Blume52 - Ehefrau eines Quartalstrinkers sucht Hilfe

  • und ich sags nochmals, das geht uns nichts an. ;)

    Mit der Einstellung wäre ein Austausch hier nicht möglich. Denn wenn wir uns immer sagen würden "Geht mich nichts an", könnten wir hier nicht unsere Meinungen und Erfahrungen teilen und dieses Forum würde den Sinn und Zweck nicht erfüllen.

  • Danke Charly

    Ich wollte mich eigentlich nicht mehr äußern, aber aufgrund deines Beitrages werde ich das nun doch tun.

    Ich habe mich hier wieder gemeldet, weil ich gedacht habe, ich bekomme hier Unterstützung und Rückenstärkung. Was ich bekommen habe waren aber gestern weitestgehend nur noch Schläge drauf. Mir geht es durch die gestrigen Beiträge noch schlechter, als es mir schon ging. Ich habe gestern hauptsächlich deswegen geweint und mich hilflos gefühlt. Denn alles was geschrieben wurde ist so abgrundtief falsch. Und das sage ich nicht, weil ich eine abhängige co bin, die ja doch nur alles abtut, weil sie lieber in der Situation verbleiben will. Nein, das ist so, weil ich es weiß. Ich kenne mich, ich habe mich in insgesamt 20 Jahren Therapie sehr gut kennen gelernt. Die letzten 3 Jahre meiner Therapie haben so viel bewirkt, wie noch nie. Daher ist es für mich immer noch eine unangemessene Interpretation, dass ich „etwas übergeschminkt“ habe. Ich finde das mittlerweile sogar eine Frechheit, so etwas zu unterstellen.
    Ich habe gestern endlich das getan, dazu die Kraft gefunden, was meine Therapeutin seit Jahren predigt. Ich habe das gestern das erste mal umgesetzt. Nämlich mir selber zu genügen, mir selber auch Freude zu bereiten, und damit auch dem Kind. Nicht in der Situation zu Hause zu verbleiben und in der Warteschleife trauernd da zu sitzen. Ich habe mich selber aus der Schlucht hinaus gezogen, habe mir gesagt, so, du bist eine hübsche Frau, du bist nicht die wertlose dicke Blume. Ich habe mich geschminkt und mich daran erfreut, wie hübsch ich mich im Spiegel gefunden habe. Dann habe ich meine schönste Hose und das schönste Oberteil raus gesucht und war so stolz auf mich. Denn eigentlich schminke ich mich nicht, bisher. Seit einigen Wochen schon habe ich weitere positive Meilensteine geschaffen. Ich gehe seit Februar zum Sport, habe dort Anschluss gefunden. Ich fang seitdem auch an mich mit meinem äußeren auseinander zu setzen.vor zwei Wochen habe ich mir Schminke gekauft und rum experimentiert.

    Und dann gestern der Schlag ins Gesicht! Es war ein aufrichten meiner selbst, ein beginnen mich selber zu mögen und das auch nach außen zeigen zu wollen. Und dann hier…. Übergeschminkt. Dem Kind was vorgaukeln, Probleme unter den Tisch kehren, das wird daraus gemacht?!

    Und dann noch die latente Unterstellung, ich wüsste nicht, das Kinder feine Antennen haben und ich würde gar nicht merken was mein Kind für einen Schaden bekommt. Das ist sowas von heftig. Ich, die vor drei Jahren genau das meinem Mann gesagt hat. Wenn er wieder trinkt, und das dauerhaft, dann werde ich mich trennen. Denn ich möchte diesen Zustand dem Kind nicht zumuten. Ich habe es selbst erlebt, ich bin mein Leben lang gezeichnet durch meine alkoholikerfamilie. Ich habe die feinsten Antennen die es gibt. Ich bin sogar ein Frühwarnsystem für meinen Mann, das hat seine Therapeutin sogar als Hilfestellung mitgegeben. Ich erkenne Tage vorher, was bei ihm los ist und dass das saufen bald wieder los geht (damit meine ich in der nassen Zeit).
    Das war und ist immer mein Grundtenor, der kleine bekommt alles mit, die Stimmung, das was nicht stimmt. Natürlich!!!! Wer sich vor solchen Äußerungen einmal die Mühe gemacht hätte, entweder in früheren Beiträgen zu lesen oder nachzufragen, würde das erkennen können.
    Aber was ist denn das bitte für eine stereotype Herangehensweise: Handel, sofort, sonst bekommt dein Kind einen dauerhaften Schaden. Das mag auf die meisten hier zutreffen, die hier aufschlagen und in einer nassen Beziehung stecken.
    Aber hier muss man auch mal auf den Einzelfall schauen und nicht nur Phrasen raus hauen, die zwar meistens stimmen, aber es gibt nicht immer nur die eine einzige Linie!!!

