Türen öffnen, andere schließen

  • Servus sinnfinder,

    Zitat

    würd ich dich besser oder länger kennen, tät ich jetzt sagen:.....Pack dich ma an der eigenen Nase und mach was....;-))

    Genau deshalb habe ich auch gestern mit unserem Gruppenleiter der SHG telefoniert und mir Rat geholt - da mein Therapeut seit einigen Monaten pausiert - hänge ich schon etwas in der Luft, weil ich denke, ich sollte da noch etwas tiefer schauen - es brodelt von Zeit zu Zeit gewaltig in mir und ich werde dann auch schnell z´wider. Er gab mir dann die Telefon-Nr. von einem Sucht-Therapeuten, der zwar schon in Rente ist, mir aber garantiert einen Tipp geben kann. Auch gab er mir bei dem Telefonat das Stichwort:"Selbstfürsorge", was mich dann auch wieder etwas runterfahren ließ.

    Was ich aber auch festgestellt habe un ich nicht unerheblich finde: Aufgrund meiner Krankheit stoße ich gerade an Grenzen und das tut schon weh, macht mich wütend, traurig. Ich möchte halt auch in finanzieller Hinsicht wieder besser für mich sorgen und nicht immer von einen auf den anderen Monat bangen müssen.


    Zitat

    kannst du deine situation nich mal in deiner realen SHG zum thema machen?? lass mal andere leute dahin schauen...hm?

    Thema ist quasi schon für heute Abend bestellt :)


    Zitat

    ....so schwere worte an so einem herrlichen tag..;-)
    aber ich glaub es ist verkraftbar....


    Na sicherlich doch :)


    Grüßle

    BC

  • Kopf voll...

    Gestern war ich in meiner realen SHG und habe viele Anregungen und auch Begriffe bekommen. Was ich wirklich toll war - es ging komplett die ganze Zeit um das Thema Veränderung.

    Darunter fiel auch der Begriff Selbstwirksamkeitserfahrung - wahnsinniges Wort - oder? Mir wurde bewußt gemacht, was ich in den letzten 3 Jahren bereits geschafft habe und auch, dass ich mir bei Veränderungen bzw. Entscheidungen viel mehr zutrauen sollte - denn die Entscheidungen, die ich für mich klar getroffen habe, konnte ich ja auch erfolgreich umsetzen. Das wichtigste war aber, dass ich die Motivation einer Entscheidung herausarbeiten sollte, eine genaue Zielsetzung für mich definiere. Wenn ich nicht hinter einer Entscheidung stehe - nach dem Motto: "Schau´n mer mal" - dann tut sich in der Regel auch nichts.

    Wenn so eine klar getroffene Entscheidung trotzdem scheitert, ist es aber auch genauso wichtig, sich nicht selber in Frage zu stellen, sondern einfach nur seine Strategie bzw. seinen Weg.

    Viel zu denken im Moment - aber in der positiven Form....


    Grüßle

    BC

  • Hallo Blue Cloud,

    Zitat

    Das wichtigste war aber, dass ich die Motivation einer Entscheidung herausarbeiten sollte, eine genaue Zielsetzung für mich definiere.

    Für mich ist es immer am schwersten herauszufinden, was ich will bzw. was ich brauche.
    Es fällt mir leichter herauszufinden, was ich nicht will/brauche.

    Und wenn ich herausgefunden habe, was ich will/brauche, dann stellen sich schon die nächste Fragen:
    Gibt es eine Strategie um es zu bekommen?
    Gibt es eine konkrete Möglichkeit der Veränderung?
    Oder gilt es, das anzunehmen, was ich habe.

    Es läuft für mich im Kern auf den Gelassenheitsspruch der AA´s hinaus, den Du sicher kennst.

    Alles Gute für Dich bei Deinen Entscheidungsfindungen.

    LG Manfred

  • 3 Jahre...

