Lügen und manipulieren sie?

  • Schönen guten Abend an alle, die auch noch wach sind! Ich war jetzt eine Weile nicht mehr hier, aber heute beschäftigt mich etwas ganz extrem und ich erhoffe mir ein paar hilfreiche Antworten.

    Möchte jetzt nicht alles erzählen, denn das würde den Rahmen definitiv sprengen, sondern mein Hauptanliegen kurz zusammenfassen: Die ganze Zeit über dachte ich, ich wäre durchschnittlich intelligent und wüsste, „wie der Hase läuft“. Seit ein paar Vorfällen heute stelle ich mir jetzt aber ernsthaft folgende Frage:

    Lügen „unsere“ alkoholkranken Partner uns an und manipulieren uns? Wissen sie, welche Knöpfe sie bei uns drücken müssen, dass sie wieder als das arme, bedauernswerte Wesen dastehen, das sie sein wollen? Besitzen sie so viel böse Energie?

    Mit geht es heute wirklich schlecht, weil ich immer als die Schuldige in diesem Spiel dargestellt werde, die Streit sucht, ihrem Partner keinen Respekt entgegenbringt, seine Gefühle verletzt usw. Im Grunde ist es so, dass ich inzwischen auf dem Zahnfleisch gehe und nicht mehr weiß, was ich noch glauben soll.

    Kennt Ihr das?

  • Hallo Leyla,

    ein großes "Ja" ist meine Antwort.

    Es ist ein manipulieren und tricksen vom feinsten. Sie wissen wo deine Knöpfe sind und die Schuldzuweisungen gehören bei nassen Alkoholikern auch dazu.

    Denn damit drehen sie den Sachverhalt, und plötzlich sind wir als Angehörige wieder am grübeln was wir falsch gemacht haben und das Thema Alkohol ist erst mal wieder vom Tisch.

    Nasse Alkoholiker sind die besten Schauspieler, das hat nichts mit unserer Intelligenz zu tun.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    Danke für Deine schnelle Antwort! Angeblich hat er seit letztem Freitag nichts mehr getrunken weil er so stark erkältet ist. Aus der Ferne kann ich das nicht beurteilen, aber am Telefon klang er mir nüchtern.

    Vielleicht bin ich (noch) sehr naiv, aber bisher dachte ich immer, um Menschen manipulieren zu können, müsse man über eine recht hohe Intelligenz verfügen. Und sich in andere Menschen einfühlen können, um zu wissen, wie sie reagieren. Beides würde ich bei ihm als nicht so ausgeprägt einschätzen.

    Er hat mir heute einige Dinge an den Kopf geschmissen und es ist auch das ein oder andere passiert, was mich ernsthaft an seinen Gefühlen zu mir zweifeln lässt. Aber warum beendet er den K(r)ampf dann nicht einfach? Wieso sagt er mir, ich solle mal über mein Verhalten und meine Fehler nachdenken? Wenn er uns eh keine Chance mehr gibt. Was möchte er? Beziehung ja, aber nur zu seinen Bedingungen?

    Ich würde ihn nicht respektieren, ständig Streit provozieren, ihn schlecht machen, er müsse Angst vor mir haben... Jetzt wo ich das schreibe, könnte ich gerade wieder Heulen, denn so ein Mensch bin ich nicht. Im Gegenteil! 😢

  • Hallo Leyla

    Aber warum beendest du den K(r)ampf dann nicht einfach?

    Ich habe deinen ursprünglichen Satz mal auf dich umgeschrieben, aber nicht um dich zu ärgern.

    Über seine Beweggründe nachzudenken bringt nicht wirklich was. Er trinkt und tut alles dafür, daß du wieder auf Spur kommst als seine Co.

    Wieso darauf warten, daß er die Beziehung beendet?

    Damit machst du dich ja sogar am Ende der Beziehung von seinen Entscheidungen abhängig.

    Du kannst das aber selber entscheiden, wann es dir reicht, wann für dich der Kampf bzw. Krampf zu Ende ist.

    Du braucht nicht zu warten.

    Es kann nie schaden, wenn man über sein eigenes Verhalten nachdenkt. Aber die Motivation sollte nicht darauf abzielen herauszufinden, wie ich es dem nassen Partner recht machen kann, sondern was muß ich tun, damit es MIR gut geht?

