Trennung ist der letzte Ausweg

  • Hallo zusammen,
    so langsam bin ich am Ende meiner Kräfte und ich sehe, wenn ich es realistisch anschaue, keinen anderen Weg mehr als die Trennung, da ich sonst daran kaputt gehe. Nachdem mein Mann 18 Jahre trocken war kam in 2015 der Rückfall bis er im September 2016 zur Entgiftung ging. Danach hat er noch eine ambulante Therapie gemacht, die meiner Meinung nach überhaupt nichts gebracht hat, aber er war bis Januar 2018 wieder trocken. Ende Januar kam es wieder zum Rückfall. Es hat sich alles wieder schnell gesteigert und es ist wieder mal unerträglich. Sobald das Thema Alkohol angesprochen wird, wird er aggressiv. Beschimpfungen und Vorwürfe, dass ich Ihn mit meiner Art zum Alkohol treibe, nur weil ich sofort merke wenn er was getrunken hat. Ich habe den Eindruck, dass er immer noch nicht kapiert hat, dass er Suchtkrank ist. Er ist der Meinung er trinkt um von den Problemen abzuschalten. Seine Probleme hat er aber nur durch den Alkohol, aber das sieht er nicht. Er lebt in seiner Alkohol-Phantasiewelt und man kommt mit Worten überhaupt nicht an ihn ran. Für mich ist das unerträglich und ich habe auf nicht mehr Lust, weder Sport noch Kochen und würde mich am liebsten zu Hause verkriechen und einschließen, dass mich bloß niemand darauf anspricht. Das Schamgefühl ist ganz schlimm, denn wir leben in einem kleinen Ort wo uns jeder kennt. Man hat ständig das Gefühl, die Leute wissen Bescheid und gucken mich komisch an, aber direkt ansprechen tut es natürlich keiner. Das Problem ist nur, dass mein Mann selbstständig ist und er mit seinem Verhalten alles zerstört und ich nicht gegensteuern kann.
    Ich muss mich mit dem Gedanken tragen, dass ich die Trennung in die Wege leite, bevor ich mich zerstöre. Aber das ist leider sehr schwer, denn wir sind 39 Jahre verheiratet und wenn er nichts getrunken hat ist er der beste Mensch. Es hängt auch sehr viel finanzielles dran, denn in den vielen Jahren hat man auch viel gemeinsames aufgebaut.

    Ich würde mich über Rückmeldungen freuen, vielleicht ist ja jemand in der gleichen Situation und kann mich ein wenig bestärken.

    Sandra P

  • Hallo Sandra,

    wie du es beschreibst ist dein Mann tief in der Sucht und verteidigt mit allen Mittel sein Trinkverhalten zu rechtfertigen. Er hat es sicherlich auch kapiert das er krank ist aber die nassen Gedanken lassen es (im Moment) noch nicht zu.

    Zitat

    Man hat ständig das Gefühl, die Leute wissen Bescheid

    Natürlich wissen die Bescheid. Sind ja nicht blöd. Wie sie das jedoch einordnen darüber kann man nur spekulieren und ist auch nebensächlich. Es handelt sich eben um eine Krankheit.

    Zitat

    obald das Thema Alkohol angesprochen wird, wird er aggressiv. Beschimpfungen und Vorwürfe, dass ich Ihn mit meiner Art zum Alkohol treibe,

    Dann würde es ihm ja besser gehen wenn du dich trennst. Dann müsste er ja nicht mehr Saufen. Oder?

    Aber es geht ja erstmal um dich, da seine Krankheit dich mit krank macht. Da sollst du schon für dich sorgen.

    Zitat

    Es hängt auch sehr viel finanzielles dran, denn in den vielen Jahren hat man auch viel gemeinsames aufgebaut.

    Wäre es nicht so, würdest du dich trennen? Ich weiß aus den ganzen CO Berichten hier das es mit ein Hauptgrund ist den Weg nicht zu gehen.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Sandra,

    Zitat

    Das Schamgefühl ist ganz schlimm, denn wir leben in einem kleinen Ort wo uns jeder kennt. Man hat ständig das Gefühl, die Leute wissen Bescheid und gucken mich komisch an, aber direkt ansprechen tut es natürlich keiner.


