• Zitat von Carpenter


    Ich respektiere Deine oben zitierte Entscheidung und treffe für mich dieselbe...wenn auch aus anderen Gründen.

    Dem schließe ich mich an. Außerdem ist es ganz allein Sache des Administrators, wie viel "Rauschen" er in diesem Subforum zulässt. Häkeln muss ich auch noch.

    EOD
    LG Jonas

  • Hallo, Jürgenbausf

    Deine Worte:

    Zitat

    Solche Ausführungen dienen in aller Regel der " ungerichteten Provokation ".
    Ich kenne es als ein gutes Mittel der Kommunikation, um mit "sinnleeren Botschaften" die "Beziehungsebene" und zu anderen Personen
    und die "Betroffenheitsebene" von anderen Personen abzuklären.
    Wer nicht betroffen ist, springt nicht darauf an.
    Wer keinerlei "Beziehung" eingehen mochte, antwortet gar nicht erst.

    haben mir sehr geholfen, manche Inkongruenz und meine Reaktionen darauf zu verstehen.
    Als Naturwissenschaftlerin kenne ich die Sachebene und nehme offensichtlich fälschlicherweise an, auch andere Menschen bewegen sich gerade im schriftlichen Austausch vor allem da.

    Danke, Jürgen

  • Hallo oldie,

    Kommunikation hat immer (!) 4 Ebenen.
    Die Sachebene ist nur eine.
    Mir persönlich hat die Lektüre über Kommunikationsmodelle sehr geholfen,
    meine Kommunikation, meine Reaktionen auf andere und die Reaktion anderer auf mich zu verstehen.
    Auch Schweigen auf eine Frage oder Vorwürfe ist Kommunikation.

    LG Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    Ja ich kenne Schulz von Thun und sein dreibändiges Standardwerk über Kommunikation.

    Aber es happert offensichtlich an der Integration dieses Wissens in mein Forenleben (typischerweise gerade auch bei der Kommunikation mit meinem trinkenden Ex-Mann) bzw. über die Fähigkeit, damit adäquat umzugehen. Ich denke, das kann ich auch nicht lernen.

    Im sonstigen privaten Leben habe ich allerdings damit keine Probleme.

    LG oldie

  • Hallo

    ich bin froh das mein Leben nicht nach psychologische Bücher ablauft und meine Kommunikation dahingehend nicht in eine Kiste passt. Es mich auch nicht interessiert welche Synapsen her umspinnen , welche Botenstoffe im Hirn dafür verantwortlich sind, das ich es geschafft habe zufrieden trocken zu werden. Das hat Zeit bis ich die Sucht vernünftig gestoppt habe. Das dauert nun mal Jahre.

    Zudem bin ich froh das ich am Anfang meines Weges nicht die Sucht im Detail bis zum i Punkt verstehen wollte, sondern aus dem Tiefpunkt heraus es mir nur wichtig war, etwas dagegen zu tun .

    Es werden auch zu viele Sachen vermischt das es am Ende gar kein Überblick mehr gibt was nun Sucht ist was nicht . CO Abhängigkeit hat nun mal ein breiter Grad, der aber nicht enger dadurch wird, wenn ich es ausdiskutiere. Da muss ich auch mal den Arsch in der Hose haben etwas zu tun. Die Wege aus der Sucht sind schon jahrelang erprobt warum nehme ich es nicht an ?

    Ich hatte Jahre lang mit Vorurteile zu kämpfen, weil ich eben den Kampf annahm. Heute ist es mir wurscht was manche Denken .Ich muss es doch für mich wissen. Das reicht doch :wink:

    manchmal habe ich das Gefühl das ein CO gar nicht "Trocken" werden will. (mein Gefühl)

