• Liebe Grete,

    du schreibst

    Zitat

    Nun warte ich im Prinzip darauf, dass er irgendwas völlig verbockt, oder dass es mich mit der Zeit so ankotzt, dass keine Liebe mehr übrig ist.


    Das kenne ich von mir auch! Ich habe eine Zeit lang gehofft, dass er doch endlich den Schritt machen würde, sich von mir trennen würde. Aber leider tat er das nicht, das hätte sein Bild von einer intakten Beziehung (die gar nicht intakt war) zerstört.

    Ich habe damals überlegt, warum ich so denken würde, also dass er doch die Trennung machen würde, irgend was jedenfalls, was vor aller Welt mir eine Berechtigung geben würde, einen Schlussstrich zu ziehen. Irgendwann kam ich dahinter, dass es bei mir so war, dass ich dann ja praktisch nicht die Verantwortung dafür hätte. Dass ich ihm nicht weh tun müsste. Dass nicht ich "die Schuld" hätte...

    Ich habe also ausgehalten, weil ich ihm auch nicht weh tun wollte, lieber habe ich mir weh getan. :( . Blöd, oder? Aber ich habe damals gedacht, es wäre dann leichter für mich.

    Schritte vor und zurück, das ist einfach so. Am Anfang, wenn du merkst, dass da was gar nicht so läuft wie du dachtest, zerren ja mindestens auch zwei Seiten an dir. Die eine Seite ist die, dich auf was neues einzulassen, weg zu gehen. Die Konsequenzen dafür zu tragen, aber auch die Erleichterung zu spüren. Die andere Seite ist das Alte, was dich festhält. Die Wünsche und Träume, Liebe, die du in die Beziehung gesteckt hast. Das Vertraute mit ihm. Die Angst vor den Konsequenzen, vor Fehlern.

    Das zerrt dich nun hin und her. So war es jedenfalls auch bei mir. Es gibt Menschen, die gehen ganz geradlinig durch's Leben in solchen Sachen. Sie haben Vertrauen in sich selbst und in ihre Entscheidungen. Sie haben genug Selbstwert, um gut für sich einstehen zu können. Die sagen:" So, jetzt is ma jut hier und tschüss!".

    Wenn du aber diese Co-Strukturen hast, ist das tausend Mal schwerer. Dann eierst du rum, lässt dir weh tun, willst doch den anderen nicht verletzen, willst ihn schützen, weg bringen vom Stoff, helfen. Du nimmst dich selbst nicht ernst genug, steckst immer wieder ein, steckst zurück. Bist unsicher, was du richtig machen sollst. Du hast nicht genug oder sehr wenig Selbstvertrauen, also Vertrauen in deine Wahrnehmungen und Handlungen. Willst immer alles richtig und allen Recht machen...

    Nur eines vergisst du absolut dabei, nämlich dich selbst...

    Sehe nun dein momentanes nicht vorwärts Kommen nicht als Unfähigkeit! Es gehört auch ein Stück weit dazu! Wichtig ist aber, dass du dich endlich mit dir und deinen Gefühlen auseinander setzt, dass du erkennst, was du nicht mehr haben willst.

    Auch ein Weg mit Umwegen, mit Regengüssen, mit dicken Steinen und Löchern ist ein Weg...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Zitat von Hans im Glück

    Ich habe mich in meiner nassen Zeit nicht für den Alkohol 'entschieden'.
    Ich war ihm ausgeliefert.
    Was keine Entschuldigung für meine Sauferei sein soll.
    Es gibt keinen rationalen Zugang zu der Sucht, wenn ich anfange zu trinken, kann ich nicht mehr entscheiden, aufzuhören (Kontrollverlust).
    Also bleibt nur: Therapie und lebenslange Abstinenz!

    Von den Angehörigen kann nur der eindeutige Hinweis ausgehen, dass das Trinkverhalten des nassen Alkoholikers nicht hingenommen wird.