    Viele liebe Grüße und lass dich nicht unterkriegen.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    ich weiß dass Du mich nicht ärgern möchtest. Im Grunde hast Du ja auch vollkommen recht: Warum beende ICH es nicht einfach? Klingt in der Theorie so leicht, ist in der Praxis aber so schwer umzusetzen. Warum beende ich es nicht... Eine eindeutige Antwort darauf kann ich Dir gar nicht geben.

    Wir wohnen nicht zusammen, im Alltag bin ich eh so gut wie immer allein mit meinem Sohn, viel Nähe und Zärtlichkeit kommt auch nicht von ihm. Warum also hänge ich noch an diesem Mann?

    Vielleicht, weil ich gelernt habe, um Liebe kämpfen zu müssen? Aus Angst vor dem Alleinsein? Wieder versagt zu haben? Keinen Mann halten zu können? Oder weil ich den Gedanken nicht ertragen kann, eine andere Frau an seiner Seite zu sehen?

  • Wo und wie hast du gelernt um Liebe zu kämpfen? Als Kind?

    Denn eigentlich bekommt man die ja geschenkt.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Lügen „unsere“ alkoholkranken Partner uns an und manipulieren uns? Wissen sie, welche Knöpfe sie bei uns drücken müssen, dass sie wieder als das arme, bedauernswerte Wesen dastehen, das sie sein wollen? Besitzen sie so viel böse Energie?

    Die Frage ist mir zu allgemein.

    Wenn es um das Verteidigen seines Saufens geht, wird vieles getan, um sein Trinkverhalten nicht ändern zu müssen. Da gibt es viele Strategien. Von heimlich trinken, vorgetäuschten weniger Trinken oder dem zugestehen, es weniger werden zu lassen oder Schuldzuweisungen.

    Wenn es um „normale“ Beziehungsprobleme“ und fern um sein Saufen geht, nicht mehr oder weniger als „Nichtalkoholiker“ auch. Ein Trocken werden allein löst nicht alle Beziehungsprobleme.

    Ich schmeiße mal eine andere Frage in den Raum.

    Manipulieren CO Kranke sich nicht selbst, um weiterhin an seinem „suchtkranken“ Partner festzuhalten?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Grüße,

    die Frage im Titel:

    Ja wir lügen, manipulieren, schauspielern und tun alles um weitersaufen zu können.

    Das hat nix mit intelligenz (und manchmal nichtmal mit Vorsatz) zu tun sondern einfach damit, dass eine Strategie gefunden wurde seine(n) Co. so hin zu drücken dass er/sie tut was man will.

    Strategien dazu sind unterschiedlich, werden auch gemischt, sind aber eigentlich nie gewaltarm oder gewaltfrei.

    Ich muss nicht einfühlsam sein um jemanden zu brechen, zu verletzen, emotional zu boden zu schleudern, so dass er/sie jedes kleine bisschen and "Hilfe" als große Geste und Hoffnung versteht.

    Klingt brutal, ist es emotional auch, die gleichen Strategien setzen Verhörspezialisten in Guantanamo (gezielter/bewusster) ein...

    Ich schreibe das bewusst etwas provokativ um dir vor Augen zu führen wie hart du da getroffen wirst/werden kannst, nur:

    Du kannst gehen.

    Grüße

    Barthell

    Train to survive

    survive to train

  • Das hat ja dann mit „Liebe“ nicht wirklich viel zu tun, oder?

  • Hallo Leyla,

    warum warst Du denn lange nicht hier?

    Weil Du Dich nicht weiter mit der Situation auseinander setzen wolltest, und vor allem keine Konsequenzen ziehen wolltest?

    Und /oder weil Dein XY Dir wieder ein paar Bröckchen zugeworfen hat, die neue Hoffnung schürten?

    Das sind meist die Hauptgründe, warum man sich hier wieder zurück zieht.

    Ist außerdem auch erstmal bequemer so.

    Denn schließlich soll der böse Alkie sich ändern! Und nicht etwa man selbst!

    Zitat

    Lügen „unsere“ alkoholkranken Partner uns an und manipulieren uns? Wissen sie, welche Knöpfe sie bei uns drücken müssen, dass sie wieder als das arme, bedauernswerte Wesen dastehen, das sie sein wollen? Besitzen sie so viel böse Energie?

    Hmmm... Co-Abhängige stellen sich aber auch sehr gern als Opfer dar.

