Schritt für Schritt und Tag für Tag

  • Guten Morgen :)

    Wollte mich mal wieder melden. Gestern beim Einkaufen hat jemand vor mir einige verschiedene Weinsorten ausgesucht und in seinen Wagen geladen. Ein anderer hatte eine Flasche Whiskey im Einkaufswagen. Wochenende, alle Welt scheint zu "feiern".

    Aber ich bin zum Glück standhaft geblieben.

    Mein Mann hatte danach zu mir gesagt: Stell dir mal vor, wie die dann am Sonntagmorgen aufwachen im Gegensatz zu dir. Du kannst morgens deinen Kaffee genießen und ausgeruht in den Tag starten und aus der Zeit was machen. Du wachst ohne Kater auf und es ist kein verschenkter und an den Alkohol verlorener Tag. Jaaaa, und wie recht er damit hat!

    Und theoretisch weiß ich es ja auch, lese es ja auch immer wieder hier im Forum. Ich muss mir echt angewöhnen, in solchen Situationen die Sache weiterzudenken. Ich neige noch dazu, nur den Genuss am Anfang zu sehen und nicht das bittere Ende am Tag danach :shock:

    Ich bin heute 70 Tage trocken. Und das soll auch so bleiben!!

    Alles Gute euch!

    Mari

  • Hallo!

    Die ersten Monate sind am schwierigsten. Das neue abstinente Leben sucht noch die richtige Fahrspur. Der Blick ist noch zu alkoholzentriert. Ich nehme heute nach knapp 6 Jahren den Alkohol in fremden Körben oder Wagen nur noch beiläufig wahr. Es dauerte aber seine Zeit.

    Dieser Gedanke wird durch das Suchtgedächtnis befeuert. Man sieht nur die angeblich schönen Seiten am Trinken und nicht, dass ein Alkoholiker im Gegensatz zu einem Normalo, nicht nach einem Glas einfach aufhören kann. Nennt sich Kontrollverlust.

    Es ist viel leichter für mich gar nicht zu trinken, als nach1 Glas aufzuhören.

    Mir hat mal ein cleaner Polytox erläutert: "Wenn ich jetzt nachgebe, dann fängt die ganze Schei... wieder von vorne an." Recht hat er.

    Je länger Du abstinent lebst, desto leichter fällt es dir.

    Vielleicht kannst Du damit was anfangen.


    Gruß
    Carl Friedrich

  • Hallo Carl Friedrich,

    ja klar kann ich was damit anfangen, sehr sogar!

    Ich sage mal so, wenn ich nicht hier im Forum schon eine Weile gelesen hätte und dadurch nicht schon vorbereitet gewesen wäre darauf, was das Suchtgedächtnis so mit mir anstellen kann, wäre ich wahrscheinlich schon rückfällig geworden.

    Ich hoffe, dass ich durch viele neue und positive nüchterne Erfahrungen das Suchtgedächtnis etwas "überschreiben" kann. Und die Therapie hilft mir, andere Bewältigungsstrategien zu finden. Wäre wirklich toll, wenn ich auch irgendwann mal auf so viele Jahre Trockenheit zurückblicken könnte.

    Heute Nachmittag gönne ich mir ein großes Stück Torte, ist ja auch was und freue mich schon total drauf :mrgreen:

    Ich wünsch dir einen schönen Sonntag!

    Mari

  • Heute Nachmittag gönne ich mir ein großes Stück Torte, ist ja auch was und freue mich schon total drauf :mrgreen:

    Dann mal guten viel Vergnügen. Ich achte darauf, dass ich keine klassichen Alk-Torten bestelle, die zuvor in Schnaps getränkt wurden. So ein Stück Torte könnte dann mächtig triggern.

    Früher habe ich mich am Sonntag auf das nachmittägliche Weißbier gefreut, heute auf ein gutes Stück Kuchen. So ändern sich halt die Zeiten.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • Guten Morgen Mari, guten Morgen liebe Alle,

    die ersten Wochen hat mich das unter anderem total bei der Stange gehalten: der Gedanke morgens ohne Kater meinen Kaffee genießen zu können.
    Das ist auch heute noch so. Ich liebe es.

    Wenn ich Leergut wegbringe, fällt mir auch ab und an auf, wenn die Leute ganze Kästen Alkohol in ihren Wagen laden. Dann erwische ich mich auch immer bei dem kurzen Gedanken, ob diese Menschen wohl normal trinken oder auch ein Problem haben. Aber dieser Gedanke ist dann auch genauso schnell wieder weg wie er gekommen ist.
    Ob ich diesen Blick jemals verliere.....keine Ahnung.
    So lange er mich aber nicht triggert, ist das auch ok für mich.

