• Ich bin eine alleinerziehende Mutter von einem dreijährigen Sohn und übe mich in Abstinenz seit dem 24.12.2017.
    Schon mit 13 Jahren hatte ich den ersten Kontakt zu Alkohol und habe seit dem auch regelmäßig getrunken. In meiner Schwangerschaft habe ich nicht getrunken, kein einzigen Schluck, ist ja klar....
    Hat sich danach aber wieder eingeschlichen, dass ich mehrmals in der Woche, also so jeden zweiten Tag zwei bis drei Flaschen Wein pro abend getrunken habe. Also wenn ich das so vergleiche, schon echt viel.
    Ich habe mich immer unwohler gefühlt, gerade weil ich für meinen Kleinen die einzige Person bin und ich für ihn richtig Mama sein will und nicht genervt, und nach den Trinkabenden am nächsten Tag abgekämpft den Tag starten will.
    Ich bin berufstätig und gehe zu 60 % in Teilzeit arbeiten, habe einen Hochschulabschluss, bin promoviert.
    Er sind viele Dinge, die mich an der regelmäßigen Trinkerei gestört haben, mir ist allerdings erst im letzten halben Jahr klar geworden, dass ich jetzt einen Strich ziehen muss und will. Mir ist es im letzten Jahr zweimal passiert, dass ich morgens nicht zur Arbeit gehen konnte, weil ich abends und Nachts zu viel getrunken habe. Das hat mir die Augen geöffnet, das da irgendwas total schief läuft.
    Ich habe dann am 24.12. spontan entschieden, dass ich nichts mehr trinke. Kaum Entzugserscheinungen, etwas Zittern, Schlaflosigkeit, starkes Schwitzen....habe allerdings in den ersten 2 Nächen eine edit - bitte keine Medikamente nennen - edit geschluckt um Schlaf zu finden.
    Leider habe ich mich erst später in die Thematik eingelesen und erschüttert festgestellt, welchen Risiko ich mich damit ausgesetzt hatte.
    Ich habe gleichzeitig auch mit dem Rauchen aufgehört. Ich habe auch immernur abends geraucht, wenn ich getrunken habe, aber dann schon mal 1-2 Packerl und das wie gesagt jeden 2ten abend.
    Zigaretten vermisse ich überhaupt nicht, an den Alkohol denke ich schon. Ich versuche mich zu belesen und für mich einen praktikablen Weg in meinem ausgefüllten Alltag zu finden, mich mit meiner Sucht auseinander zusetzen.
    Die erste Woche war taff, hatte ständig trinkende Gäste, an den Feiertag und an Silvester, die mir alle Alkohol mitbrachten und hier auch mit meiner Familie getrunken haben. Habe aber eisern stand gehalten, mir allerdings gedacht, dass ich mir da einen äußerst ungünstigen Zeitpunkt zum Beginn meiner Abstinenz gewählt habe und auch weil so spontan, niemand wusste, dass ich nicht mehr trinke. War aber umso schauriger, dass alle Geschenke zu Weihnachten von meinen Verwandten an mich mit Alkohol zu tun hatten ( Sekt, Wein, Champagner, Pralinen mit Alkohol...)Mittlerweile habe ich meine Wohnung komplett alkoholbefreit.
    Ich gehe jetzt regelmäßig in eine Fitnessstudio, unternehme viel mit meinem Kleinen und unserer Hundedame. Ich geniesse das Nüchernsein in der Tat. Das gesunde Leben macht mir sehr viel Spass, ich lerne ein neues Körpergefühl ...trotzdem will ich wachsam sein und mich mit der Gefahr eines Rückfalls im Moment täglich konfrontieren.
    Ich bin sehr froh ein Forum zum Austausch bei Euch gefunden zu haben.

    Aliengirl

  • Hallo Aliengirl!

    Herzlich willkommen bei uns im Forum! Schön, dass Du den Weg hier her, und den Ausstieg
    aus der Trinkerspirale, gefunden hast!

    Auch meine Sorge galt damals meinen Kindern... Und Du als Alleinerziehende hast es da noch ein
    ganzes Stück schwerer. Umso besser, dass Du den Absprung geschafft hast!

    Nun hast Du schon über 1 Monat geschafft, das ist eine tolle Leistung. Bleib dran und sei nicht ganz
    so hart zu Dir. Wenn Dir z.B. mal nicht nach Sport ist, oder aber nach einer Zigarette... dann
    gönne Dir das. Alles ist besser, als wieder zur Flasche zu greifen!