    Soviel mal dazu.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Vielleicht hilft es an dieser Stelle einmal meine Erfahrung als Kind zweier Abhängiger zu schildern.
    Zunächst mal vorweg: meine Eltern sind keineswegs Parasit und Wirt. So gesehen tun sie sich beide nichts. Die Rollenverteilung ist eine dem Alter entsprechende: Mutter bekommt die Kinder und kümmert sich um den Haushalt. Vater schafft das Geld heran und übernimmt den handwerklichen Part. So war es vor und so ist es nach der nassen Phase noch. Beide profitieren so gesehen voneinader.
    Meine Mutter hätte sich sicherlich keinen Alkoholiker als Ehemann 'gesucht'. Gleichzeitig ist sie aber nach dem Motto erzogen worden: 'In guten und in schlechten Zeiten und bis dass der Tod Euch scheidet'. Ist das nicht überhaupt ein idealer Sinnesspruch für solch eine Abhängigkeitsbeziehung?
    Obwohl ich nun genügend Schnapsgesichter mein Leben lang vor Augen hatte würde es mir auch nicht auf Anhieb gelingen eine ALkoholabhängigen von jemandem zu unterscheiden, der hin und wieder mal ein Glas Wein trinkt. Es sei denn er befindet sich schon im letzten Stadium. Noch dazu kommt ja der Fakt, dass es ein Phänomen des Süchtigen ist seine Sucht zu verheimlichen. Flaschen werden versteckt und nach aussen hin ein scheinbar funktionierendes Leben.
    Somit möchte ich mal klar stellen:
    Der/die Coabhängige sucht sich den Süchtigen nicht aus. Auch nicht unbewußt. Wie sollte das funktionieren.
    Hat man bereits eine Partner, der Alkohol trinkt, langsam mehr und mehr dann weiß doch der Partner selber nicht wann genau der Punkt der Sucht eintritt. Und dieser schleichende Prozeß ist ja auch genau das gefährliche. Man merkt es ja nicht.
    Trinkt jetzt ein Partner jahrlenag und läßt sich dabei nichts anmerken gibts ja keinen Grund für die Partnerin irgendwas zu ändern. Problematisch wird es doch erst dann, wenn der Alkohol den Partner so verändert, dass das Leben zur Hölle wird. Das kann im übrigen auch schon dann passieren, wenn der trinkende Partner noch garnicht süchtig ist.
    Damit will ich verdeutlichen, dass die Coabhängikeit etwas ist, was nicht unbedingt mit Alkohol, mit Sucht zu tun hat.

    Es werden täglich mehr und mehr Phänomene wahrgenommen, die der Partnerin nicht passen, gegen die sie aber machtlos ist. jeder Gesunde würde nun dagegen ankämpfen, reden, drohen, weinen etc. Das sind doch erstmal ganz normale Konflikte eienr Partnerschaft. Der eine macht was, was dem anderen nicht paßt. Dieser versucht das zu ändern und setzt Grenzen.
    Ein Beispiel:
    Ein Mann betrügt seien Frau.
    Das kann passieren ohne Alkohol, das kann passieren in einmaligem alkoholisierten Zustand, das kann passieren in einem süchtigen Zustand.
    Die Frau ist (höchstwahrscheinlich) verletzt und kann sich nun überlegen, ob sie sich trennt, ob sie es ihm 'einmal' verzeiht, ob sie damit immer leben kann. Das sind ihre Grenzen, die sie sich selber setzt und sie selebr nach eigenem Ermessen entscheidet, ob es ihr gut tut. Diese Grenze beinhaltet ja auch eine Konsequenz.
    Ich kann nicht mit dem seitensprung leben also gehe ich.
    Kommt es nochmal vor gehe ich.
    Das kann man prinzipiell auf alles übertragen, was im Leben mit einem Alkoholiker passiert: bett nässen, Lügen, gewalt, Untreue, Rumhägen, Wohnung verwüsten...
    Die Partnerin muß entscheiden, was für sie noch gesund ist und danach handeln. Das muß man ja in jeder Partnerschaft, denn da kann eben, ohne dass eine Sucht im Spiel ist, ziemlich genau das Selbe passieren. Deswegen hab ich das Beispiel Fremdgehen gewählt.
    Wenn dieser Mechanismus aber nicht mehr funktioniert ist man in meinen Augen krank. Wenn ich nicht mehr wirklich wahrnehme, was für mich erträglich ist, oder aber ich es wahrnehme und keine Konsequenz daraus ziehe bin ich krank, nämlich der Sucht verfallen, coabhängig.
    Ich vergesse mich selber, ich tue mir selber ncihts gutes mehr, lasse böses zu, lasses schlimmes mit mir machen ohn ezu reagieren. So sehe ich die Coabhängigkeit.

