,
    es dir überhaupt möglich erscheint, diese zu definieren, ja zu erfüllen,
    oder dies nicht dazu führt, dich in eine Scheinwelt zu hüllen,
    einer leeren Welt voller Kummer und Sorgen,
    und doch reich an Wünschen und Sehnsüchten für ein besseres Morgen,
    Sie scheint sehr durstig, deine Seele,
    kannst du ihm denn nicht weichen, diesem Schein,
    jeder ist doch seines Glückes Schmied, also wähle,
    entscheide dich für das Leben, das Glück, für das Sein.

    Ich hoffe das stört das euch nicht.
    Aber ich mach das zwischendurch gern und ist auch für meine Trockenheit wichtig, finde ich.

  • glück auf stefan

    Zitat von gavris

    Aber Angst hab ich vor Situationen, die ich nicht aktiv ändern kann. Etwa stressige Arbeitstage usw. Was soll ich da tun?

    ich versuchs hinzunehmen wies is (gelingt nich immer sofort) - ich sortier die aufgaben nach wichtigkeit termin heute =1. usw. dann fang ich der reihe nach an + bitte gegebenenfalls um unterstützung - was nich zu schaffen is bleibt liegen (manchmal kann erst meine kolleginn rann + s mir dann wiedergeben)
    + saufenderweis wärs garnich zu schaffen!

    schöne zeit + geduldsfadenverstärker

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Mann, 2 SChritte vorwärts, dann wieder 1 zurück.
    Heute war wieder mal ein sehr schwerer Tag!

    Es war der stressige Tag in der Arbeit, den ich erwartete.
    Es macht mich so hilflos, so klein, weil ich mich dann gegen den Suchtdruck so schlecht wehren kann.
    Ja, die Hilfe des Alkohols, sie wäre zu solchen Zeiten scheinbar effizient und wohltuend - da sind wir wieder in dieser Scheinwelt! Ich kann mich dagegen so schlecht wehren, sehe in dieser Zeit all das Schlechte am Alkohol nicht und gleichzeitig vergesse all das Gute an der Abstinenz!
    Ich glaube auch, dass meine Zukuftsziele noch zu wenig scharf umrissen sind.
    Ich will mich spüren, bräuchte Aufgaben die mich fordern, wo mir andere Respekt zollen würden etc.

  • Hallo Stefan,

    natürlich wünscht man sich auch mal Anerkennung,nur sollte man nicht sein Befinden an diese Erwartung knüpfen.Das enttäuscht letztlich nur.Du kannst jeden trockenen Tag als einen Erfolg empfinden auf den du stolz sein darfst.Du bist für dich ,nicht für andere Trocken.Was hast du für Ziele die noch nicht scharf genug umrissen sind ?
    Was tust du heute in der Zeit in der du früher getrunken hast ?

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