Hallo alle miteinander!
ZitatGrundbaustein Nr. 1 - Erkenntnis und der Tiefpunkt
Der Weg aus der Abhängigkeit setzt i.d.R. auch einen Tiefpunkt (Kapitulation) voraus, aus dem man die Erkenntnis erwirbt, dass man selbst erkrankt ist, den süchtigen Partner oder Elternteil nicht retten kann.
Weiterhin ist die Erkenntnis nötig, dass der Fokus der eigenen Gedanken und Gefühle auf den Anderen gestellt ist, sich das Verhalten nur drauf beschränkt, sich in den Hintergrund zu stellen und Verantwortung für den Süchtigen zu übernehmen bis hin zur vollständigen Selbstaufgabe.
Die Erkenntnis, dass der süchtige Partner/ Elternteil nur ein Auslöser für die eigenen kranken Anteile ist und nicht Schuld daran ist, dass es einem schlecht geht. Jeder Mensch kann selbst entscheiden, wie er mit seinem Leben umgeht und befindet sich nicht in einer Opferrolle. Der Co-Abhängige lässt nur so viel mit sich machen, so viel er zulässt.
Die Anerkennung, nicht selbstbestimmt zu handeln, sondern sich aufgegeben zu haben, lässt den Einzelnen handlungsunfähig sein.
Genauso wie wir Alk´s haben die Co-Abhängigen auch ihre Grundbausteine.
Ich lese auch mal öfters bei den Co. und stelle immer häufiger fest, dass viele noch sehr aktiv in ihrer Co-Abhängigkeit stecken und dabei sehr detailliert über das Trinkverhalten ihres nassen Partners berichten. Wenn man mal für das Wort "Partner" (was ja bei den Co. das Suchtmittel ist) das Wort "Alkohol" ersetzen würde, würde man es aus dem Vorstellungsbereich nicht so leicht in den offenen Bereich schaffen. Ein Alkoholker, der noch aktiv trinkt, darf hier nicht schreiben - ein Co. der noch aktiv in seiner Co-Abhängigkeit steckt darf schreiben und ganz farbenfroh von seinem trinkenden Partner berichten.
Hier sollten ja nur Menschen schreiben, die sich bereits von ihrem Suchtmittel gelöst haben und darüber sind sich ja alle irgendwo einig, weil es ja auch nicht ganz ungefährlich ist, wenn man so manche Beschreibungen einiger Co.´s über das aktive Trinkverhalten des Partners liest.
Hier ein Beispiel, was ich fast blind herausgepickt habe:
ZitatIn dieser Zeit habe ich gemerkt, dass er jeden Tag mindestens sechs halbe Liter Bier trinkt. Es gab auch Tage, da war es weniger, aber das nur eine Ausnahme. Wein wurde gekauft, die leeren Flaschen hinter einem Tablett versteckt. Meine Flasche Sekt wurde ausgetrunken, die leere Flasche so gelegt, dass man es nicht auf den ersten Blick sehen konnte.
Es könnten bei den frisch abstinenten Alkoholikern z. B. Gedanken in Richtung Relativierung aufkommen:"Na - so wie der getrunken hat - so schlimm war es bei mir nicht".
Ich persönlich fühle mich beim Lesen solcher nassen Berichte nicht sehr wohl - weil es immer nur um die Beschreibung des Konsumes von Alkohol geht und nicht um die Bearbeitung der eigenen Co.-Abhängigkeit.
Vielleicht mal ein kleiner Anstoß, darüber nachzudenken, dass wir uns in einem Forum befinden, welches Abstinenz bzw. die Loslösung vom Suchtmittel als Voraussetzung hat.
Gruß
BC