• Hallo, hallo ..... Wie strotzt es da von Vorurteilen!

    Die Lady, die ihren Nachmittag beim Aussuchen der Ballrobe und bei einem privaten Termin beim Juwelier verbrachte, verabsäumte dem von seiner Tages Last, Verantwortung und Geldverschieben erschöpften Gemahl das Glas gefüllt mit Schierling zu reichen. Sie ist ja auch von ihrem Müssiggang erschöpft und hat sich gerade an der Bar bedient.

    Lautes Gebrüll des Dürstenden: Wo bleibt mein .....?

    Nein, so sollten sich Alkoholkranke nicht zum Thema äußern.

    Oldie :shock:

  • Hallihallo!

    Nun sind wir aber etwas weit vom Thema abgekommen meine ursprüngliche Frage lautete wie es zu solchen Vorurteilen gegenüber den Co-Abhängigen kommt.

    Hallo Jonas!

    Zitat

    Für höhrere Einkommensschichten:
    -Habe ich das Alkoholproblem meines Partners so lange geduldet und auch unterstützt, weil ich sein 6-stelligen Jahresgehalt, meinen SUV, unser Eigenheim in guter Lage, meine Designer-Kleidung und meine Shopping-Wochenenden in Paris nicht gefährden wollte? (wer von Abhängigkeit spricht, darf von den Annehmlichkeiten nicht schweigen...).

    Zitat

    Hallo,
    gut gemacht. Wenn man nach 16 Stunden aus dem Meeting heimkommt, seinen 12-Zylinder in der Doppelgarage abgestellt hat, seinem laufenden Gärtner leutselig zuwinkt und die Gattin seltsam hastig und mit rotfleckigem Gesicht aus dem Schlafgemach stürmt und unverlangt ein Wasserglas voll Single Malt zur Begrüßung reicht, wird es Zeit, die Beziehung zu überdenken...

    Ich nehme mal an das es ironisch gemeint ist sonst müsste ich wirklich annehmen dass da ein Mensch schreibt der voller Vorurteile ist oder fern jeder Realität lebt.

    Was ich eigentlich wissen wollte warum Co-Abhängige so negativ wahrgenommen werden?

    Hallo Jürgen!

    Zitat

    Sie konnte mir nicht helfen - sie trank übrigens sogar gut mit.

    Es muss dir doch bekannt sein dass sich ein nasser Alkoholiker nur selber helfen kann? Aber warum lässt er sich überhaupt auf so eine Beziehung ein?
    Um danach total schlecht über die Co zu reden die schliesslich auch krank ist?

    Naja das Gefühl dass Co-Abhängige unter Vorurteilen und Fehleinschätzungen leiden wurde eher bestätigt wenn ich so verschiedene Beiträge lese.

    Ausserdem scheinen manche noch so richtig in der altmodischen Rollenverteilung "Mann arbeitet, Frau sitzt zu Hause" zu verharren schon das ist für mich total realitätsfremd.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Speranza
    Zitat:Was ich eigentlich wissen wollte warum Co-Abhängige so negativ wahrgenommen werden?


    Eine Vermutung von mir, vielleicht wird angenommen das es sich um eine Charakterschwäche handelt?

    So nach dem Motto ,,wie kann man sich nur so sehr auf jemand anderen einlassen,das man sich selbst darüber vergißt/nicht so wichtig nimmt?

    Also innerhalb einer Beziehung mehr im ,,WIR,, als im ,,Ich und Du,, ist und nicht jederzeit sprungbereit mit einem Plan B in der Tasche umherläuft.
    Also mir ging das so...wenn das nun ne Krankheit oder Co ist ...mh
    Sicher irgendwann tat es mir nicht mehr gut und ich habe gehandelt.


    LG R..

  • Bei der Co-Abhängigkeit wird wohl genauso von "Charakterschwäche" gesäuselt, wie es noch immer viele von der Alkoholabhängigkeit tun.


    Ich würde über mich selbst sagen, dass ich co-abhängig bin und zwar gerade ohne Stoff.

    Eben trocken.

    Aber ich glaube, dass man auch die Co-Abhängigkeit ein Leben lang behält, nur Lernen kann, damit "trocken" zu leben.

    In dem Moment, wenn ich den Stoff zu mir nehmen würde (sprich Kontakt zu XY aufsuchen würde) würde ich rückfällig werden und wäre unter Umständen (sogar sehr wahrscheinlich) wieder "nass".

    Eine Freundin würde sich sicherlich an den Kopf greifen und sich und auch mich fragen "wie kannst du nur so blöd sein? Bist ja selbst schuld.. wieso machst du das? " usw..

    Erklären könnte ich die Situation in diesem Moment sicher nicht plausibel, da es keine plausible Erklärung dafür gibt. Genauso wenig wie ein Alkoholiker erklären könnte, warum er doch wieder zum ersten Glas gegriffen hat. Sicher würden mir, genauso wie dem Alkoholiker, etliche Gründe einfallen, die es rechtfertigen. Habe ich nicht auch tausend Gründe gefunden, um es vor mir selbst zu rechtfertigen, mir es schön zu reden, zu glauben, ich hätte es im Griff.

