Ich bin eine alleinerziehende Mutter von einem dreijährigen Sohn und übe mich in Abstinenz seit dem 24.12.2017.
Schon mit 13 Jahren hatte ich den ersten Kontakt zu Alkohol und habe seit dem auch regelmäßig getrunken. In meiner Schwangerschaft habe ich nicht getrunken, kein einzigen Schluck, ist ja klar....
Hat sich danach aber wieder eingeschlichen, dass ich mehrmals in der Woche, also so jeden zweiten Tag zwei bis drei Flaschen Wein pro abend getrunken habe. Also wenn ich das so vergleiche, schon echt viel.
Ich habe mich immer unwohler gefühlt, gerade weil ich für meinen Kleinen die einzige Person bin und ich für ihn richtig Mama sein will und nicht genervt, und nach den Trinkabenden am nächsten Tag abgekämpft den Tag starten will.
Ich bin berufstätig und gehe zu 60 % in Teilzeit arbeiten, habe einen Hochschulabschluss, bin promoviert.
Er sind viele Dinge, die mich an der regelmäßigen Trinkerei gestört haben, mir ist allerdings erst im letzten halben Jahr klar geworden, dass ich jetzt einen Strich ziehen muss und will. Mir ist es im letzten Jahr zweimal passiert, dass ich morgens nicht zur Arbeit gehen konnte, weil ich abends und Nachts zu viel getrunken habe. Das hat mir die Augen geöffnet, das da irgendwas total schief läuft.
Ich habe dann am 24.12. spontan entschieden, dass ich nichts mehr trinke. Kaum Entzugserscheinungen, etwas Zittern, Schlaflosigkeit, starkes Schwitzen....habe allerdings in den ersten 2 Nächen eine edit - bitte keine Medikamente nennen - edit geschluckt um Schlaf zu finden.
Leider habe ich mich erst später in die Thematik eingelesen und erschüttert festgestellt, welchen Risiko ich mich damit ausgesetzt hatte.
Ich habe gleichzeitig auch mit dem Rauchen aufgehört. Ich habe auch immernur abends geraucht, wenn ich getrunken habe, aber dann schon mal 1-2 Packerl und das wie gesagt jeden 2ten abend.
Zigaretten vermisse ich überhaupt nicht, an den Alkohol denke ich schon. Ich versuche mich zu belesen und für mich einen praktikablen Weg in meinem ausgefüllten Alltag zu finden, mich mit meiner Sucht auseinander zusetzen.
Die erste Woche war taff, hatte ständig trinkende Gäste, an den Feiertag und an Silvester, die mir alle Alkohol mitbrachten und hier auch mit meiner Familie getrunken haben. Habe aber eisern stand gehalten, mir allerdings gedacht, dass ich mir da einen äußerst ungünstigen Zeitpunkt zum Beginn meiner Abstinenz gewählt habe und auch weil so spontan, niemand wusste, dass ich nicht mehr trinke. War aber umso schauriger, dass alle Geschenke zu Weihnachten von meinen Verwandten an mich mit Alkohol zu tun hatten ( Sekt, Wein, Champagner, Pralinen mit Alkohol...)Mittlerweile habe ich meine Wohnung komplett alkoholbefreit.
Ich gehe jetzt regelmäßig in eine Fitnessstudio, unternehme viel mit meinem Kleinen und unserer Hundedame. Ich geniesse das Nüchernsein in der Tat. Das gesunde Leben macht mir sehr viel Spass, ich lerne ein neues Körpergefühl ...trotzdem will ich wachsam sein und mich mit der Gefahr eines Rückfalls im Moment täglich konfrontieren.
Ich bin sehr froh ein Forum zum Austausch bei Euch gefunden zu haben.
Aliengirl