    Es geht hier um drei Jahre Trockenheit! Ich finde das keinen Pappenstiel, ich finde das im Prinzip eine Leistung, die man auch mal positiv bewerten kann. Also ich als Frau.
    Und dann kommt das, was viele wieder ereilt. Und was ich auch oft befürchtet habe. Trotzdem trifft es einem aus heiterem Himmel. Da kann doch nicht einfach lapidar gesagt werden, Handel sofort sonst hat das Kind einen dauerhaften Schaden.
    Wenn ich sofort Handel, z. B. Meinen Mann mit Polizei Einsatz oder was auch immer hier raus transportieren lasse, ist der aktuelle Schaden mindestens genauso groß.
    In diesem speziellen Fall, dem Fall eines Rückfalls, muss man doch erstmal Ruhe bewahren. Die Woche die es vermutlich dauern wird, bestmöglich für das Kind gestalten. Das wäre meines Erachtens gewesen, er geht ins Hotel, weg hier. Das habe ich bereits am ersten Tag geäußert. Aber er hat es nicht getan. Nun musste und muss ich schauen, diese Zeit zu überbrücken. Und dann wird es einiges zu regeln, vielleicht besprechen, geben.
    Aber nochmal, gleich mir den Stempel als schlechte Mutter aufzudrücken, weil das Kind durch diese aktuell wenigen Tage einen Schaden fürs Leben bekommt, finde ich sehr unangemessen. Wenn ich das nun dauerhaft so toleriere, ja, dann wird das irgendwann so sein. Zusätzlich ist es mir einfach auch nicht möglich, für eine Woche zu verschwinden. Das mag für viele vielleicht gar nicht vorstellbar sein, weil sie die Masse an Verantwortung gar nicht haben, die ich habe. Aber es ist nun mal so, dass es auch Situationen gibt, in denen es nicht geht. Ich habe hier im Haushalt meinen pflegebedürftigen Großvater leben, ich bin seine Pflegeperson. Zusätzlich habe ich einen 14 Jahre alten hund. Der ist fast blind, taub, und muss nachts dreimal in den Garten.
    Und ich habe genau diese Woche drei unaufschiebbare Termine. Und damit meine ich unaufschiebbar! Ansonsten drohen mir Kosten aufgrund von Schadensersatz, wenn ich da nicht erscheine. Und ein Termin bringt mir endlich wieder warmes Wasser ins Haus. Seit vier Wochen warte ich auf die Tankfirma, die die Tanks repariert, weil da etwas kaputt ist. Sage ich den Termin ab, müssen wir weiter vier Wochen auf warmes Wasser warten. Also bitte, verreisen ist ein guter tip, wenn er denn umsetzbar ist. Wenn aber nicht, dann möchte zumindest ich nicht so hingestellt werden, als würde ich alles abtun und doch nur in der Situation verbleiben und meinem Kind schaden. Ich weiß es zumindest für mich selber, das ich in Bezug auf mein Kind, das beste gebe! Und wenig ist das nicht. Es ist nicht perfekt, es ist grade nicht so, wie es sein soll, aber in wenigen Tagen beginnt es sich zu klären.

    Und zu guter letzt: zu behaupten, „das wurde mir ja schon damals alles prophezeit, und ich hätte immer nur alles abgetan“ ist, sorry, eine Unverschämtheit. Erstens weiß ich überhaupt nicht, wo mir prophezeit wurde, dass er wieder rückfällig wird. Ich bitte um Nachweis, ich kann mich zumindest nicht daran erinnern. Aber wenn dem so war, ok, ist ja auch im Rahmen des möglichen. Aber das ich das abgetan habe? Niemals! Ich habe sogar mal jemanden geantwortet, der auf meinen Beitrag geschrieben hat, dass meine Beiträge Hoffnung machen, dass ich keine Hoffnung machen möchte. Denn es ist ja gar nicht sicher, dass es so bleibt. Ich habe es ihm und uns gewünscht, aber ich war immer realistisch, dass es ein schwerer Weg ist, und ein Rückfall leider eine hohe Wahrscheinlichkeit hat. Aber ich kann auch nicht ständig meinen Mann damit demotivieren, dass es ja so schwer ist und er es vermutlich nicht schaffen wird. Das habe ich damals auch geschrieben.
    Blume

    Lieben Gruß,

    Blume

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    You can´t connect the dots looking forward. You can only connect them looking backwards.