    Ich freue mich schon auf weitere Berichte von Dir!

    LG Elly

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Aliengirl,

    willkommen hier im Forum,

    Zitat

    War aber umso schauriger, dass alle Geschenke zu Weihnachten von meinen Verwandten an mich mit Alkohol zu tun hatten

    Als ich noch gesoffen hatte war das immer ein tolles Geschenk für mich. Mittlerweile wissen es ja die Freunde damit ich es nicht mehr brauche. Hatte jedoch auch mal jemand dabei der sich angepisst fühlte, weil ich sagte, das ist nett aber ich trinke ja nichts mehr. "ich könnte es ja weiter verschenken" So ist das das wenn jemand etwas schenkt, der nichts von der Abstinenz weiß.

    Weiß dein Umfeld das du nichts mehr Trinken kannst ?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liebe Elly, lieber Hartmut,

    Vielen Dank für die nette Begrüßung hier. Ich habe es in der Tat recht kurzfristig entschieden am 24.12. aufzuhören und somit nicht genügend Vorlaufzeit allen vor der Weihnachtsfeier von meinem Plan zu erzählen. Um ehrlich zu sein, habe ich auch erst in den ersten nüchternen Wochen auch für mich entschieden tatsächlich nicht mehrtrinken zu wollen, zu Beginn war es eigentlich als Trinkfreie Zeit angedacht. Ich fühle mich aber mit jedem Tag besser und beschäftige mich auch sehr intensiv mit meinem Alkoholismus, so dass ich definitiv umgedacht habe. Vielleicht brauchte ich auch die Nüchternheit gerade für diese Entscheidung. Vielleicht wäre auch die Angst vor dem „nie wieder Trinken“ ein Hinderniss gewesen überhaupt zu beginnen? Habe an den Feiertagen allen eingeladenen Gästen gesagt, dass ich gerade keinen Alkohol trinke. Niemand hat gefragt warum. Wenn jemand gefragt hätte, hätte ich es zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich auf eine Diät geschoben. Ich muss sagen, dass die gesamte Familie vergleichsweise viel trinkt, die saßen dann eben am Tisch beim Wein, ich habe mich sinnvoll mit meinem Kleinen beschäftigt und habe deshalb auch keinen grossen gesellschaftlichen Verlust gespürt.... und konnte so die ersten Tage, abgesehen von den leichten Entzugserscheinungen , gut aushalten....obwohl der Alkohol damals noch überall im Haus present war.

    Habt ihr schon mal gehört, dass aus einer geplanten Alkoholpause sich dann doch eine Abstinenz im Sinne einer Trockenheit entwickelt hat?

  • Hallo Aliengirl,

    also die ganze harte Schiene, sprich Qualmen und Alk gleichzeitig aufgeben... habe ich mir nicht zugetraut. Du hattest ja auch eine Verknüpfung zwischen Trinken und Rauchen, insofern macht das wiederum Sinn und rauchen ohne zu trinken hätte Dich evtl. zurück an die Pulle gebracht.

    Hier kann ja nur jeder von seinen eigenen Erfahrungen berichten und seine Einschätzungen geben. Ich jedenfalls sehe einen elementaren Unterschied zwischen Trinkpause und dauerhafter Trockenheit und würde es für Zufall halten, wenn das so funktioniert...

  • Salü Aliengirl

    Also ich machte früher immer Trinkpausen. Mündete stets darin, dass ich mir irgendwann wieder ein "Gläs'chen" gönnte, und dass der Konsum langsam anstieg bis zum (erneuten) crash. Suchtgedächtnis sei dank. Jetzt, dieses Mal, habe ich zum ersten Mal die Worte "Alkoholkrank" und "Nie wieder Alkohol" kommuniziert. Es fühlt sich völlig anders an, dieses Mal. Diese Endgültigkeit schafft zwar etwas Angst, jedoch auch Klarheit. Das Ziel ist klar, der Weg muss noch gegangen werden. Bis an das Ende meiner Tage. Das ist wirklich was völlig anderes, da bin ich mit Vollwaise einig. Wenn Du jedoch Dein Ziel umformuliert hast auf "trocken bis ans Lebensende" dann kann das unter Umständen ja funktionieren. Musst bloss alle "Hintertüren" zuhauen, und auch sonst noch ein paar wichtige Regeln befolgen.

