Hintertürchen geschlossen... Auf gehts nach vorne!

  • Guten Morgen alle zusammen!

    Ja MiLa, ich denke auch, dass man irgendwann fühlen wird, wann man „trocken“ ist.
    Was heißt, bei Dir erst 3 Monate?! Das ist doch auch schon mal ein sehr guter Anfang!!!

    Es geht mir wirklich gut. Es gibt wenige Situationen, in denen ich an Alkohol denke. Mir fällt auf, dass dieses meistens Situationen sind, in denen ich gut drauf bin. Wo ich Lust am Leben habe und mir dann das Gefühl fehlt, zusätzlich noch einen Schwips zu haben.
    Nach wie vor mache ich mir dann klar, dass es bei diesem „Schwips“ nie geblieben ist und auch niemals mehr bleiben würde.
    Trotzdem ist es doch merkwürdig, dass solche Gefühle dann auftreten. Reicht es nicht, dass man gut drauf ist und Lust am Leben verspürt?? Warum muss man da noch einen drauf setzen wollen?! Das ist doch verrückt....
    Dennoch ist die Häufigkeit dieser Situationen überschaubar.

    Meine Suchtberaterin, die auch die Therapie mit mir machen wird, rechnet sehr kurzfristig mit der Zusage. Ab dann nehme ich auch an den Gruppengesprächen teil. Ich bin da richtig gespannt drauf!

    Ich habe heute frei und genieße den Tag bei Sonnenschein.

  • Guten Morgen,

    mir geht es sehr gut und ich genieße den Sommer und das Nüchtern-Sein :)
    Man soll es kaum glauben, aber die Kostenzusage für die Therapie ist nun da und somit hatte ich gestern das erste Gruppengespräch. Ich weiß noch nicht so genau, ob das so meins ist, aber es gehört zu der Therapie dazu. Also bisher hatte ich ja alle zwei Wochen ein Einzelgespräch bei der Suchtberatung mit der Therapeutin, die nun auch die ambulante Therapie mit mir macht. Zu dieser ambulanten Therapie gehören aber auch die Gruppengespräche. Ist in Ordnung, warum auch nicht, schaden kann es ja nicht, aber bisher habe ich noch den Gedanken, dass mir die Einzelgespräche wichtiger sind oder sein werden. Dennoch wird es sicherlich auch mal hilfreich sein, zu sehen, wie andere Menschen mit manchen Situationen umgehen usw. Mir ist also bewusst, dass das auch helfen wird. Ich fand es auch ganz nett. Es waren zwei, drei dabei, die ich sehr nett fand, eine Person davon sogar sehr sympathisch, er hat manche Dinge sehr gut und witzig auf den Punkt gebracht, meinen Humor geteilt, das gefällt mir. Es waren aber auch zwei dabei, wo ich ehrlich gesagt dachte "oh Hilfe..." :D
    Aber auch das ist sicherlich normal, wenn da so Personen zusammen gewürfelt werden, dann können nicht alle auf einer Welle sein :)

    Ich fand es letztendlich interessant und werde dann zukünftig ja sehen, ob ich mich da öffnen möchte und kann oder ob ich das nur in den Einzelgesprächen möchte. Wenn ich für mich feststelle, dass ich da nicht so viel preis geben möchte und ich damit nicht so viel anfangen kann, dann gehe ich da halt mit dem Gedanken hin, als würde ich mir eine Talkshow im TV ansehen, wo ich ab und zu meinen Senf dazugeben kann. Aber vielleicht ist es ja doch so, dass man das ein- oder andere dort loswerden möchte und man sich entsprechende Ratschläge von Mitbetroffenen holen kann. Mal schauen, ich bin ziemlich gespannt, wie es die nächsten Male so wird :)

    Ansonsten habe ich im Moment eine recht "gute Zeit", in der ich wirklich nur sehr wenige Momente habe, in denen ich an Alkohol denke. Also in Form von Suchtdruck. Ich glaube ich möchte es gar nicht Suchtdruck nennen. Ich denke natürlich auch viel über Alkohol nach, aber ich meine die Momente, in denen ich selbst gern was trinken würde. Die sind zur Zeit zum Glück sehr selten. Da werden sicherlich auch mal wieder andere Zeiten kommen, ich bin immer auf alles gefasst :)

    Das war es erst einmal von mir. Ich werde noch ein wenig im geschlossenen Bereich schreiben, aber so dieses Allgemeine wollte ich mal im öffentlichen Bereich loswerden. Es können ja gern alle wissen, wie schön sich alles entwickeln kann, wenn man endlich die Kurve bekommt und frei ist.