    Heute, genau vor 3 Jahren habe ich die Entscheidung getroffen, Alkohol aus meinem Leben zu verbannen. Dies war - glaube ich - die beste Entscheidung, die ich je im Leben getroffen habe. Ich brauchte auch nicht mehr groß zu überlegen, der Tiefpunkt war so tief für mich, dass es keine andere Möglichkeit mehr gab, keine andere andere Option. "Entweder ich höre auf oder ich krepier irgendwann daran", das sagte ich mir am nächsten Morgen, als mir bewußt wurde, was ich einen Tag vorher im Rausch getan hatte. Dieses Bewußtsein hatte ich in meinen ersten 4 abstinenten Jahren nicht, deshalb mußte ich auch noch einmal rückfällig werden.

    Gestern habe ich mir noch einmal ganz bewußt die Unterlagen meines FS-Entzuges angeschaut, die Zeit noch einmal Revue passieren lassen, noch einmal in mich hineingespürt, ob da irgendein Zweifel existiert. Auch das MPU-Gutachten las ich mir noch einmal durch. Und ich fand eine Stelle, die ich damals gar nicht gelesen hatte. Dort steht:"...ist bei Frau X vom Vorliegen eines schweren Alkoholmissbrauchs auszugehen, bei dem anzunehmen ist, dass sie nicht dauerhaft kontrolliert mit Alkohol umgehen kann."

    Ja, das stimmt. Obwohl ich nicht täglich trank, längere Trinkpausen einlegen konnte, auch keine "harten" Sachen zu mir genommen habe - ich habe keinen Zweifel an meiner Krankheit. Ich brauchte den Rausch, das Wegbeamen und habe dafür viel in Kauf genommen, wozu ich heute nicht mehr bereit bin. Ich konnte mich von einem: "ich darf nicht mehr trinken" zu einem "ich brauche nicht mehr trinken" hinarbeiten und das läßt mich dankbar werden.

    Deshalb möchte ich heute auch hier ein großes Danke sagen - an Karsten und alle Moderatoren, die sich mit mir rumgeschlagen haben und auch an meine Wegbegleiter.


    Grüßle

    BC

  • Moin Blue Cloud!
    Herzlichen Glückwunsch zu Deinem 3. Trockengeburtstag!
    Ich wünsche Dir, dass da noch mindestens 90-100 Trockengeburtstage dazu kommen :D
    Und toll finde ich Dein Vorgehen bei Deinen Problemen: Hier es aufschreiben und Resonanz bekommen, in der realen SHG dies zum Thema machen, mit Suchttherapeuten telefonieren , usw!
    Ich bin mir sehr sicher, dass Du es gut hinbekommst.
    Beste Grüße
    drybabe

    never give up

  • Hallo meine liebe BC,

    Mönsch, da hätte ich mir aber sonstwohin gebissen, wenn ich es versäumt hätte dir zu 3 trockenen Jahren zu gratulieren!!!

    Du hast so viel dafür getan, davor verneige ich mich... Danke, dass ich immer daran teilhaben und bei dir lernen durfte und das auch sehr gerne weiterhin machen werde.

    Alles Liebe
    J.

  • Hallo Blue Cloud

    Ich gratuliere Dir zu 3 Jahren persönlicher Freiheit und wünsche Dir auch weiterhin alles Gute auf Deinem geraden Weg.
    Sei stolz auf Dich!

    Liebe Grüße
    Tina

  • Guten Morgen alle miteinander,

    danke für Eure Glückwünsche - habe ich mich sehr drüber gefreut. Ich meinte gestern mal, dass es sich anfühlt, wie Geburtstag, nur besser :)

    Aber auch dies konnte ich annehmen - früher war ich mir gar nicht so wichtig, da bin ich über solche Tage hinweg gegangen. Ich habe mir auch eine Kleinigkeit selber geschenkt: ein schönes Bild, was verschiedene Buddha-Figuren und buddhistische Motive auf grünem Hintergrund zeigt. Das Bild habe ich zwischen zwei Fenstern aufgehängt und es wird von einer Ranke umwuchert. Sieht ganz toll aus und es beruhigt den Raum ungemein.