    Ja, und ich für meinen Teil hole hier oft Rat. Vermeintlich gute Ideen werden hier beleuchtet, und gerade gestern hat man mich vor drohendem Schaden bewahrt.

    Wenn man mal eine gewisse Schwelle erreicht hat, ist "Trinkpause" zwar möglich, aber das danach gewünschte "kontrollierte Trinken" eben nicht. Das geht voll in den A****. Mit den üblichen Konsequenzen. So meine Erfahrung.

    Darum bleibt für mich nur etwas übrig: Lass es ganz sein.

    Gleichzeitig das Rauchen aufzugeben würde ich NIE schaffen. Wäre dann wohl next step. Aber damit lasse ich mir wirklich Zeit. Möchte mich nicht überfordern. Ich wünsch Dir dass Du das durchziehst.

    Also: Viel Kraft und gute Momente!

    Lieber Gruss

    Flo

  • Es gibt keine Trinkpausen, basta. Wenn ich eine Pause mache UNTERBRECHE ich was auch immer, um irgendwann danach wieder anzufangen.

    Wie hast Du Dich denn positioniert, Aliengirl? Befindest Du Dich in einer Trinkpause, bist Du abstinent oder auf dem Weg zur Trockenheit?

    Genau das ist entscheidend dafür, wie es denn weitergeht. Trinkpause ist Selbstbetrug, Abstinenz bedeutet unterschwellige Entbehrung und Leiden. Abstinere bedeutet eben auch "verzichten" und verzichten ist negativ besetzt. Wir müssen im Moment alle auf Sonne verzichten, wer will, kann diesen Monat auf sein Gehalt verzichten etc...

    Trockenheit bedeutet, dass man mit dem Thema durch ist und alles dafür tun sollte, dass es auch so bleibt.

  • Hallo Aliengirl, herzlich Willkommen.

    Also, es ist doch bereits alles gesagt durch Dich. Du sagtest, dass Du zwar zunächst eine Trinkpause angestrebt hast, aber zwischenzeitlich den Entschluss gefasst hast, abstinent leben zu wollen....

    Ich finde es gut, dass Du diese Entscheidung getroffen hast. Das ist der einzig richtige Weg.

  • Hallo Aliengirl,

    willkommen hier.
    Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass ich mich zu Beginn meiner Trockenheit in einer Trinkpause sah.
    Genau genommen, war es auch nichts anderes. Ich habe, wie viele Male vorher auch, aufgehört Alkohol zu trinken. Ein Leben komplett ohne Alkohol konnte ich mir für mich nicht vorstellen. Auch das war nicht anders als in den Trinkpausen vorher. Und etwa eine sinnvolle Freizeitgestaltung oder neue Freunde waren auch nicht auf Schlag da.
    Außerdem war ich mir dessen bewusst, dass ich sofort wieder im alten Trott wäre, würde ich mir Alkohol besorgen.
    Dazu kam, dass mir niemand in meinem Umfeld zutraute, dass ich nun dauerhaft trocken bleiben würde.
    Mir hat genau das geholfen, weiter am Ball zu bleiben, deshalb versuchte ich die jetzige Trinkpause anders zu gestalten als alle vorherigen.
    Früher hatte ich nie in einer Trinkpause eine alkoholfreie Wohnung, ich ging fleißig weiter auf Partys und ich erzählte niemandem davon, dass ich Alkoholikerin bin.
    Erst dadurch, nicht durch den Plan, für immer trocken zu werden, wurde die jetzige Trinkpause anders. Um mir den Druck zu nehmen, dachte ich nur an die nächsten 24 Stunden. Und so wurden aus vielen 24 Stunden inzwischen einige Jahre.
    Heute ist es mir egal, ob ich in einer Trinkpause oder dauerhaft trocken bin. Wenn ich es genau betrachte, befindet sich wohl jeder trockene Alkoholiker in einer Trinkpause.
    Die alkoholfreie Wohnung, der alkoholfreie Freundeskreis und die anderen Partys sind heute normal für mich. Ich fühle mich gerade mit diesen Dingen, die mir anfangs schwer fielen und mich trocken halten, sauwohl.
    Du hast den Anfang gemacht. Weiter geht's!
    Ich wünsche dir einen schönen trockenen Tag,
    Penta

  • Es gibt halt nicht DEN Weg, den man gehen muss, um von dem Zeug loszukommen, wenn Du oder ich oder wer auch immer Blinddarmentzündung hat, ist der Weg der Heilung bei allen gleich. Ist beim Alkoholismus komplett anders....