    Steve Jobs

    Einmal editiert, zuletzt von Blume52 (27. Mai 2024 um 09:36)

  • Meinungen und Erfahrungen übers schminken :)

    Ich fürchte, Du stehst da einfach etwas auf dem Schlauch. Elly hat Dir schon in Deinem Thread erklärt, dass das "Überschminken" im übertragenen Sinne gemeint war.


    Liebe Blume,

    ich kann sehr gut verstehen, dass Dich die Kritik trifft. Hier lesen eben auch erwachsene Kinder Alkoholiker mit, die sich in die Lage des Kindes versetzen und eben darauf hinweisen wollen, dass man (in dem Fall Du) keine heile Welt vorkaukeln kann.

    Dass Du nicht sofort handlungsfähig bist, kann ich jedoch auch nachvollziehen, denn nach 3 Jahren Trockenheit trifft Dich der Rückfall natürlich hart und Du musst Dich vermutlich erst einmal sortieren.

    Ich würde es schade finden, wenn Du Dich hier wieder zurückziehst. Meistens gilt es dort, wo es am meisten piekt, einmal genauer hinzuschauen.

    Ich persönlich finde es gut, wenn Du versuchst, etwas positives für Dich und Dein Kind zu machen, dabei aber nicht zu vergessen, dass es nicht auf Dauer gelingen wird, Dich da abzugrenzen, wenn es so läuft, wie Du beschrieben hast, mit Deinem Mann.

    Du hast ja bereits angedroht, wenn er den Rückfall nicht stoppt, Konsequenzen zu ziehen. Ich denke, dass hier einfach nur an Dich appelliert werden wollte, dass Du das nicht in den Hintergrund rücken lassen solltest, um Deinem Kind und auch Dir diesen Kummer zu ersparen.

    LG Cadda

  • Und dann noch die latente Unterstellung, ich wüsste nicht, das Kinder feine Antennen haben und ich würde gar nicht merken was mein Kind für einen Schaden bekommt. Das ist sowas von heftig

    Nö, das ist Realität. Ich spreche von mir als Kind. Alles mitbekommen. Auch das Schönreden der Eltern . Kinder sind doch nicht bescheuert. Verschließe dich mal nicht so sehr.

    Ich habe mich hier wieder gemeldet, weil ich gedacht habe, ich bekomme hier Unterstützung und Rückenstärkung. Was ich bekommen habe waren aber gestern weitestgehend nur noch Schläge drauf.

    Nein, du hast ungeschönte Erfahrungen bekommen . Aber wenn du hier bist und das bestätigt zu bekommen, was du für dich als richtig ansieht, ist das deins.

    Aber hier bekommst du auch mal Sachen aufgezeigt, wo du eventuell auch mal über deinen eigenen Tellerrand hinwegschauen kannst.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Blume52, du bist sehr stark ! du beschreibst dein leben, pflege deines großvaters, noch dazu die sache mit deinem mann und und... das du dich trotzdem aufraffst dich schick machst etc. stärkt dein selbstvertrauen. das man bei immerkehrenden tiefschlägen langsam verliert. ich habe selbst ein kind. diese liebe zu einem kind gibt es nur einmal. nicht mal mit einem partner (mein partner weiß das und bei ihm ist es genauso). man muss sich selbst wieder mögen um was positives zu bewegen. du machst das vollkommen richtig. handle nach deinem herzgefühl, daß du hast. liebe dein kind und auch deinen mann, insofern das noch der fall ist. vlt. wirds doch noch gut, er ist auch nur ein mensch wie wir alle mit unseren vorzügen und fehlern. ich wünsche dir (euch) das von ganzen herzen und hoffe das doch noch alles gut wird, wie bei hartwig. er hats auch geschafft. wie du bemerkt hast schreibe ich nicht viel, aber bei dir und diesen beiträgen hab ich auch nach meinem herzgefühl gehandelt, weil ich dies....sag es nicht, nicht mehr ertragen konnte. mach weiter so, du bist ein liebenswerter wertvoller mensch. ;););):):):):)

  • Mir ging es nicht um das „Schminken“ - deshalb habe ich „überschminken“ auch in Anführungszeichen gesetzt. Mir ging es darum, dass es für die Entwicklung eines Kindes total schlimm ist, in einer alkoholbelasteten Familie aufzuwachsen und dass das nicht durch solche „schönen Nachmittage“ ausgeglichen werden kann.

