Grundbaustein Nr. 1

  • Hallo alle miteinander!

    Zitat

    Grundbaustein Nr. 1 - Erkenntnis und der Tiefpunkt

    Der Weg aus der Abhängigkeit setzt i.d.R. auch einen Tiefpunkt (Kapitulation) voraus, aus dem man die Erkenntnis erwirbt, dass man selbst erkrankt ist, den süchtigen Partner oder Elternteil nicht retten kann.

    Weiterhin ist die Erkenntnis nötig, dass der Fokus der eigenen Gedanken und Gefühle auf den Anderen gestellt ist, sich das Verhalten nur drauf beschränkt, sich in den Hintergrund zu stellen und Verantwortung für den Süchtigen zu übernehmen bis hin zur vollständigen Selbstaufgabe.

    Die Erkenntnis, dass der süchtige Partner/ Elternteil nur ein Auslöser für die eigenen kranken Anteile ist und nicht Schuld daran ist, dass es einem schlecht geht. Jeder Mensch kann selbst entscheiden, wie er mit seinem Leben umgeht und befindet sich nicht in einer Opferrolle. Der Co-Abhängige lässt nur so viel mit sich machen, so viel er zulässt.

    Die Anerkennung, nicht selbstbestimmt zu handeln, sondern sich aufgegeben zu haben, lässt den Einzelnen handlungsunfähig sein.


    Genauso wie wir Alk´s haben die Co-Abhängigen auch ihre Grundbausteine.

    Ich lese auch mal öfters bei den Co. und stelle immer häufiger fest, dass viele noch sehr aktiv in ihrer Co-Abhängigkeit stecken und dabei sehr detailliert über das Trinkverhalten ihres nassen Partners berichten. Wenn man mal für das Wort "Partner" (was ja bei den Co. das Suchtmittel ist) das Wort "Alkohol" ersetzen würde, würde man es aus dem Vorstellungsbereich nicht so leicht in den offenen Bereich schaffen. Ein Alkoholker, der noch aktiv trinkt, darf hier nicht schreiben - ein Co. der noch aktiv in seiner Co-Abhängigkeit steckt darf schreiben und ganz farbenfroh von seinem trinkenden Partner berichten.

    Hier sollten ja nur Menschen schreiben, die sich bereits von ihrem Suchtmittel gelöst haben und darüber sind sich ja alle irgendwo einig, weil es ja auch nicht ganz ungefährlich ist, wenn man so manche Beschreibungen einiger Co.´s über das aktive Trinkverhalten des Partners liest.

    Hier ein Beispiel, was ich fast blind herausgepickt habe:

    Zitat

    In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass er jeden Tag mindestens sechs halbe Liter Bier trinkt. Es gab auch Tage, da war es weniger, aber das nur eine Ausnahme. Wein wurde gekauft, die leeren Flaschen hinter einem Tablett versteckt. Meine Flasche Sekt wurde ausgetrunken, die leere Flasche so gelegt, dass man es nicht auf den ersten Blick sehen konnte.

    Es könnten bei den frisch abstinenten Alkoholikern z. B. Gedanken in Richtung Relativierung aufkommen:"Na - so wie der getrunken hat - so schlimm war es bei mir nicht".

    Ich persönlich fühle mich beim Lesen solcher nassen Berichte nicht sehr wohl - weil es immer nur um die Beschreibung des Konsumes von Alkohol geht und nicht um die Bearbeitung der eigenen Co.-Abhängigkeit.

    Vielleicht mal ein kleiner Anstoß, darüber nachzudenken, dass wir uns in einem Forum befinden, welches Abstinenz bzw. die Loslösung vom Suchtmittel als Voraussetzung hat.

    Gruß

    BC

  • Moin BC!

    Na da haste mal'n Fass aufgemacht8)

    Bin mal gaspannt wie die Diskusion darum verlaufen wird, meine Frage:

    Ist es denn notwendig als Co. sich vom Partner zu trennen?
    Denn irgendwie liest sich dein "opening" so...

    Greets Zimbo...

  • Hallo BC

    So habe ich das noch nie betrachtet.

    Wenn ich so nachdenke, hast Du natürlich Recht.
    Meines erachtens ist Co und Alk vom Struktur her gleich. Ich betrachte mich selber als trockene Co.

