Die Hoffnung stirbt zuletzt

  • Hallo alle,

    heute mache ich mal ein neues Thema, es betrifft einen Satz, den ich hier bei den Cos gefühlte tausend mal gelesen habe:
    ".... die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. "
    Meist am Ende eines Posts.
    ich habe hier schon seeehr viel gelesen, habe ganz hinten angefangen und grob geschätzt bisher etwa 30 Seiten gelesen- inkl. der vielen verschiedenen Fäden pro Seite.
    Und sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, immer wieder dieser Satz.
    "Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt" - natürlich immer bezogen auf den nassen Alkoholiker, der ja eventuell dieses Mal sich ändert, so dass der Co endlich glücklich werden kann.

    Immer wieder bin ich da gestolpert, weiß aber nicht recht, warum.
    Warum stört mich dieser Satz in diesem Zusammenhang so sehr?

    Weil Hoffnung doch eigentlich etwas schönes, etwas tröstliches ist?
    Wird sie hier missbraucht?
    Oder ist das ein Fakt, dass jeder Co bis zum Schluss, bis zum bitteren Ende Hoffnung haben darf?
    Findet ihr die Hoffnung hier auch komplett fehl am Platz?
    Wie seht ihr das? Ich freue mich über eure Gedanken!

    LG girasole

  • Hallo girasole,

    also für mich klingt der Satz in diesem Zusammenhang ausgesprochen irgendwie verbittert.
    Normalerweise sehe ich bei einer Sache auch immer einen Hoffnungsschimmer, denn sonst könnte man die Situationen wohl kaum aushalten.

    Wenn ich Hoffnung habe, gehe ich davon aus, dass der andere Part seinen Teil dazu beiträgt und diese Hoffnung erfüllt ( ganz allgemein gesprochen und fast auf alle Situationen anwendbar.)

    Von daher kann ich nachvollziehen, dass Du Dich irgendwie unwohl bei der Aussage fühlst, da Du ( oder man) in eine passive Rolle gedrängt wirst, was wohl keinem wirklich gefällt.

    LG
    Freya

  • Hallo Freya,

    die Hoffnung wird quasi "benutzt" um auszuhalten.
    und der Co legt damit soz. wieder mal die Handlungsmöglichkeiten aus der eigenen Hand.
    Interessant! Und ja, das macht schon Sinn.


    LG girasole

  • hallo Girasole,

    Zitat

    Wird sie hier missbraucht?
    Oder ist das ein Fakt, dass jeder Co bis zum Schluss, bis zum bitteren Ende Hoffnung haben darf?
    Findet ihr die Hoffnung hier auch komplett fehl am Platz?


    Hoffnung darf ich ja im Prinzip erst einmal immer haben, das ist ja nichts schlimmes.
    Ich glaube auch nicht, dass ich sie mißbraucht habe, ich habe sehr lange gehofft, und habe in dieser Zeit auch daran geglaubt, dass xy trocken werden kann, wenn ich mich ändere.
    Mit heutigem Wissen ist das natürlich total daneben, ich habe meiner Hoffnung immer wieder neue Nahrung geben lassen, um dann doch zu "verhungern", weil von der anderen Seite nichts kam.
    Zu sehen, das aber nichts kommt das kann ein verdammt langer weg sein. Auf diesem Weg glaube ich, kann die Hoffnung auch krank machen.

    Zitat

    Wenn ich Hoffnung habe, gehe ich davon aus, dass der andere Part seinen Teil dazu beiträgt und diese Hoffnung erfüllt ( ganz allgemein gesprochen und fast auf alle Situationen anwendbar.)