    Das kenne ich selbst sehr gut, und ich bin mir sicher, das es di anderen natürlich wissen.
    Ich habe auch sehr lange darauf gehofft, das mich mal jemand anspricht, es jemand wahrnimmt, wie schlecht es mir geht.
    Darauf habe ich natürlich vergeblich gehofft, denn es will dir ja keiner weh tun und dich nicht verletzen.
    Weißt du, ab wann es anders wurde?
    Ab dem Tag, wo ich nicht mehr vertuscht und schöngerest habe. Plötzlich kamen bestätigungen von allen Seiten, viele hatten ihn schon vormittags mit "Fahne" erlebt, usw. usw.
    Alle wußten es, und ich habe aus Scham geschwiegen, aber du hast keinen Grund dich zu schämen.
    Dein Mann trinkt, das ist eine Krankheit, aber für sein Verhalten ist nur er verantwortlich.
    Dieses Fremdschämen hat mich sehr lange davon abgehalten etwas für mich zu tun. Es ist auch nicht einfach, das Schweigen zu brechen, aber es war für mich der richtige Schritt, und als ich dann hier im Forum erfuhr, das ich auch keine Schuld trage am Trinken meines Mannes, hat sich das angefühlt wie ein Freispruch.
    Fang an etwas für dich zu tun, dein Mann war 18 Jahre trocken, der müßte wissen, wie es läuft.
    Entgiftung und dann Selbsthilfegruppen, oder auch vielleicht eine Therapie, aber da bekommt er überall Hife, die startet schon in der Engiftung.
    Jetzt bist du an der Reihe, such du dir Hilfe, und tu etwas für dich, denn deinem Mann kannst du nicht helfen.

    lg Morgenrot
    Jetz

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Morgenrot,
    vielen Dank für die aufmunternden Worte.
    Das Problem ist, dass meine Gedanken ständig um ihn kreisen, was wird er machen, in welchem Zustand befindet er sich. Ich habe am Freitag klar ausgesprochen, dass es für mich kein gemeinsames Leben mit Alkohol gibt, dann muss er ausziehen. Seit dem ist er nicht mehr nach Hause gekommen und übernachtet in seiner Firma, da hat er einen Raum in dem eine alte Couch steht und dort wird er liegen. Er ist auch nicht der Typ der in der Kneipe trinkt, sondern immer alleine. Ich kann dann auch nicht mehr schlafen, werde ständig wach und habe ständig ein komisches Magengefühl weil ich mir Gedanken mache was aus der Firma wird, was schlimmstenfalls auf mich zukommt. Er nimmt das ja alles gar nicht realistisch wahr und lebt in seiner besoffenen Welt. Er merkt gar nicht, dass die Firma den Bach runter geht. Es kann sich nur noch um mehrere Wochen handeln, bis er finanziell nicht mehr zahlungsfähig ist.

    Ich vermeide schon in den nahegelegen Supermarkt zu gehen, weil ich weiß, dass er dort seinen Vorrat einkauft und mir ist es peinlich, da mich die Leute kennen.
    Ich kann nur hoffen, dass es einen Auslöser gibt, der ihn zum umdenken führt, denn ich weiß ja aus Erfahrung, dass meine Kritik zu nichts geführt hat und ich gegen Windmühlen laufe. Aus anderen Beiträgen habe ich ja herausgelesen, dass dies bei Alkoholikern so ist, dass die Ehefrau meistens schuld ist, dass er trinkt und ihn nur beim trinken stört.
    Ich kann nur abwarten wie es weiter geht und muss versuchen meine Gedanken an ihn nicht mehr zuzulassen, denn so kann es nicht weitergehen.
    LG Sandra

  • Hallo Sandra,
    Kannst Du irgenwas für Dich tun? Um dieses stetige Gedankenkreisen zu unterbechen?
    Kannst Du Dich heute noch mit einer Freundin treffen und gemeinsam was unternehmen? Oder mit anderen guten Bekannten?
    Das hilft oft, um etwas Abstand zu gewinnen und wenigstens für ein paar Stunden auf andere Gedanken zu kommen.
    Was sind Deine eigenen Interessen, hast Du ein Hobby?
    Was macht Dir persönlich Spaß?