    Dieses Muster, ob ich dem Alkoholiker bekoche, für ihn lüge, seien Dreck wegräume, bei seinem Arbeitgeber anrufe sind alles zweitrangige Dinge, die zeigen, dass man eben alles dafür tun möchte um diese krankhaft 'gewordene' Beziehung aufrecht zu erhalten.

    Auch Existenzängste, finanzielle Abhängigkeiten und Einbüßen von Luxus halte ich für zweitrangig. Ebenso dem Vater die Kinder erhalten wollen sind alles nur vorgeschobene Gründe für die 'Unfähigkeit sich von seinem eigenen Leid' zu befreien. Und darin sehe ich auch die Parallelen zur Alkoholabhängikeit. Ein schleichender Prozeß, den zu stoppen es nötig ist einen gewissen Tiefpunkt zu erreichen.

    Daher bin ich der Überzeugung, dass eine Coabhängigkeit gleichzusetzen ist mit einer Beziehungsabhängigkeit. Oder aber eine untergeordnete Form der Beziehungsabhängikeit ist, wenn man es mit dem 'Co' nur auf Süchte bezieht.

    Ebenso wenig glaube ich, dass der Alkoholiker sich bewußt einen Mensch aussucht , um diesen für seine Sucht auszunutzen. Eine Coabhängie, die einiges mit sich machen läßt ist auf der einen Seite sicher bequem, auf der anderen Seite aber auch lästig im Sinne der Sucht: Ständige Vorwürfe und Meckerei will der Süchtige, der ja ebenso unfähig ist sich aus seiner Sucht zu befreien, ja garnicht hören und lebt dann seine Sucht oft ausserhalb aus, gemeinsam mit Gleichgesinnten, die auch trinken. (Früher habe ich daher gedacht, dass man diese Leute als Coabhängige bezeichnet.)
    Der süchtige Vater kennt seien Grenzen nicht, denkt nicht an seine Gesundheit, sein Leben, das Leben anderer, seiner Kinder. Die süchtige Mutter erkennt ihre Grenzen nicht, denkt dabei nicht an ihre eigene Gesundheit und an das Wohlergehen der Kinder.
    Eingebildete Coabhängige, die sich selbst als solche definieren kann ich mir gerade nciht vorstellen.

    Wohl gibt es eine Unterscheid zwischen der Abhängigkeit zu einem Alkoholabhängen und einem nicht Abhängigen.

    Obwohl die Phänomene in vielen Fällen die gleichen sein können - Lügerei, Gewalt, Unzuverlässigkeit, Untreue, Zurückgezogenheit... - weiß die Partnerin ja, dass sich all diese Dinge zusammen mit dem Alkoholkonsum eingeschlichen haben. Das gibt der dennoch coabhängigen noch dazu Hoffnung, dass sie ihren Partner ja wieder in seinem 'Urzustand' zurück haben kann, wenn er nur aufhören würde zu trinken. Das erschwert mE die Einsicht, dass sie selber krank ist und nur die Krankheit bei dem anderen sieht, den es zu kurieren gilt.
    Seine eigene Sucht nicht zu erkennen ist also eine Sache. Die Sucht des anderen nicht zu erkennen und zu verstehen, an ihr herumdoktern zu wollen ist eine weiter Sache. Wer selber krank ist und dabei noch versucht einem anderen Kranken, dem von aussen her nicht zu helfen ist immer wieder helfen möchte rennt immer wieder gegen die Wand.
    Daher stimme ich zu, wenn man an dieser Stelle von einer Art Größenwahn spricht. Eine vollkommen falsche krankhafte Selbsteinschätzung.
    Beim Alkoholiker ist es ja anders. Der sieht seine eigene Sucht nicht und ist mit seiner stofflichen Sucht auch nicht auf die Coabhängige fixiert. Er läßt sich die Annehmlichkeiten sicher gefallen, aber die Vorwürfe, Meckerei usw., das gesamte Familienleid, auch das der Kinder, beinflussen die sucht ja in keiner Weise. Gegebenenfalls, wenn es zu unbequem wird, geht er ja nach draussen ( Kneipe, gasthaus), damit er seine Ruhe hat und bequem weiter saufen kann - weil er ja weitersaufen 'muß' = Sucht.