    Also, wenn hier irgendjemand mitliest, der kurz davor ist, den letzten Schritt in ein trockenes Leben zu machen:
    Der letzte Schritt, der einem so unglaublich groß vorkommt, ist im Nachhinein ein so wahnsinnig kleiner und leichter Schritt im Vergleich zu den vielen schweren und langen Wegen, die man besoffen durch das Leben geht.
    Macht diesen letzten Schritt nicht erst später, sondern JETZT. Dann liegt ein schöner, nüchterner und FREIER Sommer vor Euch....
    Es lohnt sich soooo sehr!!

  • Ich bin das noch einmal... Nun habe ich, nachdem ich den Text hier im offenen Bereich geschrieben habe, noch einen Beitrag im geschlossenen Bereich verfasst. Ich wusste noch gar nicht, was ich schreiben wollte, als ich angefangen habe, aber es hat sich dann so ergeben, dass ich von einem Erlebnis berichtet habe und so im Schreibfluss ist mir dann so einiges bewusst geworden und ich bin gerade froh, hier heute etwas geschrieben zu haben, denn durch das Schreiben wird einem manchmal mehr bewusst, als ob man nur mal kurz drüber nachdenkt.

    Als ich dann mit meinem Beitrag im geschlossenen Bereich fertig war, habe ich festgestellt, dass das, was ich da berichtet habe, genau DAS war, was mich früher als stille Mitleserin motiviert hat, endlich das Trinken sein zu lassen. Nur durch einige Berichte von Euch hier im Forum habe ich mich so oft wieder erkannt und war unglaublich neidisch, dass ihr bereits das erleben dürft, was ich auch so gern wollte. Erfolgserlebnisse haben durch das Nüchtern-Sein, das ist es doch, wo man Motivation findet.

    Deshalb werde ich jetzt einfach den Text aus dem geschlossenen Bereich hier rein kopieren. Wenn es dann tatsächlich jemanden da draussen gibt, der mich wieder erkennt aufgrund der Details, dann ist das eben so. Alles, was ich hier schreibe, würde ich auch in einer Runde mit guten Bekannten erzählen und von daher ist es nicht so wild. Und außerdem: WENN hier tatsächlich jemand mitliest, dann liest er ja auch nicht umsonst hier mit :)

    Hier also mal mein Eintrag:

    ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
    Guten Morgen,

    wie ich schon im offenen Bereich geschrieben habe, geht es mir sehr gut und die Therapie hat nun "offiziell" begonnen. Ich bin gespannt, was mich dort alles so erwartet und wir mir das alles so gefällt.

    Ansonsten geht es mir wirklich gut. Das Arbeiten macht Spaß, wir haben zur Zeit absolut schönes Wetter, was ich sehr genieße. Ich liebe den Sommer und hoffe, dass es noch lange anhält mit dem schönen Wetter.

    Ich warte im Moment noch darauf, dass ich endlich etwas ruhiger und gelassener werde, das hab ich leider immer noch nicht im Griff. Ich hab es früher immer auf den Alkohol geschoben, dass ich so schnell genervt und aggressiv (ja so möchte ich es wirklich nennen) werde, wenn Kleinigkeiten nicht so laufen, wie sie laufen sollen. Nun trinke ich nicht mehr und bin trotzdem noch so ein Pulverfass. Das finde ich wirklich nervig, denn manche Streitereien mit den Kindern, eskalieren einfach derart, dass ich mich hinterher wahnsinnig über mich selbst ärgere, dass ich nicht die Ruhe bewahren konnte. Also versteht mich nicht falsch, natürlich weiß ich, dass es auch mal einen Streit geben kann, der ausartet, weil einfach das Fass übergelaufen ist und die Kinder einen mit Respektlosigkeit oder Diskussionen in den Wahnsinn treiben, aber bei mir ist das Fass quasi immer randvoll und läuft dementsprechend ständig über. Das stört mich. Weil ich von außen betrachtet einfach viel zu wenig Gründe habe, immer gleich so auszuflippen. Ich habe das gestern mal bei meiner Therapeutin angesprochen und erhoffe mir da zukünftig ein paar Tips, wie ich mit solchen Situationen besser umgehen kann, wenn mich mal wieder die Genervtheit und Wut packt.