    Können wir das wirklich, wenn wir tief in der Coabhängigkeit stecken? Ich hätte es nicht gekonnt, weil ich so tief drin war, dass ich dachte, nur ich müsse mich ändern.
    Ich hätte es damals schon wissen müssen, das es so nicht funktionieren kann, denn von Berufswegen hatte ich das theoretische Wissen über Sucht, nur hat mir das überhaupt nichts genützt.
    Natürlich war bei mir auch alles anders, genau wie bei vielen anderen die hier neu zu uns kommen.
    Für diese User ist die Hoffnung oft noch positiv besetzt und ich weiß, wie lange ich brauchte um mich davon zu verabschieden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Girasole,

    ich habe schon immer große Wut auf die Hoffnung gehabt. Mein Verhältnis zur Hoffnung ist nämlich ziemlich schwierig. Wenn Hoffnung - außer sie ist begründet, also eine realistische Chance - aus meinem Hut gezaubert wird, dann meist, weil meine Verzweiflung in der jetzigen Situation so groß ist, dass ich auf eine unrealistische Chance in der Zukunft setzen muss, um sie auszuhalten.

    Hoffnung setzt Verzweiflung und ähnliches voraus. Anstatt sich mit der Verzweiflung auseinanderzusetzen, schielt man auf eine unwahrscheinliche Erlösung in der Zukunft.
    Ich hasse es, wenn mir jemand sagt: Gib die Hoffnung nicht auf! Vielleicht wird ja ...
    Grrr! ich will was tun! Und nicht auf eine ungewisse Freundlichkeit der Schicksalsgöttin hoffen!

    Irgendwie lähmt mich Hoffnung, etwas zu machen. Und das meine ich jetzt nicht einmal auf mein Co-Problem bezogen. Hoffnung ist für mich persönlich gar nicht tröstlich, sondern ein Schwebezustand zwischen Aktion und Kapitulation und zugleich ein sicheres Zeichen, dass irgendwas mich kreuzunglücklich macht.

    Blödes Besipiel: Ich hoffe, mein Weisheitszahn muss nicht gezogen werden, denn ich habe Angst vor Zahnärzten, Spritzen und Sägen in meinem Kopf. Aber was bringt mir das Hoffen? Entweder gebe ich auf dagegen anzuhoffen und habe so die Chance, mich gegen das Kommende zu wappnen (jemanden engagieren, der mich bewusstlos schlägt und dann zum Kieferchirurgen schleppt, z.B :)) oder ich kann versuchen mich in einem Indianertipi mit Heilkräutern alternativ zu behandeln. Aber wenigstens habe ich eine Wahl.
    Hoffnung macht mich abhängig. Darüber hinaus ist beim Gefühl Hoffnung das Gefühl Enttäuschung vorprogrammiert. Mag ich auch nicht.

    Irgendwie bezeichnend, dass ausgerechnet ich das so gar nicht ausstehen kann ... aber ich habe nie behauptet, dass ich nicht paradoox empfinde!

    Liebe Grüße und danke für die spannende Fragestellung

    Ahoi

  • Liebe Girasole,

    zum Thema fällt mit spontan ein Satz ein, den ich in einem Buch gelesen habe: "Die Hoffnung ist der Stoff, aus dem ein Dauerleiden entstehen kann."

    LG, Ellie

    Ein Problem lösen, heißt manchmal, sich vom Problem lösen.

  • Hallo!
    Also ich kann nur für mich sprechen, aber ich hatte immer gehofft, dass er es diesmal schafft, trocken zu bleiben. Dann hatte ich auf das nächste Mal Entgiftung gehofft, und dann wieder auf das nächste Mal... und das ganze hätte sich noch endlos so weitergezogen, wenn - ja, wenn er seinen letzten Absturz überlebt hätte... Auch als er schon im Koma lag, hatte ich noch die Hoffnung, dass am Ende alles gut wird... ob das Wort Hoffnung in diesem Zusammenhang missbraucht wird, kann ich nicht sagen. Aber es stimmt, man schiebt mit der Hoffnung die Handlungsmöglichkeiten von sich weg. Vielleicht weil man nie gelernt hat, eigenverantwortlich zu handeln, vielleicht auch, weil man früher nie eigenverantwortlich handeln "durfte" und alles was man tat, den passenden Vorwurf nach sich gezogen hat. Zumindest war das bei mir so. Und kaum, dass ich das schreibe, erkenne ich, dass ich schon wieder die Verantwortung von mir schiebe :roll:
    da hab ich wohl noch viel Arbeit vor mir, um die alten Muster endgültig abzulegen...

