wir gehen nun getrennte Wege, auch wenn ich durchaus Zweifel hege,
daß Du für immer bist entschwunden, nichtstdestotrotz-ich werd gesunden,
wir beide scheiden nicht im Zorne, ich schau ganz einfach jetzt nach vorne,
denn mir wird klarer jeden Tag, daß ich Dich prinzipiell nicht mag,
zu oft hab ich auf Dich gehört, wenn mich hat irgendwas gestört,
und doch, ich geb es offen zu, war ich der Böse und nicht Du,
denn ICH war stets an Deiner Seite, anstatt zu suchen schnell das Weite,
hab mich geklammert, festgehalten und ließ Dich schalten und auch walten,
es ist nun Zeit, daß wir uns trennen, denn Du wirst sicherlich erkennen:
...ein echter Freund warst Du mir nie...
Hallo liebe Forumsmitglieder,
seit meinem ersten trockenen Tag vor knapp vier Wochen lese ich nun hier mit und darf seit heute auch mitposten.
Mein Name ist Andreas (jaja, ich weiß, schon wieder ein Andreas :-)) und ich bin Alkoholiker. Nach diversen sinnfreien Versuchen mit Trinkpausen hab ich endlich geschnallt, daß das nicht mein Weg ist, sondern daß ich den Alkoholkonsum überhaupt nicht kontrollieren kann...das ist zunächst einmal schwer für jemanden, der meint, sonst alles unter Kontrolle zu haben. Die Tatsache, daß dem nicht so ist, zeigt umso deutlicher, daß es für mich nur ein Leben ohne Alkohl geben kann. Diese Vorstellung, nie mehr ein Bier zu trinken oder nie mehr einen Cognac an die Pfeffersoße zu schütten, hat mich zunächst ziemlich eingeschüchtert...und es hat wirklich lange gedauert, daß es auch im Kopf Klick gemacht hat...aber nun ist es soweit.
Erstaunlicherweise geht es mir seit diesen vier Wochen blendend...ich habe weder Entzugserscheinungen noch sonstige körperliche Leiden, lediglich eine gewisse Launenhaftigkeit hab ich feststellen können. Auch der psychische Druck hält sich in Grenzen...ich denke nur sehr selten an mein früheres Lieblingsgetränk Bier, find es inzwischen sogar ekelhaft, wenn ich bei Leuten eine Fahne rieche.
Meine Zeilen am Anfang mögen etwas wehmütig klingen...dem ist aber überhaupt nicht so, im Gegenteil...ich bin sehr dankbar und glücklich, daß ich dem Alkohol komplett abgeschworen hab...ich gehe lediglich etwas anders an die Sache ran...ich verteufel den Alkohol nicht, sondern versuche das so zu sehen, wie es war...ICH habe den Alkohol gesucht, nicht er mich...ich will meine eigene Schuld nicht auf den Alkohol abwälzen, denn es gibt jede Menge Menschen, die verantwortungsvoll damit umgehen können...ich als Suchtmensch kann das nicht, somit laß ich es komplett und merke, daß es mir dabei gut tut, hier zu lesen und jetzt auch zu schreiben.
Ich werd mich in Zukunft vermutlich vermehrt im geschlossenen Bereich (klingt irgendwie nach "Neues aus der Anstalt" :-)) rumtreiben, weil ich der Meinung bin, daß sich hier im offenen Bereich Dinge nur sehr oberflächlich ansprechen lassen...das Weglassen von persönlichen Angaben, die sinnvollerweise hier im öffentlichen Bereich nicht erlaubt sind, kann dazu führen, daß so manchen Post in eine ganz andere Richtung interpretiert wird, als man ihn ursprünglich gedacht hatte.
Ich hoffe, mein erster Post hat Euch nicht gleich alle eingeschläfert, denn er ist etwas länger geworden, als ich eigentlich beabsichtigt hatte...aber das Schreiben tut mir gut, wie ich grade feststelle...
Gruß Andreas