    Die Kinder sind die Opfer. Sie sind daruf angewiesen, dass einer der Elternteil ihren Tiefpunkt erreicht. Entweder trennt sich die Mutter oder der Vater hört auf zu trinken. Dann sind die Kinder von ihrem Leid erstmal erlöst.
    Hört Vater auf zu trinken bedeutet es aber nciht gleichsam für die mutter, dass sie ihre Coabhängikeit im Griff hat. Ebenso, wenn sie ihren Tiefpunkt erreicht hat und sich von dem Mann trennt ist sie imemr noch nasse Coabhängige, die immer wieder sich ihrer grenzen bewußt sein muß.
    Was tut mir gut, was lasse ich mir gefallen. Wo setze ich meine Grenzen. Dies zu erkennen ist sicher schwieriger und viel komplexer als eine Flasche oder auch einen Tropfen Alkohol zu erkennen.
    Andererseits tut man anderen mit seiner Coabhängiekit nicht direkt weh, sondern nur sich selber, zieht aber, auch in der Konstellation mit den Phänomenen des süchtigen Partners seine Kinder mit da rein. Die müssen mit der Leidensbereitschaft der Mutter mitleiden, werden in gewisser weise vernachlässigt und überfordert, sich selbst überlassen . Ebenso zieht der Alkoholiker mit seiner Sucht die Angehörigen mit rein, indem sie u.U. beschimpft , mißhandelt, vernachlässigt werden.
    Für mich ist es in keiner Weise eine witzige Sache über die man sich lustig machen sollte. Jedem steht ja das Recht zu aus seinem Leben zu machen , was er will. Darin inbegriffen zu saufen wie man möchte und sich verprügeln lassen wie man möchte. Leider passieren Kindern, ganz besonders den kleinen wehrlosen Kindern immer wieder so schreckliche Dinge in diesen Suchtbeziehungen.
    Die Coabhängikeit wird dabei dann meist übersehen. Die Partnerin hätte doch was tun können, sie hätte doch ihre Kinder beschützen können. Gerade von ihr wird vernünftiges Handeln erwartet. Und gerade der Coabhängigen ist es auch ohne den Einfluss eines berauschenden, bewußtseinsverändernden Stoffes nicht möglich 'vernunftsgemäß' zu handeln - weil auch sie 'gefangen ist in ihrer Sucht'.
    Da als Kind 'normal' zu werden ist schon schwierig. Denn die vorgelebte 'Normalität' ( zumindest die in der Familie, zum Glück gibts ja noch eine Aussenwelt) sieht für ein Kind zweier Süchtiger so aus wie oben beschrieben.
    Vielleicht ist es auch so, dass man in der Situation des nassen Süchtigen den anderen auch ganz verzerrt wahrnimmt, bzw wahrgenommen hatte und deshalb diese Vorurteile oder Falschbeurteilung des anderen so stattfindet.
    So könnte ein nasser alkoholiker ja durchaus in nassem Zustand gedacht haben: Die meckert ständig an mir rum, warum geht sie dann nicht einfach, wenn ich ihr nicht mehr gefalle, wahrscheinlich will sie nur noch mein Geld.
    Die Coabhängige denkt ebenso fälschlicherwiese: Der leibt mich und die Kinder nciht, der denkt nur an sich selber, sonst würde der doch aufhören zu trinken.
    Auch als Kind habe ich ähnlich gedacht, weil mir das alles unbegreiflich war. Warum säuft mein Vater und ist so grässlich und warum trennt sich die Mutter nicht?
    Hier in diesem Forum sollten alle die Chance nutzen und durch die Darstellung der anderen genau diese Vorurteile abzubauen. In erster Linie ist man hier angemeldet, um an sich und seiner Sucht zu arbeiten und braucht dazu nciht einmal nach den anderen zu schauen. Für uns Kinder, die wir ja nicht süchtig sind, hilft es aber sehr nach den anderen zu schauen und in den Threads der Cos und alkoholabhängigen zu lesen, was da abgeht , um einigermaßen zu verstehen, was und warum das mit uns so passiert ist.
    Neben der eigenen Sucht ist es also auch nicht so verkehrt im Laufe der zunehmenden Trockenheit mal zu sehen, wie es anderen damit ergeht/ erging, besonders wenn man Familie hat oder hatte, denke ich.