    Trotzdem sehe ich natürlich auch Fortschritte, denn zumindest auf der Arbeit, in Freundschaften oder Beziehungen kann ich besser mit Sachen, die mich stören, umgehen. Ich warte erstmal geduldig ab und wenn der Zeitpunkt richtig ist, bringe ich meine Sachen, die mich nerven, diplomatisch ans Licht.
    Ich habe in meiner Partnerschaft früher immer alles sofort und direkt im Brausebrand auf den Punkt gebracht. Mit einer Übertreibung und einer Dramatik, weil ich es sofort geklärt haben wollte und weil ich einfach unbedingt wollte, dass mein Gegenüber sofort und auf der Stelle versteht, dass ich Recht habe Ich muss im Nachhinein selbst drüber schmunzeln, obwohl es durchaus massig Situationen gab, die dann gar nicht mehr zum Schmunzeln waren, weil sie einfach derartig eskaliert sind... Im Suff lässt sich eben schlecht diskutieren. Das klappt nun natürlich deutlich besser. Man bringt seine Sachen nüchtern weniger verletzend und überlegter auf den Punkt. Das hilft natürlich ungemein für ein gutes Gespräch in der Beziehung. Sicherlich hilft es auch ungemein, dass der Partner gegenüber jetzt ebenfalls nüchtern ist und nicht ebenfalls 3,8 Promille auf dem Kessel hat. Also ich sehe jetzt wirklich in voller Pracht, wie angenehm es laufen kann, wenn einem mal negative Dinge auffallen. Wie ruhig und sachlich man doch über manche Dinge sprechen kann. Diesbezüglich ist es natürlich alles besser geworden.

    ABER die Dinge mit den Kindern, die hab ich noch nicht so im Griff. Die schaffen es weiterhin, mich sowas von überkochen zu lassen, weil sie selbst natürlich nicht so bemüht sind, die Dinge ruhig und sachlich zu besprechen, wenn sie wütend sind. Logisch... sind ja auch Kinder.... Aber ICH sollte es doch allmählich mal schaffen, mich der Situation zu entziehen und erstmal Ruhe einkehren zu lassen. Ich hab dann aber immer das Gefühl "klein beizugeben" und habe Angst, dass die Kinder sich das merken und dann immer mehr denken, dass sie hier der Boss sind. Und das bin ja nun mal ich.
    Hört sich herrisch an, so soll das gar nicht gemeint sein. Aber ich glaub, man kann ein wenig zwischen den Zeilen lesen, wie ich das Ganze meine. Nun ja, ich arbeite daran und eine Sache, die über Jahre so eingefahren war, kann sich natürlich auch nicht innerhalb weniger Monate komplett ändern. Ich muss da vielleicht auch etwas gnädiger mit mir selbst sein.

    Meine "Bekanntschaft" hatte Geburtstag und ich habe dort einige neue Leute kennengelernt. Ihr könnt Euch vorstellen, wie sehr mir der Tag bevor stand. Ich hatte ja bereits berichtet, wie schrecklich ich neue Begegnungen und Situationen finde. Ja, so geht es mir ja oftmals vor einigen Situationen. So auch vor dem Vorstellungsgespräch, vor einem Abendessen mit einem befreundetem Pärchen von ihm und und und.... Erst Recht natürlich vor seinem Geburtstag, wo einige Leute waren, die ich nicht kannte. Und was soll ich sagen? Es war (wie immer) überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil. Ich behaupte mal, ich hab das völlig gut gemeistert und habe mich total gut unterhalten und es war ein netter Abend, der mir sehr geholfen hat, denn bei den nächsten Veranstaltungen werden nun immer einige dabei sein, die mir nicht mehr fremd sind. War quasi gezwungenermaßen alles ein Abwasch, durch den Geburststag.
    Das stand mir wirklich Wochen lang und das ist nicht übertrieben... wirklich WOCHEN lang bevor und dementsprechend erleichtert laufe ich nun seit Montag durch die Gegend. Es ist wirklich verrückt....