    Es gab immer einen Grund, jetzt doch noch zu bleiben, doch noch weiterzumachen, doch nochmal anzurufen.

    Ganz klares Suchtverhalten. Keine Willensschwäche.

    Trocken bin ich jetzt nicht, weil ich auf einmal unglaublich willensstark geworden bin. Nein, weil mich meine Sucht kaputt gemacht hat, weil ich etliche Tiefpunkte hatte und weil es irgendwann klick gemacht hat und ich glücklicherweise noch nicht ganz so tief in meiner Sucht steckte, wie manch andere/r hier.

    Aber Fakt ist. Es ist eine Sucht. Emotional, Beziehungs-, Geltungs-, wie auch immer sie definiert wird.

    Ausprägungen sind wohl sicher unterschiedlich, so wie bei jeder Sucht. Entziehungserscheinungen gibt es genügend. Rückfälle auch. Schmerzen. Rechtfertigungen. Und sonstige Begleiterscheinungen bis hin zur Selbstaufgabe.

    Ich will mich auf keinem Krankheitsbegriff ausruhen.

    Co-Abhängig war ich schon vor der Begegnung mit meinem XY und auch da habe ich diese Sucht ausgelebt, nur hat die Beziehung das nie lange ausgehalten.

    Mit XY war dies anders, da ich mit ihm die besagte Symbiose perfekt leben konnte.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Und um noch zu der Frage von Speranza etwas zu sagen.

    Ich denke, die Co-Abhängigkeit wird so negativ wahrgenommen bzw. abgetan, weil es sich bei dem Suchtmittel um nichts "Stoffliches" handelt.

    Wobei ein Mensch im Grunde ja auch ein Stoff ist.

    Da hier nichts "Greifbares" direkt konsumiert wird (Alkohol, Essen, Produkte (Kaufsucht), ...) sondern dies eben "nur" auf psychischer Ebene geschieht, ist es für viele sicherlich nicht verständlich, inwiefern dies dann nicht einfach abzustellen sein soll.

    Meiner Meinung nach fehlt es hier einfach an Verständnis und vor allem an Interesse an dem tiefergehenden Problem.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Des Weiteren bin ich wie in anderen Beiträgen schonmal angesprochen auch der Meinung, dass es einen Unterschied gibt zwischen denen, die mit einem schon nassen Menschen zusammenkommen (das sind vermutlich diejenigen, die oft auch vorher schon in irgendeiner Form co-abhängig waren) und denjenigen, bei denen der Partner in der Beziehung erst abhängig wird (und sich demnach auch die Co-Abhängigkeit im Laufe der Krankheitsentwicklung des Partners entwickelt)

    Aber auch bei den einzelnen Fällen gibt es ja sicherlich wiederum unterschiedliche Ursachen, Gründe und Verläufe...

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Speranza
    Ich bin zwar nicht Jonas, aber ich habe die von Dir aufgefuehrten Zitate als absolut ironisch aufgefasst. Gnadenlos ueberzeichnet und ins Absurde gefuehrt....mit dem Hintergrund, dass manch eine(r) vielleicht doch mal drueber nachdenkt, welche Motive wirklich hinter dem eigenen Verhalten stecken. Bloss zu peinlich, das einzugestehen. Also wird lieber was von wegen "Ich liebe ihn aber" oder "Ich bin halt nun mal leider Co." erzaehlt.

    Ich habe den Eindruck, Jonas moechte den Begriff ein bisschen differenzierter und praeziser verwendet sehen. Ich habe nicht den Eindruck, dass er Jemand persoenlich hier damit "meint" oder abwerten will.

    Aber das kann er ja morgen selbst schreiben, wie er das nun gemeint hat.

    Ich habe auch den Eindruck, dass halt viel zu viel Verschiedenes mit dem "Co"-Maentelchen verdeckt wird. Wenn man der Definition, die Jonas gegeben hat folgt, sind sogar die Wenigsten hier wirklich "Co" . Das heisst aber nun im Umkehrschluss nicht, dass das erfahrene Leid weniger schlimm waere oder weniger Zerstoererisch auf die Persoenlichkeit des Angehoerigen wirkt.....aber es ist eben keine Co-Abhaengigkeit (laut der Definition).

    Gruesse, Lindi

  • Ich glaube hier wird vieles miteinander vermischt. Ich denke, dass in einer Beziehung mit einem Alkoholiker sehr viele Komponenten eine Rolle spielen. Denn ich denke, dass im Laufe der Zeit, wenn sich eine Alkoholabhängigkeit entwickelt noch einige andere unvorhersehbare Probleme dazu kommen und zu weiteren Beziehungsproblemen führt. Die Voraussetzungen in jeder Beziehung sind ja auch unterschiedlich.

    Betonen möchte ich aber, dass eine Coabhängigkeit, oder auch andere Formen der Abhängigkeit innerhalb der Beziehung wie Helfersyndrom, Eifersucht, Bestätigungssucht, also egal ob in Zusammenhang mit Alkohol oder nicht, letztlich zur Selbstaufgabe und Leid führt.