  • Hallo,

    ob nun ein Co eventuell nicht "trocken" werden will oder ein Alkoholiker nicht trocken werden will, das hängt doch vom jeweiligen Lebensstandpunkt aus ab.

    Ich habe Cos bzw. Angehörige hier rumeiern sehen, bis es endlich "klick" gemacht hat (bei mir, zum Beispiel). Und ich habe Alkoholiker kennen gelernt, die erst nach vielen Entgiftungen den trockenen Lebensweg eingeschlagen haben (einer hat sich damals gebrüstet, er wäre schon zum 64. Male in diesem Krankenhaus zur Entgiftung).

    Zwingen kann ich weder den Angehörigen noch den Abhängigen zu seinem Glück. Bzw. zu dem, was ich jetzt unter Glück verstehe.

    Ich kann hier Grenzen setzen, in diesm Forum zum Beispiel, wann ich mal mit klaren Worten zu jemandem spreche. Aber das kann ich auch tun, ohne Ironie oder Sarkasmus. Ohne abfällig zu werden und den anderen klein zu machen. Weder der Angehörige noch der Abhängige will mich ärgern mit seiner Sucht, sondern er/sie ist einfach nicht in der Lage, zu verstehen, was ich meine.

    Ich kann dann sagen, ok, dann ist hier für dich - noch - nicht der richtige Ort, hier wirst du nicht - mehr - das bekommen können, was du denkst zu brauchen. Viele bleiben dann sowieso weg, wenn sie merken, keine Zustimmung zu bekommen. Das ist auch in meiner realen SHG so. Ich kann diese Grenzen und Worte offen und ehrlich sagen, schreiben. Ich kann "stopp" sagen, wenn ich merke, da wird geeiert. Was der Andere dann daraus macht, ist aber nicht mehr dann mein's.

    Ich möchte aber für mich hier, als ehemalige Angehörige eines nassen Alkoholikers, also als Mitbetroffene, nicht für an irgendwas für schuldig erklärt werden, warum mein Ex trinken musste. Denn diese Schuldzuweisung ist nasses Denken eines Alkoholikers. Es gab Gründe, die mich zum Bleiben damals veranlasst haben, die in meiner Persönlichkeit begründet waren. Deshalb bin ich kein schlechterer Mensch als andere. Ich habe es geschafft, nach langen Jahren, da auszubrechen und für mich was zu verändern. Ich verachte niemanden, der das - noch - nicht oder vielleicht nie schafft. Ich bin aber bereit, meine Geschichte zu erzählen, damit vielleicht doch der eine oder andere Denkanstoß rüber kommt. Beeinflussen kann ich das nicht, genau so wenig, wie ich die Trinkerei meines Exmannes beeinflussen konnte.

    Und deshalb kehre ich jetzt zu mir zurück, denn da ist das Feld, was ich beackern kann.

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Auora,

    Zitat

    ob nun ein Co eventuell nicht "trocken" werden will oder ein Alkoholiker nicht trocken werden will, das hängt doch vom jeweiligen Lebensstandpunkt aus ab.

    danke für die Ergänzung . Natürlich habe ich auch das Gefühl bei Alkoholiker :wink: und das einige "einfach noch nicht soweit sind" Die Schmerzgrenze des Tiefpunktes noch nicht erreicht ist. Jedoch schreibe ich ja im CO Bereich. :) Zudem mein Gefühl ein Gefühl ist und kein Wissen .

    Juergen

    Zitat

    wer Verantwortung für sein Tun oder Nichttun - auch der Vergangenheit - übernimmt, kann auch besser mit dem Thema "Schuld" umgehen.

    In der Sucht gibt es für mich keine "Schuld"frage und wie bitte soll dann eine Verantwortung aus der Vergangenheit aussehen ?