    Der Alkie suhlt sich in seiner "ich arme Sau-Rolle", denn irgendwas ist ja immer schuld, das man saufen mußte.

    Passt also.

    Der CO suhlt sich parallel in seiner Opfer-Rolle. Aus der er ja auch aussteigen könnte.

    Leyla, dieses ganze kranke Beziehungsgefüge kann derart nur zwischen einem Alkoholiker oder anderweitig Süchtigen und einem CO funktionieren.

    EIn Nicht-CO macht sowas erst gar nicht mit.

    Wenn ich hier lese, was sich CO-Abhängige so antun lassen und dabei auch noch mitwirken, indem sie immer noch bleiben, obwohl es schon LANGE Zeit gewesen wäre, zu gehen, dann sträuben sich mir oft wirklich die Nackenhaare.

    Ich bin Alkoholikerin, mein damaliger Partner und heutiger Mann ist nie ein CO gewesen.

    Mit dem hätte ich diverse Sperenzchen überhaupt nicht machen können, da hätte der mich garantiert vor die Tür gesetzt, das ist mal sicher.

    Mein Mann ist auch nicht harmoniesüchtig, so gab es sehr oft Streit wegen meiner Sauferei und den Folgen.

    Da habe ich dann ganz kleine Brötchen gebacken nach meinen Saufereien, um nicht rauszufliegen.

    Heute wünschte ich mir, das mein Mann mich doch mal vor die Tür gesetzt hätte, dann hätte ich vielleicht eher einen Weg in ein trockenes Leben einschlagen können.

    So aber gab es zwar immer wieder Ärger, aber den konnte ich mir ja auch wieder wegsaufen und Fertich.

    Aber ich mache ihn natürlich nicht verantwortlich für meine Sauferei. Das habe ich allerdings auch während meiner Sauferei nicht gemacht.

    Niemand hat mich gezwungen oder derart getriezt, das ich hätte saufen müssen.

    Das ging ganz allein auf mein Konto....und das war mir auch in meiner nassen Zeit so bewußt. Die Alkoholsucht trieb mich zur Sauferei, und kein anderer Mensch!

    Es ist aber auch so, das ein funktionierender CO einen Säufer auch in seiner Rolle halten kann, er tut also damit auch für den Abhängigen nichts gutes.

    Und es haben sich schon so manche CO`s gewünscht, das der trocken werdende Partner wieder saufen möge, denn so war er oft doch leichter händel-und auch berechenbar.

    Denn ein Alkoholiker, der trocken wird und dem dazu bewußt wird, das das allein noch nicht reichen wird, verändert sich und sein Leben stark.

    Und damit kommen viele CO`s erstmal überhaupt nicht klar.

    Sollte so eine Beziehung weiterhin funktioneren, dann müssten BEIDE intensiv an sich arbeiten, sonst geht das eh in die Hose.

    Zu Deiner anderen frage, ob Alkoholiker so viel böse Energie besitzen?

    Hm, also ich denke, alle Menschen haben auch ihre Schattenseiten...unangenehme Charaktereigenschaften und so.

    Ich halte das für menschlich und kann auch damit leben, wenn mich das nicht selbst mitschädigt. Wird es zu arg, gehe ich lieber.

    Aber Alkohol verändert auch zusätzlich noch das Wesen negativ. Oder verstärkt die negativen Charaktereigenschaften sehr stark.

    So würde ich das sehen.

    Aber Alkohol hat auch nicht die Kraft, einen Menschen komplett zu verändern. Das Negative muss auch schon irgendwo da sein, denke ich.

    Böse Energien? Hmmmm....

    Ein Alkoholiker sucht oft Gründe, wieder saufen zu "müssen", und dazu muss auch oft der Partner herhalten.

    Wennman den beschimpft, dann wird er höchstwahrscheinlich verärgert reagieren und das auch zeigen und sagen.

    Prima, man pickt sich dann nur das heraus als Saufgrund.

    Das man diese Reaktion selbst so hervorgerufen hat, um wieder saufen zu können, das verdrängt man lieber sofort.

    Ansonsten hätte man ja keinen wirklichen Grund zum Saufen, und das soll so ja nicht sein.

    Ergo.... der andere ist an allem schuld.

    Der kann im Grunde auch gar nix mehr richtig machen, egal was er macht...oder auch nicht macht.