  • Liebe Blume, was mir gefällt ist du kannst dich wehren! Ich finde es sehr stark von dir, dass du aufgrund der Antworten nicht mehr weinst sondern in die Offensive gehst. Die Reaktion die du hier ansprichst fand ich teilweise auch mehr als grenzwertig. Und daß man einen Menschen mit dem man ein gemeinsames Kind hat und der es geschafft hat zumindest drei Jahre trocken zu leben nicht sofort fallen lassen möchte finde ich verständlich. Ich bin in meiner Ehe die mit dem Alkoholproblem. Mein Mann hat mir immer zur Seite gestanden. Ohne ihn hätte ich jeden Lebensmut verloren. Und er unterstützt mich auch jetzt seit ich nicht mehr trinke. Ich denke es gibt auch noch mehr Alkoholiker die durch die Unterstützung ihrer Cos ihr leben verändern konnten. Das wird hier nicht gerne gelesen, ist aber auch eine Wahrheit. Finde deinen Weg, informiere dich mit Hilfe des Forums. Aber so gut gemeint die Antworten hier auch seien mögen, keiner hat genug Einblick in die Situation des Anderen um eine abschließende Beurteilung abgeben zu können.

  • Mein Mann hat mir immer zur Seite gestanden. Ohne ihn hätte ich jeden Lebensmut verloren. Und er unterstützt mich auch jetzt seit ich nicht mehr trinke. Ich denke es gibt auch noch mehr Alkoholiker die durch die Unterstützung ihrer Cos ihr leben verändern konnten. Das wird hier nicht gerne gelesen, ist aber auch eine Wahrheit

    So eine Einstellung ist jedoch „Futter für jede Co-Abhängigkeit“.
    Eines darf nicht vergessen werden: Hier ist quasi die Zentrale der Alkoholiker, die es gepackt haben oder packen wollen.
    Bei der Mehrheit sieht es leider ganz anders aus.
    Der Co-Abhängige wird immer und immer wieder enttäuscht und durch das was ich zitiert habe, immer wieder angehalten, zu hoffen.

    Ich finde, es ist eine enorme Belastung, die einem Co-Anhängigen auferlegt wird, wenn es heißt, dass der Alkoholiker quasi den Lebensmut verliert, wenn Co. sich trennt.

    LG Cadda

  • Niemand sollte sich hier „wehren“, wenn er hier Austausch sucht! Im Idealfall gelingt über die Erfahrung anderer ein Perspektivenwechsel, der Betroffene weiterbringt. Ansonsten nimmt man sich das, was einem hilfreich erscheint und ich empfehle - aus eigener Erfahrung -genau da genauer hinzuschauen, wo es wehtut - aber das muss man nicht.


    Allerdings muss ich sagen, dass die Art und Weise, wie hier „Partei ergriffen“ wird, Fronten gebildet und Kommentare niedergemacht werden, mich absolut irritiert. Mehr noch - ich empfinde das hochgradig kontraproduktiv. Ich verstehe Begriffe wie z.B. „Frechheit“ in diesem Zusammenhang nicht. Oder in die „Offensive“ gehen. Ein echter Austausch bleibt für mich so auf der Strecke!

  • Ich denke es gibt auch noch mehr Alkoholiker die durch die Unterstützung ihrer Cos ihr leben verändern konnten. Das wird hier nicht gerne gelesen, ist aber auch eine Wahrheit.

    Und ich weiß nicht, woher Du zu dieser Denkweise kommst, Kopffuessler

    Es gibt sehr viele Alkoholiker, die durch die Unterstützung ihrer Angehörigen weitersaufen. Nur davon liest Du hier in unserer Selbsthilfegruppe kaum etwas!

    Bei vielen Alkoholikern ist es so, dass sie nie den Absprung aus der Sucht schaffen.

    Die Einsicht und die Handlung sollten erfolgen, dann kann auch der Angehörige den Alkoholkranken unterstützen.