    Hier kann nur jeder seine eigenen Erfahrungen und seinen eigenen Weg skizzieren und andere können sich dann Dinge abgucken, im Positiven wie im Negativen...

    Bei mir konkret hat es sehr geholfen, u. a. mal meinen Job zu reflektieren. Ich rufe heute die Leute nicht mehr sklavisch zurück, egal ob Sonntags oder um 21 Uhr. Habe ich vorher immer getan und hatte immer Druck, was dann u. a. auch mit Alk abgebaut wurde (und substantiell Unsinn ist),

    Ich rufe dann eben am nächsten Tag zurück oder gar nicht. Wenn es wichtig war, ruft der Kunde eh zurück. Es passiert durch diese Änderung jedoch rein garnix negatives......

    Aliengril, Du hast sicher in Deinem Alltag dicke Bretter zu bohren. Einen 3-järhigen Sohn alleine groß ziehen zu müssen ist sicher kein Pappenstiel und Du machst Dir selber Druck, alles richtig zu machen und als Mutter zu funktionieren.

    Als promovierte Angestellte wirst Du sicher auch nicht tagsüber leere Kartons auspacken, sondern auch im Job massive Verantwortung und Druck haben, auch hier immer alles richtig zu machen. Oft wird bei Halbtagsjobs die Arbeitszeit halbiert, nicht aber die Menge der Aufgaben...

    Denke mal drüber nach, ob dieses Dauerfeuer perfekte Mutter sein und im Job 101% funktionieren nicht ein Auslöser für den Alkoholismus waren.

  • Zitat

    Es gibt halt nicht DEN Weg, den man gehen muss, um von dem Zeug loszukommen, wenn Du oder ich oder wer auch immer Blinddarmentzündung hat, ist der Weg der Heilung bei allen gleich. Ist beim Alkoholismus komplett anders....

    Das sehe ich anders, Thomas :wink:
    Ich möchte dazu mal zu bedenken geben, das wir uns in der nassen Phase unserer Krankheit ziemlich wie ein Ei dem anderen gleichen.
    Die meissten hier erkennen sich so oft im Schreiben der anderen wieder, das ist ja kein Zufall.
    Vieles hat man selbst so erlebt oder ähnlich.

    Warum soll nun aber der Weg AUS der Sucht so individuell sein?
    Diese Logik erschließt sich mir nicht :wink:
    Und die Erfahrungen zeigen, das es auch nicht so ist.
    Auch hier lesen wir immer wieder, das Leute sich für individuelle
    Wege entschieden (was beinahe IMMER gleich bedeutend mit BEQUEME WEGE war) und daran scheiterten.
    Einige kamen zurück, um es nochmals ernsthaft mit den Grundbausteinen versuchen zu wollen.
    Andere kamen nicht wieder, ein Großteil davon wird es wohl nicht geschafft haben auf den individuellen Wegen...siehe auch
    die sowieso schon hohe Rückfallquote bei unserer Krankheit. :?

    Es mag immer mal wieder Ausnahmen geben, das will ich nicht abstreiten.
    Aber darauf würde ich nicht vertrauen wollen...

    Ich möchte mal fragen, was denn so "schlimm" daran ist, sich an die Grundbausteine zu halten,
    und so erprobte und für "gut befundene" Wege zu gehen, die anderen auch schon erfolgreich gingen?
    Warum nicht einfach mal Menschen vertrauen, die den Weg schon kennen?
    Was hat man denn als nasser Alkie noch zu verlieren?

    Ist es der heutzutage beinahe schon allgegenwärtige und auch schon penetrante Drang nach Alleinstellungsmerkmalen, um als möglichst individuell zu gelten?
    Oder nur der Wunsch nach "nur nicht mehr saufen müssen" aber sonst nix verändern zu wollen?
    Also der Wunsch nach einen bequemen und evtl. auch unauffälligen Aussteig aus der Sucht?