    Hans

    Lieber Hans, da mein Mann in den letzten 14 Tagen in der Lage war, zwischen ausschließlich Wasser, nach ein paar Tagen 2 Bier und dann wieder tagelang nichts zu trinken, gehe ich davon aus, dass er irgendwie schon noch die Kontrolle haben kann, wen er anfängt. Ich kann nicht beurteilen ob er vielleicht tatsächlich doch noch nicht süchtig ist oder einfach nur ein bestimmter Suchttyp. Ich denke aber, dass er eine Entscheidung grundsätzlicher Art treffen muss, zwischen einem Leben mit oder ohne Suff. Mich gibt es jedenfalls nicht mit Suff. Klar sollte er die Entscheidung für sich treffen, für das eigene Leben; aber ich habe ihm jedenfalls klar gesagt, dass ich gehe, wenn er es nicht in den Griff bekommt oder ganz läßt.

    Grete
    Als ich gestern nach einer Geschäftsreise heimkam und nur Entspannung suchte, traf ich ihn alkoholisiert an. Er meinte, er hätte sich schließlich seit unserem Gespräch kein einziges Mal mehr abgeschossen. Stimmt..na und?! :( Vielleicht stellen wir eine Belohnungs-Tabelle auf ...1 Abschuss mit Beschimpfungen und Kontrollverlust vermieden=3 mal halbbesoffen, nervend und den ganzen Abend Unsinn schwätzen gestattet!
    (Irony off)
    Ich will nicht mit ihm um Bierflaschen feilschen. Heute morgen war er zuckersüß; merkte wohl, dass ich nicht begeistert war. Ich will ihm jetzt nicht mehr sagen, was er tun und lassen sollte. Das habe ich bereits! Ich wünsche mir jetzt nur noch Kraft um dann zu tun, was ich tun muss. Aber im Moment will ich mich nur verkriechen und heulen!

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Hallo!
    Zu Trinkula:
    Das jemand 14 Tage nicht oder kontrolliert trinken kann, ist kein Beweis, dass er nicht süchtig ist. Im Gegenteil. Das kann mit zur Krankheit dazugehören. Der nasse Alkoholiker beweist sich, dass er es auch mal lassen kann. Dann kann er sich einreden: Ah - ich hab ja gar kein Problem. Einzig und allein, um dann wieder weitertrinken zu können. Weiter trinken - das ist das einzige Ziel dieser Krankheit.

    Hallo Grethe,
    ich glaube, ein gesunder Mensch kann einen nassen Alkoholiker kaum verstehen. Eine Hilfe kann sein, mit trockenen Alkoholikern zu sprechen. Hans hat Dir sehr viel wichtiges geschrieben. Ich bin auch alkoholkrank - und ich konnte mir als nasse nicht vorstellen, wie sehr ich andere verletze. Das sehe ich erst jetzt, auch indem ich hier im Co.-Bereich lese. Es gab für mich nie die Entscheidung: Mann oder Alkohol. Letzterem war ich ausgeliefert und alles andere musste sich anpassen.
    Viele Grüße
    Calida

  • Ihr Lieben,
    ich wollte mal wieder von mir hören lassen. Ihr alle hier findet so passende, tröstliche oder auch antreibende Worte, das ist es allemal wert, euch wissen zu lassen wie sich alles entwickelt. An dieser Stelle auch noch mal ein Danke an Aurora, dein Text traf genau den richtigen Ton und vieles auf den Punkt.

    Zitat

    Es ist einer der wichtigen Hinweise auf eine Alkoholsucht, wenn ich von meinen Angehörigen, Freunden oder Arbeitskollegen auf mein Trinkverhalten angesprochen werde.

    Lieber Hans, wenn null komma null Einsicht da ist, nützen alle Hinweise nichts. Leider. Ich habe die letzten Tage das Buch von Borowiak gelesen.. einiges war noch einmal sehr erhellend und vor allem in einer angenehmen Art geschrieben. Hat mich ein bisschen an dich erinnert, Hans!