    Selbst etwas nicht zu machen kann den Säufer verärgern...auch gut, auch ein Saufgrund. :rolleyes:

    So läuft es nun mal.

    Und solange keiner aus dem Drama aussteigt, wird es auch immer weiter so laufen.

    Du musst selbst entscheiden, ob Du Dein weiteres Leben so wegwerfen willst, an der Seite eines nassen Alkoholikers?

    Das wird niemand anderen für Dich tun (können).

    Ein Austausch hier kann allerdings bei der Entscheidung hilfreich sein. Könnte aber auch mal zwischendurch unangenehm werden, denn da müsste man auch mal auf sich selbst und das eigene Verhalten schauen.

    Hier sich mal alle paar Wochen ausheulen, sich den Frust von der Seele schreiben und dann doch so weiter machen wir bisher, ist allerdings nicht der Weg aus der Misere.

    Da muss man auch schon selbst dann mal in die Hufe kommen, wenn sich das eigene Leben wieder zum Besseren wenden soll.

    Das nur mal so allgemein.

    LG Sunshine

  • Zitat

    Ich kenne das eigentlich nur so. Wenn man „funktioniert“, wird man geliebt.

    Es ist unglaublich traurig, wenn Du bisher nur solche Erfahrungen machen konntest.

    Aber so ist es nicht, man wird auch geliebt, wenn man nicht funktioniert. Oder manchmal auch gerade dann!

    Allerdings nicht von einem nassen Alkoholiker, denn der kann das nicht mehr, da ist schon zu viel kaputt und verschütt gegangen im Laufer der Säuferkarriere.

    Ich erinnere gerade, was meine Oma antwortete, als ich sie mal fragte, ob sie ihre Kinder immer alle gleich dolle liebte?

    Sie hatte 4 an der Zahl, 3 Stiefkinder und ein eigenes. Mir ist allerdings nie aufgefallen, das sie da jemals Unterschiede gemacht hätte.

    Ihre Antwort auf meine Frage war: "Ich liebte immer das Kind am meissten, was es gerade am schwierigsten hatte oder am schwierigsten war."

    Es gab keine Bedingungen für ihre Liebe.

    Auch ich fühlte mich von meinen eigenen Eltern immer bedingungslos beliebt, wir Kinder mussten dafür nichts tun.

    Auch nicht besonders artig sein, um mehr Liebe zu bekommen.

    Es gab zwar Konsequenzen für unmögliches Verhalten, aber wir wussten immer, das wir trotzdem geliebt werden.

    Und wenn es wirklich eng wurde, hatten wir unsere Eltern immer auf unserer Seite.

    Hast Du die Erfahrung, um Liebe kämpfen zu müssen, schon in Deiner Kindheit gemacht, Leyla?

    Denn sowas prägt ja sehr.

    Und wäre es dann nicht an der Zeit, auch mal positive Erfahrungen diesbezüglich zu machen, nämlich, das man nicht um Liebe kämpfen muss,

    sondern sie einfach geschenkt bekommt?

    Aber wie schon oben beschrieben, ist das mit einem Trinker nicht möglich, denn der ist viel zu sehr in seiner Sucht gefangen.

    Da kannst Du also vieles einfach nicht mehr erwarten, das ist dann schon zu sehr "kaputt gesoffen".

    LG Sunshine

  • Guten Morgen

    ich hab das Thema hier mit Spannung verfolgt. Ich kann dazu nur Folgendes sagen: Man kann das definitiv nicht verallgemeinern. Ich bin sowohl trockene Alkoholikerin und war auch co-abhängig. Ich kann dazu nur sagen, dass mein Ex-Partner gesoffen hat Schuld waren definitiv immer die Anderen oder eine bestimmte Sache. Die Steuernachzahlung, ein schleches Verhalten eines seiner Kinder, seine Ex-Frau, gerne natürlich ICH und wenn wir alle so um ihn herum getanzt haben, dass er einfach keine Gründe gefunden hat, dann war das Wetter Schuld, weil es so schlecht (bei dem Regen kann man ja nur saufen) oder das Wetter war Schuld, weil es so gut war (bei dem tollen Wetter muss man ja feiern)...