    Vorher hilft alles nichts!

    Und das ist es, was wir zu vermitteln versuchen. Niemand kann gegen die Sucht eines anderen angehen.

    Das kann nur der Süchtige allein.

    Unterstützen, wenn es tatsächlich der Fall ist und der Alkoholiker abstinent wird und ist, da spricht nichts dagegen und so sollte das auch sein.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich ergreife hier keine Partei. Mir gefällt jedoch, dass Blume aufgehört hat zu weinen und sich gegen die Aussagen gewährt hat die sie für unzutreffend hält. Insofern ist sie nicht defensiv aus dem Forum ausgeschieden sondern hat offensiv reagiert. Und ich bin durchaus der Meinung, dass das was manche Cos hier ertragen absolut und in keinster Weise hinnehmbar ist. Das was man hier an Schilderungen zu hören bekommt ist grausam und verstörend. Aber es sind insbesondere was Gewalt angeht Strukturen die auch in nicht Sucht Belasteten Familien vorkommen. Ebenso gibt es Alkoholiker die nur sich selber schaden. Neben schwarz und weiß gibt es auch viel grau. Mir hat Blume einfach Leid getan. Konnte mir ihre Verzweiflung richtig bildlich vorstellen.

  • Liebe Cada, ich verstehe was du meinst wenn du schreibst, dass meine Aussage kontraproduktiv sein könnte. Das kann ich mir auch vorstellen. (mit der Frechheit war übrigens nicht von mir) Vielleicht ist mein Mann auch kein Co. Wir beide sind nur ein sehr starkes Team. Haben gemeinsam sehr viel erreicht. Sind gegenseitig beste Freunde, und halten immer zusammen. Ein Leben ohne den anderen ist unvorstellbar. Für ihn wie für mich. Jetzt sind unsere Mütter innerhalb von 6 Monaten beide gestorben. Viel Belastung ist weg gefallen. Endlich Raum und Kraft sich auf mein Alkoholproblem zu konzentrieren. Wir kennen nur winzige Ausschnitte der Leben der anderen Teilnehmer, somit besteht auch immer die Gefahr, dass wir mit unseren Beiträgen falsch liegen.

  • Liebe Blume, ich möchte zunächst sagen, - das hätte ich gestern vielleicht auch voranschicken sollen, daß es mir sehr leid tut, was du grade durchmachen musst. Nach 3 Jahren Abstinenz einen Rückfall zu erleben muss ein Schock sein für dich sein. Meinen Beitrag möchte ich dennoch nicht als Schlag verstanden wissen. Aus deinen Zeilen habe ich eine tiefe Sorge um dein Kind gelesen, mich hat das an meine eigenen Erfahrungen aus einem belasteten Elternhaus erinnert (Alkohol/psychose), und aus dieser Perspektive habe ich dir auch geschrieben.

  • Hey! Ich habe mich ein bisschen durch gelesen und sehe 2. Punkte.

    Auf der einen Seite geht es um dein Kind und sein Wohl. Es ist und wird für dein Kind nicht schön sein mit einem süchtigen Elternteil aufzuwachsen. Dieses Hin und Her mitzuerleben und auch das dein Mann den Alkohol vor dein Kind schiebt. Und es ist sehr wichtig das Du jetzt für dein Kind entscheidest, wie es weiter gehen kann.

    Der 2. Punkt ist dein Mann, den du schon lange begleitest, durch gute und schlechte Zeiten. Ich finde es toll, das er 3. Jahre trocken war und sehr traurig, das er diesen enormen Rückfall bekommen hat. Leider können wir als Angehörige da echt nichts machen und sind immer der Krankheit sozusagen "ausgeliefert", genauso wie der Betroffene selbst, deshalb spricht man ja von Sucht, die niemals endet.

    Deinem Mann geht es zur Zeit nicht gut und ich verstehe sehr gut, das du jetzt sehr verzweifelt und traurig bist über den Rückfall und natürlich nicht von Heute auf Morgen alles aufgibst, es ging ja 3. Jahre gut. Wichtig wäre, das er sich berappelt und schnellst möglich Hilfe sucht und das Thema erneut professionell angeht.