    Du meinst, hier dürfen nur trockene Alk schreiben, aber manche Co's leben hier ihr nasses dasein aus.
    Das stimmt, auch wenn man sich die Finger wund schreibt, es gibt welche die nicht soweit sind und die Hilfe nicht annehmen konnen/wollen.
    Was kann man da machen? weiss ich nicht.
    es liegt auch nicht (GsD) in meiner Verantwortung.
    Aber ich finde es gut, dass Du es geschrieben hast.

    Die Trennung vom Partner... eine heikle Angelegenheit. Für mich war es ein MUSS. Ohne die Trennung, hätte ich es nicht geschaft. Ich persönlich denke, ohne Trennung geht es nicht. Es muss nicht die Trennung für immer sein, aber erstmal sollte Jeder der Alk und der Co für sich gesunden.


    Auf jeden Fall bin gespannt auf die Diskussion hier.

    Liebe Grüße
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo BlueCloud,

    da Du meinen Text als Beispiel gebracht hast möchte ich mich dazu äußern.

    Mir war nicht bekannt, dass ich als aktiver Co nicht schreiben darf. Mir persönlich hat es bislang immer geholfen mal was loszuwerden, was die Leute in meinem persönlichen Umfeld nicht verstehen.

    Ich entschuldige mich bei allen abstinenten Alkoholikern, wenn meine Berichte sie zu einem weiteren Glas Bier, Wein etc animiert haben.

    Wenn es wirklich so ist, dass hier nur Cos schreiben dürfen, die nicht mehr Co sind bzw. ihre Sucht im Griff haben ... dann bin ich hier gerade fehl am Platze. Schade. Denn ohne dieses Forum wäre ich nicht so weit wie ich jetzt schon bin.

    Blumenwiese

  • Hallo BlueCloud
    Ein durchaus nachvollziehbarer Gedanke. Etwas mehr Selbstbezogenheit kann nicht schaden. Schlussendlich geht es um die eigenen Verhaltensweisen, womit sich die Menschen unzufrieden hinterlassen. Der gelegentliche Plauderton über den XY oder noch besser „Mein Alki…“ ist schwer zu ertragen.
    Aber auch dabei habe ich mir angewöhnt, zuerst nachzuschauen: „Was ist es, was mich daran stört?“; „Was hat es mit mir zu tun?“
    Es ist in der Regel nicht gerade erbauend, ständig beim Lesen derartiger Berichte, in den Spiegel der eigenen Vergangenheit zu schauen oder gerade Verdautes wieder vorgesetzt zu bekommen. Ich denke, dass es bei mir nicht der (vermeintlich anders geartete) Konsum ist, der mir das Unwohlsein beschert. Es ist die Hilflosigkeit und Ohnmacht die mein früheres Verhalten übriggelassen hat, die mich irritiert (und beschämt).
    Das reicht mir als Selbstanalyse meist aus und die „Schuld“ vergeht dann auch wieder.
    Im Wesentlichen stimme ich mit dir aber überein, dass ein sensiblerer Umgang mit der Thematik und eine höhere Konzentration auf das eigene Leben, auch in diesen Bereich, zumindest wünschenswert sind. Ich glaube allerdings, dass sich die „kranken“ Verhaltensweisen innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen zu komplex sind, um sie Eins zu Eins mit unserer Sucht zu vergleichen. Der Partner Alkohol hat nicht wirklich zu uns gesprochen, was das „Verabschieden“ etwas erleichtert hat.
    Schönen Sonntag Uwe.

  • Hallo Blumenwiese,

    wie ich eingangs schrieb habe ich Deinen Bericht wirklich nur zufällig heraus gepickt, weil der Post relativ oben stand.

    Was ich immer nicht verstehe, ist:

    Ist Dir z. B. bewußt, dass Co.-Abhängigkeit eine Sucht ergo eine Erkrankung ist, wo es wirklich keine Rolle spielt, wieviel der Partner trinkt, was er im besoffenen Kopf alles so treibt.

    Er trinkt, Du fühlst Dich dabei nicht wohl und möchtest was ändern. Indem Du aber die ganze Zeit über sein Trinkverhalten berichtest, beschreibst Du nur seine Sucht und läßt Deine Erkrankung ganz außer Acht.