    Glückwunsch zu deinen 70 Tagen.

    Liebe Grüße

    Twizzler

  • Guten Morgen Mari,

    ich hoffe, Du hast die Torte genossen :)

    Mir geht es wie Twizzler. Ich freue mich nach wie vor jeden Morgen, meinen Kaffee ohne Kater zu genießen. Und den Blick beim Altglas wegbringen, kenne ich :D

    Überhaupt fällt mir viel auf in Bezug auf das Verhalten Anderer mit Alkohol. Das ist denke ich auch normal. Man ist halt sensibilisiert bei dem Thema.

    LG Cadda

  • Guten Morgen zusammen,

    Altglas ist auch so ein Thema, meine Güte, was habe ich Flaschen weggekarrt. Und immer woanders hin, weil ich nicht wollte, dass man mich regelmäßig an einem Ort mit nem Haufen leerer Weinflaschen sieht :shock:

    Unsere Abstellkammer ist jetzt immer so schön geräumig! :mrgreen: Habe im wahrsten Sinne Ballast abgeworfen (in Form von Altglas :lol::P ) .

    Raum und Zeit für Neues.

    Die Torte war übrigens sehr lecker, liebe Cadda :)


    Glückwunsch zu deinen 70 Tagen.

    Herzlichen Dank, Twizzler!

    Alles Gute für euch.

    Mari

  • Hallo zusammen,

    wollte mal wieder was schreiben und ein Lebenszeichen von mir geben.

    Ich lese täglich hier im Forum, das ist ein wichtiges Ritual geworden und hilft mir total.

    Bin immer noch trocken und es klappt eigentlich ganz gut. Beim Einkaufen blende ich die Weinregale aus, und ich sammle so langsam nüchterne Alltagserfahrungen, die mir guttun. Das Verlangen nach Alkohol meldet sich seltener. Trotzdem bleibe ich natürlich wachsam.

    Ich muss noch lernen, mit Stresssituationen gesünder umzugehen und vor allem, mich wichtig zu nehmen und auf meine Bedürfnisse zu achten. Bin halt auch ein EKA, mein anderes großes Thema. Und Stress habe ich ja immer mit Alkohol runtergespült, es hängt also alles irgendwie zusammen.

    Heute sind es 80 Tage, ich freue mich und bin dankbar ...

    Wünsche euch alles Gute, bleibt gesund und einen schönen Abend

    Mari

  • Hallo Mari,
    Glückwunsch zu 80 Tagen in Selbstbestimmter Freiheit,,,
    immer schön dranbleiben und in kleinen Schritten denken ,das hat mir nun mittlerweile 8 Jahre trocken immer sehr geholfen.
    Die Weinregale umschiffe ich heute noch,weil ich muss ja nicht mit dem Feuer spielen.Das triggern ist völlig normal und damit muss man irgendwie zurechtkommen.
    Im Laufe der Zeit wird es auch weniger und schwächer.
    Im umgang mit Dir selbst kann ich Dir nur empfehlen Dir öfter mal eine Schöne Zeit zu gönnen,ein Schönes Bad oder ein leckeres Essen z Bsp.-Es gibt so Kleinigkeiten die Wir oft als Alltäglich hinnehmen aber Uns besonders guttun.Vielleicht kannst Du mal in Dich hineinhorchen,Was Du Dir schon immer mal gewünscht hast und machen wolltest,nur nicht getraut hast.
    Im Moment ist ja nicht Alles möglich aber das kannst Du Dir ja in Form eines Zettels aufschreiben,so als Liste,,Was ich noch unbedingt machen will,,Da s ist schon Alleine eine Freude glaube mir.
    Bleibe dran es lohnt sich auf jeden Fall

    LG schatzmeisterin

    Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.


    (Stefan Zweig)

  • Hallo schatzmeisterin,

    das in mich Hineinhorchen muss ich noch üben bzw. mich regelmäßig neu "justieren", damit ich mich nicht aus dem Blick verliere. Bei mir hat das immer was von Arbeit.

    Eine kleine Liste habe ich mir auch schon angelegt, sie ist noch nicht sehr lang, aber da kommt hoffentlich noch einiges dazu.

    Eine Sache habe ich für gleich: Ich werde mir einen Lavendeltee machen und mich früh einkuscheln. Morgen ist ein neuer Tag, an dem ich ohne Kater aufwache, das ist doch was!