    Meine Verantwortung habe ich mit dem Trocken werden übernommen und zwar im Heute ,Hier und jetzt für die Zukunft.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Einmal editiert, zuletzt von Hartmut (9. Februar 2013 um 16:11)

  • Wenn Jürgen schreibt, die Liebe des Co's sei klebrig & lästig, dann erklärt er damit sein persönliches Empfinden in dieser Sache als allgemeingültig.
    Es werden jedoch bei den Alkoholikern viele verschiedene Eindrücke geblieben sein, von der totalen, geliebten oder gehassten Abhängigkeit über die Erfahrung eisiger Abweisung oder Missachtung bis hin zur völligen Gleichgültigkeit. Es gibt keine allgemein gültige Beschreibung des Verhältnisses zwischen Co & Alkoholiker.
    Noch mehr verbieten sich Erklärungsmuster vom Typ "Wirt & Parasit". Ein komplexes sozial-okonomisch-emotionales Gebilde ist nicht vulgärbiologisch zu erklären, es sei denn, man meint das politisch, was dann allerdings infam wäre.
    Auch die ökonomischen Verhältnisse zwischen Co & Alkoholiker sind variabel.

    Dieser Diskussion liegt meines Erachtens ein Verständnis von Coabhängigkeit zu Grunde, das sich auf den pathologischen Aspekt zu beschränken scheint, demzufolge Coabhängigkeit als krank zu verstehen & alles weitere davon abhängig ist, auf welcher Seite dieser Grenzziehung die betroffene Person sich befindet.
    Eine Steigerung findet dann statt, wenn man Coabhängigkeit sogar als Suchtkrankheit definiert & die entsprechenden Therapiemittel anempfiehlt. Das wird dann dazu führen, dass der Patient die Therapie verweigert oder sich von einer in eine andere Richtung verbiegt & immer noch nicht zu sich kommt.

    Es ist an der Zeit, den 1. Baustein der Coabhängigkeit dem Bauschutt zuzuführen.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Dante,

    Zitat

    Wenn Jürgen schreibt, die Liebe des Co's sei klebrig & lästig, dann erklärt er damit sein persönliches Empfinden in dieser Sache als allgemeingültig.

    da hast Du mich in der Tat "ertappt" und dies war meinem aktuellen Frust über die eigenen Süchte eben dieser Co-Abhängigen heute geschuldet.
    Dass diese Äusserung provozieren "musste" kann ich durchaus verstehen.

    LG Jürgen

  • Ja Jürgen, da sprichst Du ja ein ganz heikles Thema an mit der Schuld. Ich persönlich bin ein Mensch, der nahezu darauf verzichtet nach Schuldigen zu suchen, eigentlich dann, wenn ich ohnehin wieß, dass man damit etwas nicht mehr rückgängig machen kann. Denn dann hilft es einem auch nicht weiter zu wissen, ob und wer Schuld war. Und die Diskussion um die Schuldfrage kann dann höchstens nur noch neues Leid aufbringen. Stattdessen verusche ich lieber das was ist an Überresten mit der Hilfe anderer noch dahingehend zu retten, dass ich etwas 'brauchbares' draus machen kann. In diesem Falle bin ich es ja.
    Was meine Eltern angeht verlange ich nicht einmal von ihnen die Verantwortung zu übernehmen. Was sie jetzt für ich tu ist ausreichend. Was sie versäumt haben ist unwiederbringbar. Hilfe zur Verabeitung bekomme ich eher von anderen Personen.
    In anderen Fällen kann aber der Schaden durchaus wesentlich größer sein. Ich hatte das Pech unfähige Eltern gehabt zu haben, aber gleichzeitig das Glück, dass mich andere Menschen aufgefangen haben. Das hat nicht jedes Kind.

