... habe ein Weilchen nichts geschrieben... dachte immer, "jetzt warte ich noch dieses oder jenes ab, damit ich auch was zu berichten habe"... aber so kann man den nächsten Post natürlich auch in die unendliche Zukunft verschieben, denn irgendwas steht ja immer an...
Daher hier ein kleiner Wasserstandszwischenbericht...
Mir geht's immer noch prima :). Ich habe nun fast 7 trockene Wochen hinter mir... aber es fühlt sich an wie 7 Monate... oder 7 Jahre? Mein besäuseltes Leben ist so weit weg und so surreal... Anfang der Woche hatte ich einen kleinen Hänger, der aber im Vergleich zu Trinkzeiten nicht nennenswert ist. Es gibt nur wenige Momente, in denen ich an Alkohol denke, Suchtdruck hatte ich bislang gar nicht. Mein Milchkaffeekonsum hat sich allerdings vervierfacht... früher hatte ich einen Pott am Morgen... nun auch gerne mal zwei... und nachmittags dann auch nochmal 1-2... Naja, immerhin ist es Bio-Kaffee mit Bio-Milch
Vor 2 Wochen habe ich einer guten Freundin von meinem Alkoholproblem erzählt. Ich hatte es nicht unbedingt geplant, aber es hat sich dann so ergeben. Sie hat toll reagiert, überhaupt nicht schockiert oder dramatisch. Ich wollte wissen, ob sie nie was gemerkt hat, denn ich hatte zuletzt meistens schon ne Flasche Wein intus, wenn wir uns getroffen haben... sie hat nichts geahnt, obwohl sie Alkoholismus aus ihrer eigenen Familie kennt... da hab anscheinend ganze Arbeit geleistet, was Tarnung angeht...
Jetzt wissen es also 2 Menschen aus meinem engeren Kreis... und ich bin geneigt, es auch erstmal dabei zu belassen... habe in letzter Zeit kaum noch das Bedürfnis, darüber zu reden, eben weil es schon so normal und Teil meines Lebens geworden ist (zumindest gefühlt). Aber ich will mich da auch nicht festlegen, vielleicht ergeben sich Gelegenheiten, wo ich es auch noch anderen erzähle.
Demnächst stehen zwei Familienfeiern an, wo auch immer (moderat) Alkohol getrunken wird. Ich kenne die Meinung vieler Leute hier aus dem Forum, dass solche Gefahrensituationen besonders am Anfang möglichst vermieden werden sollten... aber es ist für mich weder eine Option, auf meine Familie zu verzichten, noch alle um Rücksicht zu bitten. Ich habe mich schon als Fahrerin angeboten und fühle mich darüberhinaus auch stabil genug, mit der Situation umgehen zu können. Tja, und wenn es wider Erwarten in die Hose gehen sollte, dann mach ich halt das Gleiche, wie am 02.09.: alles auf null und wieder die Finger vom Alk lassen! Denn ich weiß ja jetzt, dass ich es kann :D. Ja, das mag ein riskantes Unterfangen sein, vielleicht aber auch nicht... und letztendlich muss jeder seine Erfahrungen selber machen, positive wie negative...