    Stelle Dir es doch mal im Umgekehrten vor:

    Ich schreibe hier täglich im besoffenen Kopf - immer wieder verspreche ich, aufzuhören und Du liest es quasi live mit. Anstatt zu erkennen, dass ich eine Krankheit habe, schreibe ich nur über meinen Konsum. Genauso liest sich der von mir zitierte Auszug von Deinem Post für mich.

    @ SZ

    Ich weiß nicht, ob ich ein Fass aufmache, wenn ich meine Empfindungen mitteile. Ich habe gelernt, in einer SHG zu sprechen, wenn ich mich mit irgend etwas unwohl fühle. Ich will auch niemandem etwas Böses oder ihn maßregeln - ich fühle mich aber in Gegenwart von Alkohol und dessen Beschreibungen halt sehr unwohl und wollte es einfach nur einmal ansprechen.


    Gruß

    BC

  • Hallo zusammen!

    Ein schwieriges Thema aber ich möchte mal meine Gedanken dazu beschreiben.

    Viele von den Co-Abhängigen die sich hier anmelden erhoffen erstmal Hilfe. Der Grundgedanke ist aber oft dass sich der Betreffende erhofft Tipps zu bekommen wie man den süchtigen Partner vom Alkohol wegbekommt.

    Es ist oft ein Teufelskreis besonders wenn man schon lange in so einer Beziehung lebt. Ich habe lange gedacht wenn ich es schaffe dass er nicht mehr trinkt ist alles wieder gut.

    Als ich mich hier angemeldet habe war meine Beziehung nicht mehr zu retten uns ich habe mich bereits getrennt. Andere Co-Abhängige sind noch viel zu tief in der Beziehung drin und können noch nicht umdenken.

    Ich halte es eher für unnötig zu schildern was ER schon wieder konsumiert hat denn das interessiert mich nicht mehr. Ich hoffe nur dass die Zeit in der ich noch mit meinem Partner in einem Haus lebe friedlich verläuft.

    Ich arbeite nur noch an mir, mache mir viele Gedanken wie mein weiteres Leben verlaufen soll damit diese Co-Abhängigkeit nicht meine Zukunft bestimmt.

    Viele Co-Abhängige verstehen noch nicht dass sie sich selber ändern müssen und nicht der Partner, sie machen Wohl und Wehe von ihm abhängig, das ging mir ja auch lange so. Sie wollen einfach ihr Herz ausschütten wenn es mal wieder eskaliert. Natürlich sollte es nicht dabei bleiben immer wieder hinzuschreiben wie schlimm doch alles ist das bringt niemanden weiter.

    Sich einzugestehen und zu begreifen dass man seinem Partner nicht helfen kann ist ein sehr schmerzhafter Schritt.

    Ob trockene Alkoholiker davon runtergezogen werden? Ich sehe es anders, sie können doch froh sein dass sie ihren Weg gefunden haben trocken zu sein. Aber natürlich kann ich nicht Gedanken lesen wie andere das sehen.

    Ich persönlich lese nicht sehr viel bei den trockenen Alkoholikern, es macht mich noch total unsicher und momentan kann ich auch kein Verständnis für Alkoholiker aufbringen es ist halt alles noch recht frisch.
    Es ist ja auch nicht meine Baustelle.

    Was ich gut finden würde wenn sich trockene Alkoholiker und Co-Abhängige mehr untereinander austauschen könnten, denn sie leiden beide an einer Sucht wenn auch anders gelagert.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Na, wenn hier nur die schreiben duerften, die ihre Co-Abhaengigkeit schon ueberwunden haben (zumindest grossteils), dann gibt das ja eine interessante Kafferunde zwischen Aurora, Grazia und Melinak.....

    Auch bei "euch" drueben fangen die allermeisten Threads erst mal mit einem Abriss des Werdegangs an, das Konsumverhalten wird zumindest rueckblickend geschildert.

    Allerdings muss ich sagen, ich lese nur sehr selten z.B. bei den EKAs...weil es mir zu heavy ist, weil ich nichts dazu sagen kann, das enthebt sich meiner Vorstellungskraft, wie solche Familiaeren Situationen zustande kommen/ertragen werden.....