    Im Ernst: Er war füchterlich, wenn er getrunken hat. Ganz mies und manipulierend. Grundsätzlich gebe ich sunshine Recht, dass irgendwo tief drinnen auch etwas Negatives stecken muss, was dann mit Alkohol nur verstärkt wird. Das erlebe ich bei vielen Leuten, die zu viel trinken so. Bei diesem Mann hab ich es nicht so erlebt. War er da ne Ausnahme? Oder war ich einfach nur zu blind und blöd, das zu erkennen, wenn er nüchtern war (am Anfang der Beziehung, später war er ja nie so richtig ausgenüchtert). Jedenfalls sagte mein Großer neulich gerade zu mir im Gespräch: "XY war wirklich der netteste Mensch, den es gibt. Bis er nur noch getrunken hat". So habe ich es auch erlebt. Aber wie gesagt, vielleicht steckte auch doch was Böses in ihm drin, was ich nicht gesehen habe.

    Fakt ist: Er war ätzend und manipulierend. und Fakt ist auch: Ich nicht :D Auch nicht, als ich getrunken habe. Ich war zwar unfassbar nervig und ich habe vielleicht auch noch mehr auf den Putz gehauen, wenn es zu Streit kam, als ich es ohnehin auch nüchtern kann. Aber ich habe definitiv niemals Anderen die Schuld dafür gegeben, dass ich trinken muss. Dafür funktionierte meine Selbstreflektion noch viel zu gut. Ich fing mal an, Gründe zu suchen. Tod oder Krankheit in der Familie. Da sagte ein Freund mal zu mir, dass das alles tragisch sei, aber noch lange kein Grund zu trinken, denn schließlich macht es das auch nicht besser. Und ich wusste sofort, dass er Recht hat. Selbst im Nachhinein gebe ich ausschließlich mir selbst die Schuld bzw. der Krankheit Alkoholismus. Ich habe so viel Mist erlebt und dennoch gab es keinen Grund, zu saufen. Im Gegenteil. Je mehr Mist man erlebt, umso klarer und nüchterner muss der Kopf sein!!! Aus kranken Beziehungen kann man sich lösen. Kein Grund zu saufen.

    Leyla, ich kann Dir nur raten, Dich konsequent zu trennen. Das wirst Du nicht hören wollen, weil Du wohl noch nicht soweit bist. Es ist aber die einzige Möglichkeit, ein glückliches Leben zu führen. Glaub mir das bitte. Dein Alki wird sich nicht ändern und es gibt keine Kompromisse. Mit einem Säufer kann man nicht glücklich werden. Ich weiß, das sich das leicht sagt. Mein Ex war meiner Meinung nach die Liebe meines Lebens und ich habe so unendlich gelitten, als es zur Trennung kam und davor erst Recht. Wenn ich heute daran zurückdenke, dann könnte ich im Strahl ko....,, dass ich so viel Lebenszeit an "die Liebe meines Lebens" verschwendet habe. Ich bin so froh, dass ich diesen Typen los bin, das kann ich gar nicht in Worte fassen. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du auch irgendwann an diesen Punkt kommst, denn es ist so unfassbar befreiend!!

    LG Cadda

  • Erst einmal herzlichen Dank für Eure zahlreichen Antworten! Warum war ich schon längere Zeit nicht mehr hier? Einmal, weil keine neuen Antworten mehr auf meine Beiträge kamen. Zum anderen, ja, das wurde hier sehr gut erkannt, weil es zwischendurch tatsächlich wieder recht gut läuft. Es ist ein ständiges Auf und Ab mit uns. Eine zeitlang geht es gut, dann passiert wieder irgendetwas und es kommt zum Streit.

    Im Grunde läuft es gut, so lange ich meinen Mund halte und nicht „aufmucke“. Freitag habe ich ihm dann aber halt mal geschrieben, dass ich müde bin, immer erst nach Job, Zigaretten, Bier, Kaffee und Fernsehen zu kommen. Dass ich weiß, wie für ihn ein perfektes Wochenende aussieht. Dann kam zurück, dass er seine Sachen holen will und wir jeder wieder Single wären.

    Habe ihn daraufhin am Handy blockiert und den Anrufbeantworter am Festnetz ausgeschaltet. Ich wollte, dass er mal nachdenkt. Dass er mich vermisst. Dass er sich vielleicht sogar mal entschuldigt. Er hat dann ein paarmal angerufen, aber ich bin nicht dran. Wusste ja nicht, ob er sich entschuldigen oder streiten will.