    Wenn die Partnerin eines Alkoholikers munter mitsäuft und den ALkohol besorgt ist sie ja nicht zwangsläufig coabhängig , sondern vielleicht bald ebenfalls alkoholabhängig. Es gibt sicher auch Frauen, die die Krankheit für sich ausnutzen, weil der Alkoholiker vielleicht gerne in Gesellschaft säuft und gerne mal ne Runde schmeißt, weil der Alkohol ihn übermütig macht.

    Eine gewisse Abhängigkeit, also gefühlsmäßige Abhängigkeit entwickelt sich bestimmt zwangsläufig in jeder Beziehung, die dann bei der Trennung zu der 'Entzugserscheinung Liebeskummer' führt.

    Ähnliches passiert schnell mit dem Besitzdenken 'Eifersucht'.

    Ich meine, dass diese Abhängigkeiten nebeneinadner her und unterschiedlich stark ausgeprägt in einer Beziehung herrschen können. Und das von beiden Seiten her. So kann ein Alkoholabhängiger noch dazu der klammerige sein und unter Umständen sogar auch Coabhängig, wenn man die Coabhängigkeit nicht nur auf alkoholabhängige Partenr bezieht.

    Multiple Abhängigkeitsstörungen würde ich sagen.

    Da der Alkoholismus ja nun oft auch erst im Laufe der zeit entsteht, wenn sich eine Beziehung schon etabliert hat ( Ehe, Kinder, Haus und Garten) bin ich nicht unbedingt der Überzeugung, dass sich die Coabhängigen alkoholkranke Partner bereits suchen oder umgekehrt, sondern ich denke, dass man da so reinschlittert. Eine Person, die aber ein ausgeprägtes Helfersyndrom aht wird sich ihre Partner schon eher nach Bedürftigkeit aussuchen.

    Eine Ehefrau, die sich Sorgen macht, dass der Mann zu viel trinkt, aus Peinlichkeit auch mal für ihn lügt usw finde ich noch recht nachvollziehbar.
    Wird aber der Alkoholkonsum so stark, dass es keine befriedigende Ehe mehr ist ( Gewalt, Lügerei, Unzuverlässigkeit, Launenhaftigkeit...) und die Frau dann nicht mehr vernünftig handeln kann und sich nicht trennen kann würde ich sagen, dass dann auch aus dem normalen Besorgtsein eine Krankheit entstanden ist. Wohl ebenso schleichend wie beim Alkoholiker.
    Und dann kommen oft diese anderen Abhängigkeiten dazu, die dazu führen dass man sich nicht trennen kann, wenn die Beziehung einem nicht mehr gut tut. An Gedanken wie - Was ist wenn er eine andere kennenlernt, die mit seiner Sauferei klar kommt - würde ich eher die Kategorie Eifersucht erahnen.

    All diese zusätzlichen Abhängigkeiten werden nach einer Therapie sicher weiterhin bestehen. Ausserdem führt ja auch der ALkoholismus zu einem veränderten Verhalten, dass aber eben im trockenen Zustand nicht so gewesen wäre. Und das hinterläßt auch Wunden, selbst wenn der Partner trocken ist und man weiß, dass er das nur getan hat, weil er alkoholisiert war. Da werden Dinge gesagt und getan,die nciht so gemeint waren. Das kann nicht jeder einfach so verzeihen und vielleicht ist man sich dessen garnicht so sehr bewußt.

    Ich denke auch, dass der Weg aus der Coabhängikeit nicht unbedingt die Trennung ist. Die Trennung ist der Weg aus den Folgen des Alkoholismus.
    Man kann seinen Partner nicht zur Trockenheit bewegen. Aber nass ist er nicht mehr der mensch, der er mal war und macht einem und den Kindern das Leben zur Hölle. Das sollte Grund genug sein sich eine andere Bleibe zu suchen. Wer seinen Partner dennoch so sehr liebt, seine Krankheit als Krankheit erkennt und ihm beiseite stehen will kann dann ja auch aus der Entfernung heraus warten bis der Tiefpunkt erreicht ist und die wenigen nüchternen Momente mit dem Partner genießen.

    Ich denke mal, dass meine Eltern zu den wenigsten gehören, die gemeinsam diese Krankheiten überstanden haben und nach ca 30jähriger Trockenheit immer noch eine gemeinsame Ehe führen. Aber der Weg, der zu diesem Ziel führte ist nicht unbedingt nachahmenswert, finde ich. Es gab einfach zu viel Leid auf diesem Weg.

    Lese ich aber in all den threads hier denke ich schon, dass jede Geschichte etwas gemeinsames hat, besonders die Verzweiflung, die Hoffnung, die Illusion und anfangs oft die Unkenntnis über die Sucht.
    Man sollte aber auch nicht jede Besorgnis und jedes Denken an den Partner als Coabhängigkeit abstempeln und auch nicht suggerieren dass mit einer Trennung alles vorbei ist und dies der einzig wahre Weg sei.
    genausowenig würde ich jemandem raten: Harre so lange weinend in Deinem Zimmer aus bis Dein Partner seinen Tiefpunkt erreicht hat und wenn es Jahrzehnte dauert.

    Auch die Alkoholabhängigkeit zeigt sich ja in allen möglichen Facetten. Vom täglichen Trinker, Wochenendsäufer und Quartalstrinker. Vom ruhigen zurückgezogenen gemütlichen Trinker bis hin zum aggressiven Weiberhelden. Auch da läßt sich sicher nicht alles nur auf den Alkohol schieben und es spielen verschiedene andere Faktoren auch eine Rolle.