    Deinem Kind das zu verheimlichen bringt nichts. Auch ein Kind spürt und versteht alles, das ist Fakt. Natürlich weiß er das Papa in der Nähe ist, da kannst du nichts vorspielen. Du musst dir bewusst machen, das dein Mann krank ist und was den Alkohol betrifft immer krank bleiben wird. Deshalb ist es sehr bedauerlich, das er wieder zum Alkohol gegriffen hat. Gab es einen ausschlag gebenden Punkt oder warum ist er rückfällig geworden? (Falls du es erwähnst, habe ich das überlesen.)

    Dein Mann sollte vernüftigkeitshalber euch da raus lassen, doch das tut er zur Zeit nicht und das ist sehr schlecht. Er scheint wohl in ein Loch gefallen zu sein und da musst du jetzt für dich und dein Kind entscheiden, wie du zeitig durchgreifst. So geht es schließlich nicht weiter und du leidest sehr darunter. Es ist gut, das du dein Kind daraus halten willst und dich viel mit ihm beschäftigst, das gibt zumindest etwas Halt in der Situation und das du da bist, ist wichtig. Allerdings musst du ehrlich deinem Kind über bleiben und ihm schon erklähren was mit seinem Papa los ist, kindgerecht. Ein offener Umgang ist im Nachhinein immer besser, auch wenn es sehr schlimm ist.

    Ich denke das jetzt zählt ob dein Mann sich wieder in den Griff bekommt oder nicht. Du weißt, das er das nur für sich entscheiden kann und du nur für dein Kind und dich selbst, welche Schritte ihr jetzt geht. Ich hoffe sehr für euch, das dein Mann die Kurve bekommt und er Unterstützung in Anspruch nimmt. Und gleichzeitig hoffe ich, das du für dein Kind und dich eine positive Zukunft aufbaust, ohne einen nassen Alkoholiker zu Hause.

    Auch wenn momentan vieles zusammen bricht und wirklich furchtbar ist, bleib stark für dein Kind und wenn du es für richitg hälst und dein Mann deine Unterstützung annimmt, begleite ihn. Aber nur so lange du spürst das es der richtige Weg ist und er einsichtig ist, euch nicht noch mehr Schaden zugefügt wird! - sonst kannst du da nicht viel tun, er selbst entscheidet wie viel Raum er der Sucht erneut gibt.

    Ich wünsche dir alles Gute und fühl dich hier nicht angegriffen, wir alle haben unsere Erfahrungen mit der Sucht gemacht und es ist sehr schade was grade bei euch passiert und dein Kind soll einfach nicht einen nassen Alkoholiker um sich haben, das weißt du selbst.

    Liebe Grüße

  • charly2024

    Niemand greift hier jemanden an oder hat das vor.

    Es ist furchtbar Angehöriger eines Alkoholikers zu sein. Man hofft, kämpft, betet, tut alles undenkare, geht über seine Grenzen, nur um jemaden am Leben zu halten. Für Co-Abhängige ist es so wichtig aus dem Sumpf rauszukommen, in dem man unfreiwilig landet und Gehör findet, für all das was man erlebt und auch ertragen hat. Für Co's ist die unschöne Wahrheit wichtig.

    Und für trockene Alkoholiker zählt jeder Tag und jeder der es schafft ist ein Held, für sich, für sein Leben. Aus einer Sucht rauszukommen, den Mut, die Kraft und die Stärke zu besitzen ist etwas Großes. Das auch dauerhaft aufrecht zu erhalten, ist die Kunst und es ist toll welche Unterstützung hier beide Seiten bekommen. Es geht doch darum das Alkoholiker und Co's ein gesundes, positives Leben führen können ohne die endlos Spiralle Alkohol und alles schlechte was dazu gehört.

    Offen und ehrlich sein ist wichtig, aber bitte auch vernünftig bleiben. Es gibt immer mehr Seiten zu betrachten, das stimmt und deshalb ist der Ausstausch hier so wunderbar. Und ja, es tut auch sehr weh mal andere Meinungen zu lesen oder nicht die Hilfe/ Antwort zu bekommen, die man sich wünscht, wir sind alle nur Menschen.

  • Guten Morgen liebe Blume,

    wie geht es dir heute? Es tut mir leid, dass dein Mann wieder mit dem Trinken angefangen hat. Vielleicht ist das jetzt aber für dich der Startschuss für dein neues Leben. Bei mir ist es jedenfalls so. Ich habe nach 12 Jahren Hin und Her endlich den Absprung geschafft, lebe seit einer Woche in einer Baustellenwohnung und bin glücklich.