  • Hier wird oft von Rumeiern gesprochen und meist in einer irgendwie für mich vorwurfsvollen Ausdrucksweise. Wenn sich hier jemand angemeldet hat in dem guten willen aus seienr Sucht auszusteigen und dann aber doch noch nciht an seinem/ihren Tiefpunkt war dann ist doch dieses Gerede ums Rumeiern nichts anderes als dieses mein coabhängiges Gefasel, was meinen Xy dazu bewegen sollte aufzuhören zu trinken. Mittlerweile weiß ich doch, dass alles gerede nichts nützt und er erst an seinen Tiefpunkt kommen muß. Da bringts mE auch nichts , wenn ich dann sage: Ach, gestern wolltest Du doch noch aufhören, heute eierst Du wieder rum.
    Dieses Hin und her das Aufhören wollens kenen ich ja mittlerweilen zu gut. Umso mehr wundert es mich dass ich das hier von 'Erfahrenen' lese.

    Und dazu noch lese ich hier und da : Ob jemand aufhören 'will' oder nicht.....
    An anderer Stelle werde ich belehrt, dass die Alkoholsucht nichts mit dem 'Willen' zu tun hat und also auch keine 'Willensschwäche' ist.

    An einigen Stellen beinhaltet das Forum ganz schöne Widersprüche, finde ich. Vielleicht sollte da auch mal ein klarer Leitfaden her.

  • Hallo Jürgen!

    Zitat

    Es muss dir doch bekannt sein dass sich ein nasser Alkoholiker nur selber helfen kann? Aber warum lässt er sich überhaupt auf so eine Beziehung ein?
    Um danach total schlecht über die Co zu reden die schliesslich auch krank ist?

    Das Ganze bezog sich eigentlich immer noch auf deine allererste Aussage. Sie ist/war so wie ich das verstanden habe co-abhängig bzw. alkoholkrank.

    Es muss dir doch klar gewesen sein dass dir eine Partnerin dir nicht helfen konnte und du ihr auch nicht. Warst du jetzt deswegen frustriert und hast dich deswegen zu so einer pauschalen Aussage hinreissen lassen?

    @an alle

    Was ich eigentlich mit diesem Thread bezwecken wollte war dass mir in letzter Zeit Dinge die bei Co-abhängigen geschrieben wurden etwas sauer aufgestossen sind und meinen Unmut dazu äussern wollte.

    Es ging mir gar nicht darum wer nun der Schuldige ist wer nun ein echter Co-Abhängiger ist und wer nicht oder welche Krankheiten sonst noch jemand haben könnte.

    Ich bin der Meinung es steht mir nicht zu jemanden mit Ironie zu überhäufen oder ihn direkt zum Arzt/Psychiater zu schicken. Gleichwohl kann ich meine Erfahrungen weitergeben und ihn sanft anstossen dass es sich um ein Fehlverhalten handelt das ein gesunder Mensch nie an den Tag legen würde.

    Mir selber wird es auch zuviel wenn jemand sich über Monate im Kreis dreht und auf keinerlei Beiträge eingeht aber ich ziehe mich dann einfach zurück und ich respektiere es wenn jemand noch nicht so weit ist.

    Co-Abhängige sind sehr verschieden gestrickt manche schaffen es ganz alleine da raus zu kommen andere trotz vielerlei Hilfe nicht. Ich habe weder Bücher gelesen noch bin ich in eine Gruppe gegangen ich habe auf meinen gesunden Menschenverstand gehört.

    Ich habe einfach den Punkt erreicht an dem alles in mir rebellierte so behandelt zu werden und ich mein eigenes Wohlbefinden über seins stellte.

    Aber ich bin ich und ich kann meine Erfahrungen nur weitergeben in der Hoffnung jemand kann damit etwas anfangen das liegt aber nicht in meiner Macht.

    Ich bin sehr stolz auf mich und habe hart an mir gearbeitet aber ich muss immer noch auf mich aufpassen, wahrscheinlich mein Leben lang.

    Vielleicht stossen mir deswegen ironische oder abfällige Bemerkungen so auf.

    Ich mag eben nicht in einen Topf geworfen werden das mache ich mit alkoholkranken Menschen schliesslich auch nicht.

    Zu der Schuldfrage ich fühle mich weder für seine Sucht schuldig noch für meine Co-Abhängigkeit denn ich wusste es nicht besser.

    Ich kann nun auch nicht den Rest meines Lebens darüber nachdenken sondern nur nach vorne gucken und Fehler vermeiden.