    Meine Meinung
    Frozen tears

  • Zitat von Lindi

    Speranza
    Ich bin zwar nicht Jonas, aber ich habe die von Dir aufgefuehrten Zitate als absolut ironisch aufgefasst. Gnadenlos ueberzeichnet und ins Absurde gefuehrt....mit dem Hintergrund, dass manch eine(r) vielleicht doch mal drueber nachdenkt, welche Motive wirklich hinter dem eigenen Verhalten stecken. Bloss zu peinlich, das einzugestehen. Also wird lieber was von wegen "Ich liebe ihn aber" oder "Ich bin halt nun mal leider Co." erzaehlt.

    Ich habe den Eindruck, Jonas moechte den Begriff ein bisschen differenzierter und praeziser verwendet sehen. Ich habe nicht den Eindruck, dass er Jemand persoenlich hier damit "meint" oder abwerten will.

    Aber das kann er ja morgen selbst schreiben, wie er das nun gemeint hat.

    Ich habe auch den Eindruck, dass halt viel zu viel Verschiedenes mit dem "Co"-Maentelchen verdeckt wird. Wenn man der Definition, die Jonas gegeben hat folgt, sind sogar die Wenigsten hier wirklich "Co" . Das heisst aber nun im Umkehrschluss nicht, dass das erfahrene Leid weniger schlimm waere oder weniger Zerstoererisch auf die Persoenlichkeit des Angehoerigen wirkt.....aber es ist eben keine Co-Abhaengigkeit (laut der Definition).

    Gruesse, Lindi

    Morgen Lindi,

    ich bin zwar auch nicht Jonas, aber ich unterstelle ihm mal ganz frech, daß er es haargenauso gemeint hat, wie Du es hier beschreibst...deshalb hab ich Dich mal komplett zitiert.
    Die wenigsten User hier zeigen Anzeichen einer echten Co-Abhängigkeit, wenn man streng nach der Definition geht. Vielleicht sieht das ein Alkoholiker als mehr oder minder Aussenstehender sogar etwas neutraler und "nüchterner" (kleines Wortspiel), will damit aber hier sicher kein Feuer reingießen...
    Auffällig ist halt nur, daß sich im Alkoholikerclub fast keiner findet, der der Meinung ist, er könne sein Suchtmittel ruhig noch etwas weiter behalten...so nach dem Motto: Mein Jägermeister schmeckt aber doch sooo gut...fast alle sind sich im Klaren darüber (noch ein Wortspiel), daß es für sie nur einen Weg gibt...nämlich den der kompletten Abstinenz. Im Gegensatz dazu ist die Anzahl derer, die noch nicht bereit sind, sich von ihrem Suchtmittel zu trennen, bei Euch Co`s relativ hoch und mMn. besteht da auch eine Gefahr für alle anderen Co`s...Du weißt sicher, was ich meine...
    Ganz klar, auch Herzschmerzen gehören hier rein und warum soll sich jemand, dem es richtig schlecht geht und der vielleicht wirklich niemanden zum Reden hat, hier nicht auch mal richtig ausheulen können. Das ist nun wirklich nicht das Problem...wenig hilfreich ist es allerdings, wenn sich diese Situation dann wochenlang wiederholt und man als Außenstehender direkt sieht, da tut sich nix...und da sind dann auch von Euch Co`s einige mehr oder minder angefressen, oder ?

    Also, bitte nicht so an die Sache rangehen, als würden wir Alkoholiker Euere Sucht kleinreden wollen...das ist nicht der Fall...Ich bin sogar der Meinung, daß Ihr als Co´s es oft noch schwerer habt als wir Alkis...aus diversen Gründen...

    LG Andreas

  • Hallo,

    Ich finde es typisch, dass hier gerätzelt wird, wie etwas gemeint ist.

    Für mich (im Augenblick nur mehr selten) war es jedenfalls charakteristisch für andere Menschen, insbes. dem Alkoholkranken gegenüber (solange ich von dieser Krankheit viel zu wenig wußte und da bin ich mit dem öffentlichen Wissen ja eins) Entschuldigungen für ihre Worte und Tun zu finden.....

    Es wurde anfangs die Frage nach den "Vorurteilen" gestellt:

    Wenn darauf diese Antwort kommt:
    "Die (echte) Co-Abhängigkeit ist eine komplizierte Symbiose, wobei Wirt und Parasit zwischenzeitlich auch vertausch auftreten können......"

    dann möchte ich erstens auf die Widersprüchlichkeit hinweisen. Bei der Symbiose gibt es keinen Wirt und keinen Parasit.... aber das nebenrangig.
    Wichtiger ist mir das Menschenbild, das hintersteckt.
    Kann und darf ich einen Menschen als "Parasit" bezeichnen? Ist der Alkoholkranke ein Parasit, ist der Angehörige ein Parasit? Für mich ist die Gedankenverbindung mit "Ausräuchern" und "Vergiften" naheliegend.