    Ich sehe es so:
    Es gibt schon "individuelle Wege" aus der Sucht, beruhend darauf, wie viel und welche Hilfe der Betroffene braucht.
    Der eine schafft es mit einer SHG, trocken zu bleiben.
    Ein anderer braucht vielleicht auch zusätzlich eine Therapie, die nun wieder stationär sein kann oder auch ambulant.
    Manche brauchen ihr Leben lang eine SHG als wichtige Stütze, andere brauchen das nicht (auch wenn jetzt hier gleich laut aufgeschrien wird :wink: )
    Ich kenne sogar Menschen, die seit Jahrzehnten trocken leben, aber keine Gruppe mehr besuchen oder nie besucht haben.
    (Ich war übrigens auch mal jahrelang in keiner SHG ohne je den Gedanken gehabt zu haben, wieder saufen zu wollen,
    aber es ist auch keine schlechte Sache, eine Anlaufstelle zu haben, wo man sich mit Betroffenen austauschen kann. :)
    Denn niemand kann unsere Krankheit so gut nachvollziehen wie andere Selbstberoffene, das ist nun mal einfach so)

    Aber ich kenne persönlich keinen einzigen Alkoholiker, der OHNE HILFE wieder aus der Sache rausgekommen wäre.
    Hilfe von außen haben ALLE trockenen Alkoholiker benötigt, die ich kenne.
    Nur später, nach dem Aufbau einer stabilen Trockeheit, verliefen dann die Wege wieder individueller.
    Das mal aus meiner Erfahrung dazu, beruhend auf dieser Online-SHG und meiner ehemaligen Realen SHG.

    LG Sunshine

  • Und nachdem ich hier gerade gepostet habe, sehe ich, das es DEIN Thread ist, liebes Aliengirl, und ich Dich noch nicht mal anständig begrüßt habe :oops:
    Das möchte ich hiermit nachholen:
    Herzlich Willkommen in diesem Forum, schön, das Du hergefunden hast ! :)
    Ich wünsche Dir einen guten Austausch.

    Zitat

    Habt ihr schon mal gehört, dass aus einer geplanten Alkoholpause sich dann doch eine Abstinenz im Sinne einer Trockenheit entwickelt hat?

    Ich sags mal so:
    Ich kenne Fälle, wo nasse Alkoholiker unter Druck gerieten wegen ihrer Sauferei, sei es von Seiten der Familie, des Arbeitgebers oder durch beispielsweise einen Führerscheinentzug etc.
    Und wo sich dann aus einer "geplanten Trinkpause" (denn mehr war es oft nicht, um sich die Wogen erstmal wieder glätten zu lassen) eine dauerhafte Trockenheit ergab.
    Allerdings kenne ich nicht viele dieser Fälle, muss ich gestehen.

    Aber warum sollte das nicht gehen?
    Wenn Du in einer Trinkpause realisierst (also in einer eher nüchternen Phase), das Du WIRKLICH ein akutes Alkoholproblem hast, dann könnte das ja durchaus zu Konsequenzen führen.
    Tja, und wenn man die Fähigkeit zur Selbstrefektion hat, dann wird man vielleicht auch wirklich stutzig, wenn alle Weihnachtsgeschenke was mit Alk zu tun haben.
    Da ist es also bei Dir schon zu einer erheblichen Sensibilisierung gekommen, oder?
    Manch anderer würde davor ja lieber die Augen scjließen, das Zeug außer Sichtweite bringen vor Scham, und es dann später irgendwann wahrscheinlich doch konsumieren.
    So drücke ich Dir also die Daumen, das Deine Selbstreflektion und Dein Wunsch nach einem nüchternen Leben erfolgreich in ein trockenes Leben führen können.
    Oh je, das hört sich ja ziemlich "nüchtern" an. :wink:
    Aber der Weg kann auch sehr viel Spaß machen, das darf ich Dir dazu auch sagen ! :)

    Für mich ist mein Leben ohne Alkohol sehr bereichernd. Ich würde nicht mehr zurück tauschen wollen, um keinen Preis der Welt.
    Nicht mal, wenn ich "kontrolliert" trinken könnte (wobei ich weiss, das sowas für Alkoholiker nicht möglich ist, der Zug ist längst abgefahren).
    Nein, selbst wenn es gehen würde, kann ich aus tiefstem Herzen sagen, das ich es selbst dann nicht mehr wollen würde.
    Ich hoffe, das ich dieses Kapitel in meinem Leben für immer als geschlossen betrachten kann.
    Ich vermisse in meinem Leben nichts. Und schon gar nicht die Droge, die mich fast umgebracht hat.

    LG Sunshine

  • Sunshine, die Grundbausteine akzeptiere ich ja, habe ich ja auch mehrfach gesagt. Sind aber eben Grundbausteine....

    Und um sich an diese zu halten, braucht der eine eben das und der andere das.

