Wie komme ich schnell zu einer REHA?

  • Hallo,
    zunächst möchte ich mal meine Alkoholentwicklung vorstellen. Mit 16 hat mein Vater festgestellt, dass meine geliebte Cola ungesund ist und empfohlen statt dessen helles Bier zu trinken. Das habe ich dann auch regelmäßig getan.
    Bereits während der Berufsausbildung als Autoschlosser lernte ich, dass viele Anlässe (Geburtstage, Jahrestage oder "Fehler wieder gut machen") dazu Anlass waren einen Kasten Bier auszugeben. Das setzte sich in den nun fast 50 Jahren fort. Dann gab es noch das berühmte Feierabendbier und das zu Hause erst mal Entspannungsbier. Als meine Frau dann viele Jahre 3 Tage die Woche weg von zu Hause arbeitete habe ich dann den Alkoholkonsum erhöht, ich kann aber nicht sagen warum. Ich habe keine Probleme, habe ein bezahltes Haus, keine finanziellen, gesundheitlichen oder familiären Probleme. Ich trinke einfach jeden Tag in der Woche, manchmal mehr als einen Liter Wein ... und meistens heimlich, da meine Frau das nicht gut heißt. Vor 3 Wochen gab es einen Anlass der mich wieder einmal dazu brachte dass ich mit dem Trinken aufhören möchte.
    Ich habe eine Woche wenig und zusammen mit meiner Frau getrunken und bin zu einer Selbsthilfegruppe gegangen. Dort habe ich dann erfahren, dass es für mich keinen kontrollierten Alkoholgenuss gibt und bin seit 14 Tagen trocken. In der Gruppe bekam ich bestätigt, dass ich wahrscheinlich keine Entgiftung brauchte. Mein Hausarzt und die Leiterin der Gruppe helfen mir nun die erforderlichen Unterlagen für eine REHA zusammenzustellen. Diese brauche ich nämlich, weil mein Körper sich immer wieder meldet (Wasser im Mund zusammenlaufen) und nach Alkohol ruft. Jetzt meine Frage an die Gemeinschaft - wie komme ich am schnellsten zu einer REHA?
    Hat jemand Erfahrung, ob man schon ohne Kostenzusage der Krankenkasse Kontakt mit einer REHA - Klinik aufnehmen sollte? Rehakliniken sind bezüglich der "Freizeit" - Gestaltung unterschiedlich, kann jemand eine gute REHA in Süddeutschland empfehlen? Ich schwimme zu Beispiel gerne.
    Grüße an die Gemeinschaft von Peter

  • Hallo Peter,

    herzlich willkommen hier im Forum.

    Bei zwei meiner REHAs habe ich gute Erfahrungen mit einem Arzt für Neurologie gemacht. Dem habe ich meine psychischen Probleme geschildert und er hat mir dann die Formulare gegeben, die man bei der Rentenversicherung einreichen muss. Du solltest Dich damit beeilen, da dieses Verfahren relativ gut funktioniert, solange man noch nicht Rentner ist. Nach Rentenbeginn läuft die Finanzierung einer REHA anders. Dazu habe ich keine Kenntnis.

    Suche Dir also möglichst schnell einen Arzt, der Dich unterstützt. Das kann auch der Hausarzt sein.

    Viele Grüße
    Correns

  • Hallo Correns,
    wie ich geschrieben habe war ich bereits beim Hausarzt und der hat mir das Formular für die Krankenkasse ausgefüllt (weil ich schon Rentner bin - Krankenkasse). Die weiteren Papiere für eine REHA fülle ich am Dienstag mit der Leiterin der Selbsthilfegruppe, zu der ich seit 2 Wochen gehe, aus. Ich habe in der Gruppe gehört, dass die Wartezeiten teilweise 1/4 Jahr betragen. Deshalb suche ich jemanden der mir empfehlen kann wie man schneller zu einer REHA kommt.
    Viele Grüße
    Peter

  • Hallo Peter,

    herzlich willkommen nochmal.
    Ich habe damals 7 Wochen bis zum Klinikantritt warten müssen. Ich wüsste nicht, wie man das Verfahren beschleunigen könnte. Die bis zu 3 Monate Wartezeit sind ja auch nur die Maximaldauer - meist geht es wirklich schneller. Die Wartezeit habe ich damals mit Selbsthilfegruppen und viel Sport überbrückt. Ich drücke die Daumen, dass der Antrag schnell bewilligt wird.