    Interessant finde ich auch, von dem Thema mit meiner Unsicherheit mal abgesehen, wie sich das Thema Alkohol so auf mich auswirkt. Ich hätte an dem Tag wieder mal am liebsten was getrunken, um locker zu sein und keine "Angst" mehr zu haben. Als dann aber alles in Gange war und man unterhaltend am Tisch saß, hatte ich absolut kein Verlangen mehr nach Alkohol. Ich hab es genossen, alles im Griff zu haben, die Gespräche bewusst und überlegt zu führen und den Tag schön zum Abschluss zu bringen. Es hat sogar richtig Spaß gemacht. Wenn ich da an früher denke: Da stand ein Geburtstag an, ob es nun der eigene, der meines Ex oder eines unserer Kinder war... Ich hab immer schön nebenbei Sekt getrunken, um nicht unsicher zu sein. Ich war gut gelaunt, hab alles mit links gemacht, war die Partykanone schlecht hin und alle fanden es toll, wie ich das mache und man konnte gut mit mir feiern und "nebenbei" hab ich mich um alles gekümmert. DAS hätte ich nach wie vor gern, DAS hat Spaß gemacht. Bis dahin...

    Später am Abend, wenn dann nur noch der kleine Kreis da war und das "offizielle" alles erledigt war, dann war ich meistens so besoffen, dass ich nichts mehr auf die Reihe bekommem habe. Ich konnte mich am nächsten Tag nicht mehr richtig erinnern, wie die letzten Gespräche im kleinen Kreis verlaufen sind, am nächsten Tag bin ich völlig verkatert aufgewacht und es sah alles aus wie Sau zu Hause, ich konnte nichts mehr wegräumen. Da war nicht mehr viel von der "tollen Frau", die alles im Griff hat, übrig geblieben und es gab keinen Grund mehr, stolz auf mich zu sein. Alles, wo man stolz sein konnte auf mich, hab ich mir in den letzten 2 Stunden grundsätzlich selbst zunichte gemacht.

    Auf dem Geburtstag meines jetzigen Freundes war es anders. Ich hab alles Möglichkeit mit geholfen und vorbereitet, so gut ich konnte. Natürlich mit angezogener Handbremse, weil ich dort ja nicht zu Hause bin und jeder seinen eigenen Alltag hat. Ich war also nicht - wie sonst - hauptsächlich verantwortlich, sondern hab nur mitgemacht. Aber ich finde, ich hab es alles gut gemacht. Klar war ich nicht ganz so überdreht und gut gelaunt, wie früher mit ner Flasche Sekt im Kopf. Aber das muss ja auch gar nicht sein.

    Und noch etwas: Jetzt, wo ich das alles so aufgeschrieben habe, merke ich, wie wichtig es auch ist, solche Erlebnisse mal aufzuschreiben, denn dann wird einem das alles doch noch mehr bewusst, als wenn man es nur so nebenbei wahr nimmt. Ich schreibe zur Zeit wenig hier rein und will mich auch gar nicht rausreden und alles nur auf die Arbeit schieben. Obwohl das wirklich im Moment sehr, sehr viel ist und ich wenig Zeit habe, aber man findet immer die Zeit zu schreiben. Oftmals fällt mir aber auch nichts Besonderes ein, was man schreiben könnte. Aber solche Erlebnisse sind ja eigentlich schon irgendwie etwas Besonderes. Es hilft ja, sich bewusst zu machen, dass es dieses Gefühl ja nur gab, weil ich nichts mehr trinke. Wenn ich noch saufen würde, dann wären mir viele schöne Momente der letzten Monate erspart geblieben und ich hätte noch tausend schlecht Momente in meinem Leben mehr notieren können. Ich bin wirklich unglaublich froh, nichts mehr zu trinken....

    Ich werde vielleicht diese Erfahrung nochmal in den offenen Bereich setzen. Denn gerade solche Beispiele fand ich früher als "stille Mitleserin" motivierend, auch etwas zu ändern.

    +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

    So ihr Lieben... Für Einige von Euch ist das jetzt vielleicht nicht wirklich nachvollziehbar, warum so ein banales Erlebnis einem so viel wert ist. Aber viele von Euch werden sicherlich genau nachempfinden können, WAS genau ich meine.

    Ich wünsche allen einen sonnigen und schönen Tag. Nüchtern und FREI.... :)

  • Hallo Cadda,

    wie schön, dass es dir gut geht! Du liest dich gut ... so nüchtern und FREI :lol:

    Das trockene Leben ist wie ein Geschenk. "Plötzlich" bieten sich so viele Möglichkeiten, das eigene Leben zu gestalten, statt unter dem Alkoholschleier vor sich hin zu wurschteln. "Es lohnt sich soooo sehr!!" Genau!