    Und damit möchte ich dann abschließen:
    Werden Menschen, die sich selbst oder die ihren Partner als Parasiten empfinden, eine hohe Wertschätzung ihrer eigenen Person haben?
    Werden Menschen, die sich selbst als Parasiten sehen, ihre Partner, die mit ihnen ausharren und dem aufgebauten Lügenwerk glauben, nicht als verachtungswert angesehen? Wer kann mich denn lieben und schätzen, wenn ich von mir eine derartig inferiore Meinung habe?
    Wenn ich selbst mit Lügen arbeite, werde ich dasselbe nicht jedem anderen Menschen zutrauen?

    So endet mein Beitrag bei der anfangs gestellten Frage!
    LG oldie

  • Guten Morgen,

    Lindi , Frozen Tears, Carpenter

    Eure Beiträge gefallen mir sehr gut. M.E. hat vor allem Frozen Tears wertvolle differentialdiagnostische Hinweise gegeben und schön herausgearbeitet, was (noch) als Co-Abhängigkeit gelten kann und was nicht. Dass auch der von Liebeskummer und/oder Eifersucht Geplagte leidet, steht ja außer Frage. Aus Eifersucht wird gemordet, aus Liebeskummer bringen sich Menschen um. Lindi hat m.E. Recht, wenn sie feststellt, dass die Wenigsten in diesem Subforum co-abhängig sind. Warum sich Menschen (signifikant viele Frauen übrigens) mit dieser falschen (opferzentrierten) Selbstdiagnose hier anmelden, kann nur vermutet werden. Interessant ist ja die Reaktion vieler, die als (vermeintliche) Opfer eines Alkoholkranken hier Dauertrost erwarten und dann schockiert und schwer beleidigt sind, wenn von ihnen tatkräftiges Handeln verlangt wird. So etwas tut ihnen dann gar nicht gut...
    Liest man diese Beiträge aufmerksam, fällt auf, dass die Alkoholsucht des Partners (um die es doch angeblich geht!) kaum Erwähnung findet. Nur auf eindringliche Anfragen wird diffus darauf geantwortet, dann wendet man sich schnell wieder dem "XY" zu.
    Weiter hat Frozen Tears darauf hingewiesen, dass die Co-Abhängigkeit schleichend wie die Alkoholsucht selbst entsteht und zwar in einer bereits etablierten Beziehung. Menschen, die sich gezielt (zwanghaft) immer wieder Hilfsbedürftige, schwache Charaktere, "gefallene Engel" als Partner suchen, die sie dann retten wollen, sind nicht co-abhängig. Ob es sich um ein Helfersyndrom handelt, müsste im Einzelfall geklärt werden.
    Und selbstverständlich dienten meine ironischen Überzeichnungen nur der Verdeutlichung.

    LG Jonas

  • "Der Alkoholabhängige Geliebte wird seine Liebende so lange benutzen, als sie seinen vielfältigen Bedürfnissen nutzt und sie diese bedient.

    Wenn der Widerstand gegen das Trinken größer wird und der Trinker dadurch seín bequemes Leben gefährdet sieht, bekommt sie als klebende Klette die Fußtritte."

    Guten Morgen Oldie,

    so deine Worte. Man könnte dieses Verhalten als parasitäres bezeichnen, oder nicht? In meiner "komplizierten Symbiose" (System eines Miteinander-Lebens) gibt es Parasiten und Wirte. Ich kann sie aber auch gerne Spender und Nutznießer nennen. Warst du denn in deiner Beziehung immer nur Spender oder auch ab und zu Nutznießer?

    LG Jonas

  • Hallo Oldie,

    ich denke, auf die Ausgangsfrage wurde durchaus auch eingegangen, wenn auch nicht explizit.
    Warum man sich an Ausdrücken wie Parasit und Wirt stört, kann ich durchaus nachvollziehen und auch nachempfinden. Denoch muß man sich einem Suchtverhalten v.a. auch auf wissenschaftlichem Wege nähern und da kommt man um gewisse Begrifflichkeiten nicht herum. Das klingt zunächst mal kalt und herzlos...aber Sucht ist Sucht und hat sowohl biologische als auch psychologische Ursachen...zumindest begreife ich das so.
    Ich denke nicht, daß man als Co-Abhängige der eigenen Sucht ausschließlich mit Begriffen wie Liebe, Leid oder Schmerz beikommen kann...das ist lediglich die emotionale Komponente.
    Vielleicht kannst Du Deine Frage nochmal etwas präzisieren bzw. erklären, worum es Dir bei Deiner Frage eigentlich ging. Ich hab sie nämlich eher so verstanden, daß der Alkoholiker etwas verächtlich bzw. verniedlichend auf die Sucht reagiert...und diesbezüglich hab ich bereits angemerkt, daß dies von meiner Seite aus nicht der Fall ist...allerdings kann ich nur für mich selber sprechen.

    Die Einordnung von Jonas Aussagen habe ich deshalb getroffen, weil man bei ihm klar erkennen kann, daß er v.a. analytisch an die Sache rangeht...sachlich nüchtern...das ist seine Art, die Dinge anzugehen und ich finde sie z.B. leicht verständlich und nachvollziehbar.