    Wenn Dich die "Co"-Berichte triggern, dann les sie halt nicht....Jeder trockene Alkoholiker muss jedoch auch lernen, mit der Werbung/gesellschaftlichem Umgang/Praesenz im Alltag irgendwie umzugehen.
    Der Alkoholiker entscheidet sich gegen seinen "Konsum"...... der Co-Abhaengige wuerde sich ja vielleicht gerne gegen sein Suchtmittel entscheiden.....leider ist dieses ein Mensch. Das auseinanderzudividieren ist nicht leicht. Dann haengen ja sehr oft die materielle Existenz/die Familie mit dran....Waere bei "euch" Voraussetzung fuer den Therapie-Anfang "Trenn Dich von der Familie, verkauf das Haus, haeng den Job (so vorhanden) an den Nagel, bevor Du auch nur dran denken darfst, was gegen Deine Abhaengigkeit zu unternehmen.....wuerden noch viel weniger den Anfang wagen.
    Lindi

  • Ich finde es schon stimmig was B.C. schreibt. Sicher entstehen diese genauen Beschreibungen der Trinkmenge usw. aus der Hilflosigkeit dem trinkenden Partner gegenüber, aus der ständigen Beobachtungswarte heraus und das ist ja die Krankheit, das ist Co. Und es ist schon wichtig, einen Co auf seinen Anteil dabei hinzuweisen finde ich, so dass es ihm auch wirklich immer wieder bewusst wird, bei sich zu bleiben und bei sich zu schauen. Konstruktive Kritik ist gut.
    consuela

  • Hallo Lindi

    Zitat

    Na, wenn hier nur die schreiben duerften, die ihre Co-Abhaengigkeit schon ueberwunden haben (zumindest grossteils), dann gibt das ja eine interessante Kafferunde zwischen Aurora, Grazia und Melinak.....

    Das wäre traurig, liegt aber oft daran, dass die trockenen Co's selten hier bleiben.

    Ich bin hier geblieben, weil ich zum ersten immer eine Co bleibe, und dieses Forum brauche, eben für mich.
    Zum zweiten versuche ich anderen zu helfen, weil ich weiss, dass Co-Sucht sehr wohl eine tödliche Krankheit ist.

    Ich habe dieses Forum gesucht, weil ich Rezept suchte, wie ich mit meinem Mann umgehen sollte.
    Ich wollte Hilfe und habe diese angenommen.
    Und das ist, glaube ich, der Punkt, wo sich die Wege trennen.
    Denn es kommen viele, die Hilfe nicht annehmen konnen/wollen.
    Ich lese dann immer wieder wie schlecht es denjenigen geht, aber sich ändern sind sie nicht bereit.
    Für mich persönlich ist das schwer zu ertragen, ich ziehe mich dann zurück, und werde nicht nur traurig sondern auch richtig wütend.
    Weil ich zusehen muss, wie sich ein Mensch zugrunde richtet.
    Dann kommt mir schon der Gedanke, Mensch, wenn Du hier kommst nur um sich auszuko..... und zu jammern, dann wäre es besser wenn Du wieder gehst.
    Es tut mir zu sehr weh, aber das ist mein Problem.
    Meine Konsequenz daraus ist, dass ich nichts mehr in solchen Threads schreibe und versuche auch wenig da zu lesen.

    Ich mochte auch nicht dass es so rüber kommt, Boah was für ein Held ich bin, ich habs geschafft.
    Ich bin dankbar dafür dass ich es geschafft habe, nicht zuletzt wegen diesem Forum, und möchte allen sagen, wie es sich lohnt, für ein Leben zu kämpfen.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • hallo zusammen,

    Zitat

    Na, wenn hier nur die schreiben duerften, die ihre Co-Abhaengigkeit schon ueberwunden haben (zumindest grossteils), dann gibt das ja eine interessante Kafferunde zwischen Aurora, Grazia und Melinak.....

    ne kafferunde würd ich das ja nicht nennen. aurora grazia und ich wir schreiben uns. mein verständnis hier ist, gerade auch das aufzuschreiben was mich betrifft und wo ich sehen kann, da würde ich zum jetzigen zeitpunkt eben so handeln, nicht so. es gibt einiges wo ich auch bei mir erkenne was noch übrig ist vom co verhaltenund ich bin froh wenn mich gerade diese beiden ab und zu mal daran erinnern bei mir zu bleiben und da mal hinzuschauen.