    Schau auf dich, mach alles so, wie es sich für dich richtig anfühlt.

    sonnige Grüße Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Guten Abend an alle, die ihr euch Zeit für mich genommen habt.

    Erstmal möchte ich danke sagen, dass ihr euch die Zeit genommen habt, eure Gedanken für mich dazulassen. Das ist nicht selbstverständlich.

    Trotzdem ist es so, wie ich immer wieder versucht habe zu erklären, dass es inhaltlich oft nicht stimmt, worauf ihr euch bezieht. Es fühlt sich für mich immer noch so an, wenn ich die Beiträge lese, dass ich nicht verstanden werde. Ob ich meine Beiträge nicht klar genug formuliere, ich weiß es nicht. Für mich sind sie halt verständlich, sogar sehr, und daher weiß ich eben nicht, was ich ggf. ändern müsste, damit unsere Situation erfasst wird. Aber vielleicht ist es einfach auch aufgrund der Anonymität nicht machbar, da geht halt einiges verloren. Es passt halt überhaupt nicht, dass es in irgendeiner Art und Weise ein hin und her ist oder das der Kleine in einer alkoholbelasteten Familie aufwächst. Das Kind ist vier Jahre, mein Mann drei Jahre trocken gewesen. Da gab es in der prägenden Zeit seines kurzen Lebens bisher kein Hin und Her oder eine belastende Prägung. Und das wird es auch nicht geben, denn wenn sich herauskristallisiert, dass es ein hin und Her werden könnte, also dass es so weiter ginge, dann gibt es nur einen Weg für uns. Und nochmal, falls das nicht in früheren Beiträgen gelesen wurde und jetzt nicht deutlich drin stand von mir: ich bin auch ein EKA. Ich weiß, was es heißt, mit Alkoholikern aufzuwachsen und wünsche das niemandem! Ich bin uneingeschränkt dafür, das Kinder aus dysfunktionalen Familien in letzter Instanz raus geholt werden.

    Nun zu deiner Frage Lütte:

    Es geht mir wieder einigermaßen gut. Meine Ärztin (Oberärztin der Psychiatrie eines Krankenhauses in der Nähe), die mich seit gut 15 Jahren begleitet, hat gestern nachmittag einen Hausbesuch bei uns gemacht. Ich hatte sie gleich montag morgen angerufen, und über den Rückfall berichtet und sie bot mir sofort an, für mich und auch für meinen Mann da zu sein. Ein Segen, wenn man so eine Ärztin an seiner Seite hat...

    Sie hat mich dann am späten Nachmittag daheim besucht. Wir haben über die Situation gesprochen, ich habe erzählt, wie es mir und dem Kind geht. Sie fand es großartig, welche Worte ich für das Kind gefunden habe und wie ich alles mit Ruhe und Verstand erledigt habe. Ich selber bin jetzt rückblickend sehr stolz auf mich. So stark, wie ich die letzte Woche war, habe ich mich noch nie in meinem Leben gefunden. Normalerweise bin ich immer total zusammen gebrochen, als ich noch kein Kind hatte, habe ich mich die Zeit, wo er trank, selber nur ins Bett gelegt, vor mich hin geweint und immer nur gehorcht, was macht er jetzt, wird er langsam wieder nüchtern, ist es bald vorbei usw...

    Dieses Mal, und auch schon vor drei Jahren, war ich stark (vor drei Jahren noch nicht ganz so stark wie die letzten Tage, aber auch schon wesentlich stabiler). Ich vermute, dass es daran liegt, dass ich die Verantwortung für ein Kind seitdem habe. Und das die letzen drei Jahre Therapie, eine tiefenpsychologisch fundierten Therapie, mich auch sehr verändert haben, mir geholfen haben. Natürlich war ich traurig, da habe ich auch nichts übergeschminkt, sondern dem Kind sogar gesagt, Mama ist traurig, jeder ist mal traurig, und das geht auch wieder vorbei. Ich habe ihm auch Rede und Antwort gestanden, wenn er nach Papa gefragt hat, kindgerecht natürlich. Also, ich habe keine heile Welt vorgespielt. Aber ich habe weitergemacht, mit meinem Kind einen vernünftigen Alltag weiter gelebt.