    LG Andreas

  • Soeben denke ich noch: Übertreibung veranschaulicht :wink:

    Und überlege still, dass das Heer der Übersetzer der Beiträge Jonas´ zu einer stattlichen Zahl angewachsen ist.
    Und überlege weiter, ob das wohl nötig ist, denn kaum jemand kommentiert hier so außerordentlich präzise wie er.

    Ein höchst interessantes Thema, die Unterscheidung zwischen kommunem Liebeskummer in allen möglichen Varianten und Co-Abhängigkeit.
    Ich bin ganz sicher, dass Jede/r dies für sich herausfinden kann, sobald sie/er anfängt, ehrlich mit sich selbst umzugehen.
    Für mich selbst befürchte ich, dass ich mir hier fast jeden Schuh anziehen kann und deshalb für die nächsten 700 Jahre erst einmal genug Futter habe, um mich zu beschäftigen ;-).

    Allen ein entspanntes Wochenende.

    Gruß
    Mitch

  • Für mich hört sich einiges so an, als sollten sich hier vor Anmeldung alle einer Diagnostik unterziehen, nach Bestätigung oder Nichtbestätigung der Co-Abhängigkeit wird dann der Zugang gewährt.

    Ich bin der Meinung dass JEDER, der mit einem Alkoholkranken Partner ist, co-abhängige Teile trägt.

    Bei mir wäre es ja so ein Fall, ich bin mit einem nassen Partner zusammen gekommen, man könnte also annehmen, ich habe ein Helfersyndrom und wollte mal wieder retten.

    Dass eine Alkoholabhängigkeit besteht steht aber leider nicht auf des Partners`Stirn, noch war mein Partner ein charakterschwaches Hündchen, im Gegenteil.

    Weiterhin habe ich hier insgesamt ein halbes Jahr "geeiert" und bin damit letztlich beim Ein oder Anderen hart angeeckt.

    Der Verlauf meiner "Krankheit", von Anfang bis zum Ende kann man eindeutig in den typischen Verlauf der Co-Abhängigkeit einordnen, wenngleich sicherlich Beziehungssüchte auch ein Rolle bei mir spielen.

    Wieso wird um den Begriff gestritten?

    Ich glaube, dass es, so wie Melanie sagt, weitaus vielzähligere Ausprägungen und Entwicklungen der Krankheit gibt, als man annimmt und als wir vermuten können.

    Anstatt zwanghaft eine passend formulierte Definition dafür finden zu wollen, sollte man doch vielmehr berücksichtigen, dass es sich um eine psychische Persönlichkeitsstörung handelt, die allmögliche Facetten haben kann, jedoch immer einhergeht mit zwanghaftem Verhalten (sich nicht trennen können, Kontrolle, das Leid des Partners leben,...)

    Mich erinnert es hier stark an das Herunterspielen von psychischen Störungen, wie es in unserer Gesellschaft allgemein praktiziert wird.

    Haben viele bei dem Wort "Depression" das Bild eines weinenden Menschen im Kopf und vielleicht noch den Satz "psychische Niedergeschlagenheit".

    Dass dem Krankheitsbild aber viel mehr zu Grunde liegt als auch weitaus weitgefächertere Ausprägungen haben kann, ist vielen nicht bekannt.

    Da wird schnell geurteilt und abgetan, nicht ernst genommen und sogar ausgegrenzt (DU hast keine Depressionen.)

    Ich habe HIER auf harte Kritiken NICHT mit Rückzug reagiert, weil es gut war, harte Worte zu hören, weil genau das ein Schritt aus der Abhängigkeit für mich bedeutet hat. Und dennoch glaube ich, dass auch das Verständnis, das man hier austauscht, ein wichtiger Faktor ist, der unbedingt notwendig ist, um sich selbst wieder richtig wahrnehmen zu können.
    Denn außerhalb des Forums ist das Verständnis ein Anderes und man stößt sehr schnell an die Grenzen derer Mitmenschen, die die erwähnte Krankheit als Willensschwäche auffassen und betiteln.

    Und ganz unabhängig davon möchte ich an dieser Stelle den Titel des Forums zitieren.

    "Co-Abhängige UND Angehörige von Alkoholikern"

    Vielleicht sollte man die Kriterien des Annehmens der einzelnen Fälle hier noch einmal überdenken. Es MUSS hier nicht jeder co-abhängig sein, um ein Recht auf Hilfe zu haben.

    Ich bin froh, dass ich das Forum hatte, um den Schritt aus meiner Was auch immer - Abhängigkeit zu schaffen und nicht noch tiefer hineinzugeraten.

    :)

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo speranza,

    ich schrieb: "Sie konnte mir nicht helfen. Sie trank sogar gut mit."

    Zitat

    Es muss dir doch bekannt sein dass sich ein nasser Alkoholiker nur selber helfen kann? Aber warum lässt er sich überhaupt auf so eine Beziehung ein?
    Um danach total schlecht über die Co zu reden die schliesslich auch krank ist?

    Es ist erstaunlich (für mich), dass Du diese Aussagen als "total schlecht reden" empfindest. Das sind einfach nur Fakten gewesen. Ich konnte Ihr übrigens bei Ihrer aktuellen Tiersucht und Kaufsucht ja auch nicht helfen und habe deshalb (auch für sie) einen endgültigen Strich gezogen unter meine "Hilfeversuche". Bzgl. Alkohol war sie eher auch keine Co., so sahen wir darin beide damals nicht das grösste Problem.