    das betrifft allerdinge aber sämtliche anderen hier im forum. ich bemerke sehr wohl und auch bewusst wie hier einige sich immernoch schwer tun bei sich zu bleiben. sie sind auf hilfesuche und können bei sich in ihrem leben immernoch keinen millimeter bewegen etwas an der lebenssituation zu ändern. sind dann allerdings mit tollen ratschlägen und tips bei den anderen. nun auch das ist coverhalten!

    zum zweiten ist es so, das es eben RADIKALE veränderungen sein MÜSSEN um was zu verändern. dieses sich an anderen dingen festklammern und halten ist die innere angst vor dem was kommen würde wenn derjenige tatsächlich mal den schritt wagt haus und hof zu verlassen.

    sicherheitsdenken und kontrollsucht lassen das dann eben nicht zu was zu tun, was eben notwendig ist und darum schauen viele doch viel lieber bei den anderen als bei sich selbst und bauen damit ein selbstwert auf, das sie für sich nicht nutzen können.

    denn das innere selbstbewusstsein für sich setzt vorraus, das derjenige für sich selbst verantwortung trägt. das derjenige eben auch mal schritte unternimmt die für ihn ins erstmal ungewisse gehen lässt und das eigenen vertrauen auf die eigenen fähigkeiten die man hat da enorm wichtig ist. wenn das alles fehlt kann derjenige nicht aggieren. das anzuschaun und die ehrliche bereitschaft zu haben sich selbst zu sehen wo man steht, realistisch, und dann da azusetzen was daran zu ändern ist doch der erste schritt dahin sich selbst zu erkennen und bei sich zu bleiben.

    wer da sich darüber nicht im klaren is wird wieder und wieder bei anderen schauen, beim partner, bei den andren cos und sich selbst darüber vergessen.

    bei sich zu bleiben ist schwierig. denn sich selbst zu erkennen tut in vielen bereichen erst mal weh. doch genau da setzte ich vor 3 jahren hier an , da wos weh tut, wo ichs gefühl bekommen habe ich renn lieber weg, ich angst spürte, ich traurig wurde, wütend oder zornig, das waren all die erlebnisse die ich hatte. das hat mich aufmerksam gemacht auf mich zu schauen.

    ich selbst bin jemand die immer wieder versucht den anderen cos darauf hinzuweisen, bei sich zu bleiben. einige verstehen es. andere reagieren mit ablehnung. wieder andere ignorieren es.

    das ist mühsam manchmal dann da sich selbst nicht angegriffen zu sehen sondern auch in dem bereich bei sich zu bleiben, mühsam aber für mich ein ganz wichtiger erfahrungsschatz den ich für mich nutzen kann.

    hier ist nicht kaffeklatsch, hier ist ein forum dessen thematik mit so viel leid und schmerz mit sich bringt und lebensgeschichten die sehr schreklich sein können. darüber sollte sich doch jeder im klaren sein. es geht hier doch kein bischen darum sein eigenes ego aufzupolieren indem einem immer wieder von anderen blümchen überreicht werden. es geht darum, das JEDER der hier ankommt und schreibt irgendwann mal anfangen sollte BEI SICH zu bleiben.nur dann ändert sich was.

    in diesem sinne allen noch einen schönen rest 2. advent

    liebe grüße malenie

  • Hallo Lindi,

    denkst Du, die Co.-Abhängikeit unterscheidet sich von der Alkohol-Abhängigkeit? Seid "Ihr" weniger krank als "wir" oder unterscheidet sich Eure Sucht von unserer?

    Sucht ist Sucht - egal von welchem Stoff/Nichtstoff.

    Und wenn ich mich von meinem Suchtmittel noch nicht lösen konnte, dann bin ich eben noch süchtig danach und befinde mich nicht auf dem Weg zur Gesundung. Wenn ich täglich über mein Suchtmittel schreibe, es beschreibe, die Wirkung auf mich in allen Facetten bespreche, dann befinde ich mich noch im Suchtsumpf. Egal ob Co. oser Alk.


    Gruß

    BC

  • Zitat

    Mir war nicht bekannt, dass ich als aktiver Co nicht schreiben darf.


    Hallo alle, hallo Blumenwiese,

    selbstverständlich darfst du hier schreiben. Bitte beim Schreiben diese Hinweise im Hinterkopf haben.