  • HalliHallo,
    mir ist hier gerade ein Satz auch besonders ins Auge gesprungen, den ich auch ziemlich CO finde. :wink:

    Freya schrieb:

    Zitat

    Normalerweise sehe ich bei einer Sache auch immer einen Hoffnungsschimmer, denn sonst könnte man die Situationen wohl kaum aushalten.

    Bitte nicht böse sein, liebe Freya, aber das ist ja auch wieder typisch CO,
    immer zu denken, man müsse eine Situation "aushalten".
    Egal, um was für eine Ka*ck-Situation es sich handelt...
    Das ist aber NICHT SO !
    Die meisten Situationen, die einen aufregen, extrem belasten, aussichtslos sind... KANN man verlassen.
    Ich lebe ja nicht in nem Kerker, wo man mit mir machen kann was man will.
    Ich bestimmte selbst über mein Leben und auch über das, was ICH MIR zumute!
    Und wenn da was zu schlimm wird, dulde ich das nicht weiter.

    Und nochwas... was ich immer wieder lese...
    "ich habe ihm versprochen, immer zu ihm zu halten"
    Ja, ist ja ne schöne Sache, zusammenzuhalten in schweren Zeiten.
    Mein Mann und ich haben einige schwere Situationen miteinander überstanden und auch das verbindet uns sehr.
    Da waren wir uns gegenseitig Halt.
    Aber... in der Alkoholsucht zum Partner zu halten ist völlig contraproduktiv!
    Das unterstützt die Sucht noch und nix anderes !
    Manchmal... so ganz insgeheim wünschte ich mir schon, das mein Mann meine Sauferei nicht geduldet hätte und eher Konsequenezn gezogen hätte.
    Das hätte mir nämlich evtl. Jahre Saufzeit erspart.
    Genau kann ich es natürlch nicht sagen, weil es nie passiert ist, aber ich schätze, das wäre mir schon sehr nah gegangen.
    Bedeutet jetzt aber nicht, das ich ihn für meine Sauferei auch nur irgendwie verantwortlich mache, so nicht.
    Aber es wäre vielleicht auch ne Chance für mich gewesen?
    Egal, nun ist es wie es ist.

    Will damit auch nur sagen, das ein CO, der endlich mal konsequent handelt (anstatt immer nur weiter rumzuquasseln), auch dem Partner damit eine kleine Chance gibt, zu sehen, das was komplett schief läuft
    und das es so wirklich nicht mehr weiter geht.
    Kann helfen... muss aber nicht.

    Was aber GAR NICHT hilft, sind Drohungen und immer neue Labereien, um den alkoholkranken Menschen zur "Einsicht" zu bringen.
    Alles verschwendete Zeit und Liebesmüh und im Gegenteil, solange kann der nasse Alkie noch in aller Ruhe weiter saufen.
    Oder meint hier wirklich jemand, das Reden / Vorwürfe oder halt Drohungen nen nassen Alkie wirklich kratzen?
    Dann tut man halt mal ne Weile lieb und nett, bis die Wogen sich geglättet haben und gut isses wieder... und PROST !

    LG Sunshine

  • Hallo Sunshine,

    zunächst mal bin ich Dir nicht böse, das liegt mir fern; ich kann auch gut Kritik ertragen. Trotzdem sehe ich mich nicht grundsätzlich als Co, aber Du hast Recht, einfach nur aushalten oder vor sich herschieben bringt niemanden weiter.
    Bei mir ist es gerade so, dass ich mich auf mich konzentrieren kann, da mein Partner noch 5 Wochen LZT vor sich hat.
    Ich sollte aber dann auch meinen Hintern hochbekommen und nicht denken, ach so schlimm ist es ja nicht im Vergleich mit vielen anderen hier.
    Vielleicht zieht sich das aber auch als rotes Fädchen durch mein Leben, dass ich im allgemeinen lange ausharre, obwohl das Pferd schon tot ist und ich absteigen müsste...
    LG
    Freya

  • Hallo Girasole,

    Hoffnung ist doch etwas, was nicht greifbar ist, etwas, das die Gefühle wieder gibt, also das, wie ich es gerne hätte, wie es sich in meiner Vorstellung gut anfühlt und dann richtig wäre.