    Liebe Calida, nachdem ich nun gerade "Alk" gelesen habe, verstehe ich etwas besser was du meinst. Zu akzeptieren ist es trotzdem schwer.

    Liebe Trinkula, ich hoffe bei dir ist die Lage einigermaßen entspannt und dein Seelenleben halbwegs im Geichgewicht. Wie Aurora so schön schrieb

    Zitat

    Auch ein Weg mit Umwegen, mit Regengüssen, mit dicken Steinen und Löchern ist ein Weg...

    So, nun noch kurz zu mir: Die Lage hier ist relativ ruhig. In meiner Gegenwart kein Alkohol mehr, seit der letzten Feier vor zehn Tagen. Am Wochenende hat er mit Sicherheit trotzdem getrunken, und unter der Woche vielleicht auch. Nur eben nicht wenn ich dabei war, bzw habe ich diese Situationen bewusst gemieden. Somit könnte man fast sagen, es ist harmonisch. Ich merke jedoch folgendes an mir selbst: Es gab einen echten Bruch, und das innerlich distanzieren klappte erschreckenderweise schneller als ich dachte. Ich spüre deutlich, dass ich auch ohne ihn gut klar kommen würde, wenn er einfach nicht mehr da wäre. Mir fallen Charakterzüge viel deutlicher negativ auf, die mich zwar schon immer störten, jedoch nie so massiv.
    Manchmal zweifel ich wirklich an mir selbst.. eben noch knallhart verliebt, dann irgendwie gleichgültig. Aber es ist eben wie es ist.

  • Guten Abend euch allen,
    falls noch jemand mitliest hier nun der aktuelle Stand.
    Ich will gar nicht näher darauf eingehen, nur so viel: XY war am Wochenende mal wieder betrunken. Unser Gespräch vor zwei Wochen, und dass ich ihm sagte ich werde mich trennen, scheint fast nicht stattgefunden zu haben. Er benimmt sich noch immer wechselweise, als wäre ich sein Liebstes und im nächsten Moment, als wäre ich nicht mehr als ein nerviges Anhängsel.

    Ich jedenfalls, habe sehr klar vor Augen, dass ich so nicht weitermachen möchte. Ich habe heute schon alle meine Sachen aus seiner Wohnung mitgenommen und sobald ich den Mut finde, wird das finale Gespräch anstehen. Davor habe ich noch ziemlich Angst und merke selbst, dass ich immer wieder Aufschübe suche, um noch eine Weile drum herum zu kommen. Aber es gibt nur diesen einen Weg für mich, alles andere ist keine Alternative mehr. Und ganz ehrlich- ich freue mich auf das Loslassen und auf die Wochenenden ohne betrunkenen Mann.

    In diesem Sinne, euch noch einen schönen Abend! Und danke für alle kraftgebenden und zielführenden Ratschläge.

  • Liebe Grethe,

    ich lese hier mit :wink: .

    Ich finde dich sehr klar und zielstrebig. Du hast deine Sachen mitgenommen, du hast dein Ziel klar vor Augen.

    Zitat

    Aber es gibt nur diesen einen Weg für mich, alles andere ist keine Alternative mehr. Und ganz ehrlich- ich freue mich auf das Loslassen und auf die Wochenenden ohne betrunkenen Mann.

    Das sagt es doch alles aus! Du eierst nicht erst jahrelang rum, du machst Nägel mit Köpfen, auch wenn das weh tut. Trennungen tun immer weh! Egal, was da vorher war. Aber du siehst auch ganz klar deinen Vorteil davon und deinen Lebensgewinn. Und das ist wichtig.

    Dass du Angst vor dem letzten Gespräch hast ist doch auch klar. So etwas ist nie leicht und es spielen da eine Menge Emotionen mit. Und er wird ja auch was dazu sagen...