    Du darfst im übrigen auch selbst ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen !
    Es gibt auch unterstützende Medikamente, die Dir durch eine schwere Zeit hindurch helfen können.
    Auch auf homöopatischer oder pflanzlicher Ebene, das müssen nicht gleich Hammer-Medis sein.
    Magst Du mal bei Deinem Arzt oder Deiner Ärztin vorbei schauen, Deine Lage schildern und um Hilfe bitten?
    Die steht Dir nämlich auch zu !

    Sandra, nasse Alkoholiker versaufen tatsächlich oftmals Haus und Hof, den Spruch gibt es ja nicht von Ungefähr....
    Oder saufen sich zumindest in Schulden.
    Und Du kannst das nicht stoppen !
    Ne Weile lang kannst Du den Abstieg als Partner vielleicht noch zeitverzögern, aber Du kannst nicht alles auffangen.
    Hier hilft echt nur noch, die Reißleine zu ziehen und sich selbst damit in Sicherheit zu bringen.
    Wenn die Firma den Bach runter geht, dann ist das eben so.
    Das Leben wird trotzdem weiter gehen, und die Erde sich auch weiter drehen.
    Ganz einfach, weil es IMMER weiter geht.

    Bitte sieh zu, das Dein Leben auch wieder schön werden kann.
    Dazu wirst Du aber loslassen müssen. Deinen saufenden XY ebenso wie Dein bisheriges Leben.
    Das kann natürlich auch Angst machen, alles wird sich auch erstmal "falsch" anfühlen, einfach weil es ungewohnt sein wird.
    Aber ich sehe keine andere Möglichkeit, Du vielleicht?
    Dein Titel heißt ja "Trennung ist der letzte Ausweg".
    Ja, so ist es, denn alles andere hast Du ja schon versucht, nicht wahr?

    LG Sunshine (trockene Alkoholikerin)

  • Danke für die lieben Worte, ich werde versuchen mich abzulenken um wenigstens für ein paar Stunden abzuschalten. Ich muss mir jetzt erst mal wieder Freizeitgestaltungen für mich alleine suchen.
    Liebe Grüße
    Sandra

  • Hallo Sandra,

    das ist ja echt eine bescheuerte Situation. Mir hat zur spontanen Ablenkung von den wirren Gedankenkreisen Folgendes geholfen: Lieblingsmusik an, ganz laut aufdrehen und mitsingen. Wenn wir singen, können wir nicht denken :shock: . Bei mir hat's gut geholfen. Ich hab viel gelesen und wirklich ein altes Hobby wieder ausgegraben.

    Für mich war auch wichtig wirklich zu begreifen und zu fühlen, dass er für sich verantwortlich ist. Er ist erwachsen und darf sein Leben leben wie er es möchte, auch wenn es nicht der Vorstellung von meinem Leben entspricht. Als ich das fühlen konnte, konnte ich ihn loslassen. Denn da wusste ich auch, dass ich für mein Leben verantwortlich bin und dafür dass es mir gut geht, dass ich meinen Weg für ein zufriedenes Leben finden und gehen muss. Leider sind dabei manchmal schmerzhafte Entscheidungen zu treffen.

    Was das Dorf denkt, kann Dir Banane sein. Die stecken nicht in Deinen Schuhen.

    Wünsche Dir viel Kraft und Geduld.
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Lütte,

    da hast du Recht, aber man will es immer allen Recht machen und dass die Leute nichts zu reden haben. Das muss ich mir erst mal richtig bewusst machen, dass ich es weder verhindern kann wenn er trinkt und dass er alt genug ist und die Verantwortung selbst tragen muss, wenn er sich durch seinen Suff blamiert. Ich versuche mein Selbstwertgefühle erst mal von ganz tief unten herauszukramen und Abstand zu gewinnen. Oft genug habe ich nur gedroht und gesagt, dass ich nicht mehr mit ihm zusammenleben will, wenn er trinkt, aber das hat er ja nicht ernst genommen. Wenn ihm der Alkohol wichtiger ist wie die Familie dann muss ich das akzeptieren und nicht noch mein Leid hinausziehen. Dabei frage ich mich selbst manchmal, wie ich das zulassen kann, dass er mir die Schuld gibt und ich mich so erniedrigen lasse wenn er im Suff mir alles mögliche an den Kopf wirft.
    Da er ja jetzt 4 Tage nicht nach Hause kam und in seiner Firma übernachtet hat, habe ich ihm einen Brief geschrieben, Einschreiben mit Rückschein und ihm mitgeteilt dass ich mich offiziell von ihm trenne und ihm einen Termin gesetzt bis 30.06.2018, dass er ausziehen soll. Jetzt muss ich mal abwarten wie er darauf reagiert. Um mich selbst zu bestärken frage ich mich selbst, möchtest du mit anschauen wie er sich tot säuft, oder lieber alleine und in Ruhe leben. Die Vorstellung hilft mir dann ein bisschen. Das sagt mir alles der Verstand, an der Umsetzung muss ich jetzt noch sehr arbeiten und darf mich nicht einwickeln lassen.