    Hoffnung ist ja nichts Schlechtes. Die guten Vorstellungen im Kopf zu haben waren mir hilfreich und ließen mich vieles einfacher verarbeiten, Kraft schöpfen. Hoffnung, also von meinen Gefühlen geprägte Vorstellungen, haben mir über Ängste und Depressionsgedanken hinweg geholfen, aber auch über die Realität, also Dinge so erscheinen lassen, wie sie für mich nur scheinbar gut waren. Somit ist Hoffnung auch eine Wahnvorstellung. Hoffnung und bekloppt liegen also dicht beieinander

    Missbrauch- eines Wortes, eines Gedanken, einer Einstellung? Was wird denn da missbraucht, wenn ich es nicht besser weiß und es mir gut tut, wenn es mich überleben läßt? Was wird denn missbraucht, wenn Kraft aus Hoffnung wächst? Es hilft mir nicht viel, wenn ich weiß dass ein Suchtmittel schädlich ist, ich werde es ja wahrscheinlich trotzdem nehmen oder den Partner. Es hilft mir auch nicht zu wissen, dass Hoffnung nur eine Umschreibung für die mir guttuenden Schutzmaßnahmen ist, das hilft mir nicht meine Ängste zu überstehen. Hoffnung oder im Wahn mit frischen Gedanken etwas zu bewegen ist da schon hilfreicher. Nur durch Tun wird etwas bewegt und da ist mir eine Wahnvorstellung das kleinste Übel.

    Ich habe immer noch die Hoffnung, dass ich mich irgendwann richtig verstehe, das fühlt sich gut an und macht mir Spaß, aber das als coabhängige Fehlplatzierung zu behandeln bringt mir nichts.

    LG Karl

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von RöntgenBlick

    Liebe Girasole,

    zum Thema fällt mit spontan ein Satz ein, den ich in einem Buch gelesen habe: "Die Hoffnung ist der Stoff, aus dem ein Dauerleiden entstehen kann."

    LG, Ellie

    :idea: das kommt dem Gefühl ganz nahe, das ich empfinde, wenn ich hier diesen Satz lese!
    Yep. Oh wow, richtig gut, aber so richtig richtig gut in dem Zusammenhang.


    Ich habe für mich überlegt, dass diese viel beschworene Hoffnung vom nassen co ein Deckmäntelchen ist für verbissenes festklammern. Dass das nicht bewusst abläuft, ist glaub ich den meisten hier klar.
    Der nasse co reibt sich nicht in einer verstecken Ecke die Hände oder lacht sich ins Fäustchen über seinen gelungenen Deckmantel.
    Für mich ist es auch eine Art wegschieben der Verantwortung. Weil der nasse co die Hoffnung ja immer dann zitiert, wenn er unbeweglich verharrt. Quasi als ausrede "ich mach zwar selbst nichts und der alkie auch nicht, aber ich bleibe trotzdem, auch mit den Kindern- denn die Hoffnung. ... usw... "


    Sunshine: ja, das mit dem aushalten ist co.
    aber da ist diese interessante Verknüpfung gut zu sehen: aushalten, ausharren = Hoffnung!
    Und neinneinnein, das ist doch klar, dass reden, Vorwürfe- quasseln den nassen Alkie nicht kratzen.


    Babe: genau bei deiner Geschichte ist mmn die Hoffnung extrem überstrapaziert... du sagtest, du wärst auch weiterhin bei ihm geblieben. Das hätte dann DEIN ganzes Leben überschatten können. Bis zu DEINEM Ende hättest du gehofft und möglicherweise umsonst.
    Dass du nun überlegst, woher dass bei dir kommt, finde ich aber gut. Solange du nicht da stehen bleibst und nur noch lamentierst, ich kann ja nicht anders, weil ich es nie gelernt habe.