    Glückwunsch zu 80 Tagen in Selbstbestimmter Freiheit

    Ich danke dir ganz herzlich!

    Viele Grüße

    Mari

  • Hallo Mari,

    herzlichen Glückwunsch zu 80 trockenen Tagen. :D

    Ich mache auch immer einen großen Bogen um die Alkohol Abteilung in meinem Supermarkt. Ich möchte einfach nicht getriggert werden. Und ich weiss ja wie empfindlich das Suchtgedächtnis sein kann. Also provoziere ich es erst gar nicht.

    Die eigenen Bedürfnisse zu erkennen ist gerade jetzt auch wieder eine meiner Herausforderungen. Oft ist es so, dass ich gerade mein Ruhe-Bedürfnis erst erkenne, wenn mein Körper anfängt zu streiken. Durch Verspannungen (so wie jetzt gerade) oder durch eine 24-Stunden Erkältung.
    Aber ich werde langsam aber sicher besser darin.

    Schön, dass du so gut für dich sorgst.
    Ich wünsche dir einen entspannten Start ins Wochenende.
    Liebe Grüße

    Twizzler

  • Guten Morgen,

    Twizzler, danke dir für die Glückwünsche zum "80." :) Wie war denn dein Wochenende? Hoffe, du konntest gut entspannen und dich erholen und der Nacken ist wieder besser.

    Ich habe mich jetzt auch weitestgehend von der Arbeitswoche "entstresst". War viel an der frischen Luft und habe für ein schönes Essen eingekauft und das dann für uns zubereitet. Und zwischendurch immer die wunderbare Erkenntnis, wie viel Zeit ich durch die Nüchternheit gewinne. Kein Hetzen mehr zum Supermarkt und nicht alles schnellschnell erledigen, damit ich mich dann "in Ruhe" betrinken kann. Den Wein zum Essen habe ich auch zum Glück gar nicht vermisst.

    Hoffe, ich kann mich in der nächsten Arbeitswoche besser managen, damit mein Stresspegel nicht wieder so hochtreibt. Aber das zu üben und mich besser mental abzugrenzen ist ja genau meine Aufgabe und wird hoffentlich irgendwann einfacher für mich.

    Gleich plane ich erst mal einen faulen Seriensonntag, frei nach dem Motto: Ich atme, produktiver wird`s heute nicht :mrgreen:

    Alles Gute für euch und einen schönen Sonntag!

    Mari

  • Hallo Mari,

    das finde ich sowas von einem klasse Spruch:

    Zitat

    Ich atme, produktiver wird`s heute nicht

    :lol: .

    Hatte ich gestern auch...

    Lieber Gruß
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Mari,

    den Spruch finde ich auch klasse. :D
    So ging es mir gestern auch. Habe mir einen gemütlichen Nachmittag gemacht und eine Serie komplett durchgeschaut.

    Mein Nacken....hmmm...kann ich dir gar nicht sagen. Ich haben ihn gestern noch stark gemerkt, aber nicht mehr so stark, dass ich Tabletten nehmen musste. Da bin ich auch sehr dankbar für. Durch meine Trinkerei habe ich eine Pankreasinsuffizienz und da nehme ich total ungern Schmerztabletten weil die Belastung da viel zu heftig ist. Also wenn ich mal Schmerztabletten nehme, dann muss es mich schon richtig stark einschränken.

    Jetzt habe ich vor allem Muskelkater durch das Yoga was ich angefangen habe. :D
    Das sind aber Schmerzen, mit denen ich wunderbar leben kann.
    Weiss ich doch, dass es meine Muskulatur nur stärken wird.

    Oh ja. Die Zeit die man plötzlich mehr hat ist etwas ganz wunderbares. Ich habe früher wirklich den ganzen Tag so gut wie nichts auf die Kette bekommen. Habe nur auf 16:00 gewartet bis ich endlich was trinken konnte. Dazwischen war keine Zeit oder Lust für irgendwas anderes. Und die Tage an denen ich nichts getrunken habe, habe ich auf der Couch verbracht weil ich mich vom Vorabend so kaputt gefühlt habe. Was ein Leben :roll:

    Da hast du dir ja ein sehr schönes Wochenende gegönnt. Das ist auch total wichtig, sich schöne Dinge zu gönnen und runter zu kommen. Klasse :D

    Liebe Grüße

    Twizzler

  • Guten Morgen,

    das freut mich, dass euch der Spruch gefällt, ich finde ihn auch wunderbar inspirierend :mrgreen:

    Leider wird da heute nichts draus, denn ich habe einen langen Arbeitstag vor mir und später noch einen Termin, Stress :lol:
    Aaaaber bisher schlage ich mich in dieser Woche besser als in der letzten. Ich richte mir feste Pausen ein, in denen ich versuche kurz abzuschalten, und ich schraube meinen Perfektionismus runter und hetze mich nicht so wie sonst. Wenn ich das heute weiter so fortfahre, müsste ich eigentlich gut durch den Tag kommen. Und abends bin ich dann zu müde, um über ein Glas Wein nachzudenken.