    LG Jürgen

  • Hallo carpenter,

    "Warum man sich an Ausdrücken wie Parasit und Wirt stört, kann ich durchaus nachvollziehen und auch nachempfinden. Denoch muß man sich einem Suchtverhalten v.a. auch auf wissenschaftlichem Wege nähern und da kommt man um gewisse Begrifflichkeiten nicht herum. "

    Nun, ich kann die pseudowissenschaftlichen Interpretation der Worte "Wirt" und "Parasit" aus dem Bereich der Biologie und deren Übertragung auf soziale Phänomene nicht akzeptieren. Von einem derartigen Sozialdarwinismus sollte man sich heute verabschieden.


    "Ich denke nicht, daß man als Co-Abhängige der eigenen Sucht ausschließlich mit Begriffen wie Liebe, Leid oder Schmerz beikommen kann...das ist lediglich die emotionale Komponente."

    Da bin ich einverstanden! Aber ich zumindest habe das nicht gemacht.


    "Vielleicht kannst Du Deine Frage nochmal etwas präzisieren bzw. erklären, worum es Dir bei Deiner Frage eigentlich ging. Ich hab sie nämlich eher so verstanden, daß der Alkoholiker etwas verächtlich bzw. verniedlichend auf die Sucht reagiert...und diesbezüglich hab ich bereits angemerkt, daß dies von meiner Seite aus nicht der Fall ist...allerdings kann ich nur für mich selber sprechen."

    Ja, das war, so wie ich das verstanden habe, auch mein Ausgangspunkt. Deine Positionierung habe ich - auch im anderen Thread - gelesen. Danke dafür.
    Genauso wie ich es richtig finde, dass sich Alkoholkranke gegen gewisse Ausdrücke verwehren, finde ich, dass sich hinter bestimmten Ausdrücken und Beschreibungen für die Angehörigen eine ganz gehörige Abwertung bzw. Vorurteile verbergen., besonders wenn der Eindruck der Verallgemeinerung erweckt wird.
    Vielleicht bin ich da aber überempfindlich.
    So wie uns Angehörigen gesagt wird, wir können die Alkohol-Sucht nicht verstehen (das akzeptiere ich ja), behaupte ich, dass Alkoholkranke ihre Angehörigen nicht verstehen können. Selbst wenn Alkoholkranke in Wechselbeziehung mit anderen Alkoholkranken stehen und da coabhängig reagieren, hat das m.M.nach eine andere Dimension.


    "Die Einordnung von Jonas Aussagen habe ich deshalb getroffen, weil man bei ihm klar erkennen kann, daß er v.a. analytisch an die Sache rangeht...sachlich nüchtern...das ist seine Art, die Dinge anzugehen und ich finde sie z.B. leicht verständlich und nachvollziehbar."

    Es gibt ja Fachliteratur über dieses Thema und eine entsprechende, auch kontroverse Diskussion darüber.
    "Leicht verständlich und nachvollziehbar" ist nicht gerade DAS Kriterium.
    Ich weiß nicht, ob eine Typologisierung wie z.B. in eine "echte" Co-abhängigkeit und eine "hypochondrische" und "eingeredete" (Morbus Mohl) besonders hilfreich in einem Selbsthilfeforum ist.

    Ich frage mich, welche persönliche Erfahrung hinter dem Beispiel der ausnutzenden Gattin, die nur am Geld ihres Mannes interessiert ist, steckt; das alles verbunden mit dem Seitenhieb, wenn sie schon das Geld liebt, dann muß sie die Konsequenzen tragen.
    Zumindest mir ist im Angehörigenbereich diese Gestalt noch nicht vorgekommen und erinnert mich an die Witze und Stammtischgespräche von Männern, die sich ihre persönliche Rechtfertigung für ihr Saufen zurechtlegen.

    Meiner Meinung nach wirken hier die Klischees nach, die eine in der Gesamtheit co-abhängig reagierende Gesellschaft inklusiver mancher Suchtberater, so an den Tag legen.

    Wie kann ein Alkoholiker, der sich als Parasit sieht, die Motive eines Angehörigen (gleich ob "echt" co oder "eingebildet" co) nachvollziehen.

    Sollte eine Selbsthilfeforum nicht auf eigenen Erfahrungen aufbauen und wird hier nicht mit Recht die Verlinkung auf entsprechende Fachliteratur untersagt?

    Wenn Menschen dem Anderen mit der gleichen Achtung begegnen, weil die ich für mich einfordere, dann erübrigt sich dieser Thread.

    Das ist nur meine Ansicht - Ich möchte mich hier nicht weiter beteililgen, weil die hier stattfindende Behandlung dieses Themas mich von mir fortführt.... also schlecht für mich ist.