    Danke euch allen :)

    Eure girasole

  • Hoffnung und Zuversicht sind für mich wichtig.

    Wir sind ja nicht nur Partner von einem abhängigen Menschen, sondern haben noch ein anderes Umfeld, wie z.B. unsere Kinder.

    Wenn unsere Kinder in einer schwierigen Phase sind, dann gebe ich doch die Hoffnung nicht gleich auf und schiebe sie ab. Oder?

    Ich habe mich mit ihnen durch diese Zeiten gekämpft und es sind ordentliche Menschen geworden.

    Ich hoffe, dass es meinem Vater noch eine Weile gut geht, meine Hunde lange gesund leben usw.

    Hoffnung ist ein weiter Begriff.

    Es wurde von jemand geschrieben, wir hätten nie gelernt eigenverantwortlich zu leben. Das stimmt bei mir nun gar nicht. Ich habe meine Kinder fast allein groß gezogen, teilweise zwei Jobs gehabt, war selbständig. Ich hatte immer viel Verantwortung.

    Brauche auch nicht die Bestätigung gebraucht zu werden von meinem Partner, dafür habe ich meinen Vater und die Hunde, und ab und an noch meine Jungs. Denn die brauchen mich wirklich.

    Mann muß nur sehen, wenn man anfängt vergebens zu hoffen.

    LG Lorelei

  • Lorelei, ich habe hier ganz explizit über die Hoffnung bei nassen Cos (mit ihren nassen Alkies) geschrieben!
    Es geht hier nicht um Hoffnung im allgemeinen.

    LG girasole

  • Hallo girasole
    Vielleicht hilft es mal hinzuschauen wann im Leben die ,,Hoffnung,, richtig ist und Sinn macht.
    Ich denke sie setzt ein wo unsere Handlungsfähigkeit aufhört oder eingeschränkt ist(und das ist ja bei jedem Menschen woanders)

    Beispiel: Ich scheibe eine Prüfung ,hab mein bestes gegeben und ,,hoffe,,(wenn ichs nicht genau weiß) das es ausreicht......

    Oder ich habe mich verfahren (Auto) und ,,hoffe ,das ich trotzdem auch über eine andere Strecke noch ans Ziel komme...
    etc.

    Ich glaube das wichtigste beim ,,Hoffen,,besonders im Zusammenhang mit einem alkoholkranken Angehörigen ist den richtigen Moment noch zu sehen wo ,,hoffen,, sinnlos ist und allen Beteiligten schadet.
    Ich meine den Moment wo nach dem ,,hoffen,,oder dem ,,zulange hoffen,, die Einsicht stehen sollte das etwas sinnlos ist (die Kapitulation sozusagen)
    Das passt dann natürlich auch auf alle Situationen wo man hofft/gehofft hat, zu.
    Wenn ich mich verfahren habe ,hole ich mir ja irgendwann auch Hilfe(frage z.B. einen Passanten nach dem Weg)nur Irre würden mehrmals nachtanken und unendlich alleine nach dem Weg weitersuchen.
    Warum ein Angehöriger sich bei seinem saufenden xy so verhält..mh?
    Vielleicht weil die ,,Hoffnung ,, immer weiter gefüttert wird durch das was der Alki so alles verspricht oder unser Wunschdenken uns vorgaukelt(auch ein wichtiger Aspekt !
    Hoffnung ist also grundsätzlich erstmal nichts schlechtes ,sie hilft uns ,,Zeiten,, zu überbrücken,darf aber kein Dauerzustand werden,schon garnicht im Zusammenhang mit einem trinkenden Angehörigen.
    Es sollte immer einen Plan B geben wenn man ,,hofft,,eine Grenze wo es mal gut ist mit ,,hoffen,,

    Ich persönlich mag weder ,,hoffen,, noch ,,warten,, finde das beides Zustände von ,,Handlungsunfähigkeit,, sind und drum mag ich ,,Beides ,,nicht (auf viele Lebenssituationen bezogen)
    LG R.