    Nachdem wir über meine Gefühle und Zustand gesprochen hatten, sagte sie, ich solle meinen Mann mal fragen, ob er mit ihr sprechen möchte. Mir haben die Knie gezittert, es fiel mir schwer nach oben zu gehen, wusste ich nicht, was mich erwartet. Und es war nicht schön. Aber, im Nachhinein war alles richtig so, wie es seinen Lauf genommen hat. Wäre er ausgezogen, hätte er sich unter Umständen tot getrunken, denn er kam aus dem Zustand nicht mehr raus, war kaum ansprechbar, hatte 4 Promille und konnte nicht mehr viel. Was er aber war, er war sofort dankbar, dass sie da war, und ihr Angebot, dass sie ihn zur Entgiftung ins Krankenhaus einweist, hat er sofort angenommen

    Er hat nun erstmal wieder alles in seiner Hand, er kann es angehen und er will es auch. Seine Not war groß, seine Frustration über das Versagen auch. Aber die Ärzte im Krankenhaus sahen nicht gleich alles in Schutt und Asche. Die Worte waren dort schon aufbauend, dass drei Jahre eine gute Leistung sind. Dass er nicht bei null wieder anfängt und daran wachsen kann, wenn er den Schmerz zulassen kann und hinschaut. Auf den Rückfall, und auf seine Seele. Er ist nun bereit, eine Therapie zu machen. Das war er bisher nicht. Also ich meine keine Entwöhnungstherapie oä, sondern eine Therapie der psychischen Probleme/Persönlichkeitsstörung. Denn das wird grundlegend dazu beitragen können, eine stabile Trockenheit zu erlangen. Nun müssen Taten folgen.

    Ich werde versuchen, Beiträge, die nicht für mich passend erscheinen, als vorhanden, aber mehr auch nicht zu bewerten. Das ist eines meiner großen Probleme; ich zieh mir jeden Schuh an und möchte immer unbedingt verstanden werden. Vielleicht kann ich an diesem Punkt in diesem Forum wachsen und lernen. Das ist etwas, was ich noch gar nicht kann; noch nicht wirklich umsetzen kann, obwohl es oft auch Thema in der Therapie ist. Ich beneide die Menschen, die sich sagen können, ja und, ist mir doch egal was der sagt, ich weiß es ja wie es wirklich ist. Ich kann das nicht; großes Problem...

    Ich wünsche allen einen schönen Abend

    Lieben Gruß,

    Blume

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    Steve Jobs

  • Ich habe noch etwas vergessen…


    Ja, ich liebe meinen Mann. Er ist ein guter Mann. Er ist nicht schlecht oder Böse.
    Und ich finde er hat es verdient, nach drei trockenen Jahren, dass ich nicht gleich die Koffer packe, weil er „versagt“ hat. Er hat es verdient, seine Familie zu behalten und zu zeigen, dass er nun den Rest seines Lebens trocken bleiben kann.

    Lieben Gruß,

    Blume

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    Steve Jobs

  • Hallo Blume.

    Ich finde es gut, dass Du Dich nochmal gemeldet hast. Der Beitrag erklärt Deine Situation und wie Du mit dieser in Bezug auf Euer Kind umgehst, auch nochmal näher.

    Ich kann nachvollziehen, dass Du nach drei Jahren Trocken-Sein und dem kurzfristigen Aussteigen aus dem Rückfall nicht direkt alles über den Haufen wirfst.

    Ich hoffe nur für Dich und Euer Kind, dass Du schnell aussteigen kannst, falls es nicht klappt bzw. falls sich das wiederholt.

    Das ist eines meiner großen Probleme; ich zieh mir jeden Schuh an und möchte immer unbedingt verstanden werden. Vielleicht kann ich an diesem Punkt in diesem Forum wachsen und lernen

    Das mit dem „unbedingt verstanden werden wollen“ kenne ich von mir, gerade in Beziehungen.
    Hier im Forum kannst Du sicherlich wachsen und lernen.

    Eine Frage noch: Was wird das ganze, also der Rückfall, der für Dich wenn ich es richtig verstanden habe, aus dem Nichts kam, mit Deinem Vertrauen machen? Und dem daraus resultierenden eventuellen Co-Verhalten?
    Denkst Du, dass Du da loslassen kannst oder wird es Dich beeinflussen genauer hinzusehen und aufpassen zu wollen? Ich hoffe, dass Du nicht in diese Falle tapst durch diesen Rückfall.

    LG Cadda

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