Hallo,
die von euch beschriebenen Ängste kenne ich nur zu gut. Bei mir war's ja nicht nur mein Alkoholismus, sondern auch eine Beziehung in der ich 'ne co-abhängige Rolle gespielt habe. Auch wenn auf der anderen Seite keine stoffliche Sucht im Spiel war.
Diese Ängste gegen Vertrauen eintauschen schien mir immer unmöglich. Irgendwann musste ich mir aber eingestehen, dass ich mich tatsächlich selbst an meine Ängste klammer um eben nicht weiter nach vorne zu gehen. Auch wenn ich's anders gefühlt habe, war es tatsächlich so, daß nicht meine Ängste mich blockiert haben, sondern daß ich meine Ängste benutzt habe um mich zu blockieren. Alles immer eine Art Klammern an Vergangenem.
In gewisser Weise hab ich das regelrecht gepflegt. Auch wenn das mehr automatisch und unterbewusst war, war's dennoch da und real.
Tatsächlich reale Ängste, also die den Alltag betreffen, mein Leben, das Jetzt und Hier, das Heute - da siehts ehrlich gesagt mau aus und die sind so albern winzig, daß ich mich gar nicht dahinter verstecken könnte. Ich hab die aber künstlich aufgebläht. Immer mit dem Zweck um mir irgendwie sagen zu können - DAS kann ich nicht. DAS schaff ich nicht.
Das bedeutet nun nicht, daß meine Ängste eingebildet gewesen wären. Die waren real. So wie alles was man fühlt real ist. Was nicht real war, war, daß ich handlungsunfähig oder blockiert wäre wegen meiner Ängste sondern, daß ich Ängste erzeugt um blockiert zu bleiben.
Das Schwierigste war für mich den Zugang dazu zu finden.
Ich war auch immer mal wieder an der Stelle an der ich das alles gehen lassen konnte, meine Vergangenheit, meine Verletzungen, eben den ganzn Krimskrams den ich unbedingt mit mir rumschleppen wollte. Aber irgendwie hab ich's dann auch immer mal wieder verloren. Zu stark war die Versuchung und auch die Gewohnheit doch noch mal das Vergangene zum Millionsten Mal durchzukauen. Doch noch mal zu versuchen die Vergangenheit zu reparieren.
Jedes Mal ging's mir dann wieder schlechter.
Wenn ich ehrlich bin, ist mir das heute auch viel zu anstrengend.
Ich hab vor kurzem irgendwo was gelesen, das fand ich absolut genial.
Wenn man versucht ein Problem zu analysieren - dann weil man's nicht lösen will. Denn die Lösung liegt immer genau vor einem. Man braucht sie nur annehmen.
Funktioniert. Und ist super energiesparend. Energie, die ich dann für's Leben habe
Liebe Grüße
Kaleu