  • Hoffnung generell im Leben-
    das ist gerade das, was mich verwirrt:
    In anderen Lebenslagen bin ich durchaus ein Fan von Hoffnung. Vor allem wenn man es selbst nicht mehr in der Hand hat. Eine OP zb oder- die Heilung von einer Krankheit, wenn ich alles dafür getan habe, selbst dann weiß man ja auch nicht, wie es ausgeht.

    Nur wenn hier zig Cos nach zig nassen Jahren mit mit zig leeren Versprechungen, Tränen und Drohungen usw dann als letztes Argument die Hoffnung zücken- das ist wie ein Totschlag- Argument. Denn eben - wie ja auch hier schon weiter oben geschrieben wurde- Hoffnung darf man ja wohl haben. Und die darf einem auch keiner nehmen!
    Und ein richtiges Gegenargument gibt es ja auch nicht!

    Denn es gibt ja wirklich (!?) immer Hoffnung. Niemand kann behaupten zu wissen in diesem oder jenem Fall gibt es keine Hoffnung. Denn niemand kennt die Zukunft.

    Und in dem Satz ist ja nicht nur die Hoffnung beschworen- nein, sie stirbt auch noch zuletzt! Das heißt ja folglich- jeder Abwesenheit von Logik zum trotz- Hoffnung ist immer angebracht.
    Am Ende eines Kampfes - so wird das System co- alkie ja oft vom Co beschrieben- steht eigentlich die Kapitulation. Doch der Co zieht stattdessen flugs die Hoffnungs - Karte.
    Denn die darf und kann man ja immer haben.
    Egal wie hoffnungslos die Lage ist.
    und so steht der Co am Sterbebett des Alkies und hofft :shock:

    Nach vielen Seiten mit logischen, rationalen, verständnisvollen Beiträgen der Mitglieder hier springt dann irgendwann einigen Cos ins Auge: meine Logik, meine Argumente stimmen irgendwie nicht so. .. und dann ist der letzte Satz oft: ihr habt ja so Recht! Aber naja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

    LG girasole

  • Besser gesagt: Am Ende eines langen, kraftraubenden Kampfes, ohne weit und breit ein Fünkchen Sieg in Sicht- steht die Kapitulation.
    Es steht ja nicht automatisch am Ende eines Kampfes Kapitulation 8)

  • Hallo
    Vielleicht sollte man auf das ,Verhältnis von ,,Hoffen,, zu ,,Leidensfähigkeit,, schauen?
    Ist die Grenze meiner Leidensfähigkeit überschritten,stirbt auch die Hoffnung,so herum ergibt das vielleicht einen Sinn.
    Nicht umsonst werden hier von Angehörigen seitenlang Zustände /Vorkommnisse mit ihren trinkenden Xy beschrieben,das erzeugt Mitgefühl,es wird Trost gespendet und Verständnis,ist ja auch erstmal völlig ok, haben wir doch fast alle so erlebt.
    Das entlastet den Schreiber aber auch erstmal und fatalerweise wird der dadurch gewonnen Platz/die Kraft(der Druck ist ja erstmal gemildert) wieder in den xy gesteckt (die Hoffnung wird genährt) dann stellt der Schreiber ,der ja wegen seinem Leidensdruck erst hierherkam, Fragen wie :,,kann man es nicht ohne Trennung schaffen,, oder wie kann ich mich verhalten damit es wieder ,,gut,, wird.....
    etc.(der evtl vorher zaghafte/fällige Fluchtgedanke wird erstmal wieder verworfen?)
    Ich bin ja nun auch schon länger hier und habe die verschiedenen Strömungen wie mit ,,Neuen,, umgegangen wird selbst miterlebt.
    Mal die softe Variante und dann wieder ,Mensch lauf was das Zeug hält,es wird nicht besser.......besonders wenn Kinder mitbetroffen waren.
    Wir sind halt alle nur Menschen und unterliegen Entwicklungen und auch Stimmungen.
    Mal hieß es dann ,,ihr seit zu krass,, zu den Neuen und mal wurde angeblich zu sehr gekuschelt/verstanden /bemitleidet......
    Als ich hier die Neue war tat mir das Verständnis gut,es hat mich aber nicht von meiner Verantwortung für mich selbst entbunden.
    Es muß eine Handlung folgen sonst wird das ne Endlosschleife mit dem Namen,, die Hoffnung stirbt zuletzt,,
    also ne Ausrede nichts tun zu müssen weil ,und jetzt kommt was fieses,hier kann man ja Druck ablassen um den gewonnenen Platz wieder in diese kranke Verbindung zu stecken...oder das Rad neu erfinden
    LG R..