    Konkret für mich wäre es undenkbar gewesen, ohne klinische Entgiftung überhaut mal nüchtern zu werden. Ohne "externen A-tritt" hätte ich mich nie dazu aufgerafft.

    Danach eben meine Dienstagsgesprächsgruppe und eben Akupunktur, aber keine echte SHG. Hier im Forum habe ich etliche Anregungen zum Nachdenken bekommen, was mir sicher nicht geschadet hat.

    Nur, weil sich in der nassen Phase alle ähneln, ist der Weg aus der nassen Phase individuell. Die negativen Dinge, die einen wieder an die Pulle bringen, sind gleich....

    Alkohol im Umfeld oder in der Wohnung? Ein Bier darf ich? Dürfte wohl bei allen absehbar zum Rückfall führen...

    Aber wie man den Rückfall verhindert, ist sicher individuell verschieden und hängt irgendwo auch davon ab, welche UR-Sachen es gibt, wieso ich oder wer auch immer gesoffen hat (und ich habe absichtlich nicht "Gründe" geschrieben)

  • Zitat

    Danach eben meine Dienstagsgesprächsgruppe und eben Akupunktur, aber keine echte SHG. Hier im Forum habe ich etliche Anregungen zum Nachdenken bekommen, was mir sicher nicht geschadet hat.

    Das hier IST auch eine "echte SHG" ! :wink:
    Nur eben "online".
    Du kannst Dir hier gern Anregungen zum Nachdenken holen, und auch das Forum als "unechte SHG" sehen, das bleibt Dir ja ganz unbelassen.
    Andere dürfen sie aber auch als "echte SHG" sehen und sehen das hier als hilfreiche Unterstützung, sowohl im Alkoholiker als auch Co-Bereich.
    Und so ist es auch gemeint.

    BTW, man mag denken, das es in realen Gruppen eher auffällt, wenn jemand wieder säuft. (Verhalten, Alkgeruch etc.)
    Aber auch hier bleibt sowas kaum unbemerkt, man lernt hier nämlich sehr schnell, zwischen den Zeilen zu lesen.
    Und verändertes Verhalten fällt auch schnell auf, beispielsweise verändertes Schreibverhalten.
    Natürlich gibt es auch Punkte, worin sich diese Online-SHG von anderen unterscheidet, aber auch da gibt es sowohl positives als auch negatives zu vermelden.

    LG Sunshine

  • Sunshine, ob das hier eine echte oder unechte oder halbechte SHG ist, soll mir egal sein.

    Mir jedenfalls hilft das hier, auch wenn es am Anfang nicht so aussah... Eure Erfahrungen sind mir sehr hilfreich und bringen mich dazu, mich selber zu reflektieren...

    Die persönlichen SHG (wann man sie mal so nennen will) sind nix für mich und bringen mich nicht weiter. Einige aus der Dienstagsrunde sind beim BK oder sonstwo, treffen sich und reden. Dies findet aber im Gegensatz zu unserer Dienstagsrunde ohne Psychologen statt. Außerdem treffen sich manche dann noch zusätzlich Sonntags zum Billiard spielen oder was auch immer. Die Treffen sind stellenweise haarsträubend... Der eine meint, er könne beim Billiard 1-2 Bier trinken, der andere kommt direkt besoffen, der Dritte kommt gar nicht, hat sich auch nicht abgemeldet... Taucht dann aber wieder 2-3 Wochen später auf, da ihn eine Grippe dahingerafft hatte, nu ist aber wieder alles OK.... Ach so...

    Brauche ich wie Zahnschmerzen, Verlogenheit würde mich stinkend wütend machen (auch, wenn derjenige sich ja nur selber belügt) und ich empfinde eine SHG ohne Professionellen als Leiter der Gruppe nicht als sicheren Ort. Dienstags gelten bei uns eben 0,0000000 Promille bei allen Anwesenden und das empfinde ich als sehr hilfreich. Die Psychologin achtet darauf, dass sich jeder dran hält. Ist bei den anderen SHG anders...

    Dürfen andere gerne anders sehen, viele Wege führen nach Rom... Aber bei allen hier im Forum kann der Weg nach Rom nur Richtung Süden gehen. Nach Norden wäre wohl falsch, denn Rom liegt südlich von unserem Wohnort...