    Ja - jetzt bin ich im verflixten 4. Jahr. Da war ich ja schon mal :-(. Obwohl ich nicht in die Zukunft schauen kann - es fühlt sich auf alle Fälle anders an, als damals - vor meinem Rückfall, weil ich dieses Mal aber auch etwas anders gemacht habe - ich habe mir genügend Hilfe geholt, ich habe meine Krankheit akzeptiert, ich arbeite an den Symptomen.

    Mir ist auch eine Idee gekommen: Da die OP von meinem Hund ja so ein riesen Loch in meine Kasse gerissen hat, nehme ich an der Verlosung unseres hiesigen Radio-Senders teil, der sich zum Motto gemacht hat, einem die eingesendete Rechnung zu bezahlen. Ich habe schon allen meinen Freunden und Bekannten Bescheid gesagt, dass sie mich ja anrufen, wenn mein Name genannt wird. Drückt uns mal die Daumen :)


    Grüßle

    BC

  • Hallo Blue,

    auch von mir Gratulation :)

    Zitat

    Dieses Bewußtsein hatte ich in meinen ersten 4 abstinenten Jahren nicht...

    Zitat

    Obwohl ich nicht in die Zukunft schauen kann - es fühlt sich auf alle Fälle anders an, als damals - vor meinem Rückfall, weil ich dieses Mal aber auch etwas anders gemacht habe - ich habe mir genügend Hilfe geholt, ich habe meine Krankheit akzeptiert, ich arbeite an den Symptomen.

    Mir ist nach wie vor zu meiner Trockenheitsarbeit der Abstand zum Suchtmittel immens wichtig. Da schaue ich regelmäßig hin, ob der noch so ist wie zu meinen Anfängen oder ob ich diesen irgendwie verändert habe & sich so eventl. der Alkohol wieder in mein Leben schleicht.

    Wie hältst du es damit?

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Blue Cloud

    Ich bin mir ganz sicher, dass dieses " verflixte 4. Jahr " heute nur eine ganz blöde Zahl ist, der Du gar nicht so viel Bedeutung beimessen brauchst.
    Schau auf Dich, was sich alles verändert hat zu damals und wie weit Du entfernt bist von der " alten" Blue Cloud.
    Du stehst auf eigenen Beinen, die Dich heute fest tragen und hast Dir somit ein starkes Fundament geschaffen , um den Widrigkeiten des Lebens begegnen zu können, ohne saufen zu müssen.
    Das hast du Dir alles selbst erarbeitet und ich weiß,dass Dein Weg nicht immer leicht war.

    Die Daumen für die Verlosung sind gedrückt. :D
    Würde es Dir echt wünschen. :wink:

    Schönen Sonntag vom Norden in den Süden.....

    Liebe Grüße
    Krabbe

  • Hallo Maria,

    Zitat

    Da schaue ich regelmäßig hin, ob der noch so ist wie zu meinen Anfängen oder ob ich diesen irgendwie verändert habe & sich so eventl. der Alkohol wieder in mein Leben schleicht.

    Wie hältst du es damit?

    Ich halte es so, wie zu Anfang: alkoholfreies Zuhause - auch wenn ich bei meinem Freund bin, ist dort alles safe. Ansonsten besuche ich halt keine Sauffeste oder Bierzelte, wo der Alkohol in Strömen fließt (gibt oder gab es für mich eh noch nie). Bei privaten Einladungen wird i. d. R. schon auf mich Rücksicht genommen - aber auch da: wenn es mir zuviel werden würde, dann gehe ich. Ist aber in den ganzen 3 Jahren noch nicht vorgekommen. Bei der Arbeit habe ich ab und zu schon mit Alkohol zu tun, aber da habe ich dafür gesorgt, dass er komplett aus meinem Blickfeld verschwindet und ich nicht immer drauf schauen muß. Ansonsten gehört halt eine gewisse Grund-Achtsamkeit mittlerweile mit zu meinem Leben - es geht schon automatisch, dass ich meine Umgebung auf mögliche Gefahrenquellen scanne.