    Alles Gute,
    MieLa

  • Hallo ihr Lieben,

    die Zeit rennt. Nächsten Monat bin ich ein Jahr trocken. Es kommt mir viel kürzer vor. Ich bin immer noch so froh darüber, dass ich ganz oft daran denke, WIE glücklich ich eigentlich dadurch bin. Die Momente, in denen ich gern etwas trinken würde, sind viel seltener geworden. Ich kann sie inzwischen direkt benennen. Also am Anfang hatte ich dauernd Situationen. Da brauchte ich nur irgendwo vorbei gehen und jemanden etwas trinken sehen und schon war ich neidisch, dass ich nicht normal trinken kann. Inzwischen sehe ich das gar nicht mehr so. Ab und zu ja, aber nicht jedes Mal. Ich achte einfach nicht mehr so darauf. Es ist selten, dass ich bewusst wahr nehme, dass sich gerade ein Gefühl einschleicht, wo ich gern etwas trinken würde. Ich gehe dann auch nicht die Wände hoch, sondern ich nehme das Gefühl wahr und denke mir einfach nur "Nein." Am Anfang hab ich den Gedanken ja immer zu Ende gedacht. Was passiert, wenn ich DAS jetzt trinke. Wie geht es weiter. Das hat mir SEHR geholfen. Ich kann es nur immer wiederholen. Es hat mir wirklich wunderbar über die ersten Monate geholfen. Manchmal mache ich das sogar jetzt noch. Wenn der Gedanke nicht sofort durch mein "NEIN" wieder verschwindet, wende ich die Methode noch an. Aber in der Regel reicht das klare "Nein" in meinem Kopf und ich denke an etwas anderes.


    Liebe Grüße

    Cadda


  • ...Ich hab es geschafft, daran zweifele ich nicht und das ist ein sicheres Gefühl...


    Hallo Cadda,

    Deine optimistische Haltung gefällt mir.
    Es ist generell immer ein schönes Gefühl, wenn es jemand geschafft hat.

    Käme das obige Zitat von mir, würde ich ein Wort daran ändern.
    Statt "sicheres" würde ich "gutes" schreiben.
    Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass wir Trockenen niemals sicher sein werden.
    Dazu gibt es zu viele Beispiel von Langzeittrockenen, die plötzlich wieder voll dabei sind.

    Aber das braucht Deinen Optimismus nicht zu beeinträchtigen.
    Ich wünsche Dir weiterhin einen guten Weg.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo,

    warum soll es nicht "sicher" möglich sein? Wenn ich dir nun sagen würde, dass ich mir sicher bin, niemals mehr zu trinken, in xx Jahren sterbe und Recht behalte; würde dies dann etwas an deiner Einstellung ändern?

    Grüße

  • Danke Correns für Deine netten Worte. Ja ich bleibe optimistisch :)

    Correns und Hull,
    ja, es ist so, dass ich mir sicher bin, nicht mehr zu trinken. Nur weil ich mich sicher fühle, bedeutet es jedoch nicht, dass ich es ausschließen kann. Ich habe beim Schreiben gar nicht groß darüber nachgedacht und das war in dem Moment einfach mein Gefühl. Es bedeutet jedoch nicht, dass ich mich zurücklehne. Ich weiß, dass ich immer am Ball bleiben muss. Ich bin generell ein Mensch, der immer auch auf das Schlechte vorbereitet ist. Ich bin skeptisch, umsichtig, vorsichtig und immer auf der Hut. Es soll bei mir also was heißen, wenn ich mich sicher fühle. Ich fühle mich sicher, aber nicht ZU sicher, um mich gerade dadurch in Gefahr zu bringen.

  • Guten Morgen,


    heute habe ich es rum, das Jahr und ich wollte noch berichten:

    Ich habe einen neuen Job :) Ich war gar nicht so unzufrieden in meinem alten Job, aber die Voraussetzungen sind jetzt einfach noch viel besser für mich. Lange hab ich mit dem Job schon geliebäugelt, also mit dem anderen Betrieb, aber zu der Zeit, wo ich noch getrunken habe, hätte ich es gar nicht probieren brauchen. Hab mich eh nicht getraut und die Motivation hätte ich gar nicht aufbringen können. Nun, vor ein paar Wochen, hab ich mich getraut. Und vor allem: Ich hab es MIR auch ZUgetraut. Also habe ich mich beworben, das Gespräch lief absolut gut und es hat geklappt. Das habe ich definitiv meiner Trockenheit (jetzt nach einem Jahr nenne ich es einfach mal schon so, denn ich fühle mich irgendwie trocken) zu verdanken.