    Das Schreiben und Nachdenken über Dritte ist Teil der Co-Krankheit. Viele kommen hier an und suchen Hilfe für ihren Partner, Familienangehörige oder Eltern und erst mit der Zeit gelingt es ihnen, sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken. Das ist ein Prozeß. Trinkmengen zu kontrollieren erscheint mir wie ein Teil eines verzweifelten Versuches, eine entgleitende Lebenssituation unter Kontrolle zu bekommen. Der Weg da heraus geht aber über einem selbst.

    Seit längerem schalten wir Co-Abhängige und EK nicht mehr sofort frei. Erst wenn die Absicht erkennbar wird, am eigenen Verhalten etwas zu verändern und für sich selbst etwas zu tun.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Nee, BC, um "besser" oder "schlechter" geht es nicht....das Hauptproblem bei den Cos ist es, das Eigene Verhalten erst mal als "krank" zu erkennen.

    Bei den Alkoholikern muessen die meisten nicht erst von aussen drauf hingewiesen werden. Sie sind meist die allerersten, die merken, dass da was aus dem Ruder laeuft. Meist ja noch weit, bevor der Umwelt was auffaellt...

    Bei der Co-Abhaengigkeit kommt man allein schwer, bis gar nicht auf den Trichter, denn diese Eigenschaften sind (in abgeschwaechter Form) ja durchaus positiv besetzt.
    Lindi

  • Hallo Lindi!

    Zitat

    Na, wenn hier nur die schreiben duerften, die ihre Co-Abhaengigkeit schon ueberwunden haben (zumindest grossteils), dann gibt das ja eine interessante Kafferunde zwischen Aurora, Grazia und Melinak.....

    Wenn du dir den Werdegang von Leuten durchliest die schon lange hier sind war der Anfang genauso wie bei vielen anderen Co-Abhängigen auch.

    Aber es gibt einen wichtigen Unterschied, sie haben einen wichtigen Schritt getan um sich zu lösen. Sie haben neue Erkenntnisse bekommen und auch Dinge die sehr wichtig sind umgesetzt.

    Sie haben erkannt dass die eigene Gesundheit das Wichtigste überhaupt ist. Dass sie den Partner nicht ändern können und selber immer weiter in den Sumpf gezogen werden wenn sie nicht handeln.

    Auch ihr Weg war sehr schwer und trotzdem sind sie ihn gegangen.

    Wenn jemand aber nur schreibt wie schlecht es ihm doch geht oder es nicht mehr aushalten kann aber nicht die kleinsten Schritte unternimmt kommt mir auch desöfteren der Gedanke hoch: "Warum macht er/sie nicht endlich etwas wenn doch alles so schrecklich ist?"

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Zitat von Linde66

    Trinkmengen zu kontrollieren erscheint mir wie ein Teil eines verzweifelten Versuches, eine entgleitende Lebenssituation unter Kontrolle zu bekommen.

    Als Coabhängiger die Trinkmenge eines Alkoholikers kontrollieren zu wollen
    wirkt wie mit einem Becher das Meerwasser aus einem lecken Ruderboot schaufeln zu wollen.

  • Speranza....
    ich habe mir den Werdegang durchgelesen (ausser den von Melinak, der ist mir definitiv zu lang) und auch wieviel Zeit dazwischen lag, zwischen den ersten "hilfesuchenden" Eintraegen, den ersten Handlungen, dem "Crash" .... und der Aufloesung.
    Ich meine, Du bist da eher die Ausnahme. Als Du hier aufgeschlagen bist, waren die Irrungen und Wirrungen der Seele schon fast durchgestanden, die Entscheidung schon gefaellt....
    Lindi

  • Hallo Lindi!

    Zitat

    Ich meine, Du bist da eher die Ausnahme. Als Du hier aufgeschlagen bist, waren die Irrungen und Wirrungen der Seele schon fast durchgestanden, die Entscheidung schon gefaellt....

    Das stimmt aber ich habe es auch viele Jahre ausgehalten und gelitten bis ich reagiert habe. Mein Werdegang ist auch nicht viel anders wie bei anderen hier, bloss steht es nirgendwo geschrieben ist aber bei mir gespeichert.

    Die richtige Entscheidung zu fällen hat mich Jahre meines Lebens gekostet und mich krank gemacht, es war anfangs einfach purer Überlebenstrieb.

    zum Glück bin ich jetzt wieder soweit gefestigt dass ich an meiner Co-Abhängigkeit arbeiten kann teils ganz alleine teils mit Hilfe dieses Forums.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

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