Hallo ihr Lieben,
ich bin momentan sehr verzweifelt. Eigentlich wollte ich erst im erweiterten Forenbereich schreiben, doch da ich noch nicht freigeschaltet bin und der Leidensdruck zu groß ist, eröffne ich nun hier mein Thema.
Ich trinke seit dem 03.03.20 keinen Alkohol mehr. Grund des Aufhörens war ein einwöchiger Totalabsturz mit vielen peinlichen Eskapaden und letztendlich einem völligem Nervenzusammenbruch, der mich fast in die Geschlossene gebracht hätte.
Von Anfangseuphorie, wie ich sie hier oft von frischen Abstinenzlern lese, keine Spur. Das verunsichert und demotiviert mich.
Ich kenne diese Anfangseuphorie von früheren Versuchen, doch dieses Mal ist es anders.
Ich bin sehr depressiv, frustriert, gereizt, aggressiv und antriebslos, sehe oft keinen Sinn mehr. Ich habe wahrscheinlich eine Depression, durch die es mir noch schwerer fällt, nicht zu trinken. Ich führe gefühlte 100 mal am Tag Dialoge mit meiner Krankheit.
Mein Suchtgedächtnis bombardiert mich fleißig, da hilft auch oft keine Ablenkung. Die Stimme ist zu laut. Ich will mich hier nicht als Opfer hinstellen, aber ich bin ganz schön verzweifelt. Wäre mein Partner in den letzten Wochen nicht immer zu hause gewesen, hätte ich vielleicht schon wieder getrunken.
Da stelle ich mir natürlich die Frage, was ich falsch mache. Es kann ja nicht sein, dass ich nur unter Aufsicht nüchtern bleibe.
Ein Teil von mir sieht die schöne nüchterne Zukunft ganz klar vor Augen und möchte nicht mehr trinken.
Der andere Teil sieht alles negativ und sagt: " Das schaffst du niemals, es macht keinen Sinn zu kämpfen."
Dann kommen auch Gedanken wie " Durch die Coronakrise kannst du momentan eh nicht wirklich handeln, also trink doch wIeder und werde erst abstinent, wenn alles vorbei ist."
Vielleicht findet der ein oder andere Fehler in meiner Denkweise oder sich selbst darin wieder?
LG
Carmen