    LG Cadda

  • Hallo Cadda!

    Glückwunsch zum ersten alkoholfreien Jahr.

    Rückblickend ist m.E. das erste Jahr am schwierigsten, da man in den ersten Monaten noch etwas unsicher und tapsig unterwegs ist. So ging es jedenfalls mir. Alle Herausforderungen und Versuchungen des laufenden Jahres erlebt man erstmalig mit klarem Kopf. Auch das Suchtgedächtnis meldet sich regelmäßig und nervt.

    Mit der Zeit schleift sich jedoch die Abstinenz ein. Von den Erfahrungen und auch Fehlern des ersten Jahres habe ich viel gelernt.

    Weiter so.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Cadda,

    dass Du das erste Jahr absolviert hast, gefällt mir. Sehr sogar!
    Zu Deinem Geburtstag wünsche ich Dir - nachtragend wie ich bin - alles Gute.
    Und ganz besonders gut gefällt mir, dass Du hier draußen schreibst.
    Damit machst Du Leuten, für die ein ganzes Jahr noch unvorstellbar ist, Mut.
    Danke dafür!

    Was ist schreibst ist sehr realistisch und wirkt fast vertraut.
    Selten laufen Dinge so, wie man das gerne hätte.
    Die Realität fordert genauso ihren Tribut wie die eigene Stimmungslage.
    Und die ist - zumindest bei mir - alles andere als stabil.

    Viele Grüße
    Correns

  • Eine solide Leistung, herzlichen Glückwunsch an dich und nicht zu vergessen an die Kinder, die ja meistens zu sehr genauen Beobachtungen fähig sind und letztlich doch nur heimlich leiden können.

    "Hintertürchen geschlossen" ist eine gute Umschreibung des Zustands der Gedanken des ersten Jahres. Ich habe das ähnlich erlebt. Erst nach einigen Monaten kam die Erkenntnis, keinen alternativen Plan zur Nüchternheit haben zu müssen.

    Grüße

  • Liebe Cadda, auch von mir ganz herzlichen Glückwunsch! An Menschen wie dir sieht man, dass man seine Sucht hinter sich lassen kann. Das ist schön!

    Lieben Gruß und weiterhin alles Gute
    Horizont

  • Hallo Cadda,

    auch von mir herzlichen Glückwunsch für dein Jahr Trockenheit.

    Eine schöne Leistung auf die du stolz sein solltest...und vor der ich meinen virtuellen Hut ziehe.

    Weiter so, bleibe auf deinem eingeschlagenem Weg.

    Gruss,

    Mario B.

  • Danke für die Glückwünsche ihr Lieben.

    Thalia, Du hast es ganz gut zusammengefasst. Sicherheiten, Unsicherheiten, Zweifel und Freude. So hab ich es das ganze, erste Jahr über erlebt. Aber alles positiv gesehen.
    Carl-Friedrich, es ist so, wie Du sagst, mit dem ersten Jahr. Man macht ja alles quasi "das erste Mal" nüchtern. Alle Situationen durchlebt man anders, als im Jahr zuvor. Jetzt im zweiten Jahr, hat man alles schon einmal abstinent erlebt. Ich bin gespannt, denke aber, dass ich da jetzt noch genauer weiß, was ich will und was nicht.
    Correns, ich hab ja schon öfter mal auch hier draussen ausführlicher geschrieben. Schön, dass Dir das gefällt. Mir selbst ist das wichtig. Weil ich nur durch solche Berichte immer mutiger wurde, es auch zu schaffen. Mich würde es freuen, wenn es Menschen gibt, die sich dadurch motivieren.
    Hull, Du hast vollkommen Recht, was die Kinder angeht. Meine haben wohl teilweise heimlich gelitten, aber sie haben sogar - obwohl sie die ganze Saufzeit über noch klein waren, mir zu spüren gegeben und auch teilweise gesagt, dass sie das nicht wollen. Ich schäme mich heute noch dafür, dass ich ihnen das angetan habe. Umso glücklicher bin ich, zu sehen, wie sehr sie mir jetzt vertrauen, wo ich nichts mehr trinke.
    Ich habe damals den Titel "Hintertürchen geschlossen" gewählt, weil mir bewusst war, dass die Tür zu muss. Ich wusste schon lange, dass ich irgendwann aufhöre zu trinken. Aber ich wusste auch, dass es dann kein Zurück mehr gibt. Mir war also von Anfang an bewusst, dass ich für den Rest meines Lebens nicht mehr trinken möchte, wenn ich aufhöre.
    Horizont, ich habe in einem anderen Tagebuch gelesen, dass Dein Satz an mich zum Thema wurde. Dass ich "die Sucht hinter mir gelassen habe". Ich weiß, dass diese Sucht mich ein Leben lang begleiten wird. Aber ich weiß genau, wie Du es meintest und hab es auch richtig verstanden. Aber nennen wir es doch so: Ich habe den negativen Teil der Sucht, in dem man trinkt, hinter mir gelassen :)
    Danke auch an Sunshine, Mario, Karsten und Morgenrot :)