    Dienstag stand er dann vor der Tür und hat sein Werkzeug mitgenommen. Mittwoch habe ich entdeckt, dass er (wieder) auf einer Singleplattform angemeldet ist. Habe ihn natürlich darauf angesprochen. Woher ich das wüsste. Er wollte mir mal zeigen, wie das ist. Ich wüsste gar nicht, wie verletzt er wäre. Ich würde ihn nicht respektieren, solle endlich mal an mir arbeiten, meine Eifersucht in den Griff kriegen, meine Fehler erkennen. Habe dann gesagt, wofür ich das alles noch tun soll, wenn er doch eh seine Sachen geholt hat. Ich solle endlich aufwachen, mit jedem Streit würde ich mehr kaputt machen. Was einmal kaputt wäre, könne man nicht mehr reparieren usw.

    Es passt ihm nicht, wie es läuft, aber er will auch nicht endgültig Schluss machen, habe ich das Gefühl. Und er weiß, dass ich das nicht so einfach kann, weil ich unheimlich Schwierigkeiten damit habe, Menschen aus meinem Leben gehen zu lassen, die es geschafft haben, dass ich ihnen vertraue.

    Manchmal frage ich mich, was ich von ihm Positives bekomme, was mich an ihm hält. Viel fällt mir nicht ein. Aber irgendwie bin ich noch nicht so weit scheinbar.

  • Was ich gerade noch mal gelesen habe: Dass man das Gefühl hat, nichts mehr richtig machen zu können, kommt mir auch sehr bekannt vor. Manchmal habe ich den Eindruck, ich bin eine Art „Hassobjekt“ für ihn. 😢

  • Vielleicht, weil ich gelernt habe, um Liebe kämpfen zu müssen? Aus Angst vor dem Alleinsein? Wieder versagt zu haben? Keinen Mann halten zu können? Oder weil ich den Gedanken nicht ertragen kann,

    Das mögen alles Gründe sein weswegen sich jemand so verhält und den Weg da heraus nicht findet. Aber zum Glück hat man auch einen freien Willen und Dinge kann man auch ändern. Du siehst ja durchaus was schief läuft und daß es im Grunde gar keine Partnerschaft ist denn in einer funktionierenden Partnerschaft würde man sich so etwas nicht antun.

    Zu deiner Frage in der Überschrift JA sie lügen und manipulieren zumindest hat das mein Partner gemacht und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Aber was mich heute nach 10 Jahren Trennung noch umtreibt ist warum ich mir das habe gefallen lassen. Weil ich wie viele Co-Abhängige immer nur das Gute das er zweifellos auch hatte immer in den Vordergrund gestellt habe.

    Im Grunde habe ich mich selber manipuliert und belogen und meine eigenen Empfindungen unterdrückt denn ich war ja unglücklich. Mein Gedanke war dann immer:"Naja er hat zwar wieder so viel getrunken ABER.... er ist ja fleissig, andere Männer machen das ja auch, ich gönne ihm sein Bier nicht, ich darf nicht so unzufrieden sein, denn.......... und dann kam weiterhin dieses Schönreden. Viel zu lange bin ich in dieser Partnerschaft geblieben, das wurmt mich heute noch.

    Mich zu trennen war eine der besten Dinge die ich in meinem Leben gemacht habe. Für mich ging es ab da nur aufwärts und ich habe mich sehr zum Positiven geändert. Ich habe auch meinen inneren Frieden gefunden und das Leben ist wieder schön.

    Man muss seinen inneren Schweinehund der dazu führt dass man sich nicht lösen kann intensiv bekämpfen damit man da raus kommt. Was soll schon schlimmes dabei passieren es kann nur besser werden!

    Nur Mut!

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Warum war ich schon längere Zeit nicht mehr hier? Einmal, weil keine neuen Antworten mehr auf meine Beiträge kamen.

    Oder kamen nicht die Antworten, die man sich so erhofft oder erwünscht hatte? Ich kann mich auch selbst mal hinterfragen. Was habe ich eigentlich aus den Antworten, die kamen für mich umgesetzt.

    Wenn ich deine Post lese, sehe ich da keine Beziehung nur noch ein gegenseitiges verkrampftes Festhalten an etwas was schon vorbei ist.

    Ich würde mir für Dich jedoch wünschen das ich mich irre.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

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