    LG oldie

  • Hallo,

    Zitat

    Ich frage mich, welche persönliche Erfahrung hinter dem Beispiel der ausnutzenden Gattin, die nur am Geld ihres Mannes interessiert ist, steckt; das alles verbunden mit dem Seitenhieb, wenn sie schon das Geld liebt, dann muß sie die Konsequenzen tragen.
    Zumindest mir ist im Angehörigenbereich diese Gestalt noch nicht vorgekommen und erinnert mich an die Witze und Stammtischgespräche von Männern, die sich ihre persönliche Rechtfertigung für ihr Saufen zurechtlegen.

    ich vermute - gar keine, da es sich wie ich schon schrieb vermutlich um eine Drehbuchszene aus "Dallas" handelte.
    Solche Ausführungen dienen in aller Regel der " ungerichteten Provokation ".
    Ich kenne es als ein gutes Mittel der Kommunikation, um mit "sinnleeren Botschaften" die "Beziehungsebene" und zu anderen Personen
    und die "Betroffenheitsebene" von anderen Personen abzuklären.
    Wer nicht betroffen ist, springt nicht darauf an.
    Wer keinerlei "Beziehung" eingehen mochte, antwortet gar nicht erst.

    LG Jürgen

  • Hallo,

    hier ist ein Bereich, da können sich Coabhängige und Angehörige von Alkoholikern austauschen. Und das sollte respektvoll passieren, so, wie ich das in jeder Selbsthilfegruppe erwarten kann.

    Und es ist hier ein Angebot, was Karsten macht, für diesen Austausch von Betroffenen. Ob nun Angehörige/r, Co, Alkoholiker/in. Es ist ein niederschwelliges Angebot, also Hilfesuchende "Neulinge" und schon "Erfahrene" kommen zusammen und tauschen sich aus, reden über ihre Erfahrungen, bieten an, aus diesen Erfahrungen was mitzunehmen und sich selbst auch an anderen Erfahrungen zu bedienen. Das ist "Hilfe zur Selbsthilfe", nicht mehr und nicht weniger.

    Es ist hier nicht möglich und soll es auch garnicht, hier zu therapieren, psychologisch zu werden. Das geht garnicht, dazu gibt es Fachleute, die das machen. Ich kann von mir jedenfalls sagen, ich bin eine selbst Betroffene, aber keine Therapeutin oder Psychologin oder sowas, sondern "nur" die Exfau eines abhängig trinkenden Menschen und die Frau eines trockenen Alkoholikers. Wir, mein Mann und ich, leben ein glückliches Leben zusammen.

    Und ich bin hier, um über meine Dinge zu reden und meine Erfahrungen denen mitzuteilen, die es wissen wollen. Ob ich nun coabhängig zu bezeichnen bin oder sonstwie, ich habe es geschafft, mich aus der unglücklichen Beziehung mit dem nassen Alkoholiker zu trennen, nach vielen, vielen Jahren. Und ich lebe eine Beziehung auf Augenhöhe jetzt, ohne Alkohol, das ist meine Bedingung und die meines Mannes sowieso.

    Und darüber schreibe ich hier, schon seit fast 6 Jahren bin ich dabei und nehme mir mit und lasse was hier. Und das mit Respekt, jedem einzelnen Teilnehmer gegenüber und seinem Standpunkt, an dem er gerade ist. Denn wer hier ankommt, der ist ja meistens noch nicht "fertig" auf seinem Weg, sondern beginnt gerade, etwas zu erkennen. Und so war ich auch einmal, unsicher, am Anfang. Und auch da wollte ich mit Respekt und Achtung behandelt werden, denn ich war unsicher und sehr verletzlich. Und ängstlich. Und es hat mich riesige Überwindung gekostet, da war viel Scham, mich hier anzumelden und zu sagen, wie viele Jahre ich dieses Leben gelebt hatte, was nicht wirklich lebenswert für mich war.

    Wem will ich dafür die Schuld in die Schuhe schieben? Mir? Dem Ex? Aus vielerlei Gründen sind wir umeinander geeiert. Warum, das habe ich unter anderem in meiner Therapie klären können. Und meinen Austausch hatte und habe ich hier.

    Ob das nun das Thema hier ist oder nicht, ich wollte das nur mal loswerden.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat von oldie


    Das ist nur meine Ansicht - Ich möchte mich hier nicht weiter beteililgen, weil die hier stattfindende Behandlung dieses Themas mich von mir fortführt.... also schlecht für mich ist.
    LG oldie

    Hallo Oldie,

    ich hatte die Ausgangsfrage eigentlich so verstanden, daß sich auch die Alkoholiker zu dem Thema äußern sollten...vermutlich habe ich mich geirrt.
    Die Aussage mit der Gattin kannst Du unmöglich ernst genommen haben, oder ? Da wurde lediglich mit einer Aussage koketiert, die Du zurecht an deutschen Stammtischen vermutest...nun, wir Alkoholiker tendieren dazu, diese Orte inzwischen zu meiden, was nicht unbedingt heißen muß, daß nicht auch unter trockenen Alkoholikern Vorurteile herrschen.

    Aussagen wie "bin sogar der Ansicht, daß es Co´s schwerer haben als Alkoholiker" werden dagegen offenbar gerne überlesen...das passt dann nicht so recht ins Bild der vorverurteilenden Alkoholiker...

    Warum wird also eine Diskussion zum Thema überhaupt erst angestossen, wenn man eigentlich gar nicht wirklich drüber diskutieren will ?

    Ich respektiere Deine oben zitierte Entscheidung und treffe für mich dieselbe...wenn auch aus anderen Gründen.

    LG Andreas

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