    Ich wünsche dir viel Kraft für das Gespräch.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,
    Danke für deine Worte!
    Für Morgen habe ich mich bei ihm angekündigt, also wird es morgen soweit sein. Und das ist auch gut so, denn ich merke einerseits, wie sehr mich der momentane Zustand belastet. Und andererseits, dass ich mit dem wachsenden zeitlichen Abstand natürlich auch wieder an meiner Entscheidung zweifle. Wenn das passiert, lese ich mir den Abschiedsbrief durch, den ich ihm geben will.
    Ich bin froh wenn das Gespräch vorüber ist und hoffe, dass er es nicht noch viel schwerer macht.

  • Liebe Grethe,

    ich werde morgen an dich denken und dir die Daumen drücken für ein gutes Gespräch mit ihm! Forumsdaumen sind klasse, sie haben auch mir schon oft geholfen :) .

    Ich bin gespannt, was du berichten wirst.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Guten Morgen ihr Lieben.
    Ich konnte den Ist-Zustand nicht mehr ertragen und haben mich bereits gestern getrennt.
    Vorher fand noch ein Gespräch mit einem guten Freund von XY statt, um das ich gebeten hatte. Ich erfuhr, dass jemand aus dem engeren Freundeskreis ein massives Alkoholproblem hat. So massiv, dass die Co in mir sofort passende Zweifel parat hatte, ob meine eigene Situation denn wirklich so schlimm wäre. Überhaupt nagten schon wieder Zweifel an mir, an meiner Wahrnehmung, an der Entscheidung mich zu trennen. Das alles kam mir immer mehr wie ein riesiger Fehler vor. Trotzdem zog ich es durch. Und es war grausam. Alles in mir sträubte sich und ich musste mich zwingen, die Treppen zu ihm hoch zu steigen. Er war vollkommen ahnungslos, total überrascht. Und sah so verletzt aus.. So ein Unglaube und Schmerz in seinen Augen. Das tat mir körperlich weh.
    Das ganze ging schnell, zwei Minuten später war ich weg. Den Brief lies ich dort und hoffe er liest ihn auch.
    Danach war der einzige Gedanke, dass das alles falsch war. Dass ich einen riesen Fehler mache. Wie ich ihm nur so weh tun konnte. Und jetzt bin ich leer.
    Möglicherweise war ich doch nicht so stark und geradlinig wie ich tat.

  • Liebe Grethe,

    ich kann diesen Schmerz verstehen. Mir ging es genauso. Ich hatte nicht mal den Mut es ihm zusagen, hab nur einen Brief da gelassen. Du hast für Dich gehandelt. Das ist ganz wichtig. Der Schmerz und die Zweifel werden dich sicher noch eine Weile begleiten, aber sie werden schwächer.

    Ich wünsche Dir Kraft und Geduld

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Liebe Grethe, ich habe noch einmal alles gelesen, was Du hier geschrieben hast und ich bin sicher, dass Du es richtig gemacht hast. Und dagegen dass Du jetzt daran denkst, dass DU IHN verletzt hast, solltest Du vorgehen. Denk an Dich und wie Du Dir jetzt Gutes tun kannst.
    Ich bin selbst verstrickt in meine Situation, kann mich (noch?) nicht trennen, in Gedanken viel zu viel bei Ihm und nicht bei mir...aber ich bin sicher, dass eine Trennung das Richtige für MICH wäre, weil ich mich dann einfacher von meiner Sucht lösen könnte. Lies mal dein Fädchen hier und Du siehst, dass das der erste Schritt auf einem richtigen Weg war. Und es ist nicht wichtig, wieviel er trinkt oder was, ob er tatsächlich schon süchtig ist oder nicht..es hat Dich gestört, unglücklich gemacht und zwar massiv und das genügt vollkommmen um eine Beziehung zu beenden.
    LG und weiterhin Kraft und Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Stärke!