  • Ein fröhliches Guten Morgeeeen in die Runde :)

    Ich konnte absolut nicht mehr schlafen, daher nutze ich mal die Zeit und die Ruhe, hier ein bisschen zu schreiben. Schade, dass gerade jetzt mein PC beschlossen hat, ein Update vorzunehmen. Ich hoffe, mein Handy wandelt nicht zu viele Worte um :roll:

    Es geht mir total gut. Ich habe ja den Arbeitsplatz gewechselt und es gefällt mir mega gut!! Meine Arbeit hat mir vorher schon gut gefallen, aber der neue Betrieb topt es absolut. Ich bin völlig glücklich über diesen Schritt und mache mir deshalb auch immer wieder bewusst, dass auch DAS eine positive Nebenwirkung des abstinenten Lebens ist. Hätte ich weiter gesoffen, hätte ich mich überhaupt nicht getraut, mich beruflich zu verändern. Und nicht nur das. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass selbst WENN ich mich getraut hätte, ich diesen Job aber gar nicht bekommen hätte.

    Das Trocken-sein hat mir unglaublich viel Mut und Selbstbewusstsein verliehen und ich bin überzeugt, dass man das automatisch nach außen trägt. Mir wurde aus meinem Umfeld nun schon mehrfach gesagt, dass ich eine ganz andere Ausstrahlung habe, als vorher. Klar, ich bin jetzt glücklich und kann mich selbst wieder ganz gut leiden und da ist es logisch, dass man das auch ausstrahlt. Wenn ich jemanden gegenüber habe, der sich selbst hasst, für das, was er in seinem Leben alles falsch macht, dann kann der- oder diejenige nur schwer eine glückliche Ausstrahlung haben.

    Jedenfalls denke ich, dass mir dieses neu gewonnene Selbstbewusstsein und die zufriedene Ausstrahlung im Vorstellungsgespräch zu Gute kam. Ich habe mich außerdem getraut, mich nicht kleiner zu machen, als ich bin, was mir zu Saufzeiten immer wieder passiert ist. Dadurch konnte ich mir letztendlich mehr Gehalt sichern und den Eindeuck vermitteln, dass ich genau richtig bin für den Job. Überzeugen konnte ich nur, weil ich nicht nur so getan habe, als wäre ich die Richtige, sondern weil ich WIRKLICH die Richtige bin :lol:

    Ich habe eben überlegt, ob ich den Text anders formuliere, weil ich es hasse, wenn Menschen sich so ausdrücken, dass sie arrogant rüberkommen. Aber ich möchte so gern vermitteln, was genau ich meine und anders geht es einfach nicht.
    Als ich noch gesoffen habe, hätte ich mich nicht getraut und selbst WENN... wie hätte ich den Menschen vermitteln können, dass ich genau richtig bin, wenn ich selbst weiß, dass ich eigentlich doch gar nichts tauge, weil ich überwiegend nur saufe?? Wie hätte ich da auf mehr Gehalt pochen können und behaupten können, dass ich es wert bin, wenn ich selbst weiß, dass ich oft neben der Spur sein werde oder schlimmstenfalls sogar ausfalle? Ich hätte mich auch gar nicht bewerben können, da jeder meine Fahne gerochen hätte, wenn ich mal mit Restalkohol da erschienen wäre. Auf meiner alten Arbeit hat nie jemand was gesagt. Ich war halt schon ewig da und man hat mich dort auch geschätzt, so ist es nicht. Aber da musste ich auch nicht die Leistung bringen, die ich jetzt bringen muss. Ich war schon ewig dort im Betrieb und alles war bekannt und lief halt. Aber das was ich jetzt mache... mich in neue Dinge einarbeiten und mehr Verantwortung haben... wäre zu Saufzeiten NIEMALS möglich gewesen.