    Und am Wochenende, juchheee, da wird wieder fleißig ... geatmet :shock: :mrgreen:

    Einen schönen Tag euch!

    Mari

  • Guten Morgen Mari,


    Ich richte mir feste Pausen ein, in denen ich versuche kurz abzuschalten, und ich schraube meinen Perfektionismus runter und hetze mich nicht so wie sonst.

    Das klingt doch mal richtig gut.
    So habe ich es mir für mich jetzt auch vorgenommen.
    Heute habe ich einem Freund von mir absagen müssen.
    Zwei Telefonkonferenzen und abends noch Meeting. Das wäre mir sonst zuviel geworden. Grenzen setzen, auf mich achten. Das ist sehr wichtig, damit ich nicht in die Überforderung komme.

    Die erste Konferenz habe ich jetzt hinter mir und lege direkt mit einem gesunden Frühstück und danach wahrscheinlich einer Runde Yin Yoga nach.

    Das erdet mich hoffentlich für den Tag.

    Ich wünsche dir, dass du deine Pausen bewusst genießen und Kraft tanken kannst.

    Viele Grüße

    Twizzler

  • Hallo zusammen,

    mal wieder ein paar Sätzchen von mir.

    Twizzler, wie klappt es so diese Woche mit dem Entstressen? Machst du weiterhin Yoga?
    Ich muss sagen, dass ich auch in dieser Woche bisher ganz gut entschleunigt habe.
    Ich leiste weiterhin viel, aber nicht mehr alles gleichzeitig.

    Leider merke ich aber heute, dass das herrliche Wetter und die Zeitumstellung nicht nur Positives für mich mit sich bringen. Viele Menschen sind draußen und in Feierlaune und die Nachbarn haben eben schon die Weinkorken knallen lassen, das hat mich echt getriggert :shock: Die Ostertage stehen vor der Tür, war für mich auch immer ein guter Grund zur Flasche zu greifen, Feiertage waren immer ein gutes Alibi :roll:

    Ich glaube, das erste Jahr ist schwierig, weil es feste Stationen im Jahr gibt, die bisher nur mit Alkohol verknüpft waren. Feiertage, Urlaub, Geburtstage, alles jährt sich nun das erste Mal ohne den gewohnten Alkohol, aber mit einem säuselnden Suchtgedächtnis im Gepäck. Und ich muss diese Tage im Jahr erst noch mit nüchternen Erfahrungen überschreiben. Ich hoffe sehr, dass es mit den Jahren leichter werden wird für mich. Aber heute hat sich mein Suchtgedächtnis ganz schön eingemischt.

    Trotzdem, ich schaffe das. Das Schreiben hier hilft, sortiert meine Gedanken und benennt das Problem. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt ... naja, so einfach wird es wahrscheinlich nicht, aber ich stelle mir den Morgen nach dem Suff vor, das hilft beim Nüchternbleiben :mrgreen:

    Einen schönen Abend euch!

    Mari

  • Hallo!

    Gute Vorbereitung ist die halbe Miete. So erging es mir in der Anfangszeit. Und genau da knüpfst Du an. Du bist Dir bewusst, dass sich vor und an den Feiertagen Suchtdruck einstellen kann. Jetzt noch eine Strategie, um ggf. aufkommenden Druck aus dem Weg zu gehen, dann wirst Du schon über die Runden kommen. Nach in etwa einem Jahr Abstinez wird es erfahrungsgemäß leichter, weil Du dann alle Herausforderungen im Laufe eines Jahres bereits einmal gemeistert hast. Da stellt sich dann eine gewisse Routine ein, auf die Du bauen kannst.

    Alles Gute wünscht
    Carl Friedrich

  • Eine Strategie wäre z.B., die Feiertage ganz anders als zu Saufzeiten gestalten.
    Oder zumindest die Teile des Festes umzugestalten oder abzublasen, wo der Alkohol eine zentrale Rolle gespielt hat oder die dich besonders triggern würden.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

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