    Die Unterscheidung Online-SHG versus Face-to-Face sehe ich dagegen ähnlich wie Du. Sicherlich fällt es einem auch hier auf, wenn einer wieder drauf ist oder war und ich habe hier auch schon den einen oder anderen Kandidaten erlebt, bei dem ich dachte: Naja.... Schreibweise, anderes emotionales Verhalten und so einiges mehr... Frewuenz des Schreibens von 100 auf Null, dann wieder ein Posting mit Erklärung der Abwesenheit, dann wieder nix....

    (Und nein, damit meine ich nicht unser aller Hartmut!)

    Der Vorteil hier ganz konkret für mich ist, dass ich hier terminlich ungeplant schreiben kann, wann ich will. Ich habe halt immer viele Termine und muss hier nicht morgen um 10:30 schreiben, aber ich kann... Der Aufwand hier ist sehr gering, der Nutzen jedoch hoch...

  • Hallo zusammen

    ich denke wie lassen nun Aliengirl wieder Ihren Thread. Ist nicht einfach am Anfang sich zurechtzufinden .

    Aliengirl, wie geht es dir ?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Aliengirl,

    herzlich willkommen auch von mir :)

    Ich bin auch ganz frisch dabei in dieser SHG. Nüchtern bin ich seit dem 01.01.2018 und es sollte zunächst nur eine Trinkpause sein. Es war also ein Neujahrsvorsatz, wie ich ihn in den letzten Jahren schon öfter hatte. Mal ergab sich daraus eine Trinkpause von 4 Monaten, mal aber nur von einigen Tagen oder Wochen.

    Diesmal war mir nach einigen Tagen klar, dass ich keine Pause vom Trinken möchte. Ich möchte dauerhaft nüchtern sein.

    Ich wünsche dir viel Erfolg,
    MieLa

  • Hallo ihr Lieben,

    danke für diese vielen Informationen und die tolle Resonanz an meine Fragen. Auch wenn es von Einigen von Euch kaum vorstellbar ist seine Abstinenz im Sinne einer Trockenheit so zu beginnen, werde ich meine neu gewonnene Energie dennoch nutzen um dies für mich und dieses Vorhaben zu verwirklichen. Sicherlich ist es nicht der Standard-Weg, aber den bin ich auch nie gegangen. Und MieLa geht es ja in einer Art ähnlich;)
    Ich denke nicht, dass mich meine Mutterrolle und meine Arbeit in die Sucht getrieben haben, süchtig war ich nämlich schon wesentlich früher. Wie erwähnt, habe ich bereits mit 14 den erstn Kontakt zu Alkohol gehabt und habe seit den kaum ein Wochenende nüchtern verbracht, das sind jetzt schon über 20 Jahre. Die Frequenz und die Menge hat sich aber deutlich erhöht, also nicht mehr nur am Wochenende sondern eher drei Abende verteilt durch die Woche mit mindestens 2 Flaschen Wein am Abend. Dann in der letzten Zeit eben auch mal täglich, dann war ich von mir selbst gelangweilt, wenn ich die zweite Flasche aufgemacht habe. Ich habe dieses Anfluten nicht mehr gespürt...und war dann eigentlich nur noch genervt weil ich das Trinken noch nicht mal mehr geniessen konnte.
    Sicherlich habe ich da ein ganz hartes Ding durch mit der Trennung, aber darüber möchte ich lieber nicht im offenen Bereich schreiben. Ich bin seit der Geburt von meinem Kleinen schon Alleinerziehende. Als mein Sohn ein Jahr geworden ist habe ich wieder angefangen zu arbeiten, die Arbeit war wie Thomas erwähnt hat echt hart und sehr aufreibend. Habe da schon wieder mehr getrunken. Da ich aber genau das auch gesehen habe, dass diese Doppelbelastung nicht funktioniert, habe ich in den öffentlichen Dienst gewechselt und habe seit einem Jahr einen SEHR entspannten Job, wenn ich das mit der Zeit davor vergleichen kann. Wie gesagt, es war eine ganz bewusst Entscheidung in diesen eher langweiligen Job zu wechseln. Meiner alten Arbeit, meiner Arbeit aus Leidenschaft, gehe ich noch einen Nachmittag pro Woche nach.....mein bezahltes Hobby:)
    Anderes Thema: heute ist mir aufgefallen, dass ich glaube ich eine Suchtverlagerung habe. Fühle eine Art Zwang jeden Tag Sport zu machen, ins Fitnessstudio zu gehen. Was jetzt nicht schlecht ist, damit könnte ich leben. Das Problem ist aber, z.B morgen werde ich es nicht schaffen können...und an solchen Tagen, wo ich keine körperliche Erschöpfung spüre steigt irgendwie Unruhe in mir hoch......verdammt...