    If you can`t hold me now, you will never hold me again!

  • Danke für eure Worte! Sie geben mir ein bisschen Kraft und ich lese sie mir immer wieder durch. In den Momenten werden dann die Zweifel etwas weniger, ich kann das Ganze realistischer sehen. Das ist euer Verdienst.
    Ich hoffe nun einfach, dass XY mich in Ruhe lässt, damit ich zu mir selbst finden kann. Ich will mit einigen Wochen (?) Abstand auf die Beziehung zurück blicken und herausfinden was ich dabei empfinde. Und dann hoffe ich einfach, dass ich wieder klar sehe, dass ich richtig gehandelt habe.

  • Hallo Grethe,
    ich habe Deinen Thread hier mitverfolgt.
    Ich bin trockene Alkoholikerin, und ich kann Dir nur sagen, Du hast das einzig richtige für DICH (und auch für ihn) getan.
    Wer bleibt und so tut, als sei doch alles kein Problem, die ganze Sache wieder abwiegelt etc., der handelt zum größten Teil aus Angst, Eigennutz und manchmal auch aus Bequemlichkeit.
    Nämlich, um ja nix am eigenen Leben verändern zu müssen.

    Dem nassen Alkoholiker nützt das alles kein Stück, auch klar, oder?
    Im Gegenteil, so wird die Sucht noch unterstützt vom CO-abhängigen Partner.

    Das Leben mit einem nassen, uneinsichtigen Alkoholiker bedeutet immer Leid.
    Da wird auch nix mehr "einfach so" besser. Der Zug ist längst abgefahren.

    Zitat

    Er war vollkommen ahnungslos, total überrascht. Und sah so verletzt aus.. So ein Unglaube und Schmerz in seinen Augen. Das tat mir körperlich weh.


    Ja, kann ja alles sein.
    ABER... er könnte das alles SOFORT ändern, und zwar indem er sich Hilfe sucht.
    Es gibt so viele gute Hilfsangebote, aber hingehen und um Hilfe bitten muss man selbst.
    Er ist nicht in ein Schicksal gepresst worden, sondern könnte die Situation ändern!

    Grethe, es git tatsächlich Menschen, die sehen, was die mit ihrer Sucht angerichtet haben und was dagegen tun.
    Die sich sagen, nun schaun, was Du alles angerichtet hast und so nicht mehr weitermachen wollen und können.
    Aber der größte Teil säuft wohl einfach weiter, weil das unaufwändiger erscheint, weil man schon selbst so hoffnungslos ist oder was auch immer...

    Von daher rechne mal nicht damit, das sich aufgrund eines Briefes was ändert.
    Weißt Du, was ich zu nassen Zeiten damit gemacht hätte?
    Wenn ich ihn überhaupt gelesen hätte...
    Ich hätte ihn glatt zerrissen, hätte mir eingeredet, das dieser Mensch eh nicht zu mir passte und hätte mir erstmal die nächste Pulle aufgemacht.
    So läufts halt in der Sucht.
    Und wahscheinlich hätte ich auch noch ein paar Bäder Selbstmitleid genommen... und danch noch hefitger weiter gesoffen.

    Grethe, der Schmerz und die Trauer werden weniger.
    Hier richtet auch viel die Zeit... lasse sie bitte auch ihr Werk tun.
    Und halte Du Dich bitte von ihm fern... sonst hängst Du schnell wieder genau so drin wie vorher.
    So kann das Leid dann gar kein Ende nehmen.

    LG Sunshine

  • Danke Sunshine,
    für so ehrliche Worte! Ich werde sie wieder und wieder lesen, wenn ich merke, dass mein Wille kippt. Und ich will mit aller Kraft versuchen den Abstand zu gewinnen und zu behalten. Mein Gesunder Verstand, der leider gerade ziemlich lahmgelegt ist, weiß dass es die richtige Entscheidung war. Ich werde mich nun erst mal einfach Ablenken und die Zeit ihre Wirkung tun lassen.
    Euch allen Danke, ich hätte nie gedacht, hier so viel Hilfe zu finden. Wer will, fühlt sich mal dankend gedrückt.