    Liebe Grüße
    Sandra

  • Liebe Sandra,
    was mir hilft, um klare Gedanken zu behalten sind 2-3 Sätze hier aus dem Forum von Forenteilehmern. Sie erden mich. Sie nehmen mir den „Schecken“ vor dem anstehenden Aufgaben auf meinem Weg. Ich denke dadurch pragmatisch und gehe ja raus, Stück für Stück ein Tag nach dem anderen aus meinem Co-Verhalten. Vieleicht findest du auch hier solche Gedankengilfen für dich, die du dir aufsagen kannst, um nicht im Gedankenstrudel zu versinken. Ich habe mir meine finanziellen Mittel und Rahmenbedingungen für meine Wohnsituation vor Augen geführt, danach Planungsschritte gefasst. Dazu gehe ich raus, Familien- und Freundetreffen genieße ich sehr, da sie selten sind, wegen der Fahrtwege. Ich kann mir vertauten Menschen telefonieren, vermeide dabei zunehmend DAS Thema (es sei denn, es ist eine Notsituation. ), damit ich den Blick auf die wundervollen Dinge setze. Ich vermeide, in traurige Gedanken zu tauchen, damit ich nicht wieder rückfällig werde in meinem Co-Verhalten.
    Du wirst sehen, wie egal dir die Gedanken der Leute mit der Zeit werden, wenn du dich mit dir wohl fühlst. Nimm dir Zeit. Ich nehme auch das Tempo aus allem heraus, verteile Aufgaben auf mehrere Tage... GEDULD ist sehr wichtig. Ich nehme mir kühle Nachrichten nicht mehr zu Herzen, antworte nur, um Fakten zu klären. Wenn ich sehr traurig bin (leider noch 1-2x täglich) freue ich mich, dass es weniger wird, ich bewege mich im Tag aktiv und nehme wieder mit Freude am Alltag teil, auch wenn noch immer dicke Hürden zu nehmen sind. ES GEHT, liebe Sandra. Kopf in Wegrichtung, nicht nach unten, sprich mit den Nachbarn über banale Dinge oder lass es, sie sind sie und du bist du. Du entscheidest für dich.
    Ich bin XY sogar dankbar, dass wir uns nicht sehen, das war erst nicht zu ertragen, hilft aber mit der Zeit sehr und die Gedanken daran, wie es ihm gerade gesundheitlich geht verblassen.
    Viel zu viel geschrieben, ich hoffe es hilft dir ein wenig weiter.
    la vie