    Bin über jeden Tip dankbar!

  • Liebe Aliengirl,

    mit 14 am WE zu saufen ist evt. ein wenig früh, aber solange das damals nur am WE war, halte ich das für harmlos. Wenn es dann mit der Zeit (wann? Studium?? Da säuft man auch mehr...) mehr wurde ist für mich noch immer die Frage, wann denn (WE?)... Und unter welchen Umständen... Warst Du mal Punk oder so?

    Mir hat den Hals gebrochen, als ich irgendwann unter der Woche ohne meine Feierabendbierchen nicht mehr ins Bett gegangen bin. Wenn ich hingegen vorher in Gesellschaft am WE 5 Bier getrunken habe und dann mal 8, halte ich das noch immer für harmlos. Damals hatte ich dann wenigstens am nächsten Tag noch einen dicken Kopf, mein Körper hat mir damals noch signalisiert, dass das nicht gut für mich ist.

    Das Feierabendbierchen bekam dann schnell Junge und wurde normal wie abendliches Zähneputzen. Alleine zu trinken (egal, ob die Frau daneben sitzt) und zuhause halte ich für ein eindeutiges Signal, Alkoholiker zu sein, da eben das abendliche Saufen keinerlei Rahmenbedingungen mehr bedarf, es muss einfach getan werden, um ?????

    Ich sehe in Deinem Drang zum Sport keine Suchtverlagerung, sondern vielmehr evtl. Angst vor der Leere und ggf. vor der Konfrontation mit Deiner seinerzeitigen Saufsituation. Dumm formuliert ist es schwer, sich im Fitnessstudio einen hinter die Lampe zu gießen... Außerdem ist da Action, die zuhause nicht ist... Und Du bist da nicht alleine, zuhause ist abends Dein Sohn im Bett...

    Die Gewöhnung an die Erschöpfung kann auch vom damaligen Alkoholkonsum kommen, ich bin damals auch immer wunderbar eingepennt, wenn ich hackedicht war, Kopf war ausgeschaltet...

    Alles kein Grund zur Panik. es ist normal, dass man Anfangs grübelt und zweifelt und Sorgen hat, was denn morgen wegen diesem oder jenem ist. Du musst aber auch bedenken, dass Du ja laut eigener Angabe 20 Jahre mehr oder weniger gesoffen hast... das kriegt man in 20 Tagen nicht einfach so ausgeschaltet, aber es wird gelingen, wenn Du Dich an Vorgaben hältst, die (jetzt nicht gähnen) sich u. a Grundbausteine nennen. Ich habe am Anfang auch ein wenig über diese gelacht, denke aber mittlerweile, dass man mit deren Befolgung und Vergegenwärtigung einen Großteil der Klippen umschiffen kann.

  • Lieber Thomas,

    ich denke die Grenze ist schwierig zu ziehen, wann es dann nach Deiner Definition „problematisch“ wird. Ich gebe Dir durchaus recht, dass man ein manifestest Problem hat, wenn man auch alleine trinkt. Allerdings halte ich einen Konsum von 4-8 Getränken am Wochende mit Freunden auch schon bedenklich, weil man sich vielleicht gerade am Anfang einer Sucht auch eher die Gesellschaft sucht um tinken zu können/dürfen. Ich kann mich defintiv erinnern, dass ich 2005/2006 dann abends nach dem lernen/ studieren mir öfters auch alleine mal eine Flasche Wein geöffnet habe...das hat sich dann durch Praxissemester im Ausland im Jahr 2007 nochmals verstärkt, da waren es schon auch mal 2 Flaschen, oder bin alleine Mit nem 6Pack Pilze sammeln gegangen....Aus Tagebucheinträgen weiss, ich, dass ich mir damals schon über mein Problem bewusst war, war dann eine Zeit lang auch recht verstimmt deshalb. Dann habe ich meinen Freundeskreis gewechselt, die waren noch wilder drauf wie ich, habe mich dann selber nicht mehr so in die Rolle gedrängt gesehen, als hätte nur ich das Problem. Ausserdem waren und sind das auch echt feine Menschen, viele gute und intelligente Menschen sind meiner Meinung nach oft suchtbelastet, irgendwie schade, Es kamen andere Drogen Kokain und MDMA dazu...in der Kombination war ich dann mittlerweile Doktorandin. ......

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