  • Ein herzliches Hallo an euch alle,
    eine Weile war ich nun nicht mehr hier, was mit Sicherheit auch daran liegt, dass ich mich fast ein wenig vor euch schäme. Und naturlich möchte ich nun auch kurz erzählen warum.
    Wenige Tage nach der Trennung, bat mein Freund um ein Gespräch. Trotz Sunshines Warnungen, gewährte ich ihm dies.
    Was ich erlebte, war ein völlig veränderter Mensch. Er sah das seine Trinkgewohnheiten ein Problem sind, er sah dass er ein Problem hat. Und er sagte, hätte ich mich nicht getrennt, wäre das noch ewig so weitergegangen. Etwas kitschig: Ein Leben ohne Alkohol könne er sich vorstellen, aber kein Leben ohne mich. Und er wird zu einem Beratungsgespräch gehen. Unter diesen Voraussetzungen, gab ich uns noch eine Chance.
    Für mein eigenes Gefühl, ging ich realistisch an die ganze Beziehung ran. Ich war glücklich, dass er so einen riesen Schritt voran gemacht hat, aber mir ist auch klar, dass die Chancen fifty fifty für ein gutes (gemeinsames) Ende stehen.
    Heute, drei Wochen später, geht es uns so gut.
    Xy trinkt nicht mal zu kritischen Anlässen und mein Gefühl ist, dass er merkt, wie gut das Leben ohne Alk ist. Am Freitag geht er zur Beratung.. und dann sehen wir weiter.

    Zu mir: Ich genieße es so sehr, wie es gerade ist. Es geht mir gut und ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass er das schafft und niemals vergisst, was Alkohol anrichtet. Denn eins wird mir gerade jetzt klar: So wie es war, soll es für mich nie wieder sein.

  • Hallo Grethe,

    das hört sich gut und schön für euch an! Ich hoffe für euch, dass ihr den richtigen Weg geht und dein Freund eine richtige Therapie macht und vom Charakter her stark genug ist, es dann auch wirklich zu lassen. Denn ein ständiges hin und her, ein Leben zwischen Rückfällen, Hoffen... wünsche ich keinem! Das macht kaputt.
    Ansonsten, wenn du merkst, dass es nicht in die richtige Richtung geht, solltest du für dich entscheiden, ob du das aushalten willst und kannst. Denn der Alk ist ein Teufelszeug, leider.

    Wünsche dir alles Gute und hoffe mit dir, dass euer Weg gut wird! Berichte mal wieder!

    Dacoucou

  • Hallo Grethe,

    ich wünsche Dir auch, das Euer Weg gemeinsam weiter gehen kann, und zwar ohne Alkohol.
    Du schreibst, das er nun seit einer Weile nichts mehr trinkt.
    Da tauchen bei mir sofort Fragen auf (die ich DIR aber nicht stellen werde, denn er hat ja das Alkoholproblem und nicht Du) , denn das hört sich nach einem kalten Entzug an.
    Nur nicht mehr trinken reicht aber nicht.
    Von daher, schau auf das, was er tut, nicht auf das, was er sagt :wink:

    Alles Gute weiterhin
    LG Sunshine

  • Hallo Grethe,

    Ich denke, es ist schwierig, Vertrauen zu haben und zu halten, wenn du schon enttäuscht worden bist. Von nicht gehaltenen Versprechen.
    Deshalb finde ich erstmal gut, wenn ihr einen neuen Versuch unternehmt.

    Alkoholsucht ist keine Charakterschwäche und nie vom Betroffenen allein zu überwinden.
    Deshalb solltet ihr im Gespräch bleiben, auch und gerade was das Thema Alkohol angeht.
    Männer empfinden es vielleicht eher noch als Schande säufer zu sein, weil sie denken, mit Willenskraft jedes 'Problem' lösen zu können.