  • einen schönen guten Tag,
    ich möchte mal wieder einen Zwischenstand zu meiner Situation geben. Ich habe meinem Mann, nachdem er einige Tage wieder in seiner Firma übernachtet hat, letzte Woche einen Brief per Einschreiben geschickt, dass ich mich von ihm trenne und dass er bis zum 30.06.2018 ausziehen soll. Als der Brief ankam hat er mich 10 x auf meinem Handy angerufen. Da ich auf der Arbeit war bin ich erst überhaupt nicht drangegangen, erst beim 11. Mal. Da hat er mir dann am Telefon wieder Vorwürfe gemacht, dass ich ihn unter Druck setze und ihn psychisch fertig mache. Ich habe mich auf keine Diskussion eingelassen und das Gespräch beendet. Dann kam er auch wieder über Nacht nach Hause, war sehr kleinlaut, da ich für seine Firma die Buchhaltung mache und er das finanzielle, auch was die Firma betrifft, immer mir überlassen hat. Ich habe kein Gespräch mit ihm angefangen, war nur kurz angebunden und habe das geschäftliche erledigt. Gestern war ich den ganzen Tag nicht zu Hause und war mit dem Fahrrad unterwegs. Gegen Abend um 20:30 Uhr kam ich dann nach Hause. Er fing dann gleich an wo warst du? Ich habe dann nur geantwortet unterwegs, du lebst ja dein Leben und ich jetzt meins. Die Situation, dass ich alleine was unternehme, kein gemeinames Essen vorbereite und er den ganzen Sonntag alleine ist, war für ihn anscheinend sehr ungewohnt und er lief wie hysterisch in der Wohnung herum und machte mir immer wieder Vorwürfe. Entgegen meines sonstigen Verhaltens habe ich überhaupt nicht darauf reagiert und weiter fern gesehen. Das machte ihn noch nervöser und er warf mir wieder vor, dass ich sein Leben zerstöre, er heute einen schönen Tag hatte (weil ich ja weg war). Daraufhin habe ich nur gesagt, wenn ich dein Problem bin, dann verstehe ich nicht, warum du heute wieder getrunken hast. Daraufhin ist er wieder in seine Firma gefahren, hat mehrfach die Türen geknallt und war weg. Von dort hat er noch 3 mal bei mir angerufen, was sonst auch noch nicht der Fall war, sonst hatte ich immer versucht ihn zurückzuhalten, dass er geht und ihm nachtelefoniert. Am Telefon dann nochmal die gleichen Vorwürfe, worauf ich dann einfach aufgelegt habe. Meine Gleichgültigkeit von gestern hat ihn wahrscheinlich total irritiert. Ich kann das Verhalten einfach nicht nachvollziehen, er hatte vor 1 1/2 Jahren doch schon die gleiche Situation, dass er gesundheitlich gemerkt hat, dass es nicht mehr geht und sich zu einer Entgiftung angemeldet hat. Ich kann nicht verstehen, dass er nicht selbst merkt, dass er den Alkohol einfach nicht unter Kontrolle hat und der Drang immer schlimmer wird. Er kann doch nicht wirklich glauben, dass er es kontrollieren kann. Will man das als Suchtkranker einfach nicht wahrhaben?
    Ich hoffe, dass mein Verhalten richtig ist und kann eigentlich nur abwarten und mich weiter auf mich selbst konzentrieren.

    LG Sandra

  • Zitat von Sandra P

    einen schönen guten Tag,

    Ich hoffe, dass mein Verhalten richtig ist und kann eigentlich nur abwarten und mich weiter auf mich selbst konzentrieren.


    .
    Hallo Sandra, Dein Verhalten ist goldrichtig. Du tust etwas für dich. Und das ist in der Co Abhängikeit glaube ich sehr wichtig. Ich habe das genau so gemacht. Ich habe gemerkt, dass er sich selbst meint und seitdem nenne ich das meinen "Lotuseffekt". Die Vorwürfe die kommen, hören sich immer gleich an. Und sie gehen, wenn er damit nicht durchkommt, auch irgendwann unter die Gürtellinie. Aber halte durch. Ich habe bei Al Anon gelernt, das man bei Auseinandersetzungen auch freundlich bleiben kann. Das heißt nicht, das du ihn bauchpinseln mußt, aber ein freundliches NEIN ist besser als ein unfreundliches JA. Es sind kleine Schritte und kleine Erfolge. Ich wünsche Dir viel Kraft, conbira

  • Vielen Dank an conbira und la vie,
    ich werde mir eure Ratschläge zu Herzen nehmen und versuche mich weiter auf mich zu konzentrieren, auch wenn es schwer fällt. Ich weiß halt nie, ob er nach Hause kommt oder in welchem Zustand, das macht mir meistens Angst. Ich merke schon, wenn er ein paar Tage nicht da war, geht es mir besser. Diese ständigen Vorwürfe, er kommt mit allen Leuten klar nur mit mir nicht, gehen ganz schön an die Substanz. Den anderen Leuten ist sein Zustand ja egal, die entfernen sich, wenn es ihnen nicht passt, aber ich bin ja die, die sofort merkt wenn er getrunken hat.
    LG
    Sandra

  • Vielen Dank liebe conbira und la vie,
    ich werde mir eure Ratschläge zu Herzen nehmen und versuche mich weiter auf mich zu konzentrieren, auch wenn es schwer fällt. Ich weiß halt nie, ob er nach Hause kommt oder in welchem Zustand, das macht mir meistens Angst. Ich merke schon, wenn er ein paar Tage nicht da war, geht es mir besser. Diese ständigen Vorwürfe, er kommt mit allen Leuten klar nur mit mir nicht, gehen ganz schön an die Substanz. Den anderen Leuten ist sein Zustand ja egal, die entfernen sich, wenn es ihnen nicht passt, aber ich bin ja die, die sofort merkt wenn er getrunken hat.