    Wie gesagt, ich schreibe das alles nicht, um hier vor Eigenlob vor mich hinzustinken :mrgreen: Es ist auch nicht so, dass ich nun etwas Außergewöhnliches mache oder was weiß ich. Ich möchte einfach nur erklären, wie sehr ich diese neuen Umstände der Trockenheit zuschreibe.

    Ich schicke mal lieber ab, bevor etwas verloren geht, denn mit dem Handy ist das ziemlich mühselig :)

  • Ansonsten bin ich immer noch ein Mal wöchentlich in der Gruppe und langsam fängt es an, mir richtig Spaß zu machen. Es sind neue Leute dazugekommen, deren Geschichte ich spannend finde und ich freue mich richtig drauf, zu hören, wie es ihnen ergangen ist. Neulich bin ich mal in eine helfende Rolle geraten, was mich total gefreut hat und das wiederum ist diesem Forum zu verdanken. Leider weiß ich nicht mehr, bei wem genau ich am Anfang den Ratschlag gelesen habe, mit dem „den Gedanken zu Ende denken“, wenn man Lust auf Alkohol hat. Am Anfang hat mir das wirklich soooo oft geholfen.

    Lust auf das angeschwipste Gefühl beim Trinken von Wein, Cadda? Was passiert dann? Hörst Du auf zu trinken, wenn der Schwips da ist? Nein. Du trinkst so lange, bis Du voll bist. Deine Kinder bekommen es mit oder Du machst Dich auf einer Feier zum Deppen. Du fällst hin oder zumindest hast Du Kontrollverlust. Fällst betrunken ins Bett oder erinnerst Dich nicht mehr, wie Du ins Bett gekommen bist. Wachst auf, um einen totalen Kater zu haben. Es geht Dir den ganzen Tag beschissen. Diese Peinlichkeit vom Vortag, das schlechte Gewissen, Du siehst hässlich aus. Du fühlst Dich so mies, dass Du entweder den ganzen Tag liegen musst oder?? Oder Du trinkst wieder etwas, damit das lustige Gefühl wiederkommt und das schlechte Gefühl verschwindet. Was für ein Teufelskreis... Und Cadda?? Noch Lust auf „ein“ Glas Wein?? Nein Danke!!!!!

    Genau so habe ich mir oft geholfen am Anfang und es hat bekanntlich immer funktioniert. Ich habe es beim vorletzten Mal in der Gruppe erzählt, als gefragt wurde, was man bei Suchtdruck tun könnte. Einer sah mich an und sagte nur „Das ist richtig gut. Danke. Das werde ich mir merken.“

    Beim letzten Mal war eine Neue da. Sie fragte, was sie tun könne, in Situationen, wo sie solche Lust drauf hätte. Der Therapeut machte einen Vorschlag und dann sagte ein Anderer (nicht der in dem Moment schon sagte, dass er sich das merken wird, sondern jemand anderes, der das erste Mal da war, als ich von meiner Vorgehensweise berichtet habe) „oder so, wie Cadda letztes Mal erzählte, denn das würde ich auch anwenden“. Das hat mich echt gefreut.
    Klar, nicht für jeden ist das unbedingt ansprechend. Jeder muss für sich herausfinden, was am besten ist. Aber mir persönlich hat das gerade am Anfang geholfen und es freut mich, wenn Andere da etwas für sich mitnehmen konnten, so wie ich hier. Wenn ich doch bloß noch wüsste, bei wem ich diesen Tip das erste Mal gelesen habe hier im Forum. Könnt ihr mir da auf die Sprünge helfen?
    Mir schwebt Sunshine vor, aber das kann auch daran liegen, dass von ihr im Allgemeinen viel Hilfreiches mitzunehmen ist.
    Sunshine?!? Warst Du das? :D

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