    LG
    Carmen

  • Hallo Peter,

    ich habe dich jetzt in den Bereich verschoben, in dem sich AlkoholikerInnen austauschen.

    Lieber Gruß
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Peter & Willkommen im Forum! :D

    Es könnte sich lohnen, eine nahe gelegene Suchtberatungsstelle aufzusuchen. Grundsätzlich entscheidet der Kostenträger, welche Klinik besucht werden soll, ist in aller Regel aber für eigene Vorschläge des Klienten offen. Die Therapieanbieter wiederum sind an einer möglichst guten Belegung ihrer Einrichtungen interessiert & haben oftmals Eingangs/Vorbereitungstherapeuten, die so etwas koordinieren.
    Allerdings muss man die möglichen Einrichtungen in deiner Nähe erst 1x kennen, & da kommt die Suchtberatung ins Spiel.

    Die Therapieeinrichtungen sind in ihrer Vorgehensweise recht unterschiedlich. Was für einen Klienten passend ist, kann für den nächsten ein Schuss nach hinten sein. Ich persönlich habe da auch meine Erfahrungen gemacht.

    Auch die Art der Therapie ist nicht unwichtig. Stationär, ambulant oder ganztägig ambulant - da gibt es einigen Spielraum, den ein Fachmensch einschätzen muss. Die Kranken- oder Rentenkasse entscheidet am Schreibtisch.

    Ein zusätzliches Problem: Krankenkassen tun sich schwer mit der Bewilligung. Auch da ist eine Suchtberatungsstelle hilfreich.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Guten Morgen Peter,

    ich schließe mich Dante an. Ein schneller Weg kann über die Suchtberatung gehen. Ich hab mich direkt dort gemeldet und konnte mit einer Therapie beginnen. Ich habe mich zwar für eine ambulante Therapie entschieden, aber ich hätte auch in eine Klinik gehen können. Einzige Voraussetzung war, an Gruppengesprächen teilzunehmen, was ich aber als positiv empfand.

    LG Cadda

  • Hallo!

    Cadda und Dante haben schon recht. Der schnellste Weg für Otto-Normalverbraucher führt über die Suchtberatung. Die kümmern sich um alles Organisatorische.

    Wer dagegen finanziell gut dasteht, der kann auch recht zeitnah in der Betty-Ford-Klinik nachfragen. Ist aber kein billiges Vergnügen und nur für Selbstzahler, wobei die Kosten bei der Steuer als außergewöhnliche Belastungen nach Abzug eines Eigenanteils abgesetzt werden können.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Peter und Willkommen hier im Forum!

    Du schriebst:

    Zitat

    Mein Hausarzt und die Leiterin der Gruppe helfen mir nun die erforderlichen Unterlagen für eine REHA zusammenzustellen. Diese brauche ich nämlich, weil mein Körper sich immer wieder meldet (Wasser im Mund zusammenlaufen) und nach Alkohol ruft. Jetzt meine Frage an die Gemeinschaft - wie komme ich am schnellsten zu einer REHA?

    Als ich das las, erinnerte ich, das es mir auch noch lange Zeit so ging mit dem "Wasser im Mund zusammenlaufen".
    Dabei wollte ich aus tiefster innerer Überzeugung nach meiner Entgiftung nie wieder trinken.
    Was ich übrigens bis heute, ca. 19 Jahre später, nicht getan habe. :wink:
    Ich kann es gar nicht genau erklären, denn ich ekelte mich zu dem Zeitpunkt schon vor Alk, auch vor dem Geruch desselbigen.
    Trotzdem lief mir das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur ne Alk Werbung im Radio hörte.
    Das passierte aber ebenso mal, als ich Glühwein roch an einem Marktstand im Winter, da wurde mir speiübel und auch dann läuft bei mir so das Wasser im Mund zusammen.

    Ich denke, dagegen wird auch keine REHA der Welt helfen :wink: solche Reaktionen scheinen eher tief eingegraben zu sein aufgrund unseres sehr langen Alkoholmissbrauchs.
    Das dauert seine Zeit, bis diese Muster und wahrscheinlich auch Reaktionen überschrieben werden.
    Ich kann Dir nicht genau sagen, wie lange das bei mir so ging mit dem "Wasser im Mund zusammen laufen", aber 2-3 Jahre mit Sicherheit, vielleicht auch länger...

    Ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg für eine REHA, dazu kann ich allerdings persönlich nichts beisteuern, weil ich noch nie eine hatte.

    LG Sunshine

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