    Grüßle

    BC

  • P.S.

    Hallo Maria,

    was ich ganz vergessen hatte, weil´s irgendwo selbstverständlich für mich ist:

    Lebensmittel und Medikamente

    Bei Produkten, die ich nicht kenne, achte ich immer auf die Zutaten. Auch von aromatisierten Lebensmitteln (z. B. Rum-Aroma) oder Lebensmittel, die an Alkohol erinnern, lasse ich die Finger. Ich nehme auch keine Muskelrelaxer oder Hustentropfen mit Codein. Bei Medikamenten achte ich zudem auch darauf, ob sie Alkohol enthalten


    Grüßle

    BC

  • Hallo Manfred,

    erst jetzt finde ich die Zeit, etwas näher auf Deinen Beitrag einzugehen.

    Zitat

    Für mich ist es immer am schwersten herauszufinden, was ich will bzw. was ich brauche.
    Es fällt mir leichter herauszufinden, was ich nicht will/brauche.

    Ist für mich bis jetzt genauso gewesen. Mittlerweile denke ich, dass dieses "was ich nicht brauche" so einen verneinenden Touch hat. Deshalb habe ich jetzt für mich angefangen, aufzulisten, was ich für mich brauche.


    Zitat

    Und wenn ich herausgefunden habe, was ich will/brauche, dann stellen sich schon die nächste Fragen:
    Gibt es eine Strategie um es zu bekommen?
    Gibt es eine konkrete Möglichkeit der Veränderung?
    Oder gilt es, das anzunehmen, was ich habe.

    Ganz speziell bei meiner Baustelle - der passende Job:

    Strategie:

    Um meine Chancen zu vergrößern, habe ich ein Zwischenzeugnis beantragt.

    Außerdem habe ich bei der SHG den Tipp bekommen, wenn ich mich irgendwo vorstelle geich mal ein Probearbeiten anzubieten, damit ich sehen kann, was auf mich zukommt, um erst dann eine Entscheidung zu treffen.

    Veränderung:

    Wie immer ist es eine Sache der Geduld und des selbst erzeugten Druckes bei mir. Viele kleine Faktoren spielten in der letzten Zeit eine Rolle für mein Kopfkarusell. Auch stand im Raum, ob ich mich örtlich verändere und in die Nähe von meinem Freund ziehe. Dies ist aber erst einmal vom Tisch für mich. Wenn es eine interessante Stelle in seiner Umgebung gibt, dann bewerbe ich mich zwar, aber ich habe mir den Druck wieder rausgenommen, weil ich mich bei mir zu Hause einfach sehr sehr wohl fühle und eben nicht gleich alles hier hin schmeißen möchte. Ich habe also die Entscheidung getroffen, erst einmal an meiner örtlichen Umgebung nichts zu ändern, wenn nicht wirklich ein trifftiger Grund (z. B. Traumstelle) vorliegt und habe meine Denke insoweit geändert, dass ich zu folgendem Schluß gekommen bin: wenn es mit der Beziehung klappen soll, dann sind 80 km Entfernung keine große Sache - so hat jeder von uns beiden ausreichend Zeit und Muße, sich um die eigenen Baustellen zu kümmern.

    Also nehme ich gerade meine Situation durch Einstellungsänderung an.


    Grüßle

    BC

  • Hallo Blue,

    danke schön für deine Antwort.

    War das bei deinen ersten 4 Jahren der Abstinenz auch schon so? Oder war es so, wie ich es häufig lese, wenn von Rückfällen berichtet wird, dass zum einen der Alkohol entweder nicht wirklich raus war aus dem Leben oder er sich langsam wieder reingeschlichen hat, was den Abstand eben wieder verringert hat ?

    Lg Maria

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