    Die schlimmen Dinge von früher habe ich in eine Schublade gepackt und verschlossen denn ich will im Hier und Heute leben.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Diese Diskussion würde nicht existieren, wenn man sich einig wäre darüber, wem der Zutritt zum Forum erlaubt werden sollte und wem nicht.

    Mancher einer scheint der Meinung zu sein, dass Co-Abhängige (oder was auch immer) wohl erst dann hier Rederecht haben, wenn sie am Tiefpunkt sind.

    Vorher ist das Rumgeeiere womöglich zu groß, weil es Ihnen ja noch nicht schlecht genug ging, um zu verstehen, um was es geht.

    Dass es aber für manche gerade dieses Rumgeeiere ist, was dann zum Ergebnis, nämlich zu einer Veränderung führt, und sie vor womöglich schlimmeren Situationen bewahrt, das scheint irgendwie nicht so ganz klar zu sein.

    Nein, da gibt es Zeitfenster, die eingehalten werden müssen, sonst kommt auf die Liste der Hoffnungslosen, mitunter der Nervenden, die es eben nicht verstehen "wollen".

    Ich verstehe sehr wohl den Unmut über das Rumgeeiere und verstehe weiterhin auch, dass hier Grenzen aufgezeigt werden müssen, vor allem bei der Tatsache, dass manche immer und immer wieder am XY kleben.

    Dennoch kann ich nur aus meiner Erfahrung sagen. Hätte mich in "Rumeier"-Zeiten jemand des Forums verbannt, dann wäre ich jetzt vermutlich tiefer drin als vorher.

    Danke.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo Time
    du schreibst:Dennoch kann ich nur aus meiner Erfahrung sagen. Hätte mich in "Rumeier"-Zeiten jemand des Forums verbannt, dann wäre ich jetzt vermutlich tiefer drin als vorher.


    Das kann so sein muß aber nicht,die Zeit des sich sortierens muß sicher sein ,wenn aber eine Grenze überschritten wird kann das auch kippen!!
    Wenn jemand das Forum(am anderen Ende sitzen echte Menschen!) benutzt um Müll abzukippen und den so gewonnenen Platz wieder in ihren XY (die nächste Runde) stecken z.B.
    oder wie neulich jemand extrem demütigende Situationen bis ins Kleinste beschreibt und dann wieder rüber geht (putzen) um sich die nächste ,,Packung,, abzuholen,ehrlich das überstieg mein Fassungsvermögen.
    Ok jeder hat woanders seine Schmerzgrenze...aber wir COs haben sowieso schon schwierigkeiten uns wieder in den ,,normalmodos,, zu bringen ,wie kamen wir denn in diese Lebenssituation,weil alle Grenzen verschoben waren ,die eigene Wahrnehmung total untergraben.
    Das ist dann dünnes Eis wo wir je nach Verarbeitungsstand selbst wieder einbrechen können.
    Die meisten hier(ich auch) haben ein Helfersyndrom,eilen schnell herbei einen gefallenen wieder aufzurichten,sparen nicht an Ratschlägen und Erfahrungsberichten.
    Manchmal ist eine klare Grenze die bessere Hilfe,wenn es keinen Verhandlungsspielraum mehr gibt,bleiben nur noch 2 Möglichkeiten,entweder man steht auf und macht was (ändert was) oder man ergibt sich in ein vermeintliches Schicksal.
    So sehe ich das ..
    LG R..

  • Ich persönlich kann mit abwertenden Aussagen auch nichts anfangen. Bei mir hat es sehr geholfen, wenn auf meine "eiernden" Beiträge gar nicht reagiert wurde - beim Wiederlesen dieser Beiträge habe ich mir dann selbst oft genug an den Kopf gefasst.
    Aber so verschieden jede/r ist, so verschieden ist sicher auch das, was im Einzelfall zum Durchbruch verhilft.

    Was mir allerdings noch weniger gut gefällt, ist das Stellen von Diagnosen, die dann auch noch zur Abwertung einer Person herangezogen werden. Mal abgesehen davon, dass Ferndiagnosen ohnehin problematisch sind, ist ein DSM oder ein ICD nicht die Bibel.

    Allen einen schönen Sonntag :)

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

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