    Vielleicht hat noch jemand einen Ratschlag, wie geht ihr damit um wenn er mit seinen Vorwürfen sehr laut wird. Sobald irgendwo ein Fenster aufsteht bekommt das die ganze Nachbarschaft mit und ich kann es nicht verhindern.
    LG
    Sandra

  • Hallo Sandra!

    Zitat

    Vielleicht hat noch jemand einen Ratschlag, wie geht ihr damit um wenn er mit seinen Vorwürfen sehr laut wird. Sobald irgendwo ein Fenster aufsteht bekommt das die ganze Nachbarschaft mit und ich kann es nicht verhindern.

    Das kenne ich zur Genüge und viele Jahre war mir das schrecklich peinlich wenn er so rumgeschrien oder mich beschimpft hat. Aber in der Trennungsphase habe ich mir gedacht ich bin ja nicht für ihn verantwortlich wenn er sich so benimmt. Ich habe langsam aufgehört mich fremdzuschämen.

    Er ist schliesslich erwachsen und für sein Tun selber verantwortlich. Er blamiert sich und meistens weiss die Nachbarschaft eh was los ist. Ich habe ihn einfach brüllen lassen es war mir piepegal was andere Menschen dachten.

    LG Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Zitat von Sandra P

    Vielen Dank liebe conbira und la vie,
    Diese ständigen Vorwürfe, er kommt mit allen Leuten klar nur mit mir nicht, gehen ganz schön an die Substanz.

    Vielleicht hat noch jemand einen Ratschlag, wie geht ihr damit um wenn er mit seinen Vorwürfen sehr laut wird. Sobald irgendwo ein Fenster aufsteht bekommt das die ganze Nachbarschaft mit und ich kann es nicht verhindern.

    ist

    Hallo Sandra,

    ja das ist so. Er ist überall beliebt, keiner kann sich vorstellen dass er mit mir so umgeht, ich stehe oft als Lügnerin da.

    Dazu kann ich dir nur sagen, schau dich an. Du weißt wer du bist. Schau genau hin...und die Vorwürfe werden unhaltbar sein. Er meint sich selbst.

    Geh aus dem Zimmer wenn es anfängt. Spring nicht auf sein Karussel. Spiel nicht sein Spiel. Sag nichts zu deiner Verteidigung, denn du bist nicht Schuld. Die Uhrsache ist der Alkohol. Nach einiger Zeit wirst du merken, dass es weniger und weniger wird.

    Und nun zur Nachbarschaft. Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. Wenn sie sich über euch amüsieren, haben sie selbst was im argen, sind froh, dass es woanders auch so ist, oder vielleicht noch schlimmer Wenn sie fair sind, haben sie Mitgefühl, und sehen darüber hinweg.

    Einen lieben Gruß und ganz viel Kraft.

  • Vielen Dank für eure Ratschläge, manchmal denke ich, dass nur mir so etwas passiert, aber durch eure Reaktionen scheint das ja das Krankheitsbild des Abhängigen zu sein. Ich habe jetzt auch einmal im Internet recherchiert was ich machen kann, falls er zu dem gesetzten Termin nicht freiwillig aus der Wohnung geht. Dann muss ich mir einen Anwalt suchen, der dies gerichtlich festlegt, dass er aus der Wohnung ausziehen muss, was möglich ist bei Alkoholkrankheit. Ich hoffe halt immer noch, dass irgend ein auslösender Moment, eventuell dass er beim Autofahren angehalten wird oder eine andere Situation, damit er von selbst die Reißleine zieht. Dass ich dies nicht herbeiführen kann habe ich mittlerweile schon kapiert.
    Es hilft mir schon, dass ich mir hier den Frust einfach mal son der Seele schreiben kann und ich freue mich über jede Rückmeldung.
    Liebe Grüße und nochmal vielen Dank.
    Sandra