    Dieses 'Problem' kann ich aber nicht allein lösen.
    Seitdem ich mir das eingestanden habe, geht es mir viel besser.
    Und ich kann seitdem auch viel entspannter auch mit meiner Frau darüber reden.
    Reden hilft. :wink:
    Reden ist notwendig.
    Reden will gelernt werden.

    Keine Heimlichkeiten, keine falsche Scham. Auch von deiner Seite nicht.
    Wenn du einen Verdacht hast, sprich ihn an.

    Nur so wird es für dich (!) funktionieren.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Die Zweifel, die ich zwischen euren Zeilen lese, habe ich auch immer wieder. Obwohl mein Partner mir gar keinen Anlass dazu gibt, die Zweifel scheinen aus mir selbst zu kommen.
    Er war so geschockt über die Trennung, und ich glaube diese Wirkung konnte auch nur entstehen, weil ich es in dem Moment wirklich ernst meinte. Es war meine klare Absicht so nicht weiter zu machen und in der Annahme, dass er weiter uneinsichtig bleibt, trennte ich mich ohne Gedanken an ein Hintertürchen. Wäre es anders gewesen, hätte es diese Wendung vllt so nicht gegeben.
    Dazu kommt, dass die Rahmenbedingungen in unserem Freundeskreis ein Aufhören gerade jetzt total unterstützen. Auf Grund eines anderen Falles von Alkoholabhängigkeit im Freundeskreis, sind alle sehr sensibel und auch offen mit diesem Thema. Er hat seinen Freunden offen von meinem Trennungsgrund erzählt, und auch dass er nicht mehr trinken möchte und eine Beratung besucht.

    [/quote]denn das hört sich nach einem kalten Entzug an.

    Zitat


    Liebe Sunshine, ich bin ziemlich sicher, dass er nicht mehr trinkt. Seine Haut hat sich total verändert, er sieht um Jahre jünger aus. Seine Schlafgewohnheiten sind ganz anders.. er ist Nachts jederzeit erweckbar, und kommt morgens frisch (halt so frisch wie wir alle in der dunklen Jahreszeit) und gut aus dem Bett. Er ist in seinem Wesen verändert, ich empfinde ihn als viel präsenter als vorher.
    Dass er den Absprung so einfach geschafft hat, lässt bei mir die Frage aufkommen: Vllt war es wirklich nur eine psychische Abhängigkeit?! Er war ja tendenziell auch immer mehr der Gesellschaftstrinker, aber nicht nur.


    Lieber Hans, auch das gibt mir Hoffnung. Wir reden über das Thema Alkohol. Und diese Gespräche empfinde ich als ehrlich, realistisch, kritisch. Er beschreibt viel mehr wie er sich fühlt, auch wenn er beispielsweise in früheren Trinksituationen war. Ich hoffe dieses offene und ehrliche können wir uns erhalten.

    [quote]Denn ein ständiges hin und her, ein Leben zwischen Rückfällen, Hoffen... wünsche ich keinem! Das macht kaputt.

    Liebe Dacoucou, so ein Leben will ich nicht. Aber jeder Mensch hat eine Chance verdient, und die vergibt sich noch viel leichter, wenn man mit dem Herzen dran hängt :wink: Ich versuche jedoch immer, nicht euphorisch zu werden. Mir hin und wieder klar zu machen, dass es erst drei Wochen sind, dass alles noch kippen kann. Und ich werde mich nicht noch mal Trenn-Versöhnen. Sollte es noch einmal zur Trennung wegen des Alkohols kommen, gibt es keinen Weg zurück.

    Danke dass ihr mich nicht auseinander genommen habt :) Lieber Hans, ich glaube deine letzten Worte werde ich an XY weitergeben. Sie erscheinen mir als besonders wichtig!

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