  • Zitat von RenateO


    Ich bin ja nun auch schon länger hier und habe die verschiedenen Strömungen wie mit ,,Neuen,, umgegangen wird selbst miterlebt.
    Mal die softe Variante und dann wieder ,Mensch lauf was das Zeug hält,es wird nicht besser.......besonders wenn Kinder mitbetroffen waren.

    Ja, und nichts, aber auch gar nichts, hat einen Unterschied beim betroffenen Co gemacht.
    Es ist auch wieder eine Parallele zum Alkoholiker: Man kann sie eben nicht trocken quasseln.

    LG girasole

  • Zitat von RenateO

    Es muß eine Handlung folgen sonst wird das ne Endlosschleife mit dem Namen,, die Hoffnung stirbt zuletzt,,
    also ne Ausrede nichts tun zu müssen ...

    Hm, ich glaube nicht, dass das viel mit Entlastung durch das Forum zu tun hat.

    Aber obiges Zitat drückt das aus, was Röntgenblick schon schrieb und was mein Empfinden zu dem Satz hier im Forum ist.
    Hoffnung ist der Stoff, aus dem Dauerleiden entstehen kann.

    Beides stellt eine Möglichkeit für mich dar, wie ich künftig auf diesen Satz antworten werde.

    Bisher, also in vielen längst vergangenen Seiten hier im Forum, wo ich das gelesen habe, herrschte darauf nämlich meist ratloses Schweigen der Mitglieder. Es ist ja auch schwierig, was darauf zu antworten, wie ich ja schon weiter oben schrieb.
    Zu den aktuellen Gelegenheiten, als die arme Hoffnung hier rausgezerrt wurde, wusste ich ja selbst nichts zu entgegnen. Was bei mir blieb, war eben ein Gefühl von Unbehagen und Unstimmigkeit.

    LG girasole

  • Hallo zusammen
    Ich komme gerade aus einem anderen Faden hier rüber,(habe dort schon geschrieben)
    Ich denke die ,,Neuen,, kommen hierher mit der großen Überschrift Hoffnung.
    Sie merken das was in ihrem Leben nicht stimmt /aus dem Ruder gelaufen ist.
    Sie kommen also mit der Hoffnung hierher das alles nicht so schlimm ist/es ein Wundermittel gibt ihren Angehörigen trocken zu legen oder festzustellen das er /sie noch nicht süchtig ist.
    Das eigene ,,Verhalten,, (Sucht?) wird ausgeblendet und oft wird an die Stelle einer möglichen/nötigen Handlung die ,,Hoffnung ,,gestellt.
    Da wird die Verantwortung abgegeben ,finde ich, die ,,Hoffnung,, wird also benutzt um nichts ändern zu müssen.
    Man will die schlechten Gefühle nicht aber zur Handlung (egal welcher Art) fehlt der Mut/die Einsicht/ der Tiefpunkt etc.?
    Da wird es als ,,großen Schritt,, bezeichenet das man ja jederzeit neu entscheiden kann.
    Die ,,Hoffnung,, wird zum Gummiband,lange dehnbar bis es irgendwann reißt.
    LG R..

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