  • Wie kommt es denn, dass grundsätzlich davon ausgegangen wird, dass es nur der Alkohol ist? Wenn die kognitive Wahrnehmung im betrunkenen Zustand völlig daneben ist, wird sie im Umkehrschluss im nüchternen Zustand nicht plötzlich durch Geisterhand einwandfrei funktionieren. Der stets in den Vordergrund gerückte Glaube, derjenige hätte zu Beginn eine ganz andere Persönlichkeit gehabt, lässt allerdings im Umkehrschluss die Möglichkeit zu, die Person hätte sich zu Beginn schlichtweg verstellt.

    Es geht also nicht nur in die eine Richtung. Vielleicht hilft dir das bei der Durchsetzung deiner Entscheidung.

    Grüße

  • Hallo Sandra, du hast ja schon ordentlich konsequent DEINE Tagesplanung erlebt, ich gratuliere.

    Wie Hull denke auch ich,
    dass sich die Persönlichkeit nicht total in eine andere verändert. Und Verstellen zu Beginn der Partnerschaft ist ja grundsätzlich verständlich, aber aus meiner Sicht zu anstrengend.

    Eine völlig neue Persönlickeit entstehr so nicht, aber das Wesen verändert sich mit zum Teil katastrophalen Folgen, wenn die eigenen Fähigkeiten überschätzt werden, sich der Bezug zur Realität verringert und sich eine großspurige Art breit macht.

    Liebe Sandra, Kraft, Gefuld und Lebensfreude pur für dich.

  • Ich glaube nicht, dass er sich 39 Jahre verstellen konnte. Die ersten Jahre hat er immer Alkohol getrunken, früher wurde meiner Meinung auch in der Gesellschaft mehr getrunken wie jetzt. aber das war im Rahmen und nicht täglich. Durch ein belastendes Ereignis wurde der Konsum damals immer stärker und es kam zur Abhängigkeit. Daraufhin hat er nach einer Entgiftung 18 Jahre überhaupt nichts getrunken. In dieser Zeit lief alles soweit gut. Dann begann das wieder nach eingen Schicksalsschlägen und Problemen, die er mit Alkohol lösen oder vielleicht verdrängen wollte. Mir kommt es vor, wie wenn das zwei verschiedene Menschen sind. Wenn er nüchtern ist kommen diese Beleidigungen überhaupt nicht und wenn ich ihm erzähle was er mir wieder im Suff an den Kopf geworfen hat, verdrängt er es und will es nicht hören. Ich habe den Eindruck, dass er glaubte, dass er nach soviel Jahren den Alkohol im Griff hat, will aber nicht wahrhaben, dass er Suchtkrank ist und Hilfe benötigt weil er es alleine nicht schafft, einfach immer nur den Starken markieren.

    LG
    Sandra

  • Liebe Sandra,

    Was ist, wenn du erstmal ausziehst und du dir dein hab und gut später mit einem Anwalt zurückholst? Du brauchst ausserdem einen neuen Job! Lass die Firma pleite gehen, es ist seine Verantwortung, oder? Wozu gibt es die Schuldner-beratung? Man Kann Insolvenz Anmelden und sowas schon so regeln, dass man davon kommt. Wir leben heute ja nicht mehr im wilden westen.
    Mach dir keine Sorgen wegen dem Trinken. Es ist sein Körper, nicht deiner. Je mehr er trinkt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass er von alleine aufhört. Ob er gesund werden will, das ist ganz allein seine Entscheidung, nicht deine.

    Dass er jetzt in diesem Zustand und in der Situation ausziehen kann, glaube ich nicht. Das wird ihn völlig überfordern. Weil er ja auch berufliche Probleme zu haben scheint. Lass ihm lieber noch etwas Zeit. Nutze die Zeit, in der er weg ist, für dich. Unternimm etwas, das dir Spaß macht. Hab Geduld mit ihm. Esseidenn, er ist gewalttätig. Das wäre nicht tolerabel. Wenn er Vorwürfe macht, soll er das machen. Du brauchst nicht auch mit Vorwürfen reagieren. Du brauchst ihm das Geschwätz auch nicht unbedingt glauben